Bewegung aus ihren weichen, starken Armen zu befreien. stand vom Bette auf und sagte fest:
"
Gut, mag es so sein, ich bin einverstanden."
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Er
Sie stand ebenfalls auf. In der Dunkelheit sah er nicht, aber erriet er und fühlte an ihren Bewegungen, daß sie sich schnell das Haar auf dem Kopf ordnete.
"
Gehst Du fort?" fragte Romaschow.
" Reb" wohl," erwiderte sie mit schwacher Stimme. mich zum letztenmal."
Küß
Romaschows Herz zitterte vor Kummer und Liebe. In ber Dunkelheit fand er mit den Händen tastend ihren Kopf und begann ihre Wangen und Augen zu küssen. Das ganze Gesicht Schurotschkas war naß von leisen, unhörbaren Tränen. Das erregte und rührte ihn,
„ Liebe.. wein' nicht... Sascha... liebe!..." Jagte er traurig und weich.
Sie schlang plöglich ihre Hände um seinen Hals und flüsterte, ohne ihre brennenden Lippen von seinem Munde Loszureißen, am ganzen Leibe itternd und schwer atmend: " Ich kann nicht so von Dir gehen. wir werden uns nie wiedersehen. Also, wir wollen nichts fürchten Ich will, will. Einmal... wollen wir unser Glück genießen Lieber, komm zu mir, fomm." Und jetzt war es, als wenn sie beide, das ganze Zimmer und die ganze Welt plötzlich in einen unerträglich feligen, schwülen Traum verfänken. Einen Augenblick sah Romaschow mit märchenhafter Deutlichkeit mitten auf dem weißen fühl ganz dicht vor sich Schurotschkas Augen, die in wahnsinnigem Glück leuchteten, und preßte seinen Mund leidenschaftlich auf ihre Lippen.
,, Kann ich Dich begleiten?" fragte er, als er mit Schurotschka aus der Tür auf den Hof trat.
Nein, um Gottes willen; das ist nicht nötig, Liebster tu das nicht. Ich weiß nicht, wieviel Zeit ich bei Dir zu gebracht habe. Wie spät ist es?"
nicht."
Ich weiß nicht, ich habe keine Uhr. Ich weiß wirklich
Sie zögerte und stand gegen die Tür gelehnt da; die Luft duftete nach Erde und Steinen mit dem starken Duft einer heißen Nacht. Es war dunkel, aber durch die Finsternis sah Romaschow, wie damals im Gehölz, daß Schurotschtas Gesicht mit sonderbarem, weißem Schein wie das einer Marmorstatue leuchtete.
Nun, leb' wohl, mein Liebster," sagte sie endlich in müdem Tone." Leb' wohl."
Sie füßten sich, und jetzt waren ihre Lippen falt und unbeweglich. Sie ging schnell zum Ausgang und war mit einemmal in der dichten, nächtlichen Finsternis verschwunden.
Romaschow stand da und horchte, bis das Pförtchen freischte, und die leisen Schritte Schurotschtas verhallten. Dann fehrte er in sein Zimmer zurück.
Eine schwere, aber angenehme Müdigkeit befiel ihn plöklich. Er konnte sich kaum auskleiden, so sehr zog es ihn zum Schlafen. Und seine letzte deutliche Erinnerung vor dem Einschlafen war ein feuchter, süßer Duft, der vom Kissen ausging, der Duft von Schurotschkas Haaren, ihrem Parfüm und ihrem schönen, jungen Körper.
2. Juni 19.. Stadt 3.
23.
An Seine Hochwohlgeboren
den Kommandeur des N.'schen Infanterie- Regiments vom Hauptmann desselben Regiments Diez.
Rapport.
"
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danten des Unterleutnant Romaschow bor, das Duell für beendet zu erklären. Das geschah. Bei Ueberführung des Unterleutnants Romaschow in einen Wagen fiel jener in tiefe Ohnmacht und starb binnen sieben Minuten an innerer Verblutung. Sekundanten auf seiten Leutnant Nikolajews waren ich und Leutnant Wassin, auf seiten Unterleutnant Romaschows die Leutnants Bek- Agamalow und Wettin ; die Anordnungen des Duells sind unter allgemeiner Zustimmung von mir getroffen worden. Einen Bericht des Unterarztes Coll. Ass. Snoikow lege ich hier bei. Hauptmann Diez.
Die Kaffette.
( Nachdruck verboten.)
Bon Michel Thivars. Autorisierte Uebersetzung.
I.
Die Frau band den Klee zufammen, der Mann lud ihn mit lang Seit dem frühen Morgen arbeiteten die Poirets auf dem Felde. samen, methodischen Bewegungen auf den Wagen, während das magere Pferdchen, das mit einer langen Leine am Hinterrad des Wagens festgebunden war, melancholisch den Boden beschnupperte. He, Boiret!"
Die beiden Arbeitenden erhoben die Köpfe. Quer über die Felder kam eiligst ein Mann gelaufen. Die Rosalie ift tot." Boiret!" rief der Mann. Die Rosalie ist tot."
Ihr müßt beide gleich nach Hause.
Meine Tante?" stammelte die Frau.
" Ja. Man hat sie heute nacht mit einem Dreschflegel er
schlagen."
Der Mann und die Frau blickten einander schweigend an. " Ja, aber... aber wer hat sie denn erschlagen?" fragte endlich „ Zum Teufel! wie soll ich das wissen?" erwiderte der andere. " Kommt schnell! Die Gendarmen sind schon da."
Poiret.
und begann mit hoher schriller Stimme zu jammern:
Die Poirette hatte den Gebrauch der Sprache wiedergefunden
Gott ! Die arme Tante! Solch ein Unglüd! solch ein schredliches Die arme Tante! Wie ist das nur möglich? Ach, großer Unglück!
" Ja, wirklich!" pflichtete der Bauer, der die Nachricht gebracht hatte, bei. Aber ich weiß nichts mehr, als was ich schon gesagt habe. Man fand sie heute früh mit einem Dreichflegel erschlagen in der Küche. Ein schöner, ganz neuer Dreschflegel... das ist alles, was ich weiß."
Poiret hatte unterdessen schweigend das Pferdchen angespannt die beiden Männer tiefernst auf der Wagenbant, während die Frau und das Gefährt auf die Straße geleitet. Die Drei nahmen Platz, hinter ihnen, im Klee zusammengekauert, unaufhörlich schluchzte und jammerte:
, Die arme Tante! Oh, mein Gott! mein Gott!... Solch ein schreckliches Unglück!" II.
ihr der Bischof, bei dem sie dreißig Jahre als Köchin gedient, verDie alte Rosalie galt für reich. Sie besaß eine Leibrente, welche Gold, die sie in einer Kassette in der tiefsten Tiefe ihres Schrankes macht hatte. Außerdem hatte sie Ersparnisse, etwa 10 000 Frank in unter allerhand Tücher und Decken versteckt hielt. Die Poirets tannten diese Staffette sehr genau, denn die Alte hatte sich häufig den Spaß gemacht, fie in ihrer Gegenwart zu öffnen, im Golde qu wühlen und zu sagen:" Das gehört Euch, Kinderchen, alles Euch, aber erst, wenn ich tot bin."
Es war ein rechteckiger Kasten aus Eichenholz mit hübschen Stahlbeschlägen an den Ecken und einem schmiedeeisernen Griff, der eine sich windende Schlange darstellte.
An diese Kassette dachte die Poirette in ihrem Schmerz nicht einen Augenblick. Sie betrauerte lediglich die Tante, ihre teure Tante, die sie nach dem Tode ihrer Eltern ins Haus genommen, erzogen und später ausgesteuert hatte, damit sie Poiret heiraten fonnte, der, im Besize von fünfzehn Morgen Ackerland, eine an ständige Mitgift verlangen durfte. So etwas vergißt man nicht so leicht! Ach! die arme Tante! Die arme Tante!
"
Du gemeiner, herzloser Kerl!" schrie sie.„ Nur ans Geld denkt
Mit Gegenwärtigem habe ich die Ehre, Euer Hochwohlgeboren zu melden, daß am 2. Juni d. J. unter den Poiret dagegen, den der Gedanke an die Erbschaft keinen Ihnen gestern, am 1. Juni vorgelegten Bedingungen das Moment verlassen hatte, beging die Unvorsichtigkeit, feiner Gattin Duell zwischen Leutnant Nikolajem und Unterleutnant mitzuteilen, daß der Mörder die Kassette gestohlen hätte. Aber da Romaschow stattgefunden hat. Die Gegner schossen sich fam er bei seiner Frau ichön an. fünf Minuten vor sechs Uhr morgens im Gehölz Du- das!" Ach, die arme Tante!" betschnaja", dreieinhalb Werst von der Stadt. Die Dauer des Duells, einschließlich der Kommandos, war eine Minute zehn Sekunden. Die Plätze der Duellanten waren durch's Los bestimmt. Auf das Kommando„ Los" rückten beide Gegner vor, wobei Unterleutnant Romaschow durch einen Schuß Leutnant Nikolajews in der rechten oberen Leibeshälfte verwundet wurde. Leutnant Nikolajem blieb in Erwartung des feindlichen Schusses stehen. Nach Verlauf der für den zweiten Schuß festgesetzten halben Minute zeigte sich, daß Unterleutnant Romaschow nicht imstande war, das Feuer zu erwidern. Infolgedessen schlugen die Sefun
hof im Schatten eines Steinkreuzes, das ihre Nichte auf ihrem Acht Tage waren verstrichen. Die Tante ruhte auf dem FriedGrabe hatte errichten lassen; und der Mörder war noch immer nicht entdeckt. Von einem wahnsinnigen Verlangen nach Rache gepeinigt, schrie die Poirette öfters:
Wozu ist denn die Polizei da? Ja wirklich, wozu ist sie da, Poiret, he?" Und Poiret erwiderte mürrisch: " Ich weiß nicht."
III.
Zweihundert Meter vom Dorfe entfernt stand die Hütte des Landstreichers". So bezeichnen die Bauern die umherziehenden