-
588
-
Mundteile sind verkümmert und sie haben keinerlei Eingeweide oder Organe, außer den Kiemen. Wunderbares Rätsel der Natur, daß diese Geschöpfe ein Jahr lang als Larven im Schoße der Flüsse ruhen, um dann zur gegebenen Zeit in veränderter Gestalt zum Lichte hinaufzusteigen und einen kurzen Tag in Lust und Sonnenglanz zu leben! Die Geschichte eines ganzen Lebens in einen flüchtigen Sonnentag zusammengedrängt: Eintagsfliegen! Musik.
sz. Mehr und mehr kommt man zurück zu einer Würdigung der vielberufenen, von Richard Wagner „ überwundenen" Opernwelt der früheren Zeiten des 19. Jahrhunderts. Man kann sie heute mit erhöhter dramatischer Kraft wiedergeben, und sie verdienen auch großenteils diese Würdigung. Verdis La Traviata ", 1853 überhaupt und 1860 in Berlin zum erstenmal aufgeführt, gibt dazu besonders günstige Gelegenheit. Die sogenannte Cameliendame" stirbt an mißachteter Liebe und körperlichem Leiden, unter Tönen, die gleich ihr selber Achtung und nicht hingeworfenes Geld ver dienen. Dramatische Kraft liegt hier in hohem Maße zum Herausholen bereit.
"
müssen. So kann uns zum Beispiel der Dismal- Sumpf, der an der Grenze von Virginia und Nord- Karolina liegt, ein Bild von den Entstehungsbedingungen jener tertiären Kohlenflöße geben. Er nimmt ein ungeheures, 5700 Quadratkilometer großes Gebiet an der Küste ein, die dort sehr niedrig ist und landeinwärts nur ganz wenig ansteigt, bis sie durch die fteilen Abhänge einer alten, jebt vom Meere an 40 Kilometer entfernten Küstenlinie begrenzt wird. Der Sumpf entsteht dadurch, daß das Wasser auf der weiten, wenig geneigten Küstenebene nicht ablaufen kann. Der Teil, der dem Meere am nächsten liegt, ist weniger naß als der mehr landeinwärts gelegene. Danach ist auch die Vegetation hier eine andere als dort. An der Küstenseite herrscht eine Chpresse( Chamaecyparis thyoides) vor, ein immergrüner Nadelbaum von 6-20 Meter Höhe. Diese Cypresse bildet an vielen Stellen reine Bestände, an anderen ist sie mit der Weihrauchkiefer und mit dem Rotahorn, Tupelobaum, der amerikanischen Rotbuche und Eichen vergesellschaftet. Auch fleinere Laubgehölze mit lederartigen immergrünen Blättern stehen dazwischen. In dem anderen Teile, der stets unter Wasser steht, ist der Tupelobaum( Nyssa biflora) der vorherrschende Baum. An zweiter Stelle kommt Tayodium. Beide Bäume werfen in der falten Jahreszeit ihr Laub ab. Unter diese beiden dominierenden Seit einigen Wochen gibt es im Neuen Königlichen Bäume mischen sich der Rotahorn, eine andere Tupelobaumart, Operntheater( roll) einen zweimonatlichen, Spielopern Eichen, Erlen, Weiden, Pappeln, Eschen , der Tulpenbaum. Ferner 8htlus". Daß wir am Sonnabend( 29. Juli) hineingerieten, freut wachsen viele Lianen im Sumpfwald: Wein-, Stechwinden-, uns lebhaft. Jene Oper wurde, kurz gefagt, auf eine im ganzen Clematisarten, darunter auch immergrüne. Unten am Boden wirklich befriedigende Weise gegeben. In erster Linie gebührt das wachsen Heidegewächse. Der ganze Sumpfwald erhebt sich über Berdienst den beiden Leitern: Kapellmeister Dr. E. Kunwald einem Boden, der drei Meter tief aus Torf besteht. Aber an den( der mit geringen Orchestermitteln das Ganze meisterlich zusammentrockenen Stellen enthält der lettere fast nur organische Stoffe, hielt) und Regisseur Hermann Gura. Als Sohn Eugen Guras während er auf dem naffen Gebiete zum größten Teil mit Schlamm aus bester Tradition hervorgehend, erst als Konzertfänger und dann vermischt ist. Offenbar haben wir hier in diesem Walde ein eben als Opernregisseur( in Schwerin ) bekannt geworden, scheint er im entstehendes Braunkohlenflöß vor uns; die Baumarten sind faft Regieführen noch tüchtigeres zu leisten als im Singen. Auf manche dieselben wie in der Tertiärzeit. Aefte und Blätter sind es, die Einzelheiten( z. B. auf die Steifheit Herrn Emil Pahrens) auf dem nassen Boden sich übereinanderhäufen, um zu vertorfen achtet er vielleicht nächstens noch mehr. und sich später durch immer weitergehende Konzentration des Kohlenstoffs in Kohle zu verwandeln. Nun ist es aber sehr interessant zu sehen, daß man bei der Entstehung solcher Braunkohlenbecken feine Einsenkung in der Erdoberfläche anzunehmen braucht. Der Sumpfwald befindet sich auf einer Ebene, aber nicht in einer Einsenkung, wie man sie bei der Bildung von Brauntohlenflößen voraussetzte. Noch in einer anderen Beziehung ist dieser ameritanische Sumpfwald sehr lehrreich. Es ist nicht nötig, für die Pflanzenwelt der Braunkohlenzeit ein wesentlich wärmeres Klima anzunehmen, als jetzt in Mitteleuropa herrscht. Wenn in den Braunkohlen die Ueberreste von sehr viel lederartigen Blättern gefunden werden, so ist daraus noch nicht zu folgern, daß die Gehölze, welchen diese Blätter gehörten, immergrün waren oder wenigstens nicht, daß die lederartige Konsistenz eine Folge des warmen Klimas war. Vielmehr verdanken die Pflanzen eines solchen Sumpfwaldes ihre immergrünen Blätter dem ſauren Boden des Torffumpfes, wie ja auch bei uns die Heidegewächse der Hochmoore immergrün sind. Die Untersuchung der amerikanischen Sumpfwälder gibt uns daher ein ganz anderes Bild von den Vorgängen und klimatischen Verhältnissen der Tertiärzeit.
-
Sodann galt es das Gastspiel Aenny Hindermann( bom Hamburger Stadttheater). Die Intelligenz allein, mit der sie ihre Stimme und die Koloraturen in den Dienst des Ausdruces stellt, konnte einem den ganzen Abend zu einem Genusse machen. Die Stimme selber ist eine der bestgeschulten, zumal ausgeglichenſten; aber doch keine der gesamten leiblich- geistigen Persönlichkeit feine, wie sie Sängerinnen haben, die( wir sprechen nicht bloß im Scherz) den ganzen Leib zum Resonanzboden machen und von wegen des Anschwellens aller vielgebrauchten Organe dem Echreden des Didwerdens entgegengehen. Spielopern - Weiber und Wagner- Weiber: der Gegensatz ist echt menschlich.
Humoristisches.
Das Veteranenegamen. Ein alter Striegsveteran hat, um eine Zivilversorgung zu erhalten, eine Prüfung bestehen müssen. Hiervon gibt er abends seinen Freunden am Stammtisch folgende Darstellung:
Na, id tem ja mu of rin in dat Hus un in den Prüfungssaal un heww dor' ne Tid lang feten. Dunn tem' n Herr mit em swarten Rock an un seggt to mi: Sie sind Johann Ahlgrimm? Jd stah je denn ok up un mat en Deener un segg: Angenehm. denn funn idk wedder hinsitten.
Un
Jd teet
Dunn seggt de Herr: Lesen Sie mich aus dies Buch' mal ein weniges vor. Un dormit giwwt he mi en Lesboot tom lesen, bat Book denn' ne Tid lang an un segg gor nig. Dunn meent de äwerst berkihrt üm. Dor soll nu en Minsch lesen! Herr: Nu, mit das Lesen scheint es doch nicht mehr ordentlich zu gehen, dann wollen wir es mal mit das Schreiben porbieren. Ik kreeg also een Blatt Pappier un' ne Fedder. Schreiben Sie mal eins Jhren Namen, seggt de Herr. Na, ick schriem ja denn of min Namen, äwerst id war noch nich Halw farig mit min Namen, duun wär das Pappier all to Enn. das Rechnen steht, un fröggt mi, woveel de Hälft von fiw Na, meeint de Herr, dann wollen wir mal zusehen, wie es mit ( fünf) weer.
Gegentlich weer ja dat' ne dumme Frog', denn de Hälft von fiw givit et ja nich, äwerst ich meein, willst em en lütten Stremel togewen und fegg: Dree.
Dunn gung de Herr rut to de Beradung. As se nu' ne halw Stunn good sick beraden hadden, kem de Herr wedder rin un seggt Sie haben Ihren Eramen bestanden!"-
Eintagefliegen. Gemütlich sißen wir, so schreibt man der„ Kölnischen Volkszeitung", auf der großen Veranda am Rhein und ers freuen uns nach des Tages schwüler Hize der erquickenden Kühle Entzückt ruht unser Auge auf dem mondbeglänzten des Abends. Flusse, auf den in der Dunkelheit gespensterhaft auftauchenden Binnen und Türmen der Stadt und auf dem klarblauen Sternenhimmel.... Ein merkwürdiges Knattern und Rauschen fesselt insere Aufmerksamkeit. Der Richtung des Geräusches folgend, sehen wir die Laternen auf der Brücke von einem dichten Dunstkreis umgeben, der sich in der Dunkelheit in einen langen Schweif zu verlieren scheint, ähnlich den Bildern, die wir als Kinder von der Rometenkönigin und ihrer langen Schleppe sahen. Es sind Hundert tausende, nein Millionen von Eintagsfliegen, durchsichtigen, zartgebauten Insekten, mit dünnhäutigen Flügeln und einem langen schmalen Leib, die sich, kaum dem Wasser entstiegen, abmühen, ins Innere der glasgeschützten Laterne zu gelangen, und nicht ruhen, bis sie fich die Flügel an der Flamme versengt haben, um dann zuckend und schwirrend ihr kurzes Leben zu beenden. Den Be wohnern der Flußgegenden, besonders denen an Rhein , Mosel und Nahe, ist dieser Anblick nichts Neues; die lästige Eintagsfliege mit ihrem Surren und Schwirren kann einem den Aufenthalt im Freien wenigstens bei Licht. berleiden; und auf Straßen und Brücken sieht man sie am anderen Morgen in dichten, hohen Haufen wie zusammengewehte Akazienblüten, tot liegen, vom Fuß der Wanderer bald zusammengetreten, wobei sie einen häßlichen Trangeruch verbreiten, auf ihre Herkunft hindeutend. Ein aus dem Osten stammender Fremder erzählt uns, daß in seiner Heimat an den Ufern der Flüsse große Feuer angezündet würden, um die Eintagsfliegen anzuziehen, die, gesammelt und getrocknet, als Vogelfutter für wertvolle Geflügelarten in den Handel kämen. Ein einziges dieser Tiere trage eine Million von Eiern in sich, die sich aber nur entwickeln könnten, wenn sie ins Wasser gelangten. Die anderen vertrocknen auf dem Lande. Die Larven entwickeln sich nur langsam und leben von Infusorien im Wasser, bis sie ihre höchste Entwidelungsstufe erreichen und als libellenähnliche Eintagsfliege einen c. Eine Moschee soll in London gebaut werden, weil der turzen Tag leben, ohne Nahrung zu sich zu nehmen, denn ihre Mohammedanismus dort in starkem Wachstum begriffen.. Werantwortl. Redakteur: Paul Büttner , Berlin , Drud und Berlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW
-
-
to mi:
-
-
Notizen.
-
(„ Jugend.")
Schauspielhaus und Opernhaus beginnen ihre neue Spielzeit am 20. August. " Totentanz ", ein Doppeldrama von Strindberg, foll Ende September im Kölner Stadttheater seine Uraufführung erleben. - Eine astronomische Station will die deutsche Kolonialverwaltung auf dem Kilimandscharo einrichten. William H. Cheesebrough, der Erfinder der Baseline, ist in London im Alter von 70 Jahren gestorben. - Der lezte Nachkomme Gutenbergs , ein Obstzüchter namens v. Molsdorf , starb in Nadenheim.
-