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Zwei von Macks Leuten aus der Fabrik, Vater und Sohn, stiegen ans Land, und der Alte bot Rolandjen einen guten Tag. " Ich bin durchaus nicht zufrieden mit Dir, und ich werde Dir etwas antun," erwiderte Rolandsen.

allen Seiten hin. Und gerade jetzt hatte er Grund, sich selbst| Nacht war. Er sieht ein Boot kommen, es ist ganz nahe. Das ohne Schonung zu züchtigen. Die ewige häusliche Misere war das Traurige an Rolandsen, daß er so langsamen Sinnes und die vielen Mißhelligkeiten im Amte waren geeignet, ihn war. Da kam nun dieses Boot und kam ihm gerade jezt höchst zu demoralisieren und zum Abfall zu verleiten; von Zeit zu ungelegen; aber als er endlich genügend in Wut war, hatte Beit fonnte er recht sträflichen Gedanken Raum geben. Was das Boot schon angelegt, sonst hätte er ihm ja Schaden zufügen mache es zum Beispiel aus, ob er mit Levion Frieden schlösse, und die Leute mit Steinen bewerfen können. der sich dann seinerseits in fleinem Maßstab erkenntlich zeigen würde? Ferner: Mack auf Rosengaard hatte seine Hülfe an­geboten für würdige Notleidende; mun gut, er wäre der große Arme im Kirchspiel, könnte er sich nicht an Mack wenden für eine in Not befindliche Familie und selber die Unterstützung behalten? Dann würden für die Frau Schuhe abfallen. Auch er selbst brauche allerhand, ein paar Bücher, ein wenig Philo­sophie, er vertrodne in seiner täglichen Tretmühle und ginge der Entwickelung verlustig. Da hatte num Rolandsen, dieser Maulheld, der Frau mit gutem Effekt eingebildet, daß die Menschen es wären, die Gott   zu dem machten, was er wäre. Bei Gelegenheit würde er doch einschreiten und jenem den Mund stopfen.

Endlich kam Mack. Und er kam wie gewöhnlich: würdig und vornehm; seine Tochter Elise war bei ihm. Um höflich zu sein, sprach er unverzüglich bei Pfarrers vor, zudem wollte er alles andere, als sich seinem Versprechen entziehen. Die Frau fragte nach der Bäckerei. Mack bedauerte, daß er nicht rascher habe zu Werke gehen können, es habe seine guten Gründe gehabt: die Bäckerei könne einfach nicht in diesem Jahre aufgeführt werden, des Sickerwaffers wegen. Da ließ die Frau einen Ruf der Enttäuschung hören, aber der Pfarrer hatte seine kleine Freude.

"

Die Fachleute kommen und erzählen mir das," sagte Mack, d'rum muß ich mich fügen. Im nächsten Frühjahr können die Mauern sich um mehrere Zoll verschieben. Und wie würde es dem Hause oben ergehen?"

" Ja, wie würde es dem dann ergehen?" sagte auch der Pfarrer.

Uebrigens war Mack durchaus nicht in bedrückter Stim mung. Die Hundstage waren vorüber, aller Heringsfang war vollkommen beendet, und ein Telegramm des Agenten hatte ihn auf der Stelle davon in Kenntnis gesetzt, daß die Preise rapid im Steigen waren. Mad konnte sich nicht enthalten, es den Pfarrersleuten zu erzählen. Zum Entgelt konnte der Pfarrer ihm mitteilen, wo Rolandsen sich aufhielt; auf einer Insel, die weit nach Westen im Meere Tag, haufte er, ganz wie ein Wilder. Ein Mann und eine Frau waren gekommen und hatten dem Pfarrer die Kunde überbracht.

Mad fandte unverzüglich ein Boot aus, um Rolandsen zu holen.

13.

Die Sache war so, daß Enochs Geständnisse Rolandsen unvorbereitet trafen: jetzt war er frei, aber er hatte die vier hundert Taler für Mack nicht. So geschah es, daß er das Boot des Bälgetreters mit Angelschnüren und Zubehör nahm und hinausruderte in die stille Nacht. Anderthalb Meilen fuhr er, zum Teil über das offene Meer, ruderte die ganze Nacht und fuchte sich am Morgen eine geeignete Insel aus. Da landete er. Allerhand Seevögel umkreisten ihn.

Rolandsen war hungrig, und zuerst gedachte er, eine gute Portion Möweneier zur Mahlzeit zu sammeln. Doch es stellte sich heraus, daß aus den Eiern Junge geworden waren. Da ruderte er auf den Fischfang hinaus, und das glückte beffer. Nun lebte er tagaus tagein von Fischen und sang und lang­weilte sich und regierte die Insel. Bei Regenwetter fand er Obdach unter einem unvergleichlich schönen Felsen. In der Nacht schlief er auf einem grünen Fleck, und die Sonne ging niemals unter.

Zwei, drei Wochen vergingen, die elende Lebensweise hatte ihn schrecklich mager gemacht, aber sein Blick wurde immer eherner vor lauter Festigkeit, und er wollte nicht kapitulieren. Er fürchtete weiter nichts, als daß jemand kommen und ihn stören könnte. Vor ein paar Nächten war ein Boot auf die Infel zugefahren, darin hatten ein Mann und eine Frau ge­sessen, die hatten Daunen gesammelt. Sie hatten auf der Insel landen wollen, aber Rolandsen ließ es um keinen Preis zu, er hatte sie in weiter Entfernung bemerkt und hatte Zeit gehabt, in Wut zu geraten, und dann hatte er so seltsame Fecht fünfte mit dem kleinen Trecanter des Bälgetreters aufgeführt, daß die Leute erschrocken von dannen gerudert waren. Da hatte Rolandsen innerlich gelacht und war wie ein unheimlicher Teufel anzusehen gewesen mit seinem mageren Geficht.

Eines Morgens lärmen die Vögel ärger als sonst und wecken Nolandfen, und es war noch so früh, daß es beinahe

,, Was sollte das sein?" sagte der Mann und sah den Sohn etwas unsicher an.

Selbstverständlich werd' ich Dich erwürgen. Was meinst Du zu der Ankündigung?"

Und wir kommen mit Aufträgen gefahren, die Mack selber uns gegeben hat."

,, Natürlich hat Mack selber sie Dir gegeben. Ich weiß, was er will."

Jezt mischte sich auch der Junge ins Gespräch und be­merkte, der Bälgetreter wolle sein Boot und seine Angel­schnüre wieder haben.

Rolandsen rief verbittert: Der? Ist der Mann toll? Und was soll ich machen? Ich wohne auf einer wüften Insel, ich muß das Boot haben, wenn ich unter Menschen kommen will, und mit den Angelschnüren muß ich fischen, um leben zu können. Nicht ihm den Gruß aus.

Und dann sollten wir von dem neuen Telegraphisten bestellen, daß wichtige Telegramme gekommen wären und für Sie bereitlägen."

Rolandsen machte einen Sprung. Was! Schon! Er fragte noch nach allerlei, bekam Antwort und machte mum keine Einwendungen mehr dagegen, sie zu begleiten. Der Junge ruderte das Boot des Bälgetreters, und Rolandsen saß in dem des Alten.

Am Bug stand ein Eßforb; die frohe Hoffnung erwachte in Rolandsen, ob nicht vielleicht Proviant darin wäre. Er wollte fragen: Hast Du Essen bei Dir?" Aber er bezwang sich vor lauter Dünkel und fing an, den Hunger sich fortzu­plaudern. ,, Wie erfuhr Mack, daß ich hier bin?"

,, Es hatte sich herumgesprochen. Ein Mann und eine Frau hatten Sie hier eines Nachts gesehen, sie waren so erschrocken."

" Ja, was wollten die hier!... Denk' Dir, ich habe einen neuen Fischplatz bei der Insel gefunden. Und nun reise ich von dort fort.

Wie lange hatten Sie zu bleiben gedacht?"

Was geht's Dich an," erwiderte Rolandsen kurz. Er betrachtete den Eẞkorb, aber er verging fast vor Dünkel und sagte: Das ist ja ein ungewöhnlich häßlicher Ekkorb. Das dürfte wohl nicht angehen, darin etwas aufzubewahren. Was sollte das sein?"

,, Hätte ich nur so viel Fleisch und Speck und Butter und Käse, wie schon in dem Eßkorb gewesen ist, ich wäre mit Eſſen versorgt für viele, viele Jahre," antwortete der Mann. Rolandsen räusperte sich und spuckte ins Meer.

"

Wann sind die Telegramme gekommen?" fragte er Ach, das ist schon eine Weile her."

( Fortsetzung folgt.)

Mile Siwitfch.

Von Roda Roda  .

( Nachdruck verboten.)

In einem Wirtshaus zu Jwangi saßen am Abend des 24. Juli 1882 vier späte Becher: Mile Siwitsch, Imre Jllesch, dann ein Fremder und in die Ecke gedrückt Bero Awakumowitsch.

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Der Fremde war ein Bosniak, der im Dorfe Meffer aus Mostar  , Liwnoer Bigarrenspizen, rote Storallenschnüre und sonst allerlei Tand Awakumowitsch: die Klinge haarscharf und ziseliert, der Beingriff verkauft hatte. Eines der sonderbaren Messer lag neben Pero mit bunten Steinchen und Goldflitter verziert. In dicken Flaschen blinkte der hellrote Landwein. Man sprach ihm wacker zu. Mile Siwitsch war der erste, der zum Aufbruch rief. aus, Brüder und gehen wir."

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Trinit

Leute es ist spät," mahnte auch gähnend der Wirt. Rammer, die beiden anderen verließen gemeinsam die Stube. Imre Illesch, der Kutscher des Wirtes, verschwand in seiner Awafumowitsch, der stumme Gast, war verschwunden. Als der Wirt die Tür sperrte, hörte er draußen einen schrillen Schrei. Er achtete nicht darauf.

Am anderen Morgen fand der Kuhhirt, der als erster über den Markt ging, den Bosniaken erstochen vor dem Wirtshaus liegen..