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Den einleitenden Vortrag hatte Herr Hans Brennert an[ verhältnisse wichtig. Die Militärtauglichkeit ist abhängig von der Stelle des verhinderten Kapellmeisters Albert Ritter gehalten. Er Konstitution, desgleichen die Schulfähigkeit eines Kindes, sowie auch hatte in geschickter Weise das Leben Mozarts erzählt und es in ein- die Aufnahme in die Lebensversicherung. Die Konstitution des zelnen Anekdoten anschaulich gemacht. Um die Ausführung des Pro­gramms machten sich außer Frau Richter- Burchard die Herren Direktor Battte, Schuch, Söndlin und Beyer berdient.

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kh. Haben die Chinesen schräg gestellte Augen? Diese Frage behandelt E. Lemaire in einem interessanten Artikel, den er in Le Nature" veröffentlicht. Man ist wohl gewöhnlich der Meinung, daß die Augen bei den Völkern der gelben Rasse schräg gestellt sind, und in der Tat hat man beim ersten Blick den Eindruck, als ob es so wäre. Aber in Wahrheit sind sie es nicht. Die Linie, die die Winkel der Augenlider verbindet, teilt bei ihnen das Auge in zwei gleiche Teile, und sie steht völlig senkrecht zur Nasenachse. Wenn diese Bildung natürlich auch bei ihnen nicht immer völlig regelmäßig ist, so kommen solche Unregelmäßigkeiten bei den Gelben viel weniger häufig vor als bei den Weißen Bei uns stehen sogar die Augen in der Regel nicht rechtwinklig zur Nase. Wenn uns unsere Augen völlig gerade gerichtet und im richtigen Verhältnis stehend er­scheinen, so ist das nur eine Folge der Gewohnheit; und wenn uns andererseits die Augen der Chinesen schräg erscheinen, so liegt dem nur eine optische Täuschung zugrunde. Wollen wir uns davon über­zeugen, welche Rolle bei diesen Eindrücken die Gewohnheit spielt, so genügt es, ein bekanntes Gesicht durch den Reflex im Spiegel zu betrachten oder auch das eigene Geficht durch einen doppelten Refler in zwei parallel aufgestellten Spiegeln genau zu besichtigen. Dann ist das, was gewöhnlich rechts gesehen wird, links, und umgekehrt; und nun erscheinen plöblich ganz ungeahnte Unregelmäßigkeiten in dem bis dahin so regelmäßig erscheinenden Gesicht. Allerdings ist zu bemerken, daß diese Wirkung durch die Spiegelung etwas über­trieben ist. Aus demselben Grunde erscheint uns ein völlig en face aufgenommenes Bild von uns selbst ganz fremd, während andere, dener unsere Gesichtszüge vertraut sind, es sehr ähnlich finden. Der Photograph bemüht sich auch, diese schlechte Wirkung zu bekämpfen, indem er möglichst vermeidet, seine Kunden ganz von vorn aufzu nehmen, und den Kopf lieber fo stellt, daß durch die Perspektive die Unregelmäßigkeit der Züge verbessert wird. Das gelingt ihm frei­lich nicht immer. Im Gegensatz zu dieser Erfahrung kann man sich bei den Augen der Gelben durch genaue Beobachtung überführen, daß sie die richtige Stellung haben, die alle bedeutenden Sinologen betonen. Daß sie schräg gestellt erscheinen, ist dadurch zu erklären, daß das obere Augenlid und die Richtung der Augenbrauen im all­gemeinen schräg sind. Das obere Augenlid bildet dicht an der Nase eine Falte, durch die es den Winkel, in dem die Tränendrüse liegt, ganz berdeckt. Es wäre daher richtiger, von eng zusammen­stehenden Augen zu sprechen als von schräg gestellten. Dazu kommt, daß die Augenlider im allgemeinen kleiner und die Augen weniger geöffnet sind. So ist der Eindruck, daß die Chinesen schräg gestellte Augen haben, lediglich eine optische Täuschung, die durch die eigen­tümliche Führung der Linien von Augenlidern und Augenbrauen gegeneinander hervorgerufen wird.-

Kranken zu kennen, ist endlich für den Arzt außerordentlich wichtig, wenn er in einem Krankheitsfalle den Ausgang einer Krankheit beurteilen oder ein bestimmtes Heilverfahren anwenden will. In den meisten Fällen hilft man sich bei der Beurteilung der Kon­stitution mit allgemeinen Bezeichnungen, man sagt von einem Menschen, er habe eine schwache oder kräftige Konstitution, ohne sich weiter Rechenschaft darüber zu geben, wovon im einzelnen die Be­schaffenheit der Konstitution abhängt. Am häufigsten beruht eine schwache Konstitution auf Anlage zur Tuberkulose ; das ist diejenige Körperbeschaffenheit, welche das Individuum dem Eindringen der Tuberkelbazillen gegenüber weniger widerstandsfähig macht. Schon der Altmeister der Luberkuloseforschung, Dr. Brehmer, hatte darauf hingewiesen, wie sehr bei dieser Anlage das Herz den Ausschlag gibt. Es besteht nämlich ein Mißverhältnis zwischen der volu­minösen Lunge und dem von vornherein zu kleinen Herzen. Daz Herz der Tuberkulösen ist aber nicht allein zu flein, sondern auch zu schwach. Auch Prof. Kraus in Berlin , der neulich einen Vortrag über Konstitutionelle Herzschwäche" hielt, betonte, daß das Herz bei Engbrüftigen klein und sehr beweglich sei, das bei höheren An­forderungen versage und leicht zu Erweiterung disponiere. Um dem Arzt ein Mittel zur Beurteilung der Konstitution an die Hand zu geben, hat Dr. Crampton eine besondere Methode mit geteilt; er untersuchte nämlich die Einwirkung der Muskel­zusammenziehungen auf den Blutdruck und verglich dabei den Blut­druck und die Herzbewegung in liegender und aufrechter Stellung, die Probe läßt den Fortschritt bei chronischen Krankheiten und den Wert der angewandten Heilmittel erkennen. Noch einfacher ist die Beurteilung der Konstitution mit der sogenannten Bignetschen Formel. Diese erhält man, wenn man die Zahlen für Gewicht und Brustumfang addiert und diese Summe von der Körpergröße ab­zieht. Beträgt z. B. das Gewicht 70 Kilo, der Brustumfang 90 Zentimeter, die Additionssumme demnach 160, die Körper­größe 172, so ist die Differenz 12. Je größer die Differenz, um so weniger kräftig ist der Untersuchte und Differenzen von mehr als 25 sollen auf schwache und zu chronischen Krankheiten disponierende Menschen hindeuten. Ein rumänischer Stabsarzt hat die Bignetsche Formel an 816 Soldaten nachgeprüft und für richtig befunden. Dementsprechend ist das Verfahren vom rumänischen Kriegs­ministerium beim Rekrutierungsgeschäft offiziell eingeführt worden.-

Humoristisches.

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- Borsichtig. Arzt( einem Bekannten auf der Straße begegnend): Mein Gott, wie Sie aussehen, Sie müssen..." trachten Sie das als Konsultation, Doktor?" Bekannter( ihn unterbrechend): Einen Augenblick, be­

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-Rassenfrage. Käufer: Aber, lieber Mann, Sie müssen doch wissen, von welcher Rasse Ihr Hund ist, ob Ratten­fänger, Affenpintscher oder was?" Bauer: Jo, das weeß ich nich, Ratten fängt er ja, aber ob er Affen pinscht. ( Lustige Blätter.")

Notizen.

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Frau Fleischer Edel vom Hamburger Stadttheater singt bei den diesjährigen Bayreuther Festspielen die Partie der Brangäne in Tristan und Isolde".-

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t. Die ungeheuere Kraft fließenden Wassers. Daß bewegtes Waffer gelegentlich eine ungeheuere Kraft befißt, wird unserer Bor­Stellung zugänglich, wenn wir mitunter große Blöcke sehen, die von den brandenden Meereswellen am Strande oder von einem Strom bei Hochflut auf mehr oder weniger beträchtliche Entfernungen ver­schoben worden sind. Immerhin erscheinen die Leistungen des Snigler& neues Schauspiel, DerNuf des Lebens" fließenden Wassers, die auf diesem Wege angezeigt werden, wegen wird seine Uraufführung im Lessing Theater erleben. der Größe und des Gewichtes der Felsblöcke fast unbegreiflich. Man -Im Zentral Theater geht im Februar ein Operetten. muß schon längere Zeit am Meeresufer oder an einem Gebirgs- 3yllus Casanova", Tert von Stert und Tandler, Musik abhange gewohnt haben, um mit solchen gewaltigen Vorgängen in von Karl Kapeller, zum erstenmal in Szene. der Natur vertraut zu sein. Niemals zuvor vielleicht ist ein so außerordentliches Beispiel für die Gewalt fließenden Wassers ge­liefert worden wie unlängst am Nil bei Affuan. Dort sind zur Auf­speicherung der Nilflut und zu deren Verwertung für künstliche Bewässerung in der trockenen Jahreszeit außerordentlich große Staubeden angelegt worden. Bu gewiffen Beiten sind enorme Wassermassen in dem Becken eingeschlossen, so daß dessen ganze weite Fläche über 18 Meter hoch bedeckt ist. In der Umfassungs­mauer sind Schleusentore angebracht, die das Wasser nur allmählich abfließen lassen sollen. Die Auslässe befinden sich in verschiedener Höhe und je nach dem Wasserstand im Inneren werden die einen oder anderen benußt, so daß nie ein größerer Höhenunterschied zwischen der Oberfläche des Wassers im Inneren und der Stelle des Ausflusses stattfinden soll als ein solcher von neun Metern. Unter diesen Umständen soll die Geschwindigkeit des austretenden Wassers 11 Meter in der Sekunde nicht übersteigen. Trotz dieser Vorsichtsmaßregeln und obgleich der Boden des alten Nilkatarakts, in den das Wasser ausmündet, aus einem sehr festen Felsboden be­steht, hat das ausfließende Wasser unlängst einen Blod von über 5 Meter Länge, über 3% Meter Breite und über 2 Meter Dicke fertgeführt und gegen das Mauerwerk des Staubeckens geworfen. Das Gewicht dieses Felsblockes ist auf wenigstens 60 Tonnen oder 120 Zentner geschätzt worden.

Medizinisches.

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ge. Ein sonderbares Verkehrsinstitut waren ehedem die Judenbriefträger" in Frankfurt a. M. Die Judenordnung vom Jahre 1716 zählt alle die Vorschriften auf, welche damals die Juden bei ihrem Verkehr mit der Post zu beobachten hatten. Beispielsweise durften christliche Briefträger den Juden die Briefe nicht ins Haus tragen; es war vielmehr ein Schußjude" eigens dazu bestimmt, die an Juden adressierten Briefe von der Post abzuholen und in der Judengasse auszutragen, und dieser Schußjude führte die amtliche Bezeichnung Judenbriefträger". Das Judenbriefträgeramt bestand bis zum Jahre 1846. Feste Be soldung erhielt der Judenbriefträger nicht, sondern für jeden Brief vom Empfänger 2 Streuzer und für jeden rekommandierten Brief 6 Kreuzer Bestellgeld. Nach und nach und mit dem Wachsen des Briefverkehrs mehrte sich die Einnahme des Judenbriefträgers so, daß der letzte derselben, Jfaat Hayum Schuster, viele Jahre hindurch ein Jahreseinkommen von mindestens 5000 Gulden hatte.

c. Eine vierhundertjährige Schildkröte. Der Veteran des Londoner " 300" ist in der vorigen Woche gestorben, eine Elefantenschildkröte, die etwa zu der Zeit, als die Galapagos Inseln von den Spaniern entdeckt worden, dort das Licht der Welt erblickt hatte. In seinen besten Tagen fraß das Tier so viel Grün­futter, wie etwa eine Kuh durchschnittlich bekommt. Auf der Schale war das Alter des Tieres mit 350 Jahren angegeben; aber man Inahm an, daß es noch fünfzig Jahre älter war.

hr. Die Beurteilung der Konstitution. Die Be­urteilung der Konstitution eines Menschen ist für viele Lebens­Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.