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wird es gut sein, wenn während falter Nächte zwischen den Pflanzen| liches Wetter Herrschte. Sieben ganze Tage wurden Scott und seine und der Fensterscheibe eine starte Pappe aufgestellt wird. Im Not- Leute durch einen furchtbaren Sturm in ihren Belten festgehalten falle tun etliche Bogen Papier dieselben Dienste. Die Erde in den bei einer Temperatur von 30 Grad Celsius. Schließlich fant Töpfen darf nie gefrieren; wo also eine solche Gefahr vorhanden ihnen doch der Mut und ihre Gesundheit schien bedroht. Als sie um­ist, da müssen die Pflanzen über Nacht vom Fenster fortgestellt fehrten, lag vor ihnen noch weithin das schreckliche Plateau. Der werden, aber ja nicht in die Nähe des geheizten Ofens, denn die Schauplab um uns ist derselbe, wie wir ihn schon manchen Tag Pflanze liebt große Temperaturunterschiede ebensowenig wie wir gesehen haben, so wild und öde, daß man auf trübe Gedanken Menschen. tommen muß. Wir sehen nur einige Meilen Schnee, der von Wengleich auch alle im Herbst und Winter blühenden Pflanzen, einem weiten welligen Horizont begrenzt ist, aber wir wissen, daß wie Alpenveilchen, Chineser- Primel, Veilchen, Hyazinthen, Tulpen, jenseits des Horizonts Hunderte und selbst Tausende von Meilen Azaleen und andere mehr, die Wärme besser vertragen können als liegen, die dem müden Auge keine Abwechselung bieten, daß auf der die Blattpflanzen, so erhalten auch sie ihren Platz an dem kühleren weiten Fläche kein Baum, fein Strauch, noch ein anderes lebendes Fenster, weil hier ihre Schönheit eine länger andauernde ist als an Wesen, nicht einmal lebloser Fels ist, nur diese schreckliche, grenzen­irgend einer wärmeren Stelle des Zimmers. Die Wärme läßt die lose Schneefläche. Das ist seit unzähligen Jahren so gewesen und Blumen schneller verblühen. Bei einigem Geschick kann man im wird weitere unzählige Jahre so sein. Auf dem Rückweg wurde Winter manche Pflanze im Zimmer zur Blüte bringen, die sonst es so dunkel, daß das Vordringen schwierig wurde, und gleichzeitig im Sommer zu blühen pflegt. So z. B. Fuchsien, Geranien, wurde die Oberfläche des Schnees schlecht. Es ging nur langsam Lobelien; notwendig ist, daß diese Pflanzen im Herbst so schnell wie vorwärts, und die schnell abnehmenden Mundvorräte zeigten ihnen, möglich zur Ruhe kommen, d. h. man entzieht den Pflanzen so daß sie einen Wettlauf mit dem Tode machten. Dabei glitten alle schnell es nur geht, das Wasser und hält sie recht fühl, aber doch drei auf einem steilen Eisabhang aus und fielen in die Tiefe, wobei frostfrei. Im Dezember gewöhnt man die Pflanzen nach und nach sie schlimme Quetschungen auf dem harten Schnee davontrugen. wieder an Wärme, nachdem man die Zweige um die Hälfte gekürzt Aber der Fall war ein Glück für sie, denn sie hatten den Weg ver­hat. Im geheizten Wohnzimmer wird fleißiges Ueberbrausen mit loren und gelangten dadurch zu einem Punkte, den sie tannten, leicht angewärmtem Wasser dann bald junges Grün und schließlich was sie vielleicht vor einem schrecklichen Schicksal rettete. An dem­auch Blumen hervorsprießen lassen. Solche selbst getriebenen selben Tage hatten sie ein noch gefährlicheres Abenteuer, Scott und Blumen bringen sicherlich mehr Freude ins Heim, als die, welche ein anderer traten ins Leere und verschwanden dem Blick. Ich man beim Gärtner oder in der Markthalle ersteht. erinnere mich an gar nichts," schreibt der Verfasser, bis ich schwankend mich am Ende eines Weges fand mit blauen Wänden an den Seiten und einem schrecklich aussehenden Abgrund in der Tiefe; große Eiskristalle, die sich durch unsere Bewegungen gelöst hatten, ergossen sich weiter über unsere Köpfe." Es blieb ihnen mur der Ausweg, aus diesem Abgrund heraufzuklettern; denn das dritte Mitglied der Gesellschaft, das nicht gefallen war, konnte unmöglich die beiden anderen heraufziehen. Das Klettern wurde noch dadurch besonders gefährlich, daß die Hände erfroren und weiß wurden; aber sie entgingen wieder dem anscheinend sicheren Tode....

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Humoristisches.

Ein guter erl... Also weil Du den Huber be­schimpft hast, wurdest Du zu zwanzig Mark Strafe verurteilt?... Ja, woher hast Du denn die genommen?" " Der Huber hat sie mir gepumpt!"

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Sicherer Beweis. Fremder: Sagen Sie mir auf richtig, halten Sie das hiesige Bad wirklich für so heilkräftig, daß der Fremdenzuspruch gerechtfertigt ist?"

Einheimischer: O ja, das Bad ist nicht schlecht! Voriges Jahr hat's sogar einmal ein Einheimischer versucht!" Lakonisch. Warum rauft Ihr denn so?... Was " Dösselbe Dirndl!"

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Notizen.

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( Fliegende Blätter. ")

k. In den Eisregionen des Südpolarlandes. Aus London wird berichtet: In zwei prächtigen Bänden, die unter dem Titel" The Boyage of the Discovery" soeben erschienen sind, erzählt der Leiter der englischen Südpolarexpedition Kapitän R. F. Scott die Ge­schichte seiner Reise. Kein Gebiet der Erde bietet so viel Schrecken und ist so ungaftlich wie die Südpolarländer und Meere. Die See ist stürmisch erregt, wenn sie nicht voller Packeis ist; das bergige Land erhebt sich in großen düsteren Ketten, die die Höhe der Alpen erreichen. Hinter ihnen erstreckt sich endlos ein hohes, monotones, düsteres Tafelland von 9000 Fuß Höhe, das mit Schnee und Eis bedeckt und ständig von stürmischen Winden heimgesucht wird. Im Winter fiel hier das Thermometer auf 56 Grad Celsius oder noch tiefer, denn als diese Temperatur erreicht war, zerbrach es. Monate­lang herrschte hier die Nacht eines sonnenlosen Winters, nur der veränderliche Glanz eines Vulfans oder das seltsame Glühen des Nordlichts erhellt bisweilen die Dunkelheit. Als Standplatz für den englischen Angriff auf die Südpolarländer wurde das vor 60 Jahren bon Roß entdeckte Viktoria- Land gewählt, und Scott erhielt den Auftrag, hinter die von Noß gefundenen Eiswälle zu dringen und zu bersuchen, möglichst durch die Bergkette einen Weg westlich in die Nähe des magnetischen Südpols zu finden. Im August 1901 brach Scott auf und Anfang 1904 tehrte er wieder zurück; er verbrachte also mehr als zwei Jahre in der Antarktis . In dieser Zeit unter- habt Ihr denn miteinander gehabt?!" nahm er zwei große Schlittenreisen, eine nach Süden und die andere in das unbekannte Land hinter den Bergen, und entdeckte ein bis jetzt unbekanntes Land oder eine Insel. Die Teilnehmer an den Schlittenreisen mußten Tag für Tag ihren Weg bei schneiden­den Blizzards machen, schwere Lasten ziehen, und dabei waren fie auf ein Mindestmaß von Nahrungsmitteln angewiesen, hatten nachts feine Ruhe, waren ständig der Gefahr des Erfrierens ausgesetzt, Arthur Schniglers neue Komödie, Ein Zwischen litten unter der Schneeblindheit und mußten immer befürchten, in piet" brachte es bei der ersten Aufführung im Wiener Burg­zine Spalte zu fallen oder von stürmischem Wetter überrascht zu theater zu keinem vollen Erfolg. werden. Nicht nur lauerte ständig im Hintergrund das Gefühl Für, Monna Vanna" haben deutsche Bühnen in bon einer drohenden schweren Gefahr, auch jede Einzelheit des täg- etwa zwei Jahren 300 000 Franks Tantiemen bezahlt. lichen Lebens war schmerzlich und unbequem. Schlaf fanden sie in- Der berühmte englische Schauspieler Henry Irving ist diesen schrecklichen Tagen wenig, für drei zusammen gab es nur einen Schlafsack, warm wurden sie nur durch ständige Bewegung. Bei der größten Schlittenreise legte Scott 960 englische Meilen in 93 Tagen zurück, und er näherte sich dem Südpol weiter als alle Forscher vor ihm. Auf dem Eise des großen Eiswalles drang er in eine völlig unbekannte Gegend, bis ihn Mangel an Nahrung und Erschöpfung zwangen, Ende Dezember 1903 umzukehren. Nach Süden hin sah er, daß die lange Bergfette, zu der parallel er vor­gedrungen war, sich anscheinend unendlich weit erstreďte. In der Ferne erhob sich ein 10 000 Fuß hoher Berg, den er Longstaff taufte. Jenseits wieder setzt sich ein Gebirgsland fast 50 Meilen fort. " Mount Longstaff wird durch das Zusammentreffen zweier langer und ziemlich regelmäßig schräger Flächen gebildet. Ueber den west­lichen Grat kann man zwei neue Spigen sehen, die beträchtlich süd­lich liegen müssen, und jenseits des östlichen Kaps bekamen wir flüchtig eine ausgedehnte Küstenlinie zu sehen; das Land wird durch Luftspiegelung sichtbar und erscheint in fleinen weißen Fleden gegen einen blaffen Himmel." In größerer Nähe erhob sich bis zu 15 000 Fuß der Gipfel des Mount Martham mit ausgedehnten Schneefeldern, ein Anblick von unaussprechlicher Großartigkeit. Die zweite große Schlittenreise von 59 Tagen und 725 englischen Meilen wurde nach dem zweiten Winter im Süden durch die Bergtette westlich gemacht; sie hatte den Zweck, das Innere des Vittoria­Landes zu erforschen. Die Gesellschaft mußte ihren Weg über einen großen Gletscher nehmen, der durch das Herz der Berge zu dem Lande jenseits führte. Man hoffte, daß diese Reise neue Natur­wunder erschließen würde, aber, das Land hinter den Bergen war ein fortlaufendes Tafelland von 9000 Fuß Höhe, in dem ein schreck­Berantwortl. Nedakteur: Paul Büttner , Berlin , Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u, Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.

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gestorben.

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- Bruder Lustig", Siegfried Wagners neue Oper, errang bei der Uraufführung im Stadttheater zu Hamburg einen großen äußeren Erfolg.

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-An den technischen Hochschulen Deutschlands waren in diesem Sommer 100 Damen als Hörerinnen zugelassen, und zwar 25 in Braunschweig , 21 in Stuttgart , 19 in Berlin , 13 in Darmstadt , 10 in München , 5 in Hannover , 4 in Dresden und 3 in Karlsruhe .

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Die Gesellschaft für Lothringische Geschichte und Altertums­funde beschloß in ihrer letzten Sitzung die Herausgabe der Cahiers de doléance". Es find dies die Beschwerdeschriften, welche im Jahre 1789 in allen Ortschaften, Diftriften, Körperschaften, Bünften usw. an die französische Nationalversammlung über die bestehenden Zustände gerichtet wurden. Es dürfte das erstemal sein, daß derartiges Material an die Deffentlichkeit kommt. Die Wichtig feit der Publikation für die Geschichte der Revolutionszeit liegt auf der Hand; insbesondere wird die soziale Lage vor der Revolution in ein helles Licht gerückt werden.

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Im Jahre 1900 gab es auf der ganzen Erde annähernd 93 Millionen Pferde; auf Europa tamen davon 38 Millionen. -Für die mineralogische Sammlung der Universität Kiel hat Professor Dr. R. Brauns einen ungewöhnlich großen Saphirkristall von Ceylon erworben, der, nach dem Zentral­blatt für Mineralogie", 1500 Gr. schwer und 9 Zentimeter hoch ist. Der größte Durchmesser auf der Basis beträgt 10,8 gentimeter. Der Kristall ist trüb und undurchsichtig. Seine Farbe ist außen blau, innen gelblichweiß.

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