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guten Tänzer und dabei ästhetischen Weltmann, der trotz 30g er mit refignierter Miene, seinen Stock nachschleifend, weiter. feiner vierundzwanzig Jahre schon sehr verlebt und blasiert enn er aber einige Schritte gegangen var und nicht befürchtete, war. Deswegen hielt er die Schultern stets malerisch nach gesehen zu werden, dann wischte er sich mit dem Handrücken die schlapp und machte beim Sprechen müde, nachlässige Gesten. dem hungrigen Magen emporsteigt, und einzelne Worte entrangen oben gezogen, äffte häßliches, französisches Wesen nach, ging dicken Tränen ab, die über seine Wangen Tiefen. Peter Thaddejewitsch, lieber Freund, kommandieren Sie heute für mich," bat Romaschow.

"

, Mais, mon ami!" Bobetinski zog die Schultern und Brauen hoch und machte dumme Augen. Aber Aber... mein Freund," übersegte er, in welcher Hinsicht? Pourquoi? Wirklich, Sie... wie soll ich sagen, setzen mich in Er­schtaunen!"

,, Rieber Freund, bitte.

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In dieser Stunde jedoch packte ihn die Wut, die Wut, die aus

fich unwilltürlich seiner Lippen:

Das ist nicht gerech. das.. das.

Er hob seiner Kenüttel und unterdrückte einen Fluch, doch bei dieser Gelegenheit stieß der Stock auf den Erdboden, und er sah etwas Glänzendes hochspringen, das mit hellem Melange wieder zurückfiel. Er bückte sich, suchte im Staube. " Das nenne ich Glück!"

In seinen Fingern drehte er ein Goldstück hin und her, das

" Halt... Erstens ohne jede Familiarität! Was ist denn er eber aufgehoben. Er wagte nicht, an einen solchen Fund zu das Lieber Freund, etcetera?"

Nun, ich bitte Sie, Peter Thaddejewitsch Fch habe Kopfschmerzen... und Halsweh... kann wirklich nicht."

Romaschow bat den Kameraden lange und eindringlich. Endlich entschloß er sich sogar, eine Schmeichelei einfließen zu lassen. Niemand im Regiment verstände so hübsch und abwechselungsreich wie Peter Thaddejewitsch Tänze zu arran­gieren. Und außerdem hätte eine Dame ihn darum ge­beten.

Eine Dame?

" Bobetinski machte ein zerstreutes,

melancholisches Gesicht." Eine Dame? Mein Freund, in meinen Jahren..." Er lächelte mit affettierter Traurigkeit und Blasiertheit. Was sind mir die Weiber? Haha- ha... Ein Rätsel! Nun gut, also ich erkläre mich bereit... bereit."

Und in demselben blasierten Zone fügte er plötzlich hinzu:

Mein lieber Freund, haben Sie nicht... wie soll ich fagen... drei Rubel?"

,, Leider nein!" seufzte Romaschow.

,, Aber einen?"

"

" Hm!..."

,, Unangenehm, Herr... nischt zu machen. Nun kommen Sie, in diesem Falle wollen wir einen trinken."

"

O weh! Ich habe auch keinen Kredit, Peter Thaddeje­witsch."

So- o? O, armes Kind!.. Macht nichts, kommen Sie." Bobetinsti machte eine weitausholende, nachlässige, großmütige Geste. Ich lade Sie ein."

Im Eßzimmer war unterdessen die Unterhaltung lauter und gleichzeitig für alle Anwesenden interessanter geworden. Man sprach von Offiziersduellen, die damals eben erst erlaubt worden waren, und die Meinungen darüber gingen sehr aus­einander.

Am meisten beherrschte die Unterhaltung Leutnant Artscha­fowski, eine ziemlich dunkle Persönlichkeit, dazu ein Falsch spieler. Man erzählte sich insgeheim, daß er vor seinem Eintritt ins Regiment als Aufseher einer Poststation vor Gericht gekommen wäre, weil er einen Postillion durch einen Faustschlag getötet hätte.

Duelle sind schön in der Garde für die verschiedenen Frechdachse und Farenmacher," sagte Artschakowski grob, bei uns aber... Nun gut, ich bin ledig. Nehmen Sie einmal an, ich habe mit Wassili Wassilitsch Lipski im Kafino ge­trunken, und habe ihn in der Trunkenheit hinter die Ohren geschlagen. Was sollen wir machen? Wenn er sich nicht mit mir schlagen will fliegt er aus dem Regiment; fragt sich, wovon die Kinder satt werden? Tritt er aber zum Duell an, und ich jage ihm eine Kugel in den Leib, haben die Kinder wieder nichts zu essen... Alles Unsinn."

( Fortsetzung folgt.)

( Nachdruck verboten.

Das Goldſtück.

Von Maurice Level .

Autorisierte Uebersehung von Wilhelm Thal.

Der Landstreicher saß am Wegrande.

Seit zwei Tager wanderte er aufs Geradewohl unter der brennenden Sonne, ruhte sich in der Nacht in einem Schuppen aus unt setzte bei Tagesanbruch seine Wanderung wieder fort. Wenn die Frauen in den Häusern seinen wilden Bart und die Lumpen, mit denen er bedeckt war, bemerkten, riefen sie ihre Kleinen zu sich, die sich dann ängstlich an ihre Röde schmiegten. Wenn er, der au zu allem bereit war, auf den Feldern um Arbeit ansprach, wies man ihn mit harten Worten fort, und, den Kopf etwas tiefer fentend,

glauben.

Ein Goldstück.. ein richtiges.. Wie lange habe ich keins in meinen Händer gehabt.. Jest fann ich mich also satt essen, fatt trinken und in einem Bette schlafen.. Dann kann ich, wenn ich unterwegs Arbeit finde, ganz bequem nach der Stadt kommen Na, da werde ich mich schon durchbringen." Er überlegte:

" Das Geld gehört ja aber nicht mir.. Wenn mich jemand gesehen hätte Er jah sich nach allen Seiten um. Er war allein, ganz allein auf der Landstraße.

Getreidefeldern hob sich ein Dorf vom Horizont ab. Er bemerkte In der Ferne zur rechten Seite hinter den goldschimmernden ganz genau die Strohdächer und den Kirchturm.. Plötzlich wanderte er querfeldein und lief dann weiter ar den Kornfeldern vorbei, während die langer Aehren ihn fibelten.

Vor einer Herberge blief er stehen. ,, Guten Tag, alle miteinander."

Die Wirtin versperrte die Tür und fragte: Was wollt Ihr?"

" Ich möchte essen."

Wir haben keine Reste.. Geht Eurer Wege.

Er blinzelte mit den Augen.

O, ich bettele nicht, ich fann bezahlen."

Er ließ das Goldstück in seinen Händen springen. Verwundert, bei einem Landstreicher Geld zu sehen, rief die Wirtin ihren Mann. Er betrachtete mißtrauisch die zwanzig Frant und fragte dann: " Woher habt Ihr das?"

er

"

Was fümmert Euch das, wenn ich bezahle?"

Nun, ich will Euch aber nichts verkaufen."

Der Landstreicher blieb einige Sekunder stumm, dann steckte das Geldstück wieder in die Tasche und ging achfelzudend von

dannen.

Der Wirt und seine Frau folgten ihn mit den Auge

Da hat wieder einmal einer einen fühnen Streich aus

geführt."

"

Wollen wir's dem Feldhüter mitteilen?"

Es kam ein Kunde, man erzählte die Geschichte und übertrieb fie bereits.

Ein Lump mit einem Gesicht, daß man Furcht bekommen fonnte, wollte mich mit einem Louisd'ore bezahlen, das ist nicht solchen Menschen weiß man ja nicht, woher sie kommen und wohin natürlich. Er flapperte noch mit anderen in der Tasche, und bei sie gehen."

In fünf Minuten war das ganze Dorf auf den Fremden omf­merksam geworden. Gaffenjungen folgten ihn mit feindseligen Mienen aus der Ferne, und er wunderte sich, während er müde feines Weges wanderte, ohne zu begreifen, über die Gesichter, die ihn so neugierig anstarrten.

An jedem anderen Tage wäre er vielleicht ärgerlich gewesen, doch heute, wo er Geld hatte, kümmerte er sich nicht darum.

Die Bäckerfrar ordnete in ihrem Laden gerade Brot, schön gebackenee Bro: mic inisternder, brauner Kruste.

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"

Guten Tag Frau Meisterin, ich möchte ein Brot." Geht Eurer Wege."

" Omar hat ja in Eurer Gegend gerade nicht viel Vertrauen. Aber weil man teine schönen Meider hat, braucht man deshalb doch nicht zu betteln. Da, macht Euch bezahlt."

Er hielt das Goldstück hin.

Wenn ich Euch doch sage, Ihr sollt machen, daß Ihr fort­

Tommt."

Er blieb mit ausgestrecktem Arm und offenem Munde stehen. " So, Ihr wollt nicht, Ihr.

Er schüttelte den Kopf, murmelte: Dumme Gans," und ging seiner Wege.

Ueberall, beim Krämer, beim Fleischer, überall dieselben

Worte.

Er fragte sich:

Warum wollen sie mir denn nichts verkaufen, da ich doch bes zahlen kann. Vielleicht ist das Goldstück nicht echt?"

Er wagte nicht mehr, es herauszuholen, und betastete dieses fleine, von seiner Berührung warme, blinkende und runde Gold­stück unter den Brotfrümeln und dem zerblätterten Tabak in der Tasche