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die ,, Ach na, aber Tane! Es ist ein anständiges Mädchen. Und denn um Frau Fromin. Er lachte auf. Die hat doch wohl die wenigste Ursache, die war ja selber mal Verkäuferin, und ihr -Benehmen jetzt ist auch nur soso.

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" Ach was, Benehmen, und was sie gewesen ist!" Frau Annie schlug mit der Hand auf den Tisch. Jest ist sie vor allen Dingen die reiche Frau Fromm und gehört zur Gesellschaft! Aber so was wirst Du wohl niemals begreifen, Gustav. Nein, Gustav, Du bist fein feinfühliger Mensch!"-

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die Loge vom Fabrikbesitzer Werner! Womöglich hat sie noch die Bilderzier der Rede, ja der Monolog schlechthin sind uns ver­jemand erkannt, Frau Fromm sah ohnehin so höhnisch herüber, dächtig als eine Einmischung, ein Hineinsprechen des Dichters in hat sie womöglich mal bedient. Nein, ich bin a ißer mir. eine Szenenfolge, die mit dem ungebrochenen Schein eines wirk­lichen Geschehens sich vor uns abrollen sollte. Hebbel ist fern von solcher Zurückhaltung, er läßt seine Personen da, wo er ihre ge­heimen Empfindungen im Dialog nicht mitteilen kann, ruhig bei Seite sprechen, wendet den Monolog im reichsten Maße an- auch die Dialoge sind bei ihm oft nur ein lose in die Form des Zwie­gesprächs gekleideter Monolog, er flicht Betrachtung auf Be­trachtung in die Rede und verleiht ihr durch die quellende Fülle der Gleichnisse das Gepräge seiner eigenen, jede Reflerion ins Bildliche umseßenden Dichterphantasie. Das wirkt wundervoll in der Figur des Meisters Anton, in dem bei aller engherzigen Verbitterung ein Hang zum grübelnden Philosophieren steckt. Hier durchdringen sich Gedanke und Bild zu vollkommener Einheit, und die tiefsinnige Sprache, so weit sie sich von dem Akzent des Alltags entfernt, gibt, steigernd und konzentrierend, wie es die Technik des modern­naturalistischen Dialogs kaum vermöchte, die Art des Mannes wieder. Aber dasselbe gilt nicht in gleichem Maße für die anderen Gestalten, da stört bei der Lektüre vielfach der Kontrast des gehobenen Stils und der schlichtbürgerlichen Wirklichkeit, zu deutlich hören wir die Stimme des Dichters heraus, und an manchen Stellen flingen Töne, die an die Rhetorik in des jungen Schiller Auch in den Voraussetzungen und dem Gange der Handlung erscheint bürgerlichem Trauerspiel Stabale und Liebe" gemahnen, mit an. manches bedenklich, konstruiert. Klara, die aus Liebe zu dem Vater, den Anblick ihrer Schande zu ersparen, in den Tod geht, soll nach um ihm, dem wütenden Fanatiker kleinbürgerlicher Respektabilität Hebbel den Fehltritt nicht in übermächtiger Leidenschaft begangen haben, sondern aus lässiger Nachgiebigkeit gegen einen ungeliebten Bräutigam. Noch mehr, sie gab sich diesem Menschen hin im Augen­blid, als sie nach Jahren den unvergessenen Jugendgeliebten wieder fah und in sich die alte Liebe neu erwachen fühlte. So steht die Vergeschichte, auf die das Trauerspiel sich aufbaut, mit dem Charakter des Mädchens, wie er im Stüd entwickelt ist, nicht in innerem Zusammenhange, ja widerspricht ihm geradezu. Steine Spur in ihrem Wesen gibt eine Andeutung, aus der wir eine solche unwürdige Passivität erklären könnten. Das Geschehene wird ein­fach als ein Fatum vorgeführt.

en. Trodenmilch. Ueber die einzelnen Verfahren zum Trocknen von Milch und ihre Verwandlung in Pulverform ist während der letzten Jahre manches veröffentlicht worden, ohne daß man in weiteren Kreisen zu einer rechten Aufklärung über diese neuartige Industrie gekommen wäre. Dazu gibt jetzt eine Zusammenfassung Gelegenheit, die Seligmann im Gesundheits- Ingenieur" veröffent licht hat. Von einer brauchbaren Trockenmilch wird verlangt, daß fie aus Naturmilch gewonnen ist, in der Zusammensetzung dieser völlig gleicht und bei der Vermengung mit Wasser eine Flüssigkeit ergibt, die sich von der Naturmilch nicht unterscheiden läßt. Die Präparate, die bis zum Anfang des vorigen Jahres hergestellt wurden, vermögen diesen Bedingungen noch nicht zu entsprechen. Die ältesten Mittel zur Herstellung von Trockenmilch bestanden im Gindampfen der Milch an offener Luft. Bei einem anderen Ver­fahren wurde die Milch in dünner Schicht auf große Heizflächen verteilt und durch heiße Dämpfe getrocknet, wobei die Wasserdämpfe durch Fächer abgesogen wurden. Der schwerste Uebelstand der auf solche Weise gewonnenen Trockenmilch besteht darin, daß die darin enthaltenen Eiweißkörper sich durch die Size berändert haben und sich nun nicht mehr lösen lassen. Auch das Fett geht nicht mehr in die wiederhergestellte Flüssigkeit ein, sondern setzt sich auf deren Oberfläche ab. Sogar der Milchzucker und die Aschensalze find so­weit beeinträchtigt, daß die aus getrodneter Milch hergestellte Flüssigkeit nicht mehr das Aroma frischer Milch besitzt. Nach all dem war an einen Erfolg der Industrie nicht zu denken. Es mußte zunächst darauf ankommen, das Trocknen der Milch bei weniger hchen Temperaturen zu erreichen. Das gelang bereits vor etiva 15 Jahren, ohne daß jedoch eine wirkliche Löslichkeit des Eiweißes Lektüre, den Eindruck störend, aufdrängen, treten, wenn das Werk Aber alle diese und andere Einwendungen, die sich bei der erzielt werden konnte. Knoch versuchte es mit der Anwendung nicht in lebensvoller Berkörperung auf der Bühne vorüberzieht, zurück, zu starker Erhizung auf eine kurze Zeit. Er stellte einen Apparat verschwinden vor der Gewalt, mit der das Große, die Tragik dieser her, bei dem eine Heiztrommel im luftverdünnten Raum in die Dichtung, in der unmittelbaren Vergegenständlichung durch das flüssige Milch eintaucht und sich danach mit einer dünnen Schicht Theater die Gemüter erschüttert. Frau Willig, das neue überzieht, die dann ganz plöglich getrocknet wird und eine zerreib- Mitglied des Schauspielhauses, war eine Magdalena, so schmerzens­liche Haut liefert. Bei diesem plötzlichen Trocknen geriet das Milch- reich, so wahr und innig, daß sie das Mitgefühl im tiefsten Herzen pulver in der Tat löslich und wurde daher brauchbar. Nun aber Tag der Fehler wieder darin, daß sich der Apparat nicht für die monumental ein künstlerisches Bild des Jammers, das einer löſte. Großzügig gaben sich haltung und Gebärde, typisch praktische Einführung eignete. Auch weitere Verbesserungsversuche Dauer über den flüchtigen Augenblick der Erscheinung hin­haben nicht viel daran geändert. Ein wesentlicher Fortschritt wurde erst durch das Verfahren von Wimmer in Kopenhagen erzielt. Da Anton, Herr Pohl, eine mit liebevollster Sorgfalt bis in wert gewesen wäre. Würdig stand ihr der Meister bei wird die Milch in einem Vacuum- Apparat bei niedriger Tem- die kleinsten Züge durchgearbeitete und überzeugende Gestalt, zur peratur fortwährend umgerührt, bis sie sich in eine krümlige Masse Seite. Auch die kleineren Nollen waren gut besetzt, besonders ist verwandelt. Dann kommt sie aus dem Apparat heraus und wird Herr Böttcher zu erwähnen, der durch die kluge Diskretion an der Luft unter weiterem Umrühren getrocknet, schließlich ganz feines Spiels den schurkischen Bräutigam im Aeußeren wenigstens fein zerrieben. Das gewonnene Pulver ist leicht löslich, aber noch vermenschlichte. immer nicht einwandfrei, weil sich das Fett abscheidet und Geruch und Geschmack noch zu wünschen übrig lassen! Die besten Erfolge haben bisher die Versuche von Just und Hatmaker erzielt, die auch bereits fabrikmäßig verwertet werden. Die Milch wird dabei auf zwei Trockencylinder verteilt, die außen auf mehr als hundert Grad erhitzt sind und sich infolge einer schnellen Drehung mit einer festen Milchschicht überziehen. Diese wird durch Messer als einheitliches Blatt abgestoßen und fällt in einen darunter befindlichen Kasten. Die Blätter brauchen dann nur noch gesiebt zu werden, um die Leo Lenz , hatte bei der Uraufführung in Gera Erfolg. " Frost im Frühling", ein dreiaktiges Drama von sogenannte Trockenmilch zu geben. Der ganze Vorgang vollzieht fich in einer knappen halben Minute. Die Maschine erfordert für aufführung im fönigl. Theater zu Wiesbaden nur einen halben Neißels Oper, Die Barbaria" errang bei der Ur­Magermilch 3 und für Vollmilch 2% Pferdestärken, verarbeitet Erfolg. täglich 3000 Liter Vollmilch und liefert 390 Silogramm Milchpulver. Die Verwertung von 1 Kilogramm Vollmilch stellt sich auf etwa 10, Beethovens Fidelio" 1805 vor der Uraufführung im Wie Glossy in der Desterr. Rundsch." mitteilt, ereilte von 1 Kilogramm Magermilch auf 2-3 Pfennig. Die wissenschaft- Wiedener- Theater ein Zensurverbot. Erst auf Einschreiten lichen Untersuchungen über die Güte dieses Milchpulvers sind des damaligen Theaterdirektors und Librettisten vom" Fidelio". günstig ausgefallen, so daß man es als Milchersatz ansehen kann. Sonnenleithner, wurde das Werk nach einigen Abänderungen frei­

Theater.

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aus

Notizen.

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dt.

das 190. Taufend ausgegeben. Von Gustav Frenssens Jörn Uht" wurde foeben

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gegeben.

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Um den Bestand der an der Elbe hausenden Viber zu verstärken, hat der Magdeburger Bezirksausschuß die Schon. zeit auf das ganze Jahr 1906 ausgedehnt.

Prof. Dr. Schöne wird sein Amt als General Königliches Schauspielhaus. Maria Mag- direttor der königl. Museen in Berlin am 1. Dezember dalena. Bürgerliches Trauerspiel in drei Aufzügen von niederlegen.- Friedrich Hebbel . Die Darstellung von Hebbels bürger--Auf der diesjährigen internationalen Kunst ausstellung lichein Drama im Schauspielhaus war ausgezeichnet. Sie wirkte in Venedig wurden für 491 350 Lire Kunstwerke verkauft. Auf mit gleicher oder noch größerer Kraft als die des Deutschen deutsche Künstler entfällt der Betrag von 27 143 Lire. Theaters", in der Irene Triesch vor einem Berliner Publikum die erste Probe ihrer glänzenden Künstlerschaft ablegte. Der Leser, der von Jbsen und Hauptmann herkommt, an ihnen sein Gefühl für das, was heute als dramatischer Naturalismus gilt, gebildet hat und unwillkürlich diesen Maßstab anlegt, wird sich schwer ein­leben in das Stück. Wir sind den knappen Dialog gewohnt, der uns das Innere der Charaktere und die wechselnden, durch die jeweilige Situation bedingten Regungen schmudlos, möglichst der Alltags. sprache angepakt zum Ausdruck bringt; die wortreiche Reflexion, Berantportl. Nedatieur: Haus Weber, Berlin . Drud u. Verlag: Berivärts Buchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.

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t. Durch die Herstellung von künstlichem Indigo ist eine der ältesten und wichtigsten Industrien Indiens aufs empfindlichste ge­schädigt worden und geht wahrscheinlich einer unaufhaltsamen Ver­nichtung entgegen. Seit zehn Jahren ist die Ausfuhr von echtem Indigo aus Indien an Wert von 70 auf etiva 11 Millionen Mart gesunken.

& Co., Berlin