Hn äas Volk.Was willst du redlich sein? Mit treuer ÄandDie Deinen nähren, und das VaterlandMit Arbeit schmücken für und für?Der große Krieg steht vor der Tür.Noch gestern war es nichts; nur über NachtÄat dich der Sturmwind um dein Glück gebracht.Er kam— was kümmert's dich, woher—Geh fortl Man ruft dich ins Gewehr.Geh aus der Werkstatt du, geh du vom Pflug!Für dich, du Tier, zu wissen ist's genug,Der große Krieg kam übers Meer,Gieb du dein Glück, dein Leben her!t.. Choma.(„Simplicissimus/)(Nachdruck verboten.)Der alte Cdolgaweg zur Oftfee.(Schluß.)Der Hauptverkehr zwischen Arabern und Bhazaren ging jeden-falls über das Kaspische Meer. Bei dem Jtil, in der Nähe desheutigen Astrachan, liefen die Schiffe in die Wolga ein und fuhrenden Strom hinauf bis Bolgar. Zahlreiche Münzfunde bezeichnenden Weg. Auch der LandwegWwurde benutzt; derselbe erfordertebloß einen Monat, die Fahrt stromauf aber zwei, während sie stromabmir 20 Tage in Anspruch nahm; der Landweg stromauf war abermühsamer als die Fahrt.In, mittleren Rußland müssen die Araber entschieden mit Teileneiner Völkergruppe in Berührung gekommen sein, die ihnen späterim Mittelmeer ganz besonderen Abbruch tun sollte: mitNormannen nämlich, die in Rußland unter dem Namen derWaräger auftraten. Unter Rurik gründeten diese im Jahre 862 dasrussische Reich mit der Hauptstadt Nowgorod am Jlmensee; späterwurde die Residenz der Fürsten nach dem für den baltischen Handelso wichtigen Kijew(Kiew) am Dnjepr verlegt, für zollerhebendeBarbaren allerdings vorteilhafter, aber um so unangenehmer fürdie um den Zoll leichter gemachten Kaufleute. Die Normannenunternahmen von hier aus Kriegszüge nach Byzanz(Konstantinopel),ja bis nach Syrien und, wie hochnordische Leichensteine berichten,bis an die Wasser des Jordan. Um 913 gingen 50 000 Waräger-Russen auf 500 Schiffen den Don aufwärts, erhielten vonden Bhazaren Erlaubnis, nach der Wolga überzusetzen, auf dersie dann abwärts fuhren, um die Ortschaften am Westufer desKaspischen Meeres zu plündern; so sah selbst Persien die wildenWikinge. Es ist eine Tatsache, daß wie überall so auch in Rußlanddie Normannen rasch mit den vor ihnen ansässigen Völkern ver-schmelzen. So war der Slawisierungsprozeß bereits unter RuriksUrenkel Wladimir so gut wie abgeschlossen, aber vorher werden sie— diese Annahme ist nicht zu umgehen— mit den Arabern unbe-dingt in Berührung gekommen sein. Diese Berührung, besondersZüge bis nach dem Kaspischen Meere, werden viel dazu beigetragenhaben, die arabischen Münzen nach dem Norden zu bringen.Ebenso aber werden die Normannen es gewesen sein, dieihre Weiterverbreitung im Gebiete der Ostsee bis nach Island hinbesorgten. Wer anders sollte es gewesen iein? Die Ostseeküstenmüssen in jenen Tagen ein lebendiges Treiben gesehen haben. Esist beachtenswen, daß, obwohl später die glänzenden Tage der Hansafolgten, doch an den Küsten der Ostsee Sagen von versunkener Prachtund Herrlichkeit entstanden sind. Vielleicht hat sich eine Erinnerungan die einstige Blüte des baltisch-asiatischen Verkehrs in der Vineta-Sage erhalten. Vineta, die.Wunderstadt', das alte Julinum oderJumSburg, wurde der.Sage nach vom Meere verschlungen.Die Meinung, es könnten die arabischen Münzen von Westenaus nach der Ostsee gelangt sein, läßt sich gut widerlegen.Hätte ein Verkehr von dieser Seite her bestanden, so wäre die äußersteArmut Frankreichs, sodann vornehmlich die der von den Normannenvielbesuchten und doch absolut fundarmen Küste der Niederlande undHannovers nicht zu verstehen. Ferner, und das ist das Wichtigste:die im baltischen Gebiet gefundenen Münzen entstammen fast sämt«lich dem ostarabischen Reiche I Die Araber besaßen für Spanien,Aftika und Asien je besondere Münzsorten. Daß aus den west-arabischen Gebieten Münzen nach dein Norden gelangen konnten,wird man am besten erklären können aus dem Geldaustausch, dergelegentlich der großen islamitischen Pilgerfahrten nach Mekka von-statten ging und westarabische Münzen in die Hände baltischerHändler spielte._. Es mag auf den ersten Blick auffällig erscheinen, daß in Frank-reich, das doch dem arabischen Reiche unmittelbar angrenzte und mitdiesem auch Handel betrieb, so wenige Münzen zu finden sind,während in dem von der arabischen Kultur so weit entlegenenOstseegebiete die Münzen so reichlich vorhanden sind, daß man dieZahl der nach dem Norden gewanderten Stücke nach Millionenschätzt.� Aber dieser Gegensatz wird erklärlich, wenn man bedenkt,daß die spanischen Araber den Franken in der Produktion durchausüberlegen waren. Die Franken zahlten den Arabern edles Metallund erhielten dafür arabische Waren. So ist das Ver»hältnis des Abendlandes zum Orient jahrhundertelang ge»wesen. Darüber klagten schon die Römer. Im nordöst»lichen Europa aber besaßen die Barbaren wertvolle Waren,vor allem Pelzwerk, Honig und Wachs, und diese waren von denArabern hochgeschätzt. In hohem Werte standen besonders die zurAbassidenzeit überaus beliebten schwarzen Felle; aus dem Lande derBurtas, links der Wolga, kamen viele Fuchspelze. Der orientalischeDichter Firdusi singt:Zuerst legt er an den Schatz der BrautVon China und Burtas, von Rum und RuS.Damit werden die kostbaren Rauchwaren geineint sein. DieHändler mit arabischen Waren aber brachten außer Glasperlen.Seide- und Baumwollenstoffen vornehmlich Münzen, die bei denBarbaren besonders stark beliebt waren. Sie wurden hier alsSchmuckstück und Amulett verwandt und bildeten ja außerdemein Mittel, von den orientalischen Händlern alle Schätze, die siebrachten, zu erstehen. Zahlreiche Funde förderten durchbohrte Geld-stücke zutage. Der Verkauf von Stoffen und Gewändern hat ganzgewiß auf die Trachten des Nordens Einfluß ausgeübt. Die christ-lichen Kirchengewänder bieten am meisten Grund zu solcher Ansicht.Rom versorgte die Kirchen des Abendlandes oft mit Prunkstoffen,die den Webereien der Mohammedaner entstammten. Die bunten.großblumigen Verzierungen der katholischen Meßgewänder fußen aufarabischem Stil. Und man bedenke weiter, daß für die Mittelalter-lichen Höfe Bagdad in Modesachen tonangebend war, daß aberdie höfischen Moden von weitwirkendem Einfluß aufdie Entwickelung der Volkstrachten gewesen sind. Auch Wein wirdsodann zu den orientalischen Ausfuhrarttkeln gehört haben. Persienwar ein Weinland im eigentlichen Sinne des Wortes. Namentlichvon Semcnder aus, auf dem Handelswege von Derbend nach Jttlan der Wolga, blühte der Weinbau: 4000 Gärten soll es dort, alsoam Ausgang der großen nordischen Handelsstraße gegeben haben.Das ist ein guter Grund zu der Annahme, daß der Wein damalsim Handel die ähnliche Rolle spielte, wie heute beim Verkehr derEuropäer mit ttefstehenden Völkern der vornehmlich preußischeFusel, dies Kulturmittel der ostelbischen Junkerbarbarei.Der Auffchwung des baltisch-arabischen Handels, der auch dasnordwestliche Europa mit orientalischen Gütern versorgte, hängt mitder arabischen Handelspolittk im Mittelmeer zusammen. Die Arabersuchten das byzantinische Reich wirtschaftlich zu schwächen, um eSdesto leichter zu unterjochen. Sie versperrten die bis dahin be-nutzten Handelsstraßen nach Byzanz und zwangen so die Hinter-länder dieses griechisch- römischen Reiches, ihren Bedarf anorientalischen Schätzen von anderer Seite her zu decken, und dieseandere Seite konnten eben nur die Araber sein. Der Handel nachKasan, Kiew und von Kiew nach Krakau und Prag blühte auf. DieKreuzzüge vernichteten aber die arabische Handelssperre underöffneten die alten Warenstraßen nach Byzanz und inder Folge neue Wege nach Venedig, Pisa. Genuaund anderen Städten. Diese schafften jetzt den Bedarf an orien-talischen Produkten über die mitteleuropäischen Gebirge. In Süd«deutschland, am Rhein entwickelten sich Märkte und reiche Städte.Von Osten her eröffnete sich die Donausttaße dem Handel. Dienatürliche Folge war das Sinken des baltisch-arabischen Handels,dessen Einflüffe in Rußland auch tatsächlich vom 11. bis13. Jahrhundert vermißt werden. Die Blüte der italienischenStädte schuf aber den nordischen Handclsbund der Hansa.In Brügge waren fortan die Schätze des Orients wohlfeiler zubeziehen als von der baltischen Küste aus. Immerhin aber darfman behaupten, daß die Hansa das Erbe des baltischen Handelsangetreten hat. Erst als die Türken durch Asien vordrangen unddie Macht deS Islam am Mittelmeer erneuerten, die der MachtVenedigs und des byzanttnischen Reiches, je mehr sie selber wuchs,Abbruch tat, erst da bekamen die alten Verkehrsverhältniffe an derWolgastraße wieder einiges neues Leben.--Franz Diederich.Kleines feuilleton»Der Durst. Während wir wochenlang ohne Nahrung bleibenkönnen, genügen Tage, um den Menschen in Wahnsinn sterben zulassen, wenn ihm die Flüssigkeit vollkommen entzogen ist. Dieswird leicht erklärlich, so lesen wir in der.Köln. Volksztg.", wennwir bedenken, daß voin menschlichen Körper 63 Proz. Wasser sindund daß außerdem täglich bei mittlerer Tagestemperatur ein Erwachsener etwa 3 Liter Wasser verliert, so daß zur Erhaltung deSnormalen Grundgehaltes des Körpers eine gleiche Menge auch auf«genommen werden muß. Verhältnismäßig wenig davon brauchenwir aber als reine Flüssigkeit zu trinken, da unser« Rahrungs«mittel alle zum überwiegend größten Teil ebenfalls aus Wasse»bestehen, von dem selbst daS trockene Brot noch 40 Proz. enthält,die safttgen Früchte sogar über 80 Proz. Wasser haben, ganz zuschweigen von unseren Suppen. Die großen Mengen Flüssigketten,an welche viele Leute sich gewöhnt haben, sind daher nicht berechttg�Wer schwitzt, trinkt meist viel, und hinterher muß er wieder, weil