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nachher sogar noch in' ne Konditorei. Glaubst Du nicht, daß das| trodene Luft schädlich wirkt. Natürlich hat auch Staub, Ruß, TabaksFurore machen würde?"
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Riesige Furore, ich kann Dir die zehn Mark aber doch nicht geben, Frißchen."
Er zog ein melancholisches Gesicht:" Ja, dann muß ich mal wo anders sehen.. aber dumm ist es. ich wollte ihr die Räuber zeigen, ich hab' mir schon das Buch gekauft, um sie vorher zu lesen." Wirklich?" fragte Tante Helene.„ Na, hast Du denn aber gar kein Geld mehr? Du hast doch Dein Gehalt."
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Aber, Tante, es ist doch schon der Achte, und was find denn hundert Mark? Die braucht man ja fast allein für Zeug, man muß Soch vor den Leuten was vorstellen! Und überhaupt.
Was denn, überhaupt?"
Er druckste wieder, sah dann aber plötzlich entschlossen auf. ..Ueberhaupt weiß ich noch nicht mal so recht, ob ich ernsthaft rangehe. Ganz unter uns gesagt, sie gefällt mir nämlich gar nicht mal so recht."
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Wer? Deine Zukünftige?"
" Ja, Tante. Sie ist nämlich zehn Jahre älter.. darum wär sie ja auch froh, wenn sie überhaupt noch einer nimmt. Muß ich denn das aber gerade sein?"
„ aber
" Ich sehe keine Notwendigkeit." Tante Helene beugte sich tiefer über ihre Stickerei. „ Sie hat bloß so viel Geld" er überlegte wieder Geld allein macht doch auch nicht glücklich, sagt man." " Ja, das sagt man allerdings.
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" Glaubst Du, daß ich gut daran tue, sie zu nehmen?" Unter den Umständen, Friz?" Jetzt fuhr Tante Helene aber doch in die Höhe." Nee, mein Junge, wenn ich Dir raten darf, so wie Du zu der Sache stehst, wird's ein Unglüd, also laß es sein." Ja, ja" er nickte vor sich hin. Und unter heutigen Verhältnissen ist es ja so furchtbar schwer, sich scheiden zu lassen, nachher sitzt man sein ganzes Leben drin.
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" Aber, Friedrich, jetzt hör auf!" Tante Helene wurde böse: Ist das eine Art? Willst Dich verloben und denkst schon an Echeidung, das ist ja unerhört!" " Ja, Tante man muß doch überlegen." Er machte ein gekränktes Gesicht." Ich kann doch da Geld in die Finger friegen, da nimmt man schon' ne Frau mit zu. Wer weiß denn, ob einem so bald im Leben mal wieder' s Glück geboten wird?"
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,, Wenn die Roten fragen..." Der Frantf. 3." wird geschrieben: Ein interessantes Beispiel für die Entstehung von Volksliedern in neuerer Zeit bildet das allenthalben noch bekannte, namentlich in Studentenkreisen gesungene Heckerlied:
Wenn die Roten fragen, Lebt der Hecker noch, Sollt ihr ihnen fagen, Ja er lebet noch" usw.
Während bisher nichts Näheres über den Ursprung des Liedes bekannt war, zeigt Prof. Hoffmann- Strayer im Schweizerischen Archiv für Volkskunde( 1905, IX. Jahrgang, S. 56), daß das Lied offenbar auf einem Gedicht des Frankfurters Wilhelm Sauerwein ( 9. Mai 1803-1. April 1847) aufgebaut ist. Bereits 1835 nämlich, also zu einer Zeit, wo der Revolutionär Hecker noch nicht in Frage kommen fonnte, hat Sauerwein in einer Sammlung von Gedichten aus der Zeit für die Zeit", erschienen zu Biel , ein Lied der Verfolgten" erscheinen lassen, dessen erste Strophe lautet:
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Wenn die Fürsten fragen.
Was macht Absalon? Lasset ihnen sagen:
Ei, der hänget schon
Doch an feinem Baume,
Und an feinem Strid,
Mit„ Absalon" dürfte hier keine bestimmte Person, sondern die politischen Flüchtlinge schlechthin gemeint gewesen sein. Das Gedicht, das auch im weiteren Verlaufe Aehnlichkeiten mit dem Heckerliede bietet, ist also erst später auf die Person Heckers bezogen worden und hat dann seine weitgehende Um- und Ausgestaltung erfahren.
Medizinisches.
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qualm auf die Stimme dieselbe nachteilige Wirkung, wie endlich auch, was zu wenig bekannt ist, der Genuß von zu heißen Speisen und Getränken, weil sie Schlund und Kehlkopf reizen. Eine weitere Gefahr für den Wohllaut und die Kraft der Stimme bildet die Ueberanstrengung, wie sie namentlich bei Bersonen, welche ihre Stimme berufsmäßig gebrauchen, oft in die Erscheinung tritt, also bei Lehrern, Geistlichen und namentlch bei Sängern. Bei unnatürlichem oder übermäßigem Gebrauch der Stimmbänder zeigen sich an denselben pathologische Veränderungen, die jüngst von dem englischen Arzt Dr. Horne beschrieben worden sind. Dieser fand nämlich am Kehlkopfe. Erweiterungen der Gefäße und Blutungen unter der Schleimhaut, die öfters direkt nach der Ueberanstrengung zu sehen sind. Wenn Wucherungen des Bindegewebes und des Drüsengewebes und damit stärkere Absonderung von Schleim an der Oberfläche der Stimmbänder sich einstellen, so wird die Anstrengung der Stimme noch größer. Schließlich entstehen Wucherungen und Verdickungen des Kehlkopfes, wodurch die Schwingfraft der Stimmbänder und die Qualität der erzeugten Töne beeinträchtigt werden. Das einzige Hülfsmittel ist in diesem Falle die Ruhe, lokale Heilmittel verschlimmern nur die Sache. Außerdem muß die Stimme nach den individuellen Fähigkeiten des Stimmorgans sich entwickeln und sie darf nicht trainiert werden.
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Humoristisches.
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Gemütlich. In einem Coupé fällt Herrn Kohle aus Birna von Zeit zu Zeit, wenn der Zug eine Kurve macht, die über ihm im Gepäcknetz liegende Hutschachtel auf den Kopf. Der Eigentümer entschuldigt sich jedesmal, bringt jedoch die Schachtel immer wieder auf ihren alten Platz. Als diese nun wieder herunterfällt, meint Sohle:„ Nu' brauchen Se sich nich' mehr zu entschuldigen nu' bin ich's schon gewehnt!" Kunst und Natur.
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" Was fagen Sie zu dieser KunstVon Ihnen lönnten die Kühe noch' was
butter ist sie nicht delikat?" „ Ausgezeichnet!.
lernen, Herr Direktor!"
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Eine Sachverständige.( Hausfrau( zum jungen Arzt, der soeben seine Pragis eröffnet hat):" Sag'n S mir nur, Herr Doktor, können Sie denn gar nichts lateinisch?!" Der junge Doktor:„ Warum meinen Sie das?" Hausfrau:„ Ja, schauen S', neulich haben S' der Frau Nätin tein Rezept verschrieben, der Schneiderin daneben auch nichts, unserer Hausmeisterin wieder nichts. Nehmen S'mir's nicht übel, Herr Doktor- aber so geht's nicht!"
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Notizen.
( Fliegende Blätter.")
- Die Wiener Aftiengesellschaft, EIbmühI" besaß bisher nur ein Tageblatt, das Fremdenblatt". Jetzt hat sie drei Beitungen hinzugekauft: die Wiener Allgemeine Beii en er Extrablatt". tung die, Mittagszeitung" und das„ Illustrierte
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manns( München ) Pigmentdrucken. Ein Band in 80 von Zugegangen ist uns der Gesamtkatalog von Bruck224 Seiten mit 8 Tafeln in Mezzotintogravüre. Preis 75 Pf.
Otto Erlers Drama 3 ar Peter" hatte bei der Uraufführung im Dresdener Schauspielhause Erfolg.
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Die nächste Novität des Trianon Theaters ist„ Der legte Troubadour" von Fred Grefac und Pierre Veber
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Baldurs Tod", ein neues Musikdrama von Cyrill Ristler, erlebt am 25. Oftober im Stadttheater zu Düsseldorf die Uraufführung.
I-Rudolf Herzogs vieraltiges Schauspiel, Die Kon
dottieri" ist vom Hoftheater in Karlsruhe erworben worden.
- Daß getochte Früchte saurer schmeden al rohe, ist eine Beobachtung, die wohl jede Hausfrau schon gemac hat. Wie ein englischer Agrikulturchemiker, Dr. Sutherst, fürzlic herausgefunden hat, läßt sich diese Erscheinung auf zwei Ursachen zurückführen. Die Früchte enthalten, so wird uns dazu geschrieben außer dem Gemisch von Trauben- und Fruchtzucker, das die Chemiker Invertzucker nennen, auch etwas Nohrzucker. In den Stachelbeeren zum Beispiel finden sich 5,84 Proz. Invertzucker und 1,15 Proz. Rohrzucker. Beim Kochen wirken nun die gleichzeitig in den Früchten enthaltenen Säuren auf den Rohrzucker ein und wandeln auch ihn in Invertzucker un der weniger füß ist als Rohrzuder. Außerdem aber enthält die Schale der Früchte verhätnismäßig reichlichere Mengen von Säure, als das Fruchtfleisch; in der Haut der Stachelbeeren fand Sutherst 2,66 Proz. Säure, in dem saftigen Fruchtfleisch nur 1,80 Proz. Beim Rohessen wird die Fruchtschale entweder gar nicht mitgenossen oder doch nicht durch Kauen zerkleinert, so daß ihre Säure nicht zur Wirkung kommt, während beim Kochen die gesamte Säuremenge der Frucht sich gleichmäßig in der Masse verteilt, die alsdann, da sie im ganzen genoffen wird, eines Busazes von Zucker bedarf, um schmackhaft zu sein. („ Tägl. Rundsch.")
hr. Die Hygiene der Stimme. Soll unsere Stimme flar, hell, fräftig und ausdauernd sein, so müssen in erster Linie die Stimmbildungsorgane eine gesunde Beschaffenheit aufweisen. Kranthafte Störungen der Brust, des Kehlkopfes, der Nase und des Rachens bewirken, daß die Stimme matt, tonlos, unrein und schwach wird. Die Brust darf nicht durch beengende Kleidungsstücke eingeschnürt werden, auch die engen Kragen schädigen Hals und Stimme. Bei Männern bildet der Tabak die häufigste Schädigung der Stimme, indem er den chronischen Rachenkatarrh erzeugt, der seinerseits wieder der Stimme den hellen Klang und die ausdauernde Kraft benimmt. Für die Hygiene der Stimme ist meiter die Beschaffenheit der eingeatmeten Luft von hoher Bedeutung; es muß hier vor allem die Einatmung falter, nicht genügend erwärmter Luft vermieden werden, wie andererseits aber auch eine zu warme und zu Berantwortl. Redakteur: Paul Büttner , Berlin.-Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
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