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spannten Puls eine oft beträchtliche Steigerung des Blutdrucks. Die Blutdrucksteigerung fant bei Bettruhe und Enthaltung von Alkohol und Tabak nach einigen Tagen auf die gewöhnlichen Werte ab und zugleich verschwanden sämtliche Beschwerden. Von allen Kranken mit diesen Anzeichen wurde längerer Alkohol- oder Tabak. mißbrauch zugegeben, der oft kurz vor der Krankenhausaufnahme aus besonderen Gründen( förperlicher oder geistiger Ueberan strengung) noch gefteigert worden war. Dr. Külbs folgert aus diesem Krankheitsgebilde, daß die reichliche Zufuhr des Alkohol­oder des Tabatgiftes zu trampfartigen Zuständen in den kleinsten Gefäßen und dadurch zu einer Erhöhung des Blutdrucks in den größeren Gefäßen führt. Diese Druckerhöhung, die oft unbemerkt vorübergehen mag, oft zu den erwähnten Beschwerden führt, dürfte der Anfang der Elastizitätsverminderung und so eine der Ur­sachen für die Veränderung( Verkalkung) der Gefäßwände sein. Der Stromwiderstand wirkt wegen der Drucksteigerung in den größeren Gefäßen natürlich auch auf das Herz zurück, das eine größere Bumparbeit zu leisten hat; es tommt zu einer Dehnung der linken Kammer, die dann unmittelbar und mittelbar( durch Blutstauungen) zu den angegebenen Beschwerden führt. Wird der Druck durch die fehlerhafte Lebensweise längere Zeit oder dauernd in den Gefäßen unterhalten, so liegt es nahe, daß fie an Elastizität verlieren und daß Veränderungen, fleine Entzündungen in den Ge­fäßwänden auftreten, die die Ablagerung von Kalt in der Wand begünstigen und ermöglichen. Bettruhe und Beschränkungen der Flüssigkeitszufuhr hat sich in den geschilderten Fällen als heilsam erwiesen. Mit dem Sinken des Blutdruckes läßt die Spannung in den Gefäßen nach und das durch Ueberarbeit strapazierte Herz kann sich erholen. (" Lägl. Rundsch.")

allem durch ihre wundervolle forallenrote Farbe und die andert| Beklemmung oder Drudgefühl in der Brust, Angstgefühl oder halb Jahrtausende hindurch tadellos erhaltene Glasur merkwürdig Schmerzen das Krankenhaus aufsuchten, außer einem stark ge­find. Dadurch unterscheiden sie sich, abgesehen auch von ihrer Form, durchaus von allen mittelalterlichen und neuzeitlichen feramischen Erzeugnissen. Jene Gefäße, meist Tisch und Küchengeschirre, find sogenannte Terra sigillata- Ware. Das Material ist Ton, und zwar, wie die Analysen zeigen, von großer Verschiedenheit seiner Bestandteile, dagegen weist die Farbe vom Rotgelb bis zum Schwarzrot oder die Glasur eine außerordentliche Ueberein stimmung auf. Ursprünglich aus Kleinajien stammend, ist die Zerra figillata schon ziemlich früh in ganz Italien hergestellt worden. Die in Germanien aufgefundenen Stücke italienischen Ursprungs stammen meist von den Truppen des Augustus. Es ist also italische Exportware. Anders wird das, als die Römer in Germanien festen Fuß fassen. Da entstehen, wie in Gallien , an zahlreichen Orten, Brennöfen, in denen aus dem am Ort und Stelle gefundenen Material dann die rote Tonware, die etwa die Rolle.unseres Porzellans spielte, hergestellt wurde. Die Technik muß also recht einfach gewesen sein, aber sie ist noch ein Geheimnis, hinter das die Gelehrten und Keramiker trob sorgfältigster Analyse und vielfacher praktischer Versuche noch nicht gekommen sind. Erst neuerdings hat Dr. Diergart in den Werkstätten der kgl. Porzellan­manufaktur über ein halbes Tausend derartiger Versuche gemacht. ohne daß sich ein befriedigendes Resultat ergeben hätte. Prof. Meydenbauer, der sich zuletzt mit der Frage beschäftigt hat( vgl. Mitteilungen der Saalburgfreunde 1905 G. 160), denkt sich die Herstellung der roten Ware folgendermaßen: Die Gefäße werden aus gewöhnlichem Ton geformt, scharf getrocknet oder gelinde ge­brannt und dann mit einem feinen Schlamm übergoffen, der aus feingepulverten Biegel- und Tonfcherben durch Schlämmen ge­wonnen ist. Dieses Ziegelpulver wird einer konzentrierten Lauge aus Holzasche, die ja der Brennofen selbst bot, beigemengt, so daß jener feine Tonschlamm entsteht, der nun als Glasurflüssigkeit dient.

H

Literarisches.

-W

Humoristisches.

lebertroffen. Frau: Heute fand ich in Deiner Börse diesen Hosenknopf." Mann: Laß ihn nur dort, der kommt in den Klingel­beutel." Frau: Schabe um den guten Knopf!"

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- Begreiflich. Der Wurstfabrikant Meier hat jest Motoren­betrieb eingeführt." Ach, darum schmecken seine Würste auch so nach Pferdes

fräften!"

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ek. Kurt Ramlah: Mumutsha". Mit 28 Bildern und Umschlagzeichnung von Otto Boyer( Leipzig - Berlin . Modernes Verlagsbureau Kurt Wigand, 1905). Seinem splendid aus­gestatteten Geschichtenbuche setzt der Verfasser zivecs Titelerklärung folgendes Motto voran: Sind denn nicht alle echten, auch die fleinsten und anspruchlosesten Schöpfungen unseres Geistes nur der Ausdruck des Mumutsha", wie es im Sanskrit heißt, imferes Ver­langens nach Befreiung?" 28 novellistische Stizzen sind hier zu Ein Geschäftsmann. In Kipfelheim erwartet man einem bunten Strauße vereinigt; auch erotische Blumen gucken dar- die Durchfahrt der Automobildistanzfahrer. Kurz vor 3 Uhr wird aus hervor. Alles verrät ein nettes feuilletonistisches Plaudertalent: übliche Assessorenpoefie" mit ted aufgesetzten Lichterchen aus der auf der Landstraße, in der Richtung, in der sie erscheinen sollen, eine Staubwolte sichtbar. Sie kommen! Sie kommen!" ertönt es bierseligen Studenten- und Offizierstafinoherrlichkeit. Dazwischen in der Reihe der Neugierigen. Und in der nächsten Minute ist die Phantasieritte in ferne Länder, so ein bißchen Reiseonkelei, Wolfe nur noch zwanzig Meter entfernt, von da ab verringert sich touristische Abstecher, pikante Abenteuerchen mit und ohne wigige Pointe, manchmal eine ernstere Note, sonst aber alles nach jedoch ihre Schnelligkeit, und vor dem ersten Häuflein Dorfbewohner dem Rezept der akkuraten Wohlerzogenheit. Einen Anlauf steht sie ganz. Aus dem in sie eingehüllten Automobil steigt ein zu tieferer Behandlung eines tragischen Motives nimmt der Herr, der äußerst höflich also spricht: Mein Name ist Gallus, Berfasser in der militärischen Skizze. Es war am zehnten Lebensversicherungsagent! Es ist die höchste Zeit nicht, usw. usw."

Notizen.

iver noch

( Meggendorfer- Blätter.")

Der Allgemeine Deutsche Sprachberein zählt gegenwärtig über 26 000 Mitglieder in 284 Zweigvereinen.-

Ditober", deren Stoff so ein wenig an Hartlebens Rosenmontag" erinnert und in Wenn der Mensch Lokalgröße wird". Hier machen wir Bekanntschaft mit einem fleinprovinzlichen Apothekergehülfen, der ein patriotisches Gedicht verfertigt, das ihn zu einer gefeierten Lokalgröße stempelt. Er gibt nun das Pillendrehen auf, dichtet die ganze preußische Helden"-Geschichte zusammen und femmt den Strähwinklern nach Jahresschluß mit einem Bändchen dieser Poesie. Run wollen sie aber mit seinem Talent nicht recht zufrieden werden: Der Direktor des Deutschen Theaters soll einen es sei allzu einseitig. Auch gar kein Gedicht auf die Liebe seufzen Pariser Kochkünstler engagiert haben, der ein Jahresgehalt die Evastöchter. Und nun geht's rasch abwärts mit seinem Dichter von 8000 m. bezieht. Das ist vielleicht eine Fopperei. Anderer­ruhm. Er versucht sich zwar in Liebespoemen; aber als er in seits ist die Sache nicht gar so unglaublich. Unter Reinhardts Geld­einem dieser Produkte von nackten Schultern" sprach, da war es aus. Hin ging er, um sich durch einen Selbstmordversuch intereſſant gebern sind gewiß einige, die gern gut und gern viel essen. Und da in Berlin auch die Kunstsachen" während eines Essens entschieden zu machen; doch die Kugel traf nicht vorbei und so mußte werden, find die 8000 nicht einmal so schlecht angelegt. er sterben. Jetzt sprach man wieder von ihm, der ein großer Die Direktoren Kren und Schönfeld haben das Dichter gewesen, und was der nicht im Leben erreicht hatte, nun war er für ewige Zeiten, was er erfehnt: eine lokalgeschichtliche Thalia Theater auf eine weitere Reihe von Jahren ge­Leuchte. Ein warm vorgetragenes Stück ist auch Rückfehr". pachtet. Ein in Amerika herumbagabondierender Deutscher, der einst in seinem Vaterlande Schiffbruch erlitten, lebt da auch einige Jahre bei den gart zu feinem Erfolge bringen können.

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Dhorns Schauspiel, 11 n lösbar" hat es in Stutt

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Rothäuten. Eine Schöne ist seine Genoffin. Sie till einmal einen Karl Hoffacker , der Direktor der Karlsruher Kunst­besonderen Beweis feiner Liebe: er soll einen Kondor fangen. Wie gewerbeschule, hat einen Ruf an die Kunstgewerbeschule in Köln der Fang betrieben wird, schildert sie ihn. Er geht nun hin, weiß erhalten. auch solch ein Tier zu födern, aber es frazzt ihm die Augen aus.

t. Ein sehr seltenes Tier ist in der Galerie für Sänge

Der nächste Deutsche Naturforschertag wird vom Blind wird er in seine Hütte getragen. Als blinder Bettler zieht er 16. bis 22. September in Stuttgart abgehalten. mit seinem Knaben durch die Straßen New Yorks . Ein feces, aber doch köstlich teusches Wasserstückchen ist heiliger Böcklin", eine Variation feines Bildes, in die moderne Wirklichkeit versetzt. Die tiere des Naturhistorischen Museums in London aufgestellt worden. illustrativen Beigaben sind passend aus dem Geiste der Geschichten herausgehoben. Mit ihnen zusammen wird das Werkchen seinem Autor einen großen Batzen Geldes gekostet haben.

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Medizinisches.

Bis auf den heutigen Tag haben die Naturforscher noch nicht ver­mocht, dieses Tier in eine bestimmte Familie einzuordnen, denn es steht zwischen den Gruppen der Rinder und Antilopen, ohne jedoch zu einer von beiden zu gehören. Gewöhnlich wird es mit dem Namen Takin bezeichnet, den es in seiner Heimat Tibet von den Eingeborenen erhalten hat. Das jetzt aufgestellte Exemplar ist während der englischen Expedition nach Lhasia gewonnen worden, und ist sicher das einzige, das bisher in irgend einem Museum zu sehen gewesen ist.

Ueber die Entstehung der Adernverkal. Fung lassen einige Beobachtungen über Blutdrucksveränderungen Rückschlüsse zu, die Dr. Külbe im Deutschen Archiv für klinische Medizin" beröffentlicht. Dr. Külbs fand bei Leuten, die wegen Verantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin.- Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW