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Besten Dank, Daniel. Also eine Schrift willst Du keine.[ Engelfest, und dann rüsteten sich die Melfer zur Talfahrt. Gut, es gilt auch so. Auf Michaeli im andern Jahr." Daniel war der Lalie begegnet, als er von Kayspé heimkam, Daniel sah ihm nach, wie er gebückt, mit frummen Knieen sie hatte den Kopf abgekehrt, als er ihr den Tag bot. Aber über das Sträßlein und die Matte hinunterging. Der glaubte dann war sie stehen geblieben und hatte ihm nachgeschaut. nun, er habe ihm die zweihundert Franken durch seine Schlau- Keine Antwort war gekommen aus La Motte. Die Tage heit abgedrückt. Pah, was fragte er danach! Als ob er nicht gingen. von Anfang an gewußt hätte, was der Toni wollte! Und nicht von Anfang an entschlossen gewesen wäre, ihm hundert Franken in den Sack zu geben. Nun waren's zweihundert gewesen auch gut. auch gut. Sie waren es gewohnt, er und der Vater selig, daß die Freundschaft auf den Berg kam, wenn der Donner in die Milch geschlagen hatte. Und die Junt hatten noch keinen hocken lassen, solang er schaffte und recht tat. Franken waren hinausgegangen, Sous zurückgekommen macht nichts.

Aber was hatte ihm der Antoine ins Ohr gefekt? Das waren feine Lügereien, das böse Maul des Maire hatte einen Giftzahn, den kannte er am Biß. Die Kanaille! Aber die anderen? Die taten's doch nicht dem Junt zum Trop! Die wußten's einfach nicht besser, flickten das Kirchdach und ließen das Haus auf dem Berg verfallen, weil der Vikar mit dem Höllenfeuer einheizte, und er, Daniel, er hatte nur sein Recht bei der Hand und den allgemeinen Vorteil. Von dem ver­standen sie nicht mehr als ihre Ochsen. Ein paar tausend Franken in die Hand nehmen und ein rechtes Haus auf den Berg stellen, an das Sträßlein, das hinüber ins Frankreich  zog, wo seit dem Krieg eher mehr gefuhrwerkt wurde als vor­her, ihm Luft machen, daß er ein halbes hundert Sommergäste herbergen konnte statt einem Dugend, das taten sie nicht, und er war ein Narr gewesen, ein Simpel, daß er ihnen so viel Grüße zugetraut hatte. Er hatte sie zwingen wollen, ihnen ein paar Franken Pacht zedieren, welche Dummheit! Damit lockte er ihnen feinen Sou aus dem Sack, keinen Gemeinde­ratsbeschluß aus der Lade! Sie ließen alles an sich ablaufen wie Wasser, und die Zeit lief mit.

Der Maire, der saß und lachte sich einen Kropf. Tausend Teufel, jetzt war es mehr als sein Recht, was er tat. Er konnte sie zwingen, nicht mit Selagen und Gründen, mit ein paar Franken in den und jenen Sad, aber wenn er selbst das Dach ablüpfte, unter den er erstickte, dann mußten fie bauen, dann baute er auf dem Florimont. Und dann er warf den Kopf in den Nacken, zog den Atem tief in die breite Brust und schaute frei über die welligen Matten, die dunklen Wälder und die grün und gelb gesprenkelten Täler. Die Courage hatte er, den Willen auch und, Sakrament, auch das Recht dazu.

Er drehte sich um und ging ins Haus. Es war ihm noch nie so eng, so dister und baufällig, so müde erschienen wie heute. Es roch nach Ruß, nach faulem Holz, die Kammern waren leer, die Dielen knackten, eintönig furrten die Mücken. Wenn der Joli schnaubte, lief's wie ein Stöhnen durch die Ferme. Ein Huhn hatte sich in die Küche gewagt und rannte plötzlich wild schreiend mit roten Augen und gespreizten Flügeln an ihm vorüber ins Freie.

Da dachte er an den Goldadler, der nicht mehr über der Türe hing.

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Als Grosjean ihm geschrieben, daß die Assekuranz gelöscht sei, da hatte er ihn herabgerissen. Und jetzt ein Schauder packte ihn statt dem Adler den Gockel! Aber festen Schrittes ging er in sein Bureau und machte Ordnung in seinen Schriften. Ein Daguerreotyp vom Vater selig lag zwischen den Papieren. Von der Mutter war nur der Zotenschein da. Das Meßzbuch der Louise und die Urkunde über die Adoption Floflos. Und im Sparkassenbuch Leons Geburtszettel. Nun Tag alles sauber beisammen. Er sah sich um. Die Flinte, die hing noch am Haken, sonst war nichts an den Wänden außer einem Diplom von der Ackerbauausstellung in Straßburg   und einem stodflectigen Stich: Die Eroberung des Malakoff. Mechanisch nahm er das Gewehr herunter und legte es an die Backe. So. blinzte er durch das offene Fenster nach dem Mönchsfelsen, als wüßte er dem Rohr ein Ziel. Plötzlich setzte er heftig ab, denn eine Gestalt bewegte sich um den Felsen, Floflo. Er stellte die Flinte in die Ecke und griff zur Feder. Er schrieb an den Gemeinderat, daß er protestiere gegen den Pfarrbau, so lange er da oben ersticke. Schrieb und schickte den Brief nach La Motte.

Auf der Ferme Florimont regierte die Catherine. Daniel fand sie schon auf den Beinen, wenn er mit den Hühnern aus dem Bett stieg und abends, wenn er stillbrütend vor dem Schreibtisch saß, fesselte sie noch unten in der schwarzen Küche mit dem Geschirr. Der Sepple lag dann schon im Stroh, und der Melfer schnarchte über der Käskammer. Floflo strich um den Vater herum. Er war hinter ihr her mit Milchtrinken, und sie schluckte, und schluckte, bis ihr die Augen übergingen ihm zuliebe.

Die Tage wurden Daniel so lang, daß er die Sonne hätte vom Himmel herabreißen können. Nun waren es zwei Wochen, aber die Gemeind schwieg. Der Vetter schickte seinen Buben, der Daniel hätte nichts zu erwarten. Nichts? Auch gut. Daniel sagte fein Wort und schickte den Jakob mit einem großen Sou heim.

( Fortsetzung folgt.)

Sardinenfang und

( Nachdrud verboten.)

Sardinenindustrie.

Taufende fleißige Fischer an der Küste der Bretagne   sind augen­blidlich teils durch das Ausbleiben der Sardine, teils durch die Er­schwerung des Fanges infolge fünstlicher Steigerung des notwendigen söders in eine überaus traurige Lage gebracht. Ein Trust hat nämlich den Alleinverkauf der als Stöder verwendeten gefalzenen Eier des Kabeljaus an sich gerissen und fordert Breife, die die Fischer un möglich bezahlen können. So vereinen sich natürliche und künstlich geschaffene Umstände, um der ohnehin schon am Hungertuche nagenden zahlreichen Fischerbevölkerung den Brotforb noch höher zu hängen. Die Sardine kommt zwar auch im Mittelmeer   vor, ihre wahre Heimat ist aber der weite Atlantische Ozean  , wo man ihr von der üste Frankreichs   oder Spaniens   bis nach Amerika   hin begegnet. Das Hauptgebiet für den Sardinenfang ist die Küste der Bretagne  und ihr Mittelpunkt das fleine Städtchen Concarneau  , dessen männ­liche Bevölkerung zum weitaus größten Teil, nämlich mit über 3000 Mann und 7-800 Booten, dem Sardinenfang obliegt.

Mit der Sardine verhält es sich wie mit anderen kleinen Fischen, mittel find: man verzehrt sie, ohne viel nach ihrer Stellung im die infolge ihres massenhaften Auftretens ein wichtiges Nahrungs­zoologischen System zu fragen, und sehr viele Leute find geneigt zu glauben, daß alle diese fleinen Fische ein und dasselbe, nämlich junge Beringe sind, und daß ihr verschiedener Geschmad nur von der ver­schiedenen Zubereitungsweise herrühre. Diese Ansicht trifft zu, so­weit es sich um die sogenannten russischen Sardinen handelt, die in der Tat nichts anderes sind, als in besonderer Weise marinierte Heringe. Dagegen ist die französische   Delsardine ein vom Hering völlig verschiedener Fisch, ein Fisch, der in der Ost- und Nordfee überhaupt nicht vorkommt, im Atlantischen Meer aber in ungeheuren Scharen auftritt. Er hat daher auch keinen deutschen Namen, sondern wird gewöhnlich mit dem Namen bezeichnet, den er im frischen Zustande auf dem Fischmarkt der Süd- und Westküste von England führt, nämlich Pilchard". Sein wissenschaftlicher Name ist losa pilchardus und er gehört zu der Gruppe der sogenannten Alfen. Der Pilchard ist ein Tiefseefisch, er wird daher für gewöhnlich nicht angetroffen, dagegen hat er wie viele andere Tieffeefische die Ge­wohnheit, in bestimmten Epochen des Jahres an die Oberfläche des dem Brutgeschäft obzuliegen. Das ist die Zeit, während der er ge­Wassers zu steigen und flachere Küstengegenden aufzusuchen, um dort fangen wird, und es entsteht die Frage, ob die große Verringerung der Ausbeutung des Sardinenfanges während der letzten Jahre nicht vielleicht gerade darauf zurückzuführen ist, daß die Fische in der­selben Zeit gefangen werden, in der sie für ihre Fortpflanzung forgen wollen. Nach anderen Anschauungen haben die Sardinen­schwärme, die notorisch sehr große Wanderungen auszuführen im­stande find, seit einiger Zeit andere Wege eingeschlagen als früher. Wolle Klarheit wird vielleicht auch über diese wichtige Frage die jetzt so lebhaft und mit so bedeutsamen Resultaten betriebene Blanktonforschung erbringen.

Die Art und Weise des Fanges hat sich im Laufe der Zeiten nicht wesentlich verändert, ist aber immerhin eigenartig genug. Früh morgens, bei Sonnenaufgang, nur selten auch am Abend, laufen die gewöhnlich mit vier Mann besetzten Boote zu den bekannten Fisch­Am andern Tage fuhr er nach Kaysersberg  , um die Rech- plätzen hinaus. Ein jeder führt seinen Vorrat an Köder, der in der Hauptsache aus Rogen von Kabeljau besteht, den man aus Nor­mung mit dem Weinsticher ins Neine zu bringen. Jegt war wegen, ja aus Amerika   bezieht, und einige möglichst feingeflochtene auch der Hüterbub abgelohnt. Noch waren die Weiden voll Neße mit sich. Lettere bilden ein je fünfzehn Meter langes und Vich, die Fermen bezogen, aber in vierzehn Tagen war das breites Biereck bei 6-8 Meter Höhe; der obere, mit Korkstücken