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Als die Dunkelheit hereinbrach, war alles vorüber. Die schwarzen Männer hatten die Tür geschlossen und den Schlüssel mitgenommen; und es blieben den Ausgetriebenen nichts weiter als zwei bis drei Bündel mit alter Wäsche, abgetragenen Sachen und ein Beutel mit Werkzeugen; das war alles, was sie aus der Wohnung mitnehmen durften.
bor der Tür verfanumelte Menge wie ein bestürzter Chor Behandlung hat der Künstler dem Porträt einer Mutter mit der dieser Tragödie entsetzt den einzelnen Phasen des Gerichts- Tochter beim Arbeiten fißend zuteil werden lassen. Auch hier scheint berfahrens folgte. Dabei bemühte man sich, die armen Frauen das Papier überall durch und wirkt als Farbe mit. zu trösten und stieß dumpfe Flüche gegen diese Kanaille von die Farbe als solche wäre Stroyer fremd, und er wäre nur als Man würde aber fehl gehen, wollte man nun etwa annehmen, San Salvador und die Individuen aus, die sich dazu her- Beichner anzusehen. Daß er eine ebenso ausschließliche Freude gaben, den Willen eines solchen Hundes auszuführen. an der Farbe hat, das beweist eine Reihe fleiner Landschaften, die ganz auf malerisch- farbige Erscheinung gestimmt sind. Meist kleine Ausschnitte, Meerbilder, Gebirgsszenen. Die ersteren zeichnen sich durch den bläulichen Dunst aus, der über dem stillen Wasser liegt, so das Wasser und Strand sich leicht zu verwischen scheinen. Jede Ginzelfarbe geht unter in dem flüssigen Ganzen der Erscheinung, und das Bild wirkt wie ein einziger, harmonischer Tonwert. Lebeines ins Wasser patschenden Knaben zu der bläulich schimmernden hafter gestaltet Kroher diese Motive, indem er den nadten Körper Flut in Gegensatz bringt. Die Gebirgsbilder sind ebenfalls denkbar einfach. Es fesselt den Künstler auch hier die malerische Lufterscheinung, das Zusammengehen des fatten, tiefen Grün, in dem fchon eine dunkle Nuance enthalten ist, und des matten Grau der Wolfen und des Himmels. Dadurch wirkt solch Bild sehr einheitlich, ruhig und eindringlich.
Die im Fieber zitternde Frau und die von Schluchzen geschüttelten Töchter flüchteten sich zu einer Nachbarin, die ihnen Obdach angeboten hatte. Die Leute in der Huerta waren einfach. Die Leute in der Huerta waren gute Menschen, die sie sehr lieb hatten, allerdings war man nicht reich, aber in Ermangelung eines Besseren fonnte man doch wenigstens eine Matte teilen.
Der Vater war unter der Obhut Pimentos geblieben. Sie setten sich auf Strohstühlen bei matten Licht eines hängenden Lämpchens gegenüber und rauchten eine Zigarette nach der andern. Nach seinem Wutanfall war der arme Mann in Stumpfsinn verfallen; der andere bemühte fich, ihn auf zurichten und ihm ein bißchen Mut einzusprechen. Zum Teufel, man mußte sich wegen eines solchen Hallunken von Wucherers doch nicht so aufregen! Wenn Don Salvador das sähe, würde er sich erst recht freuen. Die Stunde der Abendmahlzeit war da, und es war das beste, einen Bissen zu genießen. Doch Barret gab feine Antwort, sondern Sprach nur in einzelnen Silben; von Zeit zu Zeit wiederholte er mechanisch:
Bimento, gib mir die Büchse wieder!"
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Bimento lächelte mit geheimer Bewunderung für diesen alten Mann, den die Huerta stets für einen fleinmütigen Menschen gehalten hatte, und der plötzlich diese wilde But zeigte. Ihm sein Gewehr zurückgeben... ja gewiß gleichman sah es an seiner frausen Stirn, was er damit anfangen wollte!. Und der Alte bestand darauf, jammerte, wütete und beschuldigte Pimento des Verrates. Um neun Uhr abends erklärte er, er wolle nicht länger unter dem Dache eines falschen Freundes bleiben, der mit seinem Henker gemeinsame Sache machte, und erhob sich, um fortzugehen.
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Pimento versuchte nicht, ihm den Weg zu versperren. Um diese Zeit konnte der Alte nichts Böses mehr anrichten, mochte er doch unter freiem Himmel schlafen, wenn er durchaus Lust dazu hatte!
Und Pimento schloß seine Tür und legte sich nieder. ( Fortsetzung folgt.) hit st this fiat sbo
auf denen eine Gesellschaft, eine Versammlung, die von haschendem, An die Interieurbilder Menzels mahnen die Kleinen Bilder, fanstem Licht beleuchtet wird, dargestellt ist. Der Gesamtton ist graugrün, und es flimmert darüber hin von audenden Strahlen, die das sich brechende Licht wirft. Eine warme Innenluft webt in diesen Bildern, auf denen alle scharfen Konturen leise verwischt sind, und doch jeder einzelne in seiner förperlichen Erscheinung fest dasteht.
Kroyers erwähnt, die die sichere Zeichnung des Künstlers von neuem Zum Schluß seien noch die freien, kräftigen Radierungen bewähren. Aus einer Unsumme von Strichen und Strichelchen fügt sich plastisch und groß ein Kopf zusammen, der zuletzt leicht und sicher dasteht.
Eine reichhaltige Stillebensammlung, die aber recht ziellos zusammengesucht erscheint, bietet eine große Auswahl für jeden Geschmack. Da ist eine ganze Kollektion von in holländischer Manier dunfel gemalten Stilleben. Dann leichter und etwas duftiger Blumenarrangements, ohne daß etwas Bemerkenswertes charakte ristisch sich heraushebt. Am meisten fallen die Franzosen auf. Da ist Manet mit seinem berühmten„ Bund Spargel", der auf traßgrüner Unterlage liegt und fühl weiß und lila leuchtet. Dann Monet , der weniger monumental als Manet eine reichere Farbigkeit erstehen läßt, er bringt rotgelbes Obst und graue Hühner auf weißer Dede zusammen. Dann der resolute Cèzanne, der ein paar Aepfel auf weißer Dede zeigt, er ist derber als Monet und farbiger als Manet. Er hat eine entschlossene, temperamentbolle Handschrift, er vereinfacht und unterstreicht die Hauptfarben und ist in dem Finden dieser so sicher, daß er mit wenigem erreicht, Fülle und Plastik der farbigen Erscheinung. Raffinierter, fofetter was sich vielen bei noch so eingehender Behandlung versagt: die ist Lucien Simon , dessen Farbenwelt die prickelnden Nuancen liebt. Seine malerische Behandlung ist leicht und pikant und man denkt bei ihm zugleich an Japan und an das Rokoko. Wie er leicht einen Zweig aus einer Base aufsteigend malt und dahinter einen Ausblid durch eine offenstehende Tür gibt, das ist apart gesehen und gemalt. Unter den modernen Deutschen sind zwei bemerkenswert, Robert Breyer und Adolf Hölzel , der eine
Aus den Berliner Kunftfalons. Berliner , der zweite Dachauer. Beide find in ihrer Art caratte
Dänemark verfügt über eine ganze Anzahl von Künstlern, denen allen eine gewisse Reife und Sicherheit des Arbeitens eigen ist. Es zeigt sich da eine der französischen Kultur ähnliche Feinheit der Auffassung und Techmit, dabei aber fehlt das Scharf- Prononcierte, das für Frankreich charakteristisch ist. Ein solcher Künstler einer feinen, aber zugleich noch starten Kultur ist der Däne Peter Seberin Kroyer, von dem bei eller u. Reiner eine ganze Reihe von Arbeiten zu sehen sind.
Kroger hat eine ausgesprochene Vorliebe für das Zeichnen. Er modelliert plastisch genau den Körper, die Hand, das Gesicht. Er bedient sich dabei mit Vorliebe des Pastells, dem er eine seltene Kraft und Feftigkeit durch die Art, wie er es behandelt, gibt. Seine Bastellarbeiten zeichnen sich schon durch ein riesenhaftes Format aus. Lebensgroße Figuren stellt er dar, stellt sie zu Gruppen zu fammen. Dabei benutzt er geschickt das Papier als Untergrund mit, und es ist interessant, zu verfolgen, wie er aus einem Gewirr Teichter, farbiger Striche einen Körper in voller Anschaulichkeit und Gegenwart erstehen läßt. Ueberall sieht das getönte Papier hindurch, die Farbe ist nur wie ein negartiger Ueberzug. So zwingt Kroher nicht die leichte Technik zu außer ihr liegenden Bielen . Dennoch aber gelingt es ihm, dem Bastell einen ernsten, fünstlerisch herben Ausdruck zu geben. Die zeichnerische Struktur eines solchen Riesenblattes, das seiner Größe wegen oft Falten wirft, ist bewundernswert. Lebhaftigkeit zeichnet das Doppelbild eines Sängers und einer Sängerin aus, er begleitet auf der Mandoline, sie singt, gelbliches Licht liegt im Raum und beleuchtet matt die Gesichter, die Hände, die Kleider. Dagegen wirkt das große Porträt einer schwarz gekleideten Dame in ganzer Figur strenger. Es ist trok feiner farbigen Ausführung fast nur als eine Zeichnung zu werten. Es ist feft hingeschrieben, tein Strich ist unsicher. Eine weichere
ristisch. Breyer folgt den französischen Spuren. Er liebt die breite Wirkung, die zugleich etwas Sicheres, Elegantes hat. Er stellt japanische und chinesische Basen zusammen, und es gelingt ihm namentlich gut, den weichen Schmelz des gelblich- weißen Steinguts, auf dem in Blau ein Defor erscheint, zu malen. Eigenartiger ist Hölzel. Er steht ganz auf eigenen Füßen. Die Münchener Tradition, die Vorliebe für das Farbige hat er übernommen. Er bildet sie eigen aus. Ein außerordentlich reicher Wechsel von Nuancen, die alle auf ein trübes Gelb, das den Ton der Luft im Zimmer fein wiedergibt, zusammengehen und fich äußerst subtil aus kleinsten Teilen zusammenseßen, macht das fleine Stilleben zu einem feinen Wert, das man gern und lange betrachten kann.
Jm Künstlerhaus ist eine Rollettivausstellung von Werken Josef Blods zu sehen, eines Künstlers, deffen Arbeit im ganzen vielleicht ungleich ist, der aber dennoch durch manches Interessante feffelt. Seine Entwickelung, die hier annähernd zu übersehen ist, wirft manches Licht auf die Perioden, die im allgemeinen die Malerei unserer Zeit durchmachte. Da jehen wir Genrebilder und dunkle, trübe Porträts, wie fie früher beliebt waren. Auch große religiöse Bilder malte Block, die sich durch eine großzügige Komposition auszeichnen, deren Eindruck erhöht wird durch gut zufammengestimmte Farbenflächen. Dann kommen Porträts, die an Venbach und Samberger erinnern, eine pikante Farbenzusammen stellung, eine etwas nervöse Manier, besonders bei Frauenköpfen auffallend. Speziell an den Münchener Samberger mahnt ein Herrenporträt, das sehr momentan aufgefaßt ist und mit seinen grellen Gegensätzen, schwarz und braungelb und weiß, sich plöblich hervordrängt, Dann aber werden die Farben weicher und voller. Die Porträts, die er nun malt, haben eine altmeisterliche Ruhe