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lichen Hochstaplerin Rodungen, gab dem Kontrast von Brätenfion| düstere Stimmung über dem fizilianischen Stück. Eine große Kraft und Sein eine eigenartig pikante Lustigkeit, die für viele Mängel formt aus dem Alltagsleben eine Tragödie von brutaler Gewalt. des Stückes entschädigte. Diesen Szenen aus dem sizilianischen Volksleben haftet etwas Be=
Die heilige Sache, der sich das ruinierte gräfliche Paar zwingendes an. Die Gestalten haben etwas Typisches und doch sind unter Protektion eines Kammerherrn, Oberhofpredigers fie fest umriffen. Dicht neben dem Trivial- Alltäglichen liegt das Hinusw. mit Hingebung widmet, ist das christliche Wohlfun. reißend- Elementare. Soeben noch Alltagsgespräche, und plötzlich Mit Hülfe dieser, ivenn nur richtig ausgeübten, so werden alle Schranken niedergerissen. Es tritt die unbezwingliche lukrativen Tugend denkt die erfahrene Frau Gräfin die Kraft ungebändigter, zügelloser Sinnlichkeit auf den Platz, und die verschwundenen Moneten zurück zu erobern, ihrem Trottel von Ge- ganze unheimliche Gewalt des Triebhaften, Instinktiven beherrscht den mahl zu einer Intendantur am Hoftheater, wofür er sich durch seinen Menschen. Namen, wie durch seinen Mangel an Talenten gleichmäßig quali fiziere, dem Töchterchen zu einer glänzenden Partie in der Gesellschaft zu verhelfen. Sie läßt es sich etwas fosten und handelt völlig ohne Ansehen der Person; es gilt ihr gleich, von wem sie die Tausende, die sie in den Listen zeichnet, pumpt, wie auch, wem sie zugute kommen. Können es nicht die abgebrannten Gutsarbeiter eines Mitgliedes des Herrscherhauses sein, weil die betreffende Hoheit plöglich beim Könige in Ungnade gefallen, so muß man eben andere, geeignetere und oben wohlgefällige Objekte suchen. Was sie von den übrigen Herrschaften, die mittun, unterscheidet, ist mur eine graduelle Differenz. Jenen ist das Wohltun so gut wie ihr ein bloßes Mittel, nur daß jene es sich aus der eigenen Tasche leisten können und es mehr als Sport gesellschaftlicher Eitelkeit, denn als planmäßigen Beute- und Karrierefeldzug betreiben. Der zweite Aft" bringt einige zum Teil hübsch pointierte Episoden aus einem hochfeudalen Wohltätigkeitsfest. Die Gräfin, die dasselbe in fzeniert hat, erlebt den Triumph, daß der Prinz sich daran beteiligt, zugleich aber auch die böse Blamage, daß eine Verkäuferin als Diebin entlarvt wird und
der Kassierer mit der Tages
In diesen Szenen weht, wenigstens da, wo die Höhepunkte erreicht werden, der Atem der griechischen Tragödie. Es ist dasselbe noch primitive, ungebändigte Austvirfen der Leidenschaft, durch die die antike Tragödie wirkt. Nur ist das Ganze aus deri Leben nicht herausgehoben. Es ist dem Bedeutungsvollen mit Absicht kein Rahmen gegeben worden, und so mischt sich Leben und Kunst. Auf die Gestaltung verzichtet bewußt der auf ein Programm einge schworene, begabte Autor. Dennoch liegen in diesem Motiv der von Leidenschaftlicher Liebe zu dem Mann ihrer Tochter ergriffenen Frau alle Keime einer großen und echten Tragödie, die nur auf den großen gestaltenden Dichter warten, um zu voller, tragischer Kunst zu erstehen. Diese Pina, die man um ihres rücksichtslosen Charakters willen die Wölfin im Dorf nennt, wirkt zum Schluß so echt und hinreißend, wie eine sinnlos daherstürmende Naturkraft, an deren Gewalt wir uns erfreuen. Es ist eine Gestalt, die eingehender Behandlung wert ist. Wie ein rasendes Tier stürzt sie auf ihr Opfer, den phlegmatischen, guten Nanni, der ihrer wütenden Leidenschaft stumm und verständnislos gegenübersteht, wie der Fels, der das Anbranden der hochaufsprißenden Wogen und das Geheul kasse durchgeht. Der Feldzug scheint verloren, eine Beder Stürme nicht versteht. Nur dann, wenn das Feuer der Leidenförderung des Grafen unwahrscheinlicher als je. Der Kredit schaft so hoch aufschlägt, daß es seine Trägerin fast verzehrt, dann ist erschöpft und dabei drängt der lang vertröstete Hotelier spürt auch er die Gewalt und ist entsetzt über die Gluthitze, die ihn nunmehr energisch auf Zahlung. Rodungen erwägt die in ihren Bereich ziehen will. Todesart, die sich zu einem standesgemäßen Abgang aus dem Leben am besten eignen würde. Doch Siddie, in ungebrochen königlicher Haltung dem Wirt entgegentretend zahlt, zum grenzenlosen Staunen des Mannes. Sie hatte die Gelder, ehe der Kassierer floh, aus der Kasse genommen und erklärt nun mit achselzuckendem Bedauern dem gräflichen Gemahl, daß sie unter den obwaltenden Umständen das Sümmchen eben für private Zwecke brauchen müsse. Hoheitsvoll verzichtet sie darauf, die bei dem Fest ertappte Diebin anzuzeigen. Ihr gehört der Sieg. Der Kammerherr bringt Nachricht, daß der Prinz trotz des Skandals sich entschlossen habe, Rodungen zum Intendanten zu ernennen; und die Tochter, die anfangs so entschieden rebellierte, wird nach einer kleinen Liebesenttäuschung auf die gute Mutter hören und sich mit dem reichen Rosenbusch verheiraten lassen. Die Szenen dieses letzten Aktes sind in ihrer zugespizten Fronie die besten der Komödie.
In Nebenrollen zeichneten sich aus Herbert Paulmüller als Kammerherr, Marie Wendt in der Backfischrolle der Komtesse, vor allem Herr Marr, der den semitischen Streber Rosenbusch sehr drollig farifierte.-
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Die Hauptrolle lag in den Händen von Rosa Bertens , die dieser in knappen Strichen hingezeichneten Lebensschilderung eine düstere Gewalt des Temperaments lieh, die dieses Weib aus dem Volfe zu einer tragischen Erscheinung macht. Man glaubte ihr die Leidenschaft, und sie überzeugte selbst in den gewaltsamsten Momenten. Nicht leicht ist diese Linie der Kunst in der Darstellung hier festzuhalten, wo das Triviale dicht neben dem Tragischen liegt. Szenen wie die, wo die Wölfin" in rasendem Schmerz über die bis zur Wut sich steigernde Leidenschaft neben dem Knecht, der sie verschmäht, sich zu Boden wirft und unaufhörlich schluchzt, bleiben im Gedächtnis. Noch stärkere Wirkung übt der Moment, wo Pina vom Lande hereinkommt und dem Manne, dem sie ihre Tochter und ihr Besitztum gab, zum ersten Male wieder gegenübersteht; ungestillt ist ihre Leidenschaft. Sie selbst schleppt sich herein wie eine Gezeichnete und sowie sie an der Tür erscheint, scheint eine düstere Wolfe eines unabivendbaren Geschickes die Szene zu verdunkeln. Dieses Geschick vollzieht sich mit unheimlicher Schnelligkeit. Der Mann hebt das Beil gegen sie, und sie stürzt dem Tode wie einer Erlösung entmach ein Ende" lauten ihre letzten Worte, mit denen sie sich über sich selbst erhebt.
gegen. Ja
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Notizen.
Berliner Theater. Siwito. Lustspiel in 4 Aften von Ferdinand Bonn . Die Stücke Bonns haben wenigstens einen Nach diesen tragisch verdichteten Lebensszenen wirkte der nach aufrichtigen Verehrer, ihn selbst. Nachdem der neue Direttor einer schnell hingeschriebenen Prosastizze flüchtig aufgearbeitete Einmit Andalosia", Dent„ deutschen Jüngling", fein Regime after von Clara Viebig nicht besonders. Es fehlt an künstlerischer eröffnet, hat er jezt ein angebliches Lustspiel" desselben Gestaltung; die Lebenswahrheit der darin geschilderten Gestalten Verfassers, das bereits bor Jahren in Berlin in Berlin aufgeführt ist nur oberflächlich und entbehrt der feineren Durcharbeitung. wurde, für die Besucher seines Theaters ausgegraben, ein traurig migratenes Ding, das trotz frampfhafter Bemühung vier langen Aften es nirgends auch nur zu einer halbwegs erträglichen Bossenkomik bringt, von Lustspielstimmung ganz zu schweigen. Das magere Vergnügen, Bonn , den vielgewandten Für die am Donnerstag im Deutschen Theater stattSchauspieler, einmal im Japanerfostüm zu sehen und deutsch rade- findende Aufführung des Kaufmann von Venedig" hat brechen zu hören, wird durch die Pein, die dieses Stück bereitet, so stü me sind nach Zeichnungen von Emil Orlik angefertigt.- Engelbert Humperding die Musik tomponiert. Die nur allzu teuer erkauft. Endlos öde Gespräche wechseln mit noch öderen an den Haaren herbeigezogenen Kulissenspäßen ab. Das- Die Uraufführung von Bayerleins neuem Stück„ Der einzige, was einem hinsichtlich des Zweckes flar erscheint, ist, daß Bonn - Großknecht" findet am 30. November im Thalia Theater Kiwito möglichst oft auf die Bühne kommen, möglichst lange dort zu Hamburg statt. verbleiben und möglichst viele Mäßchen machen soll. Mag vielleicht Hermann Bahr ist mit seinem neuen Schauspiel ,, Die auch sein, daß dem Verfasser etwas wie der Gedanke vorschwebte, Andere an einem Abend zweimal durchgefallen. Im Schauspielden Japaner als Kontrastfigur zur Persiflage unserer Zustände und hause zu München sanft, im Leipziger Schauspielhause mit Sitten zu benußen. Indes wie perfifliert er! Da tritt z. B. ein Pauken und Trompeten. symbolistischer" Dichterling, von Uebermeier, auf, der Koteletts von der Uraufführung in Dessau zu keinem rechten Erfolge. Josef Reiters Der Totentanz" brachte es bei einer Gesellschaftstafel wegstibitzt und was dergleichen artige Scherze mehr find. Als sich dieser Elende eine despektierliche Bemerkung über patriotische Kunst erlaubt, wird er von Bonn - Kvito grandios zu Boden gedonnert. Ein sprungfederbrüchiges Sofa, das die sich Niederseßenden in die Luft schleudert, eine ausgehobene zur Tisch platte verwandelte Tür bilden die gegenständlichen Requisiten dieses Lustspielhumors.
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In der Premiere sollen gallonierte Theaterdiener die Zischer, die den obligaten Applaus störten, sehr handgreiflich zur Ruhe gewiesen haben. Bei der Wiederholung am Sonntag wurde feine Opposition laut, dagegen war für Beifall wiederum sehr gut geforgt.
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Unter den jüngsten Funden aus Pergamon befindet sich, nach der" Frantf. 3tg.", das vollständige Hausgerät eines Zauberers. Es besteht bis auf einige magische Steine aus Bronze, darunter ein schweres, mit Beschwörungszeichen bedecktes Gestell und eine drehbare, runde Metallplatte.
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Eine Efeu brücke wird die Stadt Düsseldorf anlegen, um Herstellung einer Verbindung zwischen den städtischen Waldungen in ein schönes Landschaftsbild in ihrer Nähe nicht zu zerstören. Bur der Hardt und dem Grafenberg soll die Barmen Schwelmer ProLandschaft passen würde, soll die Brücke aus Beton hergestellt und vinzialstraße überbrückt werden. Da ein eiserner Bau schlecht in die mit Efeu und wildem Wein überrankt werden. Zurzeit werden etwa 48 Proz. sämtlicher russischer LokoFräulein motiven mit Anthrazit und Steinkohle, 40 Proz. mit Erdöl und ErdEs liegt eine lölrückständen und etwa 12 Proz. mit Holz geheizt.-
dt.
e. s. Freie Voltsbühne. Meiropoltheater: Die Wölfin" von Giovanni Verga . Freschbolzen" von Clara Viebig . Verantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin .
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