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Stengel ohne Wasser nur im eigenen Safte zu einem dicken Muß,| Der Name des Malers Beguin hatte in Paris einen guten lang; das kalt gestellt und serviert wird. Man kann auch die verkochten von allerlei Gebrechen heimgesucht, fiech und heimwehkrank zog sich Stengel durch ein Haarsieb treiben und sie dann noch einmal zu einer Marmelade einkochen.

Zur Zeit, wo der Rhabarber billig ist, fann man aus ihm wie aus anderen Früchten und Gemüsen Konserven bereiten. Er läßt sich aber auch dörren; man zerschneidet die abgezogenen Stengel in daumenjtarke Stücke und trocknet fie in einem Dörrapparat oder im Ofen. Das Trocknen an der Sonne wird um die betreffende Jahreszeit in unserem Klima nicht immer zu einem guten Ergebnis führen. Im Winter kann man diese Konserve wie jedes andere Dörrobst zur Kompottbereitung verwenden.

Der Rhabarber, der als Kompott- und Gemüsepflanze gezogen wird, darf nicht in Blüte kommen. Die Erzeugung von Blüten und Samen würde die Pflanzen schwächen. Darum muß man die sich zeigenden Blütenknospen rechtzeitig ausbrechen. In ver­schiedenen Gegenden verwertet man auch diesen Abfall" in der Küche; man tocht aus den Blütenkolben ein Gemüse, das wie Blumenkohl zubereitet wird.

Gewiß werden diese weniger bekannten Gerichte nicht jedem schmecken. Das ist aber bei jedem Gemüse der Fall, dem einen ist der Spinat eine Delikatesse, der andere weist ihn zurück. Ver­suchen sollte man aber das Neue, und wo sich dafür Liebhaber finden, da ist für die Küche immer etwas gewonnen.

Dieses Kraut erhebt schließlich den Anspruch, daß man es zur Bereitung des edelsten Getränkes, des Weines, verwende! Rhabarberiveit! Das Wort weckt wieder Erinnerungen an Medizin und Apotheke. Die Rhabarberwurzel dient ja auch zur Herstellung einer mit Wein gemischten Tinktur, und Apotheker verkaufen Rhabarberwein.

aber der Künstler von der Welt zurück und setzte sich in seinem Heimatdorf zur Ruhe. Da begann er nun in seinen Mußestunden jene Ueberreste von alten Malereien wiederherzustellen, teils auch nach neuen Eindrücken zu ergänzen, und im Laufe der vielen Jahre entstand der reiche und originelle Schmud des Torfes. In der ersten Zeit der Tätigkeit Beguins kam es öfter vor, daß fremde Sammler einige dieser originellen Gemälde zu erwerben trachteten, und die Bauern waren nicht abgeneigt, ihre Scheunentore, Stalltüren usw. zu verkaufen, fonnten sie doch aus dem Erlös sich zehnfachen Ersatz schaffen. Mit diesem Gemäldehandel" war aber der Künstler nicht einverstanden, und er benutzte nur mehr die rohen Mörtelwände der Häuser als Bildträger. Leider sind diese Malereien allen Unbilden von Wind und Wetter ausgesett, sodaß sie in absehbarer Zeit wohl abermals der Zerstörung anheimfallen werden." Theater.

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Die großen, schönen Rhabarberblätter werden gleich bei der Ernte von den Stielen abgeschnitten und man wirft sie auf den Komposthaufen. So ganz wertlos für die Küche sind sie aber durch aus nicht. Die bekannte Verfasserin der Diätetischen Küche", Frau Mattes- Jaworska, empfiehlt, aus ihnen ein Püree zu bereiten, das vielen angenehmer als Spinat schmeckt und in der an Gemüsen noch armen Jahreszeit zur Abwechselung anstatt Spinat gegeben werden Lustspielhaus. Die von Hochsattel. Schwant in fann. Das Rezept lautet: Junge, von Stengeln und Blattrippen drei Aufzügen von Leo Walter Stein und Ludwig Heller. befreite Rhabarberblätter werden gereinigt, in siedendes Salzwasser Urväterhausrat, nur ein ganz flein wenig ummöbliert; billiger als geworfen, 20 bis 30 Minuten lang gar gekocht, ausgedrückt, fein es die beiden Autoren hier getan, ist die Schwantfabrikation nicht zu gehadt, passiert, in einer lichten Einbrenne, die man aus frischer bestreiten. Ließe sich der laute Beifall und das jubelnde Gelächter Butter und einer fleinen Quantität Mehl bereitet, gedünftet und mit nicht aus Animierzwecken erklären, so wäre es ein Zeichen überraschende Maß bon einigen Löffeln Fleischbrühe zu einem didlichen Büree eingefocht. für das Be­Anspruchs- und das sich dem Soll das Püree, was eigentlich von den Kranken öfter verlangt wird, dürfnislosigkeit, Wandel der Zeiten einen fühlenden, sauren Geschmack haben, so muß man einige den die Oberfläche bewegenden literarischen Umwälzungen zum Rhabarberstengel mit verkochen. Troß im Grund erhalten hat. Ihren Gipfel erreichte die Heiterfeit, als der Baron, Repräsentant altadeliger Gefinmung, bei Gelegenheit eines israelitischen Besuches ein" Juden raus" im Nebenzimmer brüllte; aus dem Geschmacke dieser Hauptpointe tann man, wie aus der Tage den Löwen, den Geist des Ganzen sich rekonstruieren. Nicht daß das Stück antisemitische Tendenzen hätte 1 Boll poetischer Gerechtigkeit sind die Verfasser vielmehr emfiglich emfiglich beflissen, Tugenden und Fehler der Hochsattels und der v. Rosen­aufs prompteste stods gegen einander zu balanzieren, aber das ist keine Ursache, auf solche nette fleine Kigeleien der blödesten Instinkte zu berzichten. Vielleicht vergnügt das zwischendurch. Und die Spekulation erwies sich als ganz richtig. Adelshochmut und Barbenuhochmut fie tun nicht gut, hin­gegen gibt es unter beiden Gruppen, denen mit dem Wappen und denen mit dem Geldsack, auch ganz gediegene, tüchtige Leute, diesen Zuwachs an Erkenntnis trägt man als unverlierbaren Befizz aus dem dichterischen Bild des Lebens still nach Haus. Die Deutlich feit, mit welcher einem das gezeigt wird, läßt sich gar nicht übertreffen. Man nehme den alten Baron, der sich ob der Adelsverleihung an die Rosenstocks im selben Stil wie heut die Deutsche Tageszeitung" usw. entrüstet. Er sizt zu Hause, übt sich im Trommeln, schifaniert Frau und Kinder, ist wütend, daß sein Sohn ein berühmter Opernsänger geworden, dieweil eine derartige Herablassung zum Publikum die Ehre des Hochsattelschen Namens schände, erbricht Briefe, die nicht an ihn gerichtet sind, macht dem Kommerzienrat, dem er noch zwei Quartale Miete schuldet, einen höchft impertinenten Auftritt u. f. f. Es ist das alles vielleicht nicht sehr wahrscheinlich, noch besonders komisch, aber es beweist zurfEvidenz, was man von solchem Hochmut zu halten hat! Und dieselbe siegreiche Klarheit des Gedankens weht einem aus dem Gegenstüde, der gnädigen, franzöfifch parlierenden Frau Kommerzienrätin, die die Millionen ihres Mannes durch eine adlige Heirat der Tochter krönen will, entgegen. Man überzeugt sich auf der Stelle; der Geldstolz ist genau so wenig wert, wie der auf lange Ahnenreihen pochende. Lichtvoll hebt sich von dem Hinter grunde indessen die korpulente Gestalt des Kommerzienrates ab, der all das viele Geld in fleißiger Arbeit" selbst ber­diente" und sich dabei wie ein prächtiges Gemüt, irgend ein L'Arrongescher Onkel bewahrt hat. Er macht erst seiner Frau, dann dem Baron den Standpunkt ordentlich flar und läßt der Tochter völlige Berlobungsfreiheit. Denn, damit in jedem Punkt die gute Tradition ihr Recht behalte, muß selbstverständlich die jüngere Linie der beiden Geschlechter sich hoffnungsvoll zu einem schönen Bunde zusammenschließen. Der Bariton Ulrichs von Hoch­Halb- fattel ist zu entzückend, als daß nicht Fräulein Hedwig in hellen Flammen für den glücklichen Träger desselben lodern sollte. Der alte Baron, den diese Mesalliance mit höchstem Unwillen erfült, ergibt sich, als er fieht, daß niemand auf ihn achtet, murrend in das Schicksal. Recht geschieht ihm.

Damit hat unser Rhabarberwein nichts zu tun. Er wird aus den angenehm schmeckenden Blattstielen gefeltert, der so gewonnene Saft wird mit Zucker vermengt und dann vergoren. Ueber diesen Obstein" oder richtiger gesagt Krautwein" sind die Meinungen sehr geteilt. In der Tat bekömmt man viel öfter einen schlechten, als einen guten Rhabarberwein zu koften. Das liegt daran, daß der Rhabarberwein viel Zeit braucht, bis er im Keller reift. Drei Jahre lang bleibt er trübt und süßlich, erst das vierte Jahr bringt eine überraschende Veränderung; er wird blank und von einem Wohlgeschmack, daß er sogar mit befferen Traubenweinen sich meisen tann. Ein so langes Warten ist nichts für unser raschlebiges Ge­schlecht, darum wird die Erzeugung eines edlen Rhabarberweines wohl noch lange Liebhaberei bleiben.

In der Küche wird aber der Rhabarber dauernd seinen Blah behaupten. Wer ein Gärtchen befißt, in dem er Gemüse zieht, sollte auch einige Rhabarberpflanzen von guter bewährter Herkunft steden. Schon im zweiten Jahre kann er dann an unserer jüngsten Kompott­Th. Sitting. pflanze die ersten Erntefreuden haben.

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Kleines feuilleton.

nur

Der

Von einem bemalten Dorf berichtet die illustrierte monatsschrift Die Schweiz "( Zürich ):" Inmitten des präch­tigen Rebgeländes, das sich von Vevey den Hügel aufwärts erstreckt, liegt das stattliche Dorf St. Légier, bekannt sowohl des guten Weines wegen, der an seinen Hängen reift, wie auch wegen feines originellen, fünstlerischen Bilderschmudes in der caßen. Es Es wurde flott gespielt." Schönfeld gelang es, durch einen dürfte wenige Dörfer geben, die eine so stattliche Galere von Bildern Einschuß seines Schwerenötertums den ganz unmöglichen Alten hier aufzuweisen haben, und ihre Zusammensetzung und Aufstellung läßt und da zu einer momentanen Scheinlebendigkeit zu verhelfen. erkennen, daß hier ein Künstler seiner Laune freien Lauf gelassen fleinen Rolle des Kommerzienrats nahm sich Friz Bedmann hat. Die Besichtigung steht jedermann unentgeltlich frei, der sich die in diskreter wirkungsvoller Weise an. Frau Mallinger, als Mühe nimmt, einen Spaziergang nach dem Torf zu unternehmen; denn die lange Dorfstraße bildet die offene Galerie, an der die Ge- junge Hochsattel, hatte einen sehr sympathischen Ton schlicht natür­Ge- licher Herzlichkeit; drollig brachte Maria Bendt die kunsts mälde frei zur Schau stehen. Wände, Tore und Türflügel sind die enthusiastische Verliebtheit des Millionenfräuleins heraus. Recht gut Bilderträger, worauf der Künstler seine Ideen gestaltet hat, zu war auch Max Marx , der in der letzten Lothar Schmidtschen denen ihm das vorüberziehende Dorfleben die mannigfaltigsten An- Komödie eine ähnliche, nur viel dankbarere Rolle mit glänzendem regungen gab. Deshalb schildern auch die meisten Szenen Typen Erfolg freiert hatte, in der Figur des maßlos aufdringlichen jüdischen aus dem Dorfe, die der Künstler mit wenigen sicheren Strichen auf Agenten Adler. Ziemlich farblos blieb der Opernsänger Strobl's.­die rohe Wand geworfen hat. Und die Entstehung dieser seltsamen Galerie? Ihr erster Anfang ist unbekannt. Schon von alters her fanden sich an den Fenstern und Türen spärliche Ueberreste von originellen Malereien, die heute fast ausnahmslos zerstört sind. Die Der Kunstfalen Keller und Reiner verivechselt neue Ausschmückung des Dorfes ist einem seiner Söhne zu danken. Geographic- Anschauungsunterricht mit Stunft, die Schulstube mit

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Kunst.

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