Das schlug wie eine Bombe ein. Grenzenlose VerwiriAmg. {Cumult. Geschrei. Befehle. Krendel warf sein Bier um und sauste auf die Musikanten los: �Blasen! Blasen!" Haltt" schrie der Ortsschulze, der wohl wußte, daß noch einige Zeit vergehen mußte, bis die Kutschen anlangten. Aber die Musikanten bliesen schon:Das ist der Tag des �errn..." Vor dem Eingang des Festsaales sammelte der Schulmeister feine kleinen Sänger und Sängerinnen. Er schlug seine Stimm- gabel an einen Pfosten:A aa." Es war unmöglich, während der Musik und dem Lärm die Tonlage richtig zu fixieren. AergerliH schüttelte er den Kopf, versuchte es wieder und wieder. Aber die große Posaune fuhr ihm immer von neuem hinein und verschlang alles. Der Kapellmeister hatte die Weisung, nur denersten Vers" zu spielen. Er gab gerade das Schlußzeichen, als MaltesHotel- Omnibus" von der Landstraße ab in den Platz einbog. Blasen I Blasen!" Hundert Stimmen riefen. Die Musikanten setzten von neuem ein; einige aber glaubten, nun käme das zweite Stück und sandten einen schmetternden Marsch in denTag des Herrn". Der Kapellmeister zappelte wie ein Wilder und schrie, aber die Verwirrung wurde nur noch größer. Denn inzwischen hatten die Vorstandsmitglieder die Wagen- schlüge geöffnet, und die Menge schrie Hurra! zur Begrüßung der Gäste. Gäste? Ja, wo tvaren sie? Ein einziger stieg aus dem ersten Wagen und wurde von Krendel in Empfang genommen. Holms aber und der Ortsschulze dienerten vor leeren Equipagen. Das gab einen Schreck bei den beiden. Auch Krendel war nicht wohl, aber er hatte wenigstens einen! Und über das Haupt dieses Einen, der ganz verwundert um sich sah, ergossen sich nun sämtliche Ehrungen wie ein tosendes Wasser, das sein Opfer fordert. Er kam gar nicht zu Worte. Musik, Gelächter, Begrüßungen, Hurra. ' Ter ganze Vorstand harte sich um ihn gruppiert und klammerte sich krampfhaft an diesen Einen. Die Kapelle schwieg noch nicht, da gab schon weil das Komitee mit dem Gast sich dem Festsaal näherte der Schullehrer seinen Sängern das Zeichen zum Anfang. Sei uns gegrüßt..." Der Gast nickte freundlich, aber sehr verwundert� und drückte dem Borstand die Hände. Immer wieder. Dem Gesänge folgte eine Ansprache des Ortsschulzen, die in dem Wunsch ausklang:Möchten Sie, geehrter Herr, sich stets wohl fühlen in unserer Mitte, Ihre Gesundheit in der herrlichen Lust unseres Ortes wiederfinden und uns auch in Zukunft beehren." Dann tam ein Hoch. Malte schenkte Champagner ein. Sie stießen an mit dem Geehrten, und dieser sagte gerührt: Meine Herren, wie ich Ihnen danken soll, weiß ich nicht. Ich bin schon in manchem Badeort gewesen, aber so wie hier hat man mich noch nie empfangen. Nehmen Sie meine aufrichtige Versicherung entgegen, daß ich Ihnen das nie vergessen und meine Pflicht bis zuni äußersten erfüllen werde. Sie sollen mit meiner Kunst zu- frieden sein. Und nun ist es wohl Zeit, daß ich mich in die Küche begebe." Bildsäulen... Holms ließ das Glas, Malte die Flasche fallen. Der Orts- Vorsteher suchte verzweifelt nach seiner Schnupftabaksdose. Krendel tanzte alles vor den Augen: er schnappte nach Luft und versuchte doch, verbindlich zu lächeln und sagte mit verzerrtem Gesicht:Ja, ja... ganz recht..." Malte fand zuerst die Fassung wieder; er nahm den Koch am Arm und zog ihn mit sich fort. Von dem, was seiner Meinung nach nun kommen mußte, sollte der und wollte er nichts hören. Aber zunächst kam nichts. Die Drei sahen sich nur verzweifelt an. Dann kreuzten sich drei entsetzliche Flüche. Am Abend warf die Einwohnerschaft von Kringelberg den drei Borstandsmitgliedern des Kurvereins sämtliche Fenster ein. kleines fcuülcton. s- Die erste Ton-, Zement- und Kalkindustrie-Ausstellung, die in den Ausstellungshallen der Versuchs- und Lehrbrauerci in der Seestraße bis zum 21. August stattfindet, soll in erster Linie den Baustoffverbrauchern ein Bild von der Vervollkommnung der Er- ?cugnisse dieser Industrie geben. Demgemäß werden die mannig- achsten Produkte der gesamten Ton-, Zement- und Kalkindustrie wie. Hintcrmauerungsziegel, Verölender, Dachziegel, Terrakotten, Fliesen, Schamotte und Bauausführungsteile ausgestellt. Was an Erfindungen und Verbesserungen ip den letzten Jahrzehnten in diesem Industriezweige geschaffen worden ist und sich bewährt hat, das hat seinen Platz gefunden. Die Ausstellung ist eine Tendenz- Ausstellung. Es soll nämlich gezeigt werden, daß die Ziegel als Verblender auch in ihren Schauflächen den Unbilden der Witterung bis in ferne Zeiten standzuhalten vermögen. Hierbei muß zu- gestanden werden, daß sich diese Industrie mit Recht auf historische Erfahrungen beruft. Die schönen Baudenkmäler vergangener Jahr- hunderte beweisen die gute Bewährung der Erzeugnisse aus Ton usw. Die Produkte dieser Industrie sind auf der Ausstellung denn auch in einer solchen Reichhaltigkeit ausgestellt, daß man einen guten Ucbcrblick bekommt. So sehr auch in dieser Industrie nach der Herstellung möglichst zweckmäßiger, wohlfeiler und dauerhafter Produkte gestrebt wird, so wird doch auch die künstlerische Seite nicht vergessen, wie u. a. wohlgelungene Terrakottaerzeugnisse beweisen. Dadurch, daß auf der Ausstellung auch die Herstellung von Ziegeln mit modernen maschinellen Einrichtungen gezeigt wird, ge- winnt sie einen besonderen Reiz. Auch auf dieser Schaustätte feiert wieder die moderne Technik ihre Triumphe. Die Tendenz: Menschen- arbeit nach Möglichkeit zu ersparen und den eisernen Sklaven Maschine" zu verwenden, tritt deutlich zutage. Die Vervollkomm- nung der Maschinen innerhalb dieser Industrie läßt sich auf dieser Ausstellung ebenfalls feststellen. Uns fiel in dieser Hinsicht be- sonders ein patentiertes Wellenwalzwerk mit Einzugsvorrichtung auf, das trotz besonders ungünstiger Umstände in der Lage war, ein Bortvalzwcrk und zwei Glatttvalzwerke in einem Betriebe zu ersetzen. Das Modell eines Schaukeltransporteurs(auf dem rechten Seitcngange der Haupthalle) zeigt, wie auch für die Bedürfnisse dieser Industrie die kompliziertesten Transporte der Materialien maschinell mit einer Anlage bewerkstelligt werden können. Das aus- gestellte Modell weist gegenüber ähnlichen Transportvorrichtungen u. a. auch eine kleine Verbesserung auf. Bei ähnlichen Vorrichtungen mußten nämlich die vielen Reibungsstellen(Lager, Gleitbahnen usw.) von einem Mann geschmiert werden. Das ausgestellte Modell erspart diese Tätigkeit durch eine ebenso einfache, wie zweckmäßige Schmier- und Abstreifstelle. In einfacher und wirkungsvoller Weise zeigt die Zement- industrie die Güte ihrer Fabrikate, soweit es z. B. auf Wasser- dichtheit ankommt. Eine aus Zement hergestellte Röhre von 6 Meter Länge und 42 Millimeter Wandstärke ist, zu diesem Zweck mit Wasser gefüllt, aufgestellt worden. Das Reichsamt des Innern hat eine Sammlung von Erzeug- nissen des ganzen Industriezweiges ausgestellt, die den Zweck hat, für die Einreihung der verschiedenen Produkte unter die richtigen Sätze des Zolltarifcs einen Anhalt zu bieten. Diese Sammlung, die besonders auch für den Laien interessant ist, wurde von einem Industriellen dieser Branche dem Reichsamt des Innern geschenkt. So zweckmäßig diese Maßregel wohl ist, so beweist sie doch, wie gering das Zutrauen der Industriellen zu den Fähigkeiten der Ge- Heimräte des Zolltarifes ist. Ein im Freien aufgestelltes Gebäude ist darum bemerkenswert, weil es in seinen vier Wänden verschiedene Ausführungssysteme darstellt. Die vordere Wand ist als Fassade eines Arbeiter- Wohnhauses gedacht. Sie wirkt auch mit ihren verhältnismäßig einfachen Mitteln recht ansprechend. Nur schade, daß nicht einige Phowgraphien daneben gehängt sind, die den Zustand zeigen, in dem man heutzutage die Arbeiterwohnhäuser auf den Ziegeleien antrifft. Die Ausstellung im allgemeinen wie auch die erwähnte Samm- lung im besonderen ist also auch für den Laien belehrend. Hoffent- lich ist die Leitung der Veranstaltung einsichtig genug, um endlich den hohen Eintrittspreis auch an Wochentagen von 1 M. auf 50 Pf. herabzusetzen! Das dürfte um so angebrachter sein, als jetzt auch der Besuch zu den besten Stunden ein auffallend geringer ist. Notizen. Der Bildhauer Harro Magnussen   ist von der neuen Direkton des Kleinen Theaters als künstlerischer Bei- rat gewonnen worden. Brave Lumpen", eine dreiaktige Bauernkomödie von Hans Werner Holzmann, Musik von Max Dräger, hat im Münchener   Volks-Theater großen Beifall gefunden. Ein eigenartiges Ballett loird im Herbst in einem Pariser Theater zu sehen sein. Es handelt sich uin eine dreiaktige Tanz- dichtung, die den NamenDrei Maler" führt. In jedein Akt wird ein berühmtes Gemäldegetanzt". Der erste Akt bringt die Bauernkirmes" von Rubens  , der zweiteDie Abfahrt von der Insel Cythera' von Watteau und der dritte denTanz der Nymphe" von Corot. t. Kohlenschneidemaschinen werden jetzt in den englischen Kohlenbergwerken sehr vielfach benutzt. Nach einem amt- lichen Bericht wurde schon im Jahre 1903 in 225 Koblenminen mit solchen Maschinen gearbeitet; ihre Gesamtzahl belief sich auf 643, wovon 231 mit Elektrizität und 412 mit Preßluft betrieben wurden. Das Wort Pumpernickel leitet sich, wie dieHag. Ztg." schreibt, von bornrm paniculum, wörtlich gutes Brötchen, her. Der aktenmäßig erwiesene Ursprung ist folgender: Bei einer Hungers- not in Osnabrück   um 1450 ließ der Magistrat auf Gemeindelosten Brot backen und unter die Notleidenden verteilen. Dies Brot erhielt den obigen lateinischen Namen, aus dem der Bolksmund Bonpanickel, Bompcrnickel, Pumpernickel machte. Die richtige Schreibweise wäre demnach Bompernickel. Ein Turne bor den Osnabrücker Stadt- mauern, in der Nähe der sogenannten Hafernmhle, in welchem solches Brot gebacken wurde, heißt heute noch der Pernickclsturm. Verautwortl. Redakteur: Paul Büttner  , Berlin. Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.VerlagSanstaltPaul Singer ötTo., Berlin   LV.