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Hundertmal hatte man ihn verfolgt, ihn mit kochendem Wasser begossen, ihm Steine und Schmutz nachgeworfen. Und all das entmutigt Sie nicht?"

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" Im Gegenteil! Wenn sie mich schmähen, ist das ein Beweis dafür, daß fie fich getroffen fühlen. Auch ich war einft wie fie; ich wollte den Missionar töten, der die Umwälzung in meinem Herzen hervorrief. In dem Augenblick jedoch, da ich meine Hand erhob, warf eine übernatürliche Macht mich in den Staub; seither habe ich den Messias angebetet. Und ich hoffe, ich warte immer darauf, daß ein gleiches Wunder sich bei denen ereignet, die mich haffen. Ach! Eine Seele aus Betrübnis und Dunkelheit zu erretten, ihr durch ein Wort Frieden, Licht und Hoffnung zu geben; fein Glück fommt diesem gleich. Sein förperlicher Schmerz ist so arg, daß man ihn nicht für solch einen Rausch gern ertrüge! Wüßte ich, daß ich mit meinem Tode eine einzige Seele erkaufte, wie gern ließe ich da mein Leben! Uebrigens," fügte er, als seine Begeisterung sich gelegt hatte, lächelnd hinzu, brauche ich nichts zu fürchten, ich bin gepanzert, sehen Sie!"

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Und er holte aus der Ecke einen ungeheuren, bomben festen, mit Binkblech ausgeschlagenen Schirm, und fuhr, feine Hose etwas in die Höhe ziehend, fort:

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Und gepolstert. Nicht meinetwegen tue ich es Gott ist mein Schild aber Kittys, meines lieben Angsthäschens wegen!"

Und Herr Goldmann streichelte innig die Hand seiner Frau.

( Fortfehung folgt.))

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der Welt­

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es

Seufzen hineinschrie: Kinder Israels , Bion hört Euch,| Was viele nur noch aus dem Volksliede kennen, auf dem Lande ist Jehovah erhöret Euch! Dort ist Euer Heil, dort ist Euer es noch wirklich: die Schalmeien tönen da noch. Sie tönen bei den Heiland! Kehrt Euch um, wendet Euch hin nach Golgatha! Gierspielen auf den Wiesen an Ostern, fie tönen noch an Pfingsten, wenn die Natur ihre lieblichsten Reize entfaltet. Sie flingen nicht Beinet, weinet! Doch nicht vor Schmerz, sondern vor Freude! immer sanft und angenehm. Aber was will das bedeuten es Nicht auf den Trümmern dieses unfruchtbat.n Tempels, fon- liegt ein schöner Sinn in ihrem Tone- es ist Frühling geworden dern auf dem befruchtenden Grabe, wo unter dem Tau Eurer der Saft fteigt. die Sonne scheint wieder warm die Natur Tränen die Blüte Eurer fünftigen Erlösung hervorsprießen ist ihrer Fesseln los und hat die Banden gesprengt. Das Leben wird! lärmt in einfachen, ungefügen Tönen und das Herz tut sich auf und hört das Lärmen als Musik an. Das Jahr hat wieder seinen deutlichen Einschnitt bekommen, die Arbeit hat ihren eigentlichen Anfang genommen, Menschen finden sich wieder zu Menschen ist Trieb und Wachstum in der Weltes ist wieder die Hoffnung getvedt auf Erfolg und Fülle, auf Fest und Ernte. Es ist Jugend in und Jugend ist heiterkeit und Festlichkeit. Die Arbeit will ein wenig von ihrem Schweren sich befreien, in den Alltag lächelt der Sonntag hinein.( Ach, wie bald hat alles wieder seinen. sicheren Gang und ist Keuchen und Kümmern was Springen und Alingen war!) Poesie zieht ins Dorf ein, in die Gassen und Höfe, in Feld und Weide und Wiese und Wald, und bringt Bewegung und Farben. Es finden sich die Burschen zu den Mädchen. Die Baare wandeln auf den grünen Pfaden die Felder hin. die Wiesen hin, den Bach entlang, die Höhen hinauf, durch den Wald, in dem sich's schon zu regen angefangen. Ein fleines Weilchen auf der sonnigen Bant, ein Schlüpfen durch Hecken, ein Klettern über Geröll und Gestein um Käßchen von der Salweide, um die kleinen Würstchen an den Birken- ein Schmollen und ein Wiederversöhnen und ein Herz in eine Rinde und einen Namen hinein auf ewige Zeit verschlungen und verbunden und das Schicksal wartet schon und muß erfüllen, wozu es gefordert worden. sich Binden, und von dem Gewicht der Kleinen Begebenheiten und Was weiß der Städter davon? Von solchem fich Finden und der Nachwirkung nedischer Ereignisse und dem Zwang der Verhält­nisse, die über jeder leichten Stunde den Finger halten und unerbitt­lich aneinander fesseln, was sich in Luft des Lenzes lose nur ge troffen oder von der Schulbank her zu einander hielt, Lenze und Lenze lang, bis es dem Geschick des Lenzes verfiel. Der Kudud ruft und lockt sein Weibchen und die anderen Bögel sind geschäftig im Neftbau. Was sich genedt im Frühling, im Sommer bekommt es schon einen ernsten Sinn aber der Herbst wird nach dem warmen Neste fragen, und nicht selten hat der Winter Tränen. Manche junge Kraft, die sich spielend ins Leben warf und sich schon in ihrer Reife glaubte, fie wird hier gefesselt. Einige zerbrechen für immer, und einige gehen verkümmert in Joch und Strang weiter und das einzige, was sie haben, das ist das Erinnern an einen blühenden Benz, an eine jugendfröhliche, weckende Zeit, an einen Taumel und Drang, der sein Maß nicht fand und seine Achtsamkeit vergaß, so daß ihn das Leben einfing. Loser Vogel, der ins Garn gegangen, che er Zeit zu seiner Freiheit fand. Und es hängt doch noch ein Zauber daran oft, den der Städter nicht kennt. Der Zauber des Landes, der Zauber der schöneren Verführung und bei vielen wirkt er nach und nistet sich unter das drückende Dach ein und weht dann und wann einmal durch die ärmliche Stube und macht die Ede am Ofen traulicher und gibt dem Summen des Kaffeeteffels eine Melodie, und verklärt den Sonntag und den Feierabend und und jeden das seltene Fest. Manchmal vergeht der Zauber nie Frühling kommt er mit der Sonne wieder unters Gebälf geflogen, wenn er im Winter mit der Kälte davon gegangen war. Es ist so viel Leid und Schwere und Enttäuschung in der Welt und dort ist noch ein Herz, das seinen Frühlingstag zu erleben nicht berlernt hat. Trotz alledem und alledem. Die Quellen werden laut und durch den Wald braust der Föhn. Frühlings Erwachen! Sind Stürme in euren Herzen, springen Quellen in ihnen auf? Von den Höhen weht es nieder, aus den Gräbern steigt es auf. aber die tausend Stimmen werden Es sind tausend Stimmen eine. Jedem tönt die Stimme, die lebendig ist in seiner Brust, und die ihm die stärkste ist, die tönt ihm entgegen. Kraft und Mut dem Kämpfenden, Trost und Hoffnung dem Leidenden, Schönheit dem Begehrenden und Gewißheit dem Vertrauenden und allen und jedem das Leben in seinem besten Sinne, in dem Sinne, der und darin Erfüllung. jedem der beste scheint, wütet der Bind. Aber hier ist auch Sonne drunten liegen Im verhüllten Tale liegt beschützt das Dorf, auf den Höhen drunten ist er eng. Schatten. Frei ist hier der Blick und weit Frei liegen hier alle Wege, die Heerstraße, die am Fuße hinzicht, der Strom, der durchs Gebirge bricht, der Pfad, der über die Gipfel zieht. Sie alle geht der Frühling hin, fie alle weist er. Wege zu weisen ist er gekommen, Wege zu finden lädt er ein. Daß wir freudige Sucher und glückliche Finder seien. Vor uns her zieht sein Glanz. Und vor uns her zieht sein Glanz, der in uns ist Wilhelm Holzamer .

( Nachdrud verboten.)

früblings Erwachen.

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Auf dem Dorfe weiß man, daß es Frühling wird, wenn die Beilchen blühen und in Schullehrers Garten die Schneeglöckchen auf den Beeten läuten. In der Stadt ist daran nichts zu erkennen. Die Stadt, die häßlichste und mächtigste Erfindung der Menschen, hat das alles verwischt. Die wechselnden Ereignisse und Er­scheinungen der Natur stimmen hier nicht mehr. Veilchen gibts an den tältesten Wintertagen, wenn's im Dorfe nur Gisblumen an den Scheiben gibt und selbst Eisblumen gibt's in der Stadt auch so gut wie gar nicht mehr. Daheim der Wald hat Waldmeister im Mai, Maiglöckchen, wenn der Frühling einmal seine Laune hat, schon gegen Ende des April, an Ostern blühen die weißen Anemonen, und gegen Pfingsten färbt sich das blaue Lungenkraut rot; wenn der Wald noch kahl steht, duftet schon der Seidelbast, und wenn die ersten wärmeren Sonnentage den Hügel beleden, kommen auch gleich die blauen Pulsatillen, die Küchenschellen, mit ihren warmen Belzfragen hervor und gucken sich die Welt an, die neu werden will. Das stimmt alles, nicht aufs Tipfelchen gerade, denn die Natur ist teine Maschine, aber es stimmt dennoch, und man kann das Jahr danach zählen und erzählen. Aber die Stadt, die Stadt kennt das nicht. Da ist alles gleich und einerleida wachsen die Bauten und Mauern im Winter in die Höhe wie im Sommer, da hat das Leben keine Raft und feine Ruh, teine Einschnitte und Merkmale, feine Neuerungen und Reize der Veränderung. Die Menschen frieren und ziehen sich wärmer an im Winter und wenn der Frühling fommt, frieren sie ein wenig weniger und ziehen sich ein wenig weniger warm an. Und die Schaufenster stellen neu aus das sieht man, und es wird Ereignis, die Büsche an den freien Plätzen treiben und der Rasen bekommt ein neues Grün, aber das fieht man nicht, und das gilt nicht. Aber auf dem Lande, da ist's ein ander Ding. Da hat alles eine andere Bedeutung, alles was sich im engen Kreise und im weiten vollzieht, das Schweigende, Mähliche, Langsame, es markiert sich noch. Wie lange noch?

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In den Bäumen treibt der Saft. Nun löst sich die Rinde an den Weiden. Man schneidet sich die Gerten und fist geduldig im Hohlen Weidenstamm und flopft die Rinde so lange, bis sie sich als faubere, unverlegte Röhre über das Holz ziehen läßt. Dann wird die Pfeife geschnitten. In verschiedenen Stimmen flingt sie durch die Wiesen. Jede hat einen anderen Ton. Von den dünneren Gerten flopft man die Hoboen los, und wer Geduld und Geschicklich­teit genug hat, ringelt einen dicken Ast und klopft sich eine lange Rindenhaut, die sich wie eine Schlange oder wie eine Feder ringelt, und die er zur Schalmei formt. Am dünnen Ende wird die Hoboc eingefekt, mit einem feinen Holzsplitter befestigt, an einzelnen Stellen heftet man die Rinde mit Holzkeilchen übereinander, damit die Form bleibt, und nun hat das Instrument einen lauten Ton.

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Єin Besuch.

Von M. Gregory.

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aber da

( Nachdruck verboten.)

Nun schritt sie ärgeriich über die endlos lange Chauffee. Schwil flimmerte die Luft.

War das vielleicht eine Art von der Mutter, sie so ganz ,, sans façon", ohne überhaupt danach zu fragen, ob es ihr gerade paffe