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Ablenkung der Lichtstrahlen bewirkt wird. Sehr leicht sind unsere| aufzuiveisen: Stapelia marmorata, picturata, grandiflora nd Sinne bei sich bewegenden Gegenständen Täuschungen ausgesetzt. hissuta. Die Stapelien stellen in Afrika gemeinsam mit den kaktus­Wohl jeder hat dies bereits beobachtet, während er in einem Zuge artigen Euphorbien oder Wolfsmilchgewächsen infolge der ähnlichen saß. Fährt man in einem schnellen Zuge, so hat man oft den Ein- Klimatischen Verhältnisse die gleiche Vegetationsform dar wie die druck, daß die Telegraphenstangen und andere Gegenstände einem Kaktusgewächse in Amerika . Sie bilden bis zu 1 Meter hoch werdende in schneller Bewegung nacheilen. Fährt ein Zug neben uns in der Büsche mit schuppenartigen Blättchen und dicken fleischigen Stengeln. felben Richtung, mit fast gleicher Geschwindigkeit und überholt uns Am Grunde des Stämmchens sproffen die sich abwärts schlagenden dann langsam, so scheint er sehr langsam zu fahren, auch wenn es Blütenstiele hervor, an denen die regelmäßig gebauten, sternartig ein dahinrasender Schnellzug ist. Fängt ein Zug, der neben unserem fünfteiligen Blüten von lederartiger Stärke Hängen. Alles ist darauf stand, an sich zu bewegen, so haben wir oft die Jllusion, daß es unser angelegt, die Pflanze auf den steppenartigen Hochflächen ihrer Zug ist, der abfährt. Sehen wir vom Deck eines fahrenden Heimat während der langen Dürre lebensfähig zu er= Dampfers unverwandt auf das Meer, so entwickelt sich in uns lang- halten. Weshalb jedoch stinken die niedlichen Blumen sam das Gefühl, daß nur die Wellen sich in entgegengesetter so abscheulich? Die genauere Beobachtung läßt uns auch Richtung zum Kurs des Dampfers bewegen und dieser selbst ganz dies unschwer erkennen. Man findet sehr häufig an diesen still liegt. Blüten Insekteneier abgesetzt, aus denen bald kleine Maden hervor.

zu

Instinkte

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schlüpfen. Es werden nämlich eben durch den aasartigen Geruch die Schmeißfliegen herbeigelockt und ungeachtet des oft gerühmten derartig getäuscht, daß sie hier ihre Eier absehen, offen­bar in der Meinung, es sei wirkliches Aas, das ihren Larven die erste Nahrung zu bieten vermöge. Infolge dieses Irrtums muß die auf Fleischkost angewiesene Nachkommenschaft zugrunde gehen, allein der eigentliche Zweck dieser Anlockung durch den Duft, der ja in der Natur eine so große, noch nicht überall aufgeklärte Rolle spielt, wurde erreicht: der Besuch dieser Blüten durch Insekten, welche die Fremdbestäubung ausführen sollen, ist dadurch gesichert. Mehrere Arten dieser interessanten Aaspflanzen, namentlich Stapelia variegata L., werden in Gewächshäusern als Zierpflanzen und zur Beobachtung ihres merkwürdigen Habitus gezogen.

Humoristisches.

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( Kosmos".)

- Glüdliches Zusammentreffen. Frau( zur neu­Auf eines muß ich Sie aufmerksam eintretenden Köchin): ich und mein Mann!... Er machen: nervös find wir beide ist komponist... ich male!" Köchin:" Das trifft sich aber feinid dichte!" - Mißglückter Willkomm. Es hieß doch, zu Ehren des heutigen Automobilrennens würde in der Stadt ein Triumph­bogen errichtet?!"

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" Ist auch geschehen!... Den hat aber das erste Aut gleich mitgenommen!"

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- Verschnappt..... Also Sie wollen Ihr Haus bei uns bersichern lassen, Stoffelbauer? Das scheint mir aber ein sehr feuergefährliches Objekt zu sein!" Dna, Herr Inspekter, dös Häusi brennt so viel hart!"- ( Fliegende Blätter ".)

Notizen.

Schraubenbruch auf hoher Sec. Die Hamb. Nachr." bringen folgende Schilderung: Der Blankeneser Dampfer Progreß". Kapitän Bremer, 1098 Tonnen groß, verlor, als er von Apia drei Tagereisen entfernt war, die Schraube. Das Schiff hatte außer der Besatzung noch 16 Fahrgäste, zusammen 47 Personen an Bord In der Nacht des 6. Juni, die See ging hoch, der Dampfer machte gute Fahrt, gab es plötzlich einen lauten, kurzen, aber einzigen Knack, eine riesige Erschütterung folgt, das ganze Schiff erzittert, der Dampfer ist seiner Bewegung beraubt, der Sternschaft war kurz hinter dem Hintersteven gebrochen. Alles, was an Segelzeug zur Verfügung stand, wurde aufgesezt, doch konnte das Schiff feinen einzigen Grad seinem Kurse näher gebracht werden. Das Bestreben des Kapitäns richtete sich jetzt darauf, den gebrochenen Schaft her­auszunehmen und den an Bord vorhandenen Ersatzschaft und die Erfahschraube einzusehen. Das bedeutete eine sehr schwierige und faum zu bewältigende Arbeit. Um am Hed außenbords arbeiten fönnen, mußte man das Schiff born so tief bringen, daß hinten die Sternbüchse aus dem Wasser ragte. Mannschaft und Fahrgäste mußten Kohlen aus dem Hinterraum nach vorn bringen, ferner wurde hinten das Wasser herausgelassen und dafür wurden alle Behälter gefüllt; so war es möglich, das Schiff hinten auf nur sechs Fuß zu bringen. Der Kapitän ließ nun drei Leitern verkuppeln und unter das Heck durch nach dem Ruderpfosten holen. Das Stampfen des Schiffes erschwerte das Arbeiten sehr, das Sternrohr war zeitweilig 2 Fuß über, dann wieder 6 Fuß unter Wasser; Haie waren zahlreich verfammelt. Zwei von den Hyänen des Meeres" machten durch unvorsichtiges Anbeißen an den ausgelegten Angeln nähere Bekannt­schaft mit der Mannschaft. Die vielgefräßigen Raubtiere hatten die Ehre, von dem Koch gebraten zu werden. Es wurde nun zunächst der gebrochene Schaft zurückgezogen und dann das Sternloch mit einem Holzpfropfen von den Leitern aus abgedichtet. Unter Hülfe des ersten Offiziers Pahren war die harte, gefahrvolle Arbeit bald vollbracht. Alle mußten Hand anlegen. Mittlerweile kam stärkerer Wind auf, die aufgeregten Mogen warfen das Schiff wie einen Spielball hin und her, die Kohlen schwemmten von einer Seite zur anderen, das Wasser drang in den Hinterraum, so daß die ganze Nacht an den Pumpen gearbeitet werden mußte, auch mit Eimern wurde das Wasser aus dem Raum geholt. Es war eine harte müh­selige Nacht, bleierne Müdigkeit drohte die Mannschaft zu ergreifen, die Chinesen verloren allen Mut. Der Pfingstmorgen stieg herauf, niemand war es pfingstlich zu Mute, ausharren hieß es auf seinem- Die Geographische Gesellschaft in Wien teilt mit, daß der Posten. Am Nachmittag klärte sich das Wetter auf, die See legte sich, norwegische Gelehrte Dr. A. Bjerno in einer alten Wiener Hand­man fonnte das Einsehen des Referveschafts vornehmen. Da sich schrift einen interessanten Fund gemacht habe. Bei dem Studium aber schon die Dämmerung einstellte und die Nacht allmählich her- von Abschriften der astronomischen Abhandlungen des Wiener Pro­niederstieg, mußte die Arbeit bis auf den nächsten Morgen verschoben feffors Johannes Vogelin aus dem Jahre 1525 fand Dr. Bjerno werden. Die vielen Haifische, die das Schiff umschwärmten, geboten einen lateinischen Tegt, der über Norwegen , Jsland diese Vorsicht. Der grauende Morgen begünstigte das Werk. Ge- und Grönland genaue geographische Angaben ent­lang es, die Schraube an dem am Abend hinausgestoßenen Ersatz- hält. Es stellte sich heraus, daß der Verfasser dieses Manuskripts schaft zu befestigen, so war alle Gefahr beseitigt. In einem günstigen Augenblick wurde die in Stahltrossen hängende Schraube mit der Winde über das Heck gelassen. Langsam gleitet die schwere Masse über Bord, der erste Offizier sitzt auf der Leiter und beordert von dort die Regelung der einzelnen Troffen. Der große Augenblick naht. Da, ein Hurra, die Schraube sitzt auf dem Schaft, der Progreß" ist gerettet. Es war die höchste Zeit, denn mit unheimlicher Geschwindigs keit drohte er auf das nur 35 Seemeilen entfernte Ellice Island geworfen zu werden. Bald waren die Sicherheitsmaßregeln, die ein Abgleiten der Schraube vom Schaft verhindern sollten, so weit ge­diehen, daß die Maschine wieder arbeiten konnte. Die Kohlen wurden von vorn nach hinten getrimmt, dem Schiff sein gleichmäßiger Gang zurückgegeben. Am nächsten Tage ging der Progreß" mit langsamer Straft vorwärts, am 22. Juni passierte er die Tasman- Inselgruppe, nahm am 24. Juni in Herbertshöhe Wasser und Proviant an Bord und traf am 9. Juli vor Cebu ( Philippinen ) ein, wo er Befehl er- t. Wie dem Lancet" aus New York geschrieben wird,' hat sich hielt, nach Hongkong zu dampfen und dort ins Dock zu gehen. unter den Arbeitern der Kraftwerke an den Niagarafällen eine sonderbare Krankheit gezeigt, die sich in schweren Störungen Aasblumen und Insekten. Die Stapelien, Aasblumen oder der Verdauung, Appetitverlust, Unbehagen nach den Mahlzeiten und Alaspflanzen, haben wunderschöne und höchst eigenartige Blüten; einer freideweißen Blässe des Gesichts äußert. Diese Erkrankung vom menschlichen Standpunkt aus gesprochen entströmt wird dem Aufenthalt in unmittelbarer Nähe von Maschinen zuges ihnen aber ein so abscheulicher Aasgeruch, daß sie für die Zimmer- schrieben, die elektrische Ströme von sehr hoher Spannung oder fultur taum in Frage kommen können. Stapelia ist eine Pflanzen- Wechselstrom liefern oder deren Umformung bewirken gattung aus der Familie der Asklepiadeen mit gegen 60 Arten, die Dr. Millener hat bisher 19 Fälle dieser neuen Krankheit beobachtet, bis auf Stapelia europaea auf Sizilien samt und sonders der süd- die er durch eine chemische Wirkung der elektrischen Strahlen oder afrikanischen Flora angehören. Besonders hübsche Blumen haben einer bisher noch unbekannten Strahlenart erklärt.-

Teider

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Neue Bühnenwerke. Gerhart Hauptmanns Drama Die fröhlichen Jungfern im Bischofsberg gelangt im Lessing- Theater zur Aufführung. Erich Mühsam hat es mit einem Lustspiel versucht: Die Hochstapler". Maurice Maeterlind hat eine fünfattige Feerie, blaue Vogel", vollendet.-

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Der

der erste Nordpolfahrer und Grönlandforscher Claudius war. Der berühmite Kartograph war 1888 geboren und hieß eigentlich Claudius Clausson Swart. Die Eristenz seines Werkes war längst vermutet, doch hatte man keinerlei Anhalt dafür, wo es zu suchen wäre. Durch diese Handschrift wird die Bedeutung einer Anzahl bisher unver­ständlicher Ortsnamen in Grönland , Jsland und an der Nordküste Norwegens aufgeklärt, denn wie eine Anmerkung von Claudius besagt, die Namen find feine Ortsnamen, sondern Benennungen von Runen, d. h. der Buchstaben des nordischen Alphabets. Der finnische Maler Albert Edelfelt ist in Helsingfors gestorben. In Deutschland war er besonders als Bildnismaler bekannt geworden.

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Die vor anderthalb Jahren in Stuttgart gegründete Ver­einigung, Kosmos", Gesellschaft der Naturfreunde, zählt gegen­wärtig 10 000 Mitglieder.

Berantwortl. Redakteur: Baul Büttner, Berlin . Drud und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.

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