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beliebten Blumenforte die eine oder andere Farbe fehlt. Um diesem| gebauten Blüten übertreffen diejenigen der bekannten Teerose La bringenden Mangel abzuhelfen, hat man gelbe Maiglödchen, rote France in jeder Hinsicht in Schönheit. Eine andere hervorragende Veilchen und weiße Vergißmeinnicht gezüchtet, die freilich nicht für winterharte Rose ist die schneeweiß blühende Remontant- Rose Frau jedermann Reiz haben. Bei anderen, in den verschiedensten Farben Karl Druschki", eine Züchtung, der leider der Tuft fehlt, den man blühenden Pflanzenarten wird man dagegen eine Vermehrung der bei allen Rosen vorauszusehen pflegt, der aber auch bei einigen Farbenstala immer als eine angenehme Bereicherung betrachten. weiteren Sorten gar nicht, bei anderen nur sehr mangelhaft ent­Eine solche haben wir in den blauen Gladiolen vor uns, die widelt ist. Beide winterharte Rosen find Strauchrofen im wahren zuerst in Frankreich  , dann aber auch in Deutschland   gezüchtet worden Sinne des Wortes. Sie zeichnen sich durch ungewöhnlich starken find. Diese blauen Blüten bilden wahre Schauftücke für unsere Wuchs aus; ihre Jahrestriebe erreichen eine Länge von zwei Meter Gärten, wenn fie auch bis heute infolge ihres hohen Preises nur und darüber. Diese Rosen müssen ganz so behandelt werden, wie wohlhabenden Gartenfreunden zugänglich sind. Bei Rosen und die immer mehr und mehr in unsere Gärten Eingang findenden Dahlien ist es nicht gelungen, wirklich blaublühende Sorten zu Wildrosen der verschiedenen Länder. Sie dürfen, wie ich durch züchten, wenn auch bei beiden Pflanzengattungen die gärtnerische Stulturversuche festgestellt habe, nur wenig oder gar nicht beschnitten Büchtungskunst in Deutschland   in neuester Zeit wieder ganz hervor­ragendes geleistet hat. Alerander v. Humboldt, dem wir die Ein­führung der ersten Dahlien in Deutschland   verdanken, würde sich nicht wenig wundern, wenn er heute die zahlreichen Variationen diefer Blume, deren Stammutter die von ihm eingeführte, unfchein­bar blühende Dahlia variabilis ist, in den Gärten sehen könnte. Die Sorten der alten Moderichtung, die sogenannten Köstriker Dahlien", find fast vollständig verschwunden. An ihre Stelle sind neue Raffen getreten, in erster Linie die Edeldahlie mit ihren röhrig gerollten, friz auslaufenden Blumenblättern, die in den Farben und Formen die unglaublichsten Variationen zeigen und hierin den Blüten des indischen Chrysanthemum nichts nachgeben. Der wissenschaftliche Name dieser Blume, Dahlia variabilis, weist ja schon darauf hin, daß wir es mit einer Pflanze zu tun haben, die sich wie felten eine gärtnerischer Züchtungefunft zugänglich zeigt. Neuerdings sind ganz absonderliche Varietäten aufgetreten. Unter ihnen nehmen die von dem Franzosen Rivoire   gezüchteten Halstraufen Dahlien" eine hervorragende Stelle ein. Sie sind einfach, meist rot, aber am Grunde eines jeden Blumenblattes befinden sich weißliche Anhängfel, die eine elegante durchsichtige Halstrause täuschend imitieren. Diese Halstrausen- Dahlie ist wahrscheinlich die Stammutter einer neuen holländischen Rasse, der Hornsfeldschen Riesen- Dahlien" gewesen. Ihre Blüten sind von enormer Größe, bis 20 Zentimeter im Durch­messer und im Gegensatz zu den regelmäßig gestalteten Blüten der Edel- Dahlie von einer entzückenden Unregelmäßigkeit, die sie zur Gartenausstellung hervorragend wertvoll macht. Die besten Züch tungen dieser Rasse sind die Sorten Königin Wilhelmina  ", weiß, und Ruhm von Baarn", rosa. Eine weitere interessante Raffe bilten   die Zwerg- Edeldahlien". Es sind dies Sorten von ganz niederem Wuchs, die aber in der Größe ihrer Blüten den hoch­wachsenden nichts nachgeben.

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Den Tabat tannte man bisher fast nur als mehr oder weniger wohlduftendes, aber in den qus der Pfalz   und der fandigen Uder­mart stammenden Eorten nicht gerade in bestem Geruche" stehendes Kraut. Den besser Eingeweihten war aber die Tabatpflanze in emigen Arten als stattliches Blatt- und Blütengewächs bekannt. Hierher gehört auch der Riefentabat( Nicotiana colossea) und eine weißblühende, sehr wohlriechende Art, Nicotiana   affinis. Neben anderen gelangte vor einigen Jahren durch eine deutsche Firma in Italien   die angeblich aus Süd- Amerika   stammende Nicotiana silvestris in den Handel, die eine stattliche Höhe erreicht und sich gleichzeitig mit Hunderten von langröhrigen, blendend weißen und wohlduftenden Blüten schmüdt. Die früher bekannten schönblühen­den Tabakforten waren aber Nachtblüher. Wenn nicht trübes, regnerisches Wetter war, öffneten sich ihre Blüten erst am Abend und verbreiteten dann einen weithin wahrnehmbaren, in der Nähe betäubenden Duft. Vor einigen Jahren fand ein Pflanzensammler der englischen Orchideenfirma Sander in der brasilianischen Provinz Santa Catharina eine neue schönblühende Tabatjorte, die nach ihrem Entdecker Forget Nicotiana forgetiana" benannt wurde. Diese Art ist nunmehr die Stammutter wunderbarer, tagblühender Varietäten geworden, die dem Züchter zu Ehren Nicotiana sanderiana" benannt worden sind. Die Blüten der Stammform find Sunkeltarminrot; sie sind während des ganzen Tages geöffnet, bauchen aber nur gegen Abend einen feinen, nicht aufdringlichen Duft aus. Durch Kreuzungen mit allen durch Vermittelung botanischer Gärten aufzutreibenden schönblühenden Arten find neue Farbenhybriden hervorgebracht worden mit purpurnen, dunkel- und hellroten, lacharoten, rojafarbigen, weißen und blauen Blumen. Diese Farbenvariationen werden ihren Siegeszug durch alle Gärten antreten und überall Anerkennung und Bewunderung finden. Auf der lehthin in Darmstadt   veranstalteten großen Gartenbau- Aus­stellung waren zahlreiche vollblühende Pflanzen des Sanderschen Biertabats zu sehen, die aber jetzt durch die neuesten Züchtungen schon wieder in den Schatten gestellt werden.

werden. Der Schnitt soll sich ausschließlich auf das Entfernen des abgestorbenen und nicht mehr recht lebensfähigen Holzes beschränken, daneben kann man zu dichte Partien durch vollständiges Entfernen überflüssiger Zweige auslichten. Auch unsere Schlingrosen, die sich in starkwüchsigen Sorten zur Bekleidung ganzer Laubengänge und Landhäuser eignen, befunden in neueren Züchtungen ungewöhnliche Winterhärte. Die Stammutter dieser neuen harten Sorte ist die gleichfalls aus Japan   stammende Rantrose Crimson Rambler", d. h. tarmoisinroter Herumstreicher. Ihre Blüten haben einen neuen auffallenden Ton in die reiche Farben stala der Blüten unserer Gartenrose gebracht. Aus einer Kreuzung dieser Rose mit einer schwachwüchfigen fleinblumigen Sorte ist die Polyantharose Mme. Norbert Lavavasseur" entstanden, die schon im Vorjahre auf der Tüffeldorfer Gartenbau- Ausstellung berechtigtes Aufsehen erregte. hre Blüten haben fast die tiefe Farbe der Stammutter, sind flein, aber fie erscheinen in ganzen Büscheln und blühen unermüdlich. Noch Mitte Oktober standen einige Pflanzen dieser Züchtung in meiner Versuchsgarten in vollem Flor. Mar Hesdörffer.

Kleines feuilleton.

n. Tier- Sprichwörter im Talmud  . Der Löwe brüllt nur bei einem Haufen Fleisch."( Ueberfluß macht übermütig.) " Wie das Kantel die Last."( Schwachen bürde fein große Laft auf.)

Den Efel frierts auch in der Sonmmersonnenwende."( Bon denen, die sich nicht in die Zeit schicken.)

Heißt dich jemand einen Esel, leg' dir einen Sattel auf."( Weil du dich vermutlich eselhaft benommen haft.)

Das Namel hat Hörner gewollt, da wurden ihm die Ohren geftugt."

Dem Löwen   zürnt man, den Hund schlägt man."( Die Geringen müssen für die Vornehmen büßen.)

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Schlimm, wenn Kaze und Wiesel Frieden schließen."( Wenn sich zwei Spizbuben verföhnen, droht den Ehrlichen Unheil.) Auch vor dem Fuchs macht man Reverenzen, wenn er beim Löwen   in Gunst steht."

,, Nicht die Maus ist der Dieb, sondern das Loch."

Bieber bittere Nahrung in Unabhängigkeit als honigsüße in Abhängigkeit, dachte Noas Laube mit dem bitteren Olivenblatt." Sei trogig wie der Tiger, hochfliegend wie der Adler, rasch wie der Hirsch und mutig wie der Löwe zu allem Guten."

Ik. Kalifornische Baumrinde. Die berühmten Riesenbäume Kaliforniens  , die Wellingtonien oder Sequoias, auch Mammut­bäume genannt, besigen zum Teil ein Alter von tausend Jahren und noch darüber, wie die Zählung der Jahresringe gefällter Stämme ergeben hat. Es wird behauptet, daß sie ihr hohes Alter unter an derem ihrer mächtig entwickelten Borfe zu verdanken hätten. Sie ist so widerstandsfähig, daß nach dem Scientific American" nicht einmal Waldbrände, die von Zeit zu Zeit die Gebiete der Riesen­bäume durchziehen, den Bäumen etwas anhaben können: das Feuer zerstört, was es erreicht, verkohlt die Rinde der Riefenbäume aber nur ein paar Zoll tief. Die verkohlte Schicht bildet einen Panzer um den Baum, den das Feuer nicht durchdringt, nicht einmal bis zur Hälfte der fußdiden Rinde. Beim Fällen der Riesen und ihrer Verarbeitung zu Bauholz häufen sich Unmengen der Rindenborke auf, so daß sie beim Wegschaffen der Balfen bisweilen arg im Wege find. Da man sie nicht anders besettigen kann, brennt man fie schließlich haufenweise fort. Ein Drechsler, namens Atkinson, der Gelegenheit hatte, sich die Bernichtung der prächtigen Rinde anzu­sehen, verlegte sich aufs Nachdenken, wie wohl Kapital daraus zu schlagen sei. So derb die Borte war, zum Drechseln von Gegen­ständen, die ordentlich etwas auszuhalten hatten, war sie doch zu Dankenswerte Bestrebungen hervorragender Züchter gehen da- weich. Aber mit der Zeit gelang es dem findigen Yankee, eine ganze hin, von Natur aus weichliche und nicht recht frostbeständige, aber Reihe von Gegenständen aus der vernachlässigten Rinde herzu­fonit hervorragend wertvolle Gartenblüher durch systematische stellen, die er vegetabilisches Asbest" nannte; die Bezeichnung Kreuzung mit harten verwandten Arten für unsere deutschen   Ver- Atkinsons" wurde aber bald für seine Waren noch populärer. Er hältnisse widerstandsfähiger zu machen. Die größten Erfolge haben lieferte Nadelkissen, Federhalter, Matten, z. B. für Baderäume, diese Bestrebungen auf dem Gebiete der Rosenzucht aufzuweisen. Fischerfähne, Korte, Nortjaden, Dachbedeckungen, Streichholzbüchsen, Die aus Japan   stammende raublättrige Rofe( Rosa rugosa), die Fahrrad- Griffe, Matratzenfüllungen usw. Die Borle ist gänglic nebenbei auch eine Nußpflanze ersten Ranges ist, da sie unter allen geruchlos, von fräftig brauner Farbe und auffallend unzulänglich Rosen die größten und schönsten Hagebutten liefert, ist die Stamm- gegen äußere Einflüsse. Ein Stück, das einen Monat lang unter mutter einer neuen Klasse harter Hybrid- Nofen geworden. Die Waffer gehalten wurde, nahm nicht mehr Waffe auf als Stort. Die fchönste der aus Streuzungen mit dieser Art hervorgegangenen Sh  - große Widerstandsfähigkeit gegen Feuer wurde schon erwähnt. Was briden ist die zu Ehren des verstorbenen schweizerischen Dichters aber den Waldbränden jahrtausendelang standgehalten hat, das Konrad Ferdinand Meyer benannte Sorte. Ihre prächtigen, edel- fällt zuletzt als Gieger der Mensch. So wird auch die neue Industrie