CAt der Ausrottung der Riesenbäumc in absehbarer Zeit ihr Ende erreichen. Kunst. es. Der Maler und Radierer Hubert von Herkomer   hat sich in England eine gute Position errungen. Er malt dort die englischen Damen und Herren der Gesellschaft, und man ist nicht erfreut, diese teils süßlichen, teils unangenehm effektvollen Salon- bilder zu sehen, in denen ein scharfes Lila, ein grelles Weih, auf- fallend oft verwandt werden. Herkomer hat sich da, wie es oft gut akkreditierten und vielbeschäftigten Porträtmalern geht, eine Schablone angewöhnt, die ihn nicht sehr von den übelberufenen Porträtisten unseres Landes unterscheidet, die begehrt sind, weil sie schmeicheln, effektvoll arrangieren und das Malerische vernach- lässigen. Gerade die englische Malerei verfügt über eine gute Zahl von Vorbildern dafür, wie man ein Porträt feinmalerisch gestaltet, und bis dahin galten englische Herren- und Damenbildnisse als geschmackvoll und in den Effekten zurückhaltend. Um so mehr er- tau it man, das; dieser süßliche, solonmäßige Künstler, der sich selbst und seine Frau in so unangenehm aufdringlicher Weise malt er im Frack und mit Orden geschmückt, sie in Balltoilette plötzlich Kraft bekommt, wenn er vor Modelle gestellt wird, die ein anderes Zupacken erfordern. Der Maler ist aus Landsberg  am Lech gebürtig. Er bekam den Auftrag, für das dortige Rat- haus zwei Bilder umfänglichsten Formates zu malen, eine Magi- ftratssitzung und eine Bürgervcrsammlung. Bei beiden hat es der Künstler verstanden, die riesigen Leinwandflächen kräftig auszu- füllen. Man sieht auf die Gasjen der alten Stadt hinaus, die Fenster sind geöffnet. Rote Dächer, winklige Gassen, kleine Fenster sieht man. Licht strömt herein. Vor diesem malerisch leicht und flüssig behandelten Hintergrund heben sich die an langen Tischen sitzenden Männer ab, wohl über sechzig an Zahl. Man sieht es ihnen an, jeder einzelne ist ein Porträt in ganzer Figur. Alles Köpfe von starker, ausgeprägter Eigenart, die sich genau in Bewegung, Haltung, Miene ausdrückt. Jeder ist anders aufgefaßt und so kommt jeder für sich zur Geltung. Dennoch ist es dem Maler ge- langen, eine Einheit herzustellen." Er sammelt all die einzelnen Be- r. gungen zu einem Bilde von geschlossener Wirkung. In der Mitte steht der Redner und spricht. Der eine Teil hört ihm zu, andere lesen, wieder andere unterhalten sich. Und so macht das Ganze einen ungezwungenen Eindruck, dem man Kraft und Sicher- heit nicht absprechen kann, ein Zeichen, daß die Komposition wohl- gelungen ist. Außerdem beherbergt der Kunstsalon Schulte noch eine kleine Ausstellung auserlesener Werke des verstorbenen Eh. S ch u ch, der in Wien   lebte, zum Leibl-KreiS   gehörte und erst jetzt, nach seinem Tode entdeckt ist. Ein Talent von ausgeprägter Eigenart und einer künstlerischen Reife wie es selten bei uns ist. Meist sind es Stilleben, die er malte. So kraftvoll und doch weich, daß man verblüfft davor steht und sich fragt, wie es möglich war, daß dieser Maler unbekannt bleiben konnte. Den besten französischen  Malern ist er ebenbürtig. Man denkt speziell an den französischen  Maler Cezanne  . Genau wie dieser beschränkt sich Schuch auf eine geringe Zahl von Motiven, die er immer wiederholt, an denen er sich immer wieder versucht. Ein paar dicke, rote Aepfel in weißer Schale auf einem weißen Tuch stehend. Die Malerei ist unglaublich kräftig und holt aus dem malerischen Objekt die entschiedenen Farben heruu?, die noch unterstrichen werden. Dennoch wirkt das Bild nicht grob, sondern weich Das kommt daher, weil die Kon- turcn so flüssig ineinander übergehen. Eine wohltuende Herbheit geht von diesen Bildern aus. Speziell, lvie Schuch solch ein weißes Tuch malt, mit tiefen, grauen Schatten in den Falten, in breiten Pinselstrichen, das hat man seit Franz Hals   selten gesehen. Wie Viel Lichter, welche reiche Abwechselung sind in dem Weiß dieser Schalen I Wie wundervoll modelliert sich die farbige Erscheinung I So sparsam sind alle Effekte. Ein grauer Kessel, neben dem eine graue Ente liegt, auf einem graubraunen Tisch zeigt so recht diese Bescheidung in den Objekten, aus denen der Maler dann feinste Reize herausholt. Glatt und geleckt sehen die Bilder der anderen Künstler, die noch hier hängen, dagegen aus. Die gleiche Delikatesse zeigen ein paar Landschaften, äußerst einfach im Motiv, eine graue Landstraße zwischen Hügeln, die in einem trüben Grün erscheinen. Nur auf einem Bilde, gleichfalls eine Land- schaft, leuchten die Farben.tiefer, grünes, fettes Wiesengelände, aus dem ein paar Enten als kleine, weiße Flecken intensiv heraus- leuchten. So ist jedes Bild entschieden auf einen malerischen Ton gestimmt. Ästronoinischcs. Gin neuer licht starker Komet ist nach einer Drahtnachricht der astronomischen Sammelstelle in Kiel   am Freitag auf der Genfer Sternwarte von dem dortigen Astronomen Schär entdeckt worden. Man fand ihn, wie derTägl. Rundsch." ge. schrieben wird, im Sternbilde deS Cepheus, nur 4 Grad von dem Durchschnittspunkte der verlängerten Erdachse mit dem Himmels- pole entfernt. Er steht also dicht beim Polarstern  . Seine genauere Stellung war zurzeit der Entdeckung(8 Uhr 30 Minuten abends): gerade Aufsteigung 4 Stunden 22 Minuten, nördliche Abweichung vom Acquator 80 Grad. Aus den gleich angestellten Messungen einer Bewegung gegenüber den Firsternen ergab sich diese zu täglich ungefähr 04 Grad in der ersten und-- 1 Grad in der letzteren Richtung. Do diese Angaben jedoch für einen Tag bereits nicht mehr genügend genau zutreffen, so gelang eS nicht, ihn am Tonn- abend wiederzufinden. Nach einer weiteren Drahtnachricht der Sammelstelle glückte Hartwig in Bamberg   die zweite Beobachtung 18. November 7 llljr; er stand jetzt in Aufsteigung 0 Stunden 03 Mi- nuten und in Abweickung 81 Grad, so daß die tägliche Bewegung zu 4 Grad in Abweichung anzunehmen ist, während die Aufsteigung nahezu stimmt. Trägt man die angegebenen Stellungen in eine Sternkarte ein, so sieht man, daß die erste Stellung ganz nahe beim Polarstern   sich befindet, und zwar in der Linie, die von ihm nach der Capella, dem hellsten Sterne im Fuhrmann führt. Die zweite Beobachtung zeigt ihn unweit des Sternes Gamma im CepheuS  ; die Verbindungslinie beider erster weist aus das Bild der Kafsiopeia hin, wohin wahrscheinlich seine eigene scheinbare Bewegung gerichtet ist. Leider verhinderte die Trübung de? Himmels am Sonntag in Mitteldeutschland   jede Beobachtung. Da jedoch alle Sternwarten der Erde   Drahtnachrichten erhalten haben, ist es ziemlich sicher, daß auch an diesem Tage seine Stellung festgelegt ist; damit wären genügend Unterlagen zur genäherten Berechnung seiner Bahn und die Möglichkeit, ihn leichter wieder aufzufinden, gegeben. Bs» merkenswert an diesem neuen Kometen ist seine Helligkeit. Man erinnere sich, daß die meisten Entdeckungen der letzten Jahre sich auf Haarsterne bezogen, die nur mit den stärksten Fernrohren wahr» genommen werden konnten; der Komet Schär ist zu ungefähr siebenter Größe geschätzt worden; man dürfte ihn also Wohl schon mit besseren Operngläsern ausfinden können. Nun nehmen die Kometen, je näher sie der Sonne kommen, an Lichtglanz immer mehr zu, trifft es sich also, daß dieser neue Haarstern auf seiner Bahn die Sonnennähe noch nicht durchwandert hat, so ist anzu» nehmen, daß wir ihn noch mit bloßem Auge werden wahrnehmen können, ein himmlisches Schauspiel, das uns lange nicht mehr ge- boten war und das uns mit ziemlicher Sicherheit in großem Glänze erst wieder im Frühjahr 1910 bei der erwarteten Wiederkehr des Halleyschen Kometen bevorsteht. Humoristisches. Erklärung. Sie:Was ist denn da?:Oberflächen- k u l t u r"?" Er:Wenn Du Dich schminkst.* Eine gute Frau.Daß Sie Ihren Gatten die Kohlen au? dem Keller holen lasten, ist aber nicht recht von Ihnen.* ,O das wt er sehr gerne, weil er dabei eine halbe Zigarre rauchen darf!' Entschuldbar. MuseumSdirektor:Was schauen Sie denn alleweil zum Fenster hinaus, anstatt auf die Kunstwerke zu achtzugeben I* Museumsdiener:Ach Gott  , wenn man so den ganzen Tag hier herin steht, will man doch auch'mal'neu Menschen sehen!*(Meggendorfer Blätter.  *) Notizen. Das Kuratorium der Bauernfeld-Stiftung erkamtte folgenden Schriftstellern Ehrengaben zu: I. B. W> d m a n n 2000 Kronen für seine DichMngDer Heilige und die Tiere*, 1000 Kronen I. I. David in neuerlicher Anerkennung seiner dichterischen Tättgkeit, und 1000 Kronen Alexander v. Weilen für seine Geschichte des Burgtheaters. DieFreie Volksbühne  * bringt für ihre vierte VorstellungSserie vom 3. Dezember ab im Carl Weiß-Theater M o l i d r e s dreiattiges LustspielAmphitryon* in der Neu- bearbcitung von Ludwig Fulda   und den EinakterDie Frage an das Schicksal* von S ch n i tz l e r zur Aufführung. BeherleinS DramaDer Großknecht* erlebt nun doch am 30. November im Hamburger   Thalia-Theater die Uraufführung. Die Direktton hat in der Besetzungsfrage nach» gegeben. Hugo v. Habermann hat einen Ruf nach Karlsruhe   ab- gelehnt. Dafür hat man ihn jetzt zum Professor an der Münchener  Akademie der bildenden Künste ernannt. Professor Brütt in Cronberg   hat den Aufttag erhalten, den neuen Bürgersaal des Rathauses in Frankfurt   a.M. mit Bildern an» der Geschichte des vorigen Jahrhunderts aus» zuschmückcn. 200 000 M. stehen zur Verfügung. t. Ein auS st erbendes Volk. Aus einem Bericht von Dr. Pamore aus Neuseeland   geht hervor, daß die Reste, die von der Urbevölkerung der M a o r i S dort noch vorhanden sind, trotz aller entgegengesetzten Bemühungen einer unaufhaltsamen Vernichttmg entgegengehen. Es sind besondere Anstrengungen gemacht worden, diese Leute mit den Grundbegriffen der Gesundheitspflege bekannt zu machen, aber es scheint nicht genützt zu haben, weil Typhus und Tuberkulose zu stark unter den Maoris ausräume». Sollten nun gar noch die Pocken hinzukommen, so würde das Schicksal des alten Volkes in kurzer Zeit besiegelt sein. Magnetische Erdstrvme von großer Kraft, ein sogenannter magnetischer Sturm, machten am Mitttvochabend ein Tele- graphieren auf den schwedischen Leitungen mehr oder minder unmöglich. Die im Buchgewerbe-Saal ausgestellten Plakatentwürf« entstammen nicht einem Preisausschreiben der Tischler», sondern der Tapezierer- Innung. Perantivortl. Redakteur: HanS Weber, Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.VcrlagSanstaltPaul Singer ScCo., Berlin   LW.