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war aufs nächste Mal.

Man wußte, daß das der Anfang seiner Geschichte war. I die Schaltiere zu fangen, die für den Schellfischfang unerläßlich Wenn Sie uns gesehen hätten! Die Männer von find. Ein paar Alte zogen Vergleiche mit früheren Jahren. Das damals waren echte Spanier. Aber jetzt gibt es tapfere mals und damals seien auch solche Perioden gewesen. In einem Männer nur bei Copa... Ich zählte achtzehn Jahre, da hatte Jahre seien die Boote geradezu leer heimgekehrt. Dann sei aber ich einen Helm mit einem fupfernen Adler, den ich einem um so reicherer Segen gekommen. Unt keiner, der ohne Hoffnung Toten weggenommen hatte, und ein Gewehr, das größer war Nun kommt mir ein Gruß aus der Normandie   ins Haus ge­als ich selbst. Man rühmt heute den General So und So. flogen. Der Fang war noch schlechter, als im schlechten vergangenen Lüge, nichts als Lüge! Den Vater Nevot hätten Sie sehen Jahre. Es ist schlimm. Es ist" la pleine misère", das völlige Glend. sollen! Wenn Sie den auf seinem kleinen Pferd, mit seinem und aus der" Humanité" ersehe ich, daß die Armateure auch noch hochgesteckten Rock, mit seinem Säbel und seinen Pistolen ge- ein Attentat auf die armen Fischer berübt haben. Seither hatten fehen hätten! Und wie wir liefen, bald hierhin, bald nach diese doch eine sichere Einnahme von etwa 500 Frank gehabt. Diesen der Provinz Alicante  , dann nach der Umgegend von Albacete  . festen Satz, den ein guter Fang durch ein bénéfice" noch erhöhte, Der Feind war uns beständig auf den Fersen, aber wenn wir haben die reichen Herren gestrichen. Die Einnahme der Fischer ist einen Franzosen faßten, so zerrieben wir ihn zu Staub. Mir nur von ihrem Fang, von ihrem Glüd, von ihrer Geschicklichkeit ab­ist es, als höre ich sie jetzt noch flehen: Muisu, perdon!" ch hängig gemacht. Der denier à Dieu" exiftiert nicht mehr, der Ich ganze Lohn ist gratification". Nur zu einem Vorschuß und seiner aber, ich gab ihnen gleich einen schönen Bajonettstoß!" Komplettierung will sich der Armateur noch verstehen. Und zwar Und der runzlige Alte richtete fich lebhaft auf, seine fast so: das erste Tausend Fische, das jeder fängt, trägt gar nichts ein. toten Augen warfen schwache Flammen, und er bewegte Es hat an der Gratifitation nicht teil. Was über dieses erste feinen Stock, als wollte er die Feinde jetzt noch aufspießen. Tausend hinaus gefangen wird, das ist in 14 Gratifikationsserien geteilt, deren jede 250 Stück Fische zählt. Sie tragen folgender­maßen an Berdienst ein: die erste Serie 5 Centimes pro Morue. Jede folgende Serie bringt einen Centime mehr pro Fisch. Die guten Fang: Ein Fischer fängt, sagen wir, 3500 Fische mehr als " Humanité" macht folgende beispielsweise Berechnung auf einen das erste Tausend, Er erhält für das erste Tausend also eigentlich das zweite Tausend seines Fanges 65 Frant, für das folgende 100 Frant, für das dritte lebertausend 145 Frank und für die letten 500 noch 87 Frank 50 Centimes, im ganzen also eine Grati­fitation von 392 Frank und 50 Centimes.

Dann kamen die guten Ratschläge; und in dem alten Manne mit dem schwächlichen Aussehen zeigte sich der wilde Bursche mit dem unerbittlichen Herzen, wie ihn nur ein mit­leid loser Krieg hervorzubringen vermag. Man sah seine grau­samen Instinkte wieder auftauchen, die, in der Blüte der Jugend gleichsam versteinert und seit jener Zeit unerschüttert geblieben waren. Er wandte fich in valencianischem Dialekt an die Schüler und spendete ihnen aufs freigebigfte die Früchte seiner Erfahrung... Man fonnte ihm glauben, er hatte viel gesehen... im Leben muß man geduldig die Stunde der Rache abwarten, den Knäuel abwickeln, und wenn man auf den Kern gekommen ist, fräftig zu Werke gehen. Während er diese unmenschlichen Ratschläge gab, blinzte er mit den Augen, die in ihren leeren Höhlen glanzlosen und fast er­loschenen Sternen ähnlich saben. Mit der Pfiffigkeit eines verschlagenen Greises enthüllte er die ganze Bergangenheit von Kämpfen, Hinterhalten, Schlichen und er zeigte die größte Berachtung für das Leben seiner Mitmenschen.

Der Lehrer, in der Furcht, daß diese Reden der Moral seiner Schüler schaden könnten, gab der Unterhaltung eine andere Wendung und sprach von Frankreich  , der schönsten Er­innerung des Vaters Tomba.

( Fortsetzung folgt.)

( Nachdruck verboten.)

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Das Elend der Neufundlandfifcher. Ich habe im vergangenen Jahre von der französischen   Küfte aus Lage und Leben der normannischen Neufundlandfischer zu schildern versucht. Und im vergangenen Winter, bei ihrem Bardon"-Fest, das ein Freudenfest der Heimkehr und ein Trauerfest des nahen und jungen Abschieds zugleich ist, habe ich mit den alten Seereden über ihre Hoffnungen für ihre neue Kampagne" ge­sprochen. Jahrelang waren Entbehrungen und Mühen, Wagemut und Geschicklichkeit, Fleiß und harte Ausdauer vergeblich für sie gewesen. Das Fischerglück blieb ihnen aus. Der wunderbare Fischfang", la pêche miraculeuse, den sie so notwendig hatten, er fam nicht. Mit geringer Beute, mit leeren Taschen, tamen sie immer wieder heim ein Sommer war verlebt im Dorf und hatte Schulden hinterlassen, ein Winter sollte verlebt werden, und das Brett war leer, das hohe Brett, auf dem sein Vorrat sich sammeln muß, auf das der Verdienst gelegt wird, davon die Familie zehren kann. Im Sommer wars ein Mund und Magen weniger gewesen der Mann; im Winter jetzt war ers nicht nur mehr, er bedurfte auch besonderer Stärkung, denn er hatte nicht nur hart gearbeitet, sondern monatelang von einer eintönigen Koft gelebt: Schiffs= zwieback, Fisch und, wenn der Kapitän gut eingeteilt hatte, auch noch von Kartoffeln. Aber meist waren die früher ausgegangen. Und dazu waren Kleider und Stiefel, Hemd und Strümpfe voll­ständig aufgebraucht. Und nicht selten war noch ein kleines an­gekommen. Das machte den Winter dreifach hart, den strengen Winter am Aermelmeer, der die scharfen Winde schickt und die groben Stürme, die alles in den Fischerhäuschen ausfegen, von der Kellerstube, die im Erdgeschoß ist, bis zum Dach, unter dem die Del­mäntel baumeln, und das dürre Reisig aufgestapelt ist, das im Sommer gesucht worden. Und auch diese Erleichterung hatte der Sommer gebracht, daß die Fremden gekommen waren, und durch Vermieten und Waschen etwas zu verdienen gewesen war. So gingen alle Hoffnungen auf den nächsten Fang. Es könne ja nicht mehr länger anhalten mit den Mißerfolgen. Zu lange Jahre hätten fie gedauert. Und ein paar wußten Anzeichen, daß es anders werden würde. Es hatte sich an manchen Stellen der Köder mehr gezeigt. Einige fagten, die Strömung auf der" Bank" habe zu wechseln an gefangen. Wenn sich der Wechsel fortsetze, dann sei es auch leichter,

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verdient werden sollte, dies

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Zu diesem spitfindigen System der Gratifikation haben die reichen Herren Armateure noch die folgenden Bedingungen aus dem früheren Engagementsmodus gefügt, die die Fischer irreführen sollen in einem anscheinenden Entgegenkommen, in denen aber mit des Engagements erhält der Engagierte einen Borschuß von 100 der linken Hand genommen ist, was die Rechte geboten: Am Tag Frant. Ich bemerke, daß ohne jeden Vorschuß die Ausrüstung der Flotte unmöglich wäre, wenn man den Fischern nicht zumuten wollte, in Lumpen oder nackend ins weite Meer hinaus zu fahren. Denn die Flanellhändler müssen mit dem feitherigen, höheren Vor­schuß so wie so schon von Jahr auf Jahr borgen, sie würden sich ohne Vorschuß bedanken. Jeder Mann muß sich vom Hemd bis aum Südwester geradezu jedes Jahr neu equipieren. mindestens 150 Frank allein. Ein paar Stiefel kostet schon 35 Frant. Man fann sich danach auch die Profite denken, die von den betreffenden Kaufleuten durch den Kreditaufschlag gemacht werden, und man wird begreifen, wie sie die ganze Bevölkerung in der Hand haben, so daß mir eine Fischersfrau im vergangenen Jahre sagte: Ce sont les rois du pays. Das sind die Könige der Küste. Also notgedrungen muß der Armateur Vorschuß geben. Er knüpft die Bedingung daran: im Falle das nicht arme Draufgeld von 100 Frank so wird an dem Verdienst ein Abzug von 50 Frank gemacht, so daß unter Umständen nur eine Einnahme von 150 Frank übrig bleibt, denn der Armateur will 200 Frank Verdienst als Höchstes also außer der Gratifikation- h. bewilligen, zahlbar aber erst am Tage der Revue" d. b. also wenn alles eingebracht ist. Ob die Familie den Sommer über ver­hungert, das ist ihm einerlei. Nun berechne man das Maximum der Einnahme in einem guten Jahr. Es ist kläglich. Der Armateur ist mit dem frei gelieferten ersten Tausend wohl immer bezahlt, im schlimmsten Falle verliert er 50 Frant an einem Mann. Und er scheut sich nicht, ihn mit 150 Frank Einnahme in sein Dorf zu schicken, alte Schulden damit zu bezahlen, neue darauf zu machen, hungrigen Mäulern Schüssel und Teller davon zu füllen, sich damit zu neuen Kräften zu verhelfen. Dafür hat er täglich sein Leben ein­gefeßt, täglich dem Tode ins Auge gesehen, acht geschlagene Monate lang, und dafür hat er entbehrt und gearbeitet wie ein Vieh. Es ist ein Sohn. Immer bleibt das erste Tausend für den Fischer un berechnet. Es trägt dem Armateur, je nach der Größe, 300 bis 1000 Fische gefangen, so bekommt er nicht nur keine Gratifikation, 800 Frank ein, wenn nicht noch mehr. Hat aber der Fischer nur sondern auch noch einen Abzug am Vorschuß von 50 Frank.

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Nun muß man weiter bedenken, daß der Fang rein Glückssache sein kann, der Nichtfang rein Unglückssache. Es können Tage ver­loren gehen durch Nebel und Sturm, wodurch die Doris", die fleinen Kähne, abgetrieben werden vom Mutterschiff und die zwei Mann, die zum Einholen der Angeln drin ausgefahren sind, un­tätig im Meere treiben, Wind und Wellen preisgegeben, tätig nur, ihr nacktes Leben durch Anstrengungen und Geschicklichkeit zu retten. Dazu kommt weiter, daß die Doris ganz schmale Boote find, die leicht umkippen, so daß bei plöglich eintretendem Wellengang der ganze Fang über Bord geworfen werden muß, um das schwanke Fahrzeug im Gleichgewicht und über Waffer zu halten.

Indirekt ist durch dieses Verhalten der Armateure den Fischern schuld an den schlechten Resultaten der Fänge in den letzten Jahren gegeben. Und doch ist schon durch die Art der Engagements bor  gebeugt, daß schlechte Mannschaft auf ein Schiff tommt, denn es find die jedesmaligen Kapitäne, die sich die Leute aussuchen und für ihren Dienst verpflichten. Die werden sich hüten, schlechte zu nehmen.