-

932

durch vielstellige Zahlen zu imponieren, sondern nur darauf, das| Masse der Sonne etwa eine Million mal größer ist, als die der Resultat kennen zu lernen, kann man feststellen, daß durch die ge- Erde, so braucht der Betrag der Schrumpfung nicht groß zu sein, dachten Prozesse auf jedes Quadratkilometer 1669 Wärmeeinheiten um eine Weißglut zu unterhalten. Eine Verkleinerung der Sonne geliefert werden. Diese Wärme genügt aber, um eine Eisschicht bon 2 Zentimeter Dicke zu schmelzen. Nach den zurzeit vor­handenen genauesten Bestimmungen der mittleren Wärme, die von der Sonne ausgestrahlt wird, ist diese Wärme instande, eine Eisschicht von zehn Metern Dicke zu schmelzen. Die durch die Kohlenverbrennungen gelieferte Würme, einschließlich allerdings der durch andere irdische chemische Prozesse entstandenen, beträgt also immerhin ½ pro Mille der von der Sonnenstrahlung gelieferten; das ist ja kein sehr großer Betrag, aber er ist doch zu groß, als daß er so schlechthin vernachlässigt werden dürfte. Man wird also als schließliches Endresultat angeben dürfen, daß die durch irdische Prozesse hervorgebrachte Wärme auf den Wärmehaushalt der Erde so bedeutend ist, daß man letteren nicht allein als direkt von der Sonne herrührend hinstellen darf. Indirekt rührt ja freilich auch diese Wärme von der Sonne her, denn die Fähigkeit der Kohlen, Wärme zu geben, hat sie ja vor Millionen Jahren von der Sonne da durch erhalten, daß diese die chemischen Prozesse veranlaßte, die in den Kohlen die Spannkräfte erzeugten, die jetzt erst durch Verbrennung frei werden und wieder als Wärme hervortreten. Aber jedenfalls wird der heutige Wärmevorrat der Erde nicht durch die heutige Wärmestrahlung der Sonne allein erklärt.-

Aus dem Gebiete der Chemie.

en. Der neueste strahlende Körper. Vor einigen Monaten wurde aus Ceylon berichtet, daß dort neue Mineralien entdeckt worden wären, darunter auch solche, die in ihren Eigen­schaften eine eigentümliche Verwandtschaft mit dem berühmten Radium zeigten. Die Kunde erregte um so mehr Aufsehen, als das Radium knapp zu werden begann, so daß der steigende Bedarf kaum noch gedeckt werden konnte. Mittlerweile hat der Londoner Chemiker William Ramsay eine stattliche Menge des fraglichen Minerals aus Ceylon kommen lassen, um damit seine Versuche an­zustellen. Das Mineral hat den Namen Thorianit erhalten, weil es hauptsächlich aus dem Element Thorium besteht. Ramsay hat nicht weniger als 250 Kilogramm davon verarbeitet und daraus die kleine Menge von 25 Gramm einer fohlensauren Bariumber­bindung gewonnen, die eine ziemlich starke Strahlungsfähigkeit auf­weist. Ramsay hat diesen neuen Störper als Radiothorium be­zeichnet. Die ursprünglichen 25 Gramm besaßen eine Strahlungs­fähigkeit von 14 Gramm Bromradium, also wenig mehr als die Hälfte des letteren Stoffes. In Bromwasserstoffsäure aufgelöst hinterließen sie einen Rückstand, der dem Bromradium ganz zu ent­sprechen schien. Glücklicherweise war er noch einer weiteren Unter­fuchung zugänglich, die beachtenswerte Tatsachen zutage gefördert Hat. Der Rückstand zerfiel in einen mehr und einen weniger lös­lichen Teil. Bezüglich des besser löslichen konnte festgestellt werden, daß er seine Strahlungsfähigkeit nicht dem Radium, sondern dem Thorium verdankte, aber sie auch dann noch bewahrte, wenn alles Thorium ausgeschieden war. Es handelte sich also zweifellos um einen ganz neuen Stoff, der vom Radium verschieden sein muß, weil er im Gegensatz zu diesem eine lösliche schwefelsäure Ver­bindung eingeht. Seine Lösungen geben eine um mehrere hundert­tausend Male fräftigere Strahlung, als die des Thorium. Eine Beziehung zum Actinium erscheint gleichfalls ganz ausgeschlossen. Wie das Radium geht auch das Radiothorium schließlich in Helium über.

Astronomisches.

der

um einige Meter ihres Durchmessers in einem ganzen Jahrhundert würde genügen, so daß die Menschen unfähig sind, eine Verände­rung der Größe überhaupt wahrzunehmen. Im Lauf der Jahr­Hunderte dürfte das allmähliche Einschrumpfen der Sonne doch sichtbar werden. Von den Menschen der Gegenwart wird diesen Nachweis aber sicher eben so wenig jemand erleben, wie die ver­flossenen Jahrhunderte wissenschaftlicher Forschung einen sicheren Anhalt für die Verminderung des Sonnenumfangs geliefert haben. Damit erledigt sich wohl auch die jüngst geäußerte Behauptung, daß man eine Veränderung der Sonnengestalt wahrgenommen hätte. Zum Schluß bespricht Loige eine wenig beobachtete Erscheinung, die sogenannten Bailey'schen Perlen, eigentümliche Lele Lichtflecken, die sich bei dem ersten Wiedererscheinen der Sonne Hirter dem weichenden Mond zeigen. Man nimmt an daß diese sonderbaren Flecken dadurch zustande kommen, daß das Sonnenlicht zunächst durch die Lücken zwischen den am Mondrand aufragenden Bergen hindurchscheint und so in viele Strahlen zersplittert wird. Durch die gleiche Annahme hat man von anderer Seite das Zustande­kommen der in letzter Zeit so viel besprochenen Schattenbänder un­mittelbar vor und nach der vollständigen Verfinsterung erklären

wollen.

-

Humoristisches.

"

Bonn - mot.( In der Charlottenstraße.) Wissen Sie, wo in Ihrer Nähe das drahtlose Telephon zu hören ist?" Jm Berliner Theater. Man hört dort, wie in Posen gespielt wird!"-

"

##

Schulszene." Ronrad, wie schreibt man„ Dom"?" ,, Dom, Herr Lehrer.. Dom schreibt man Dohm " Falsch! Setzen! Der Nächste! Anton, wie schreibt man Dom"?"

„ Dom, Herr Lehrer, schreibt man " Falsch! Sezen! Fünf!

schreibt?"

"

Doom"."

Wer weiß, wie man„ Dom"

Lange meldet sich niemand. Endlich hebt der kleine Samuel

die Hand.

ist

,, Nun, Kleiner Samuel?"

,, Dom, Herr Lehrer, schreibt mä:„ Dom"."

,, Brav, kleiner Samuel, ausgezeichnet! Seht! der kleine Samuel Na, und weißt Du auch, was immer der Klügste von allen.

ein Dom ist?"

"

" Jawohl, Herr Lehrer." Hebt den Daumen in die Höhe. ( Lustige Blätter.") Dom ist das da!"-

-

"

Notizen.

Im Verlage von Kaden u. Co., Dresden , erscheint Anfang Dezember este der Festlosen", ein Hausbuch weltlicher Kurt Eisner . Dem Buche werden Predigtschwänte" Reproduktionen der hervorragendsten Radierungen von Käthe Soll wit beigegeben.

"

- Alexander 2. Kiellands neues Buch Ringsum Napoleon " kommt demnächst bei Georg Merseburger in Leipzig in deutscher Uebersetzung heraus.-

ie. Wichtige Beobachtungen Tetten „ Die Frau Baronin," eine neue Komödie von Felir Sonnenfinsternis hat jetzt auch der englische Physiker Oliver Dörmann, wird im Januar im Lustspielhause zu Wien Lodge mitgeteilt. Dieser Gelehrte hatte sich keiner der organisierten zum erstenmal gegeben. Gruppen von Beobachtern angeschlossen, sondern mit einigen Fach­

,

-

-

"

-

-Louis Adolphe Coornes dreiaftige Oper„ Zenobia" erlebt am 1. Dezember im Bremer Stadttheater die Ur­aufführung.

-

Im Theater des Westens beginnt am Sonnabend genossen einen großen Dampfer ausgewählt, der sich in jenen Tagen Alessandro Bone mit einem Solopersonal von der Skala in des August in die Zone der vollständigen Finsternis hinein, nach der Mailand sein Gastspiel. Zur Aufführung gelangt die Donizettische Ostküste Spaniens , begeben hatte. Die Expedition war von außer- Oper Don Pasquale".- ordentlichem Glück begünstigt und hat das Naturschauspiel besser verfolgen können, als alle anderen Astronomen, mit Ausnahme derer, die ihren Standort in Algier und Aegypten genommen hatten. Lodge beschreibt das merkwürdige Frostgefühl, das den Menschen Aus dem Fonds der Louis Boissonnet- Stiftung während der Sonnenfinsternis beschleicht, ferner als einen der für Architekten und Bauingenieure ist für das Jahr 1906 ein größten Eindrücke das Erscheinen der Sterne. Die Venus strahlte eisestipendium an einen Bauingenieur zu vergeben. Nach schon vor der vollständigen Verfinfterung auf, etwas später wurde der Merkur sichtbar. Weiter verbreitet sich der Physiker über die roten Protuberanzen, diese flammenden Gasausbrüche am Sonnen­rand, die oft über 100 000 Kilometer Höhe erreichen und zuweilen im Verlauf weniger Stunden ihre volle Entwickelung erfahren. Tann äußert sich der Gelehrte auch über die Tätigkeit der Conne im allgemeinen und weist darauf hin, daß die ganze Erde in einem Sonnenfled Plah hätte und daß rund um sie herum dann noch ein Spielraum von vielleicht 2000 Stilometern wäre. Es ist die Größe der Sonne, die sie heiß erhält. Sie ist nicht einem Ofen zu ver­gleichen, der durch Verbrennung erwärmt wird, sondern sie bewahrt ihre Hize durch die Schwere ihrer eigenen Masse, indem die Gase t. Die vor einigen Monaten im Kanton Schwyz entdeckte vor der Oberfläche nach dem Mittelpunkt hin fallen und durch Höhle ist nach Professor Martel- Paris die größte in ganz Europa . den so erzeugten Druck immer neue Wärme liefern. Die Schwer- Der Professor ist 7 Kilometer weit durch die unterirdischen Räume traft auf der Sonne ist so groß, daß es einem Menschen unmöglich vorgedrungen, hat aber ihr Ende dann noch nicht erreicht gehabt. sein würde, sich auf ihr zu bewegen. Ein ausgewachsener Mann In den einzelnen Teilen der Höhle fanden sich eine Anzahl kleiner würde, auf die Sonne versetzt, etiva 50 Zentner wiegen. Da die Seen.

der Aufgabe soll der Stipendiat die nordamerikanischen Abwässer­reinigungsanlagen mittels intermittierender Bodenfiltration, ins­besondere die im Staate Massachusetts ausgeführten Anlagen dieser Art studieren. Der Stipendiat erhält ein Reisestipendium von 3000 Mark und außerdem vom Verein für Wasserversorgung und Abwässer­beseitigung einen Reisekostenzuschuß von 2000 Mark.­Professor Pen d von der Wiener Universität hat auf einer Forschungsreise in Südafrika festgestellt, daß die Fälle des 3ambesi seit der Zeit, daß Menschen dort wohnen, also seit der Eiszeit, sich um sechs Kilometer stromaufwärts verschoben haben.-

-

-

Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin.- Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruderei u. Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW.