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hältnis?

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Bu Hause aber regte sie die geschickten Hände ohne Unter- 1 Jekt fährt Hinfo gar nicht mehr nach Schabah. Es lohnt den Iaß, trank Raffee und freute sich über die helle, helle Stube Fuhrmann nicht. Er fährt am weitesten bis Balesch und selbst und über die weite Aussicht, die über dem Gewirr der Dächer dahin verlangen die Leute schon 25 Dinar und die Behrung, während biele Türme und die blauen Berge im Westen zeigte. Was man früher bis Schabazz 30 zahlte. Was ist das für ein Ver­schadete es, daß die Bleichsucht manchmal Kopf- und Brust­schmerzen machte? Hatte nicht jeder Mensch seine Blagen? Solange man nicht alt war und sich regen konnte und die Blumen pflegen und in der Kirche fingen, mußte man wohl zufrieden sein.

Sehen Sie, Fräulein Bepi," sagte sie zu dem Mädchen, das auf einem Schemel am Nähtisch vor ihr saß, das ist eine Arbeit, die ich recht gern mache. Diese großen Mono­gramme, die kann ich gar so gut sehen... Bis wann sollen fie fertig sein? Bis Montag? Mein Gott, da werd' ich mich eilen müssen... Und wie geht's denn Ihnen alleweil?" " D, recht gut, Helene."

,, Und der Fräulein Kathl?"

"

Gut wie immer.

Das ist schon eine liebe Haut; ich hab' sie recht gern, die Fräulein Rathl..."

Sie fand alle Menschen lieb und prächtig. Da war niemand auf der Welt, der nicht zu loben gewesen wäre, niemand, der es nicht gut mit ihr gemeint hätte, niemand, den sie nicht aufrichtig berehrt hätte.

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Es ist wahr, Hinko Huna hat eine Freude am Lebkuchenbaden, und wenn man die anderen Gewerbe betrachtet, ist's doch noch eines von den schönsten. In seiner innersten Seele hegt er aber einen anderen, einen törichten Wunsch- Hinko möchte ein Soldat sein.

Morgens weggeht- sporenflirrend, mit flatterndem Mantel­Wenn der Hauptmann, der oben im ersten Stocke wohnt, des buil- das ist ein Mann, der was fann, das ist Bracht und Macht Morgens weggeht vom Scheitel bis zur Stiefelsohle. Hinto Suna sieht ihm nach­und in seiner Berzüdung merkt der arme sinto gar nicht, daß sich oben Teife eine Stirn. an die Scheiben drückt... die falten. Fensterscheiben... und daß dort oben Augen

Nataschas Augen!

an

*** zwei

Eines Tages, Hinko Huna padt just seine Kisten für den da öffnet sich die Türe, und der Herr Hauptmann selber tritt in Balescher Marit und Natascha hilft ihm, fröhlich, wie noch nie den Laden. Hinfo ist ganz bestürzt vor Schüchternheit.

"

" Guten Tag, Bate," sagt der Herr Hauptmann. Ich möchte gern mit Ihnen sprechen." Dabei lacht er so freundlich und leut­felig, daß man sich wie erhöht dünft. Hinfo Huna winkt seiner Frau, zu gehen. " Ach, lassen Sie nur," meint der Herr Hauptmann und Gelt, Fräulein Pepi? Völlig wie in der Sommer- wechselt mit Natascha einen verschmitten Blick. Es ist ja kein Ge­heimnis. Ich brauche 100 Dinar frisch

" Sie haben's schön fühl hier heroben."

" 1

Bei uns in der Nähftub kommt man um vor Hit." " Ja, ich denk mir oft, daß es recht schad ist, daß Sie nicht ein paar Tage in die Sommerfrische gehen können." ,,, ich möcht gar nicht fort... jetzt."

In Taufers müßten Sie mal gewesen sein; da ist es schön. Ich bin von Taufers, wissen Sie... manchmal frieg ich völlig Sehnsucht; ich bin schon so lang nicht dagewesen, gewiß zwanzig Jahre...

( Fortsetzung folgt.)

( Nachdruck verboten.)

Dinko Dunas luftiger Abend.

Von Roda Roda .

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das ist alles."

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"

Hinko Huna versteht noch nicht. " Sie sollen mir 100 Dinar leihen, wissen Sie 100 Dinar. Am Grsten haben Sie sie wieder, darauf können Sie sich verlassen, Bate. Ich hätte das Geld nicht gebraucht, doch meine ,, Aber natürlich aber selbstverständlich unterbricht der Lebzelter beinahe jubelni und eilt zu seinem Schrank vie möchte ich denn nicht arme Sinfo ficht beschämt auf Notascha 100 Das heißt. und der Denn ich, gnädiger Herr. Hast Du etwa 40? die Wahrheit zu fagen, hab' im ganzen 80 und 20 davon muß ich dem Fuhrmann bis Palesch. Natascha und der Hauptmann wechseln einen verschmitzten Blick. Sie bringt 40 Dinar herbei, Hinfo zählt 100 auf der Tisch Oh was fällt Ihnen ein, Herr Hauptmann einen Schuldschein? Es ist mir nur eine Ehre, bei Gott, eine große Ehre!"

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Natascha und der Hauptmann wechseln einen verschmitten Blick. Als der Hauptmann fort ist, von Hinto mit vielen Bücklingen begleitet als er lange fort ist, beginnt der Lebzelter zu rechnen und er findet: 20 Dinar sind bis Palesch zu wenig. Er geht hinein vielleicht hat Natascha noch etwas Silber übrig Sinfo Huna ist ein Lebzelter mit Verlaub zu sagen. Er greift in ihren Rock, der an der Wand hängt und findet ist eigentlich auch Wachszieher, sogar vorwiegend Wachszieher, aber einen Zettel: mit seiner Liebe ist er mehr beim Lebzelt. Denn eine Kerze, cs wird sehr lustig." ihr mögt sie noch so schön aufputzen, bleibt nur eine Kerze und fladkert vor einem düsteren Heiligenbild, wenn's hoch kommt vor der Mutter Gottes. Wem macht's Freude? Niemand! Der sie spendet, tut's aus Not oder Siechtum, den Küster ärgert's, dem Popen ist's gleichgültig, und daß die Heiligen um einer Kerze willen Gnade für Recht ergehen lassen, bestreiten die Wachszieher im geheimen alle.

Aber seht dafür solch ein Kuchenherz an! Das ist doch ein Symbol! Da ist Bedeutung dabei! Angenommen, es wird ganz einfach gebacken mit einem Mandelkern in der Mitte, da heißt es schon: süße Liebe. Oder man färbt es mit Alfermes: brennende Liebe. Oder man tut einen hübschen Spiegel darauf, von Tra­gantrofen umgeben: Du bist schön, ich liebe Dich. Dann die Verse, die doch auch allerlei ausdrüden können bon der sprießenden Neigung an bis zur blutigsten Leidenschaft...

Hinfo Huna ist also ein Lebzelter. Er hat seinen Laden Inapp unterhalb der Terafija, vom Fürst Milosch- Brunnen linter Hand. Es ist aber besser, den Polizisten zu fragen, denn der Laden liegt etwas abseits.

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Hinko Huna zahlt seine Steuer pünktlich. Ein Hauptmann wohnt bei ihm in Quartier und wenn just Ebbe in den Staats­tassen ist, also immer, bekommt der Hauptmann statt der Gage Steueranweisungen. Die gibt er dem Hinko, Hinfo geht damit zum Amt, läßt sich die Steuer einschreiben, und die Sache ist fertig. Wenigstens hat man die Sorge los. Das Geschäft geht nämlich nicht recht. Wenn man bedenkt, wie die Verhältnisse früher waren und jett das ist ein ge­waltiger Unterschied! Sind die Leute lauer geworden oder ist's die allgemeine Armut- genug, es gehen jetzt nur die geringeren Sorten. Oft brennt vor einem heiligen Georg ein Stümpfchen wie ein feiner Finger. Wirklich, das Herz krampft sich einem zusammen. Die Märkte du lieber Gott ! die Märkte haben auch be­deutend abgenommen. Ehedem, solch ein Markt in Wranitschi! Dieses Gewühl! Zehn, zwölf Kisten Lebkuchen in einem Vor­mittag! Oder die Kirchweihe in Schabah. Man sollte es ja nicht glauben, aber bis von der Drina, selbst aus Bosnien tamen rechtgläubige Leute und lauften fechs-, fieben-, achthundert Kerzen, ungerechnet, was die Glaponiter aus dem Klenaker Winkel über die Save wegführten.

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Ins Boulevard also, Nichts weiter.

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Des Abends, als es zu dunkeln beginnt, steht, ob auch morgen Morkt in Balesch ist, Hinfo Huna vor dem Boulevard- Café und wartet und wartet. Wartet und wartet, Und- plöblich fieht er Natascha fommen in starrer Seide und den Hauptmann, sporenflirrend, mit flatterndem Mantel. Einen Augenblick lang bleiben sie unter der Bogenlampe am Schalter stehen und verschwinden dann dort hinein. Hinko Huna aber wartet wieder hülflos und unschlüssig. Endlich faßt er sich ein Herz und überquert die Gaffe. Ein Billett? Was für ein Billett?" fragt der Kassierer. Das beste, das Sie, haben."

,, 5 Dinar 50."

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Hinto Huna bleibt an der Türe des Saales stehen. Durch den Schleier des Tabakqualms sieht er über die schwäßende Menge hin­weg zuerst Licht, nichts als Licht, das ihn verwirrt und blendet und dann auch, später erst, die Bühne.

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Hier also ist Natascha bei diesen unzüchtigen Weibern und Liedern! für sein Geld! Für sein Geld!

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Der Gedanke gibt ihm Kraft. Er geht vorwärts und braucht nicht lang zu suchen. ,, Guten Abend, gnädiger Herr!" sagt er und faßt nach einem leeren Stuhl, um sich zu sehen." Wundern Sie sich, daß ich hier bin? Je nun ich hab' mir's überlegt" und, vom Blid des Offiziers verschüchtert, der Balescher Markt wirft von jeher wenig ab." Hinfo Huna hat sarkastisch sein wollen, aber es geht ihm damit nicht richtig von der Hand. Er wird friedlich, faft gemütlich. Natascha beginnt sich zu beruhigen. Der Hauptmann findet sogar allmählich seine Laune und tischt Wein und Braten auf. So ſizen fie beisammen.

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Hinto Huna trinkt vom Wein und ist vom Braten, sieht Neues, zu viel Neues entblößte Schultern und geschminkte Lippen, Ge­fichter, so schön, wie nie zubor im Leben, Augen, so begehrlich, wie er nie gesehen hat. und er mag und mag auch nicht fagt, was ihr wollt so muß er luftig werden. Eine sonderbare Fröh lichkeit, die Natascha ganz unheimlich vorkommt, unter der etwas wie Galgenhumor durchschimmert...

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