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Humoristisches.

so wohl zu fühlen wie im Wasser. Die Tiere bermögen diefes nur,[ wordenen. Nach dem Urteil des Professor Gowland, dem Vorsißenden indem sie unter ihren festgeschlossenen Kiemendeckeln stets eine des Anthropologischen Instituts in London  , hatte der Mensch das größere Menge Wasser mit sich herumtragen, so daß ihre Kiemen Gold früher kennen gelernt als alle anderen Metalle, obgleich es auch auf dem Lande ständig von Feuchtigkeit umspült sind. begreiflicherweise in der Steinzeit noch eine recht geringe Rolle spielte, lk. Wie in der Gegenwart Versteinerungen entstehen. Seit neben ihm das Silber. Das Holzfeuer, das in den Lagern des Ur­die Lehre von der allmählichen Umwandelung der Lebewesen sich menschen angezündet wurde, wies ihm bald den Weg zur Aus­durch Darwins Wirken in der wissenschaftlichen Welt allgemeine schmelzung von Metallen, indem abwechselnde Lagen von Holzkohle Geltung verschafft hat, ist man auch bei der Betrachtung der so- Noch heute gibt es in Japan   zur Herstellung von Bronze derartige und Erz in kleinen seichten Erdlöchern aufeinander geschichtet wurden. genannten leblosen Erdoberfläche von den alten Anschauungen Defen von primitivster Art. zurückgekommen, die die gewaltigen Niveauunterschiede zwischen ältesten Bronzegeräte nicht durch absichtliche Mischung von Stupfer Es ist recht wahrscheinlich, daß die Berg und Tal auf noch gewaltigere plöbliche Naturereignisse zurüd- und Zinn entstanden, sondern durch die Benutzung von Kupfererzen, zuführen suchten. Auch hier ist man seit des englischen Geologen die in natürlichem Zustand ziemlich starke Beimischungen von Zinn Lyell Auftreten überzeugt, daß, von gewissen Ausnahmen abgesehen, enthielten. Die Entdeckung der Bronze hat danach mohl auf Zufall die Erdoberfläche, wie sie ist, durch ganz allmähliche Verschiebungen beruht, indem der Urmensch durch Beobachtungen und versuche lernte, und Veränderungen im Laufe ungeheuerer Zeiträume sich entwickelt hat. Auch die Meinung, daß die Versteinerungen alter geologischer besten Ergebnisse bei der Schmelzung und beim Guß lieferte. Daß daß von allen Unreinheiten des Kupfers ein Gehalt von Zinn die Schichten durch katastrophenartige Vernichtung von Lebewesen sozu ein kupfernes Zeitalter in Europa   bestanden habe, glaubt Professor sagen auf einmal entstanden sind, ist unhaltbar, und daraus folgt Gowland überhaupt nicht. Supfergeräte können eigentlich nur in ein­weiter, daß Versteinerungen immer entstanden sind, wo die Be- fachen und offenen Formen gegossen werden, und der vorgeschichtliche dingungen dafür vorhanden waren, und daß sie noch gegenwärtig Mensch ist daher höchstens imftande gewesen, flache Aerte daraus unablässig weiter entstehen. Einen sehr hübschen Nachweis hierfür herzustellen. Danach kann das Kupfer kaum eine so große Rolle ge­bringt die Naturwissenschaftliche Wochenschrift". Ein verlassener spielt haben, daß man von einem fupfernen Zeitalter sprechen könnte. Steinbruch in der Gegend von Köln   war am Grunde mit kaltigem Höchstens hat es einen Uebergang zwischen der Zeit der Steingeräte Tonschlamm bedeckt. Auf diesen hatte der Wind Blätter verschie in ihrer Vollendung und der Epoche der Bronze gebildet.- dener Pflanzen geweht. Als der Beobachter diese Blätter abzog, fanden sich darunter genaue Abdrücke der Blätter im Ton mit allen Aederchen und Zähnchen des Blattes in vollkommen genauer Nach­bildung. An anderen Stellen waren die Blätter von der Stelle, wo sie aufgeflogen waren, bereits wieder verwest, und ihr Bild allein war erhalten. Bei der weiteren Untersuchung fand der Beobachter den Ton geschichtet und zwischen den Schichten allerhand Blätter, Pflanzenteile und dergleichen eingelagert und in den ver­schiedenen Stadien der Versteinerung. Wie das zuging, war leicht zu ermitteln. Die Regengüsse schwemmten von Zeit zu Zeit von den Seiten des Steinbruchs taltigen Tonschlamm ab, der in die Vertiefung floß, hier immer neue Schichten bildete und immer neue Blätter für die Versteinerung präparierte. Nach entsprechen­den Zeiträumen würden die Blätter allen Bedingungen genügen, die an wohlerhaltene Versteinerungen gestellt werden müssen, und so werden also auch in der Gegenwart Lebewesen von der Natur konserviert. Den Forschern späterer Zeiten wird es daher nicht an Versteinerungen fehlen, die ihnen Aufschluß über die Lebewelt von heute geben. Wenn wir uns die Vorgänge in dem Stein bruche ins Riesenhafte vergrößert borstellen, so haben wir ein us gefähres Bild davon, wie auch die Versteinerungen der Vorzeit zustande gekommen sind. Hierbei muß allerdings berücksichtigt werden, daß die meisten Versteinerungen auf dem Grunde alter Meere entstanden sind, wo die unaufhörlich sich abseßenden Schlammschichten die toten Lebewesen fonservierten oder ab­formten. Nus ausnahmsweise treten andere Einschlußmittel auf, wie z. B. das Eis, das im Norden Sibiriens   so manches dem Untergange geweihte, längst ausgestorbene Mammut so vollständig bewahrt hat, daß, als man es auffand, das Fleisch von den Hunden gefressen wurde.

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Kulturgeschichtliches.

Kühnes Bild.

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ist denn Ihr Herr Gemahl?"

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Sagen Sie, Frau Professor, wo

Immer daheim!... Wenn der sich' mal für etwas interessiert, ist er unausstehlich!. Jezt reitet er den ganzen Tag auf einem Laubfrosch' rum!"

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Der Rechte. Wastlbauer, der in der Stadt balb da bald dort Passanten anrempelt, hört nur immer: Bitte Obacht!" Verzeihen Sie!" Gaffen rennt er schließlich einen Herrn aus derberem Holze fast zu Pardon, mein Herr!" In fortwährendem Boden. Lackl, dummer!" schimpft dieser, schau' auf Dich!" Wastlbauer: Endli amal einer, der deutsch red't!"

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- Bestrafte Heuchelei. Awer Alderchen! Was machst De denn fier ä' dämliches Geficht?!"

Ja, denk Dir'sch nor, Garline, äben war der Herr Preller hier und fagte, er wolle endlich' mal seine Schulden berabben. Ich freie mich nadierlich keeniglich, wie er'sch Geld aufzählt, und sage recht heeflich: Awer Herr Preller, das hätte doch nich' so breffiert!"

Was macht der gemeene Mensch?! Nimmt's Geld wieder weg und schbricht: D, das freit mich awer sähre! Dann gomme ich liewer ein andermal wieder!"... Und weg is er, der nieder­trächtige Gerl!" ( Fliegende Blätter  ".)

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Notizen.

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Dr. J. V. Widmann Bern hat dem Lesezirkel Hottingen" in Zürich   seinen gesamten literarischen Briefwechsel mit Gottfried Keller   im Original zum Geschenk gemacht. - Das dreiattige Lustspiel Liebestrant" von Frank Wedekind   wird noch in dieser Spielzeit im Neuen Theater in Szene gehen. -Die Freie Bühne" tritt nach jahrelanger Bause mit einer Aufführung von Herbert Gulenburgs Trauerspiel Blaubart" wieder an die Deffentlichkeit. -In Redkjavik auf Jsland besteht seit neun Jahren ein Theater. Die Saison dauert vom Oktober bis zum April, doch wird nur ein oder zweimal in der Woche gespielt.

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Merkwürdige Inschriften sind, wie die Voss. 3." dem Athenäum" entnimmt, zu khalfi in Ladagh( Kaschmir  ) entdeckt worden. Sie sind einem Zollbeamten aus dem 8. Jahr­hundert gewidmet, stammen aus dieser Zeit und beweisen einen sehr lebhaften Handel zwischen Indien   und Jarkand( Dst- Turkestan) vor 12 Jahrhunderten.

Hat es ein fupfernes 8eitalter gegeben? Die Urgeschichte des Menschen, die im allgemeinen als die vor geschichtliche Zeit bezeichnet wird und demnach bis zum Beginn historischer Urkunden reicht, wird in drei große Abschnitte eingeteilt nach dem Material, aus dem die Geräte des Menschen hauptsächlich berfertigt wurden, nämlich: in die Steinzeit, die Bronzezeit und die Eisenzeit. Bei der Steinzeit trennt man gewöhnlich noch eine ältere bon einer jüngeren Epoche. Das eiserne Zeitalter führt dann frei Tich schon in das geschichtliche hinüber und findet gegen dieses keine Grenze. Es ist nun mehrfach behauptet worden, daß zwischen der Steinzeit und der Bronzezeit auch ein tupfernes Zeitalter gelegen habe, in dem der Mensch seine Geräte vorzugsweise aus mehr oder weniger reinem Stupfer herzustellen pflegte. Nun sind freilich Stupfer­geräte aus vorgeschichtlicher Zeit recht selten, aber dieser Umstand könnte sich leicht daraus erklären, daß inmal dieses Zeitalter nur eine verhältnismäßig furze Spanne eingenommen hätte und daß zweitens die kupfernen Geräte zum großen Teil später für den Bronzeguß eingeschmolzen worden wären. Die Verfechter eines hr. Hautfrankheiten durch schlechte Seife. Ein tupfernen Zeitalters stüßen sich namentlich auf die Beobachtung, daß spanischer Arzt machte jüngst auf einen merfwürdigen Hautausschlag die kupfernen Geräte eine ungeschicktere Form aufweisen als die aufmerksam, den man öfters bei sonst gesunden und gut entwickelten große Mehrzahl von Bronzegeräten, und daß sie in manchen Stüden Säuglingen zu sehen Gelegenheit hat. Er besteht in Rötung und so sehr den Steinwerkzeugen des Steinzeitalters gleichen, daß man Bläschen am Rücken; über die Art und Entstehung desselben ist annehmen dürfte, sie seien in Formen gegossen, die um die noch vor man sich lange im unflaren gewesen. Dem Dr. Sarabia ist nun­handenen Steingeräte gebildet wurden. Die Aufklärung dieser mehr der Nachweis gelungen, daß diefe Hautkrankheit von den Win Fragen ist von beträchtlicher Wichtigkeit, weil das Studium der alten deln ausgeht, mit welchen die Säuglinge bekleidet werden. Diese Geräte fast das einzige Mittel bietet, sich über die Entwickelung des Windeln waren mit einer bestimmten Seife gewaschen und diese er denhen in vorgeschichtlicher Zeit eine Anschauung zu bilden. Der wies sich als schlecht. Der Hautausschlag war also lediglich eine Umstand, daß der Mensch so außerordentlich früh die Zusammen- Folge der Hautreizung durch schlechte Seife. Bei zarter, empfind­febung der Bronze erfunden hat, ist vielleicht die auffallendste Tat- licher Haut- und Säuglinge besigen eine besonders zarte Haut­sache, die innerhalb des prähistorischen Abschnittes der Entwickelung ist ja natürlich die Verwendung alkalischer, reizender Seifen ver des Menschengeschlechts festgestellt worden ist. Sie wird noch mert boten. Interessant ist, daß in diesen Fällen nicht die direkte An­würdiger dadurch, daß fast alle diese Bronzegeräte ungefähr dieselbe wendung der Seife frankmachend wirkt, vielmehr auf indirektem Mischung von Kupfer und Zinn aufweisen. Dennoch waren die in Wege, durch die Verwendung der Windeln der Hautausschlag erzeugt der Bronze enthaltenen Metalle sicher nicht die zuerst bekannt ge- wurde.

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Verantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.