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schäftigten oder befaßen, saben wohl ein, daß ihnen durch die neue menschlichen Leistungsfähigkeit. Insefondere hat Professor Stirling Konkurrenz früher oder später der Garaus gemacht würde. genau nachgewiesen, warum z. B. der Besuch einer Ausstellung so Denn schon jetzt waren die Stoffe billiger geworden; sofort auffallend ermüdend wirkt. Bei Kindern lassen sich die Folgen einer machten die Zwischenmeister ihren Gesellen Lohnabzüge. Sie geistigen eberanstrengung sehr flar erkennen. Wenn ihr Gehirn konnten ja einen Grund angeben. Alle Schuld wurde von ihnen überarbeitet ist, so tritt eine Trägheit der Auffassung, Gedächtnis­der neuen Fabrik zugeschoben. Eine willkommenere Gelegenheit, schwäche und Unaufmerksamkeit ein. Eine übermäßige geistige Arbeit ihre Arbeiter zu drücken, kam ihnen so leicht nicht wieder. Die fann in ihren Wirkungen auf die Dauer durch verlängerten Schlaf Löhne, die damals Hungerlöhne in des Wortes wahrster Bedeutung nicht aufgewogen werden. Das Heilmittel liegt allein in einer Ver­gewesen, wurden noch um die Hälfte reduziert. Kartoffeln mit minderung der Arbeit und einem größeren Zeitaufwand für die Er­Heringslake und Cichorienbrühe war die Hauptnahrung der armen holung. Wenn aus irgend einem Grund Kinder ungenügenden Zeugmacher. Ihre Bedrücker aber zischelten ihnen ins Ohr: Nur die Schlaf haben, so fommt dieser Zustand auf Ueberarbeitung hinaus neuen Maschinen da drüben in der Schnalle", tragen die Schuld und verlangt deshalb peinliche Aufmerksamkeit, weil er auch die an der Not der Zeugmachergefellen. Diese ergrimmten darüber Widerstandsfähigkeit des Kindes gegen Anfälle von Krankheit ver­und gerieten in eine ungeheuere Aufregung. Oft sah man jezt des mindert. Sowohl die Nervenzellen wie die Muskeln sind bei den Abends die abgehärmten Gestalten zusammenstehen. Geheime Bu- meisten Menschen zwischen zehn und elf Uhr vormittags am besten fammenkünfte folgten. Die Gesellen folgten den Ohrenbläsereien gerüstet, und diese Stunde eignet sich daher vorzugsweise für solche ihrer wirklichen Bedrücker. Arbeit, die das Gehirn besonders anstrengt. Professor Stirling tritt auch mit Energie dagegen auf, daß Schulkinder außerhalb der Schul­stunden zur Arbeit ausgenutzt werden.

Man beschloß, die Fabrik dem Erdboden gleich zu machen, um wieder mehr Lohn, mehr Brot und auch einmal Fleisch in der Woche zu haben.

Mutes ab.

Medizinisches.

Am 26. März 1841 abends bersammelten sich die Zeugmacher­gesellen im Gartenhause", einer kleinen Schankwirtschaft, die im hr. Die Einwirkung des Tees auf den Magen. Süden der Stadt an der alten Stadtmauer lag. Gegen 9 Uhr während man heutzutage wohl darin einig ist, daß im Kaffee sowohl wurde aufgebrochen. Man zog vor das gehaßte Gebäude. Die wie im Tee Bestandteile enthalten sind, die dem Menschen schädlich Türen und Fenster der Fabrik wurden zertrümmert, und dann alles, werden können, hat man früher viel begeisterter über den Tee ge­was darin war, Rohmaterialien, fertige Ware und Webstühle, verurteilt. Im 17. Jahrhundert gab es viele Lobredner, die dem nichtet. Als alles kurz und klein geschlagen war, zog man frohen fleißigen Genuß des Tees die Eigenschaft zuschrieben, die Gesundheit Aber es war ein Verräter unter den Erbitterten gewesen, der in der Untersuchung die Anführer bezeichnete. Der Prozeß wurde allen Beteiligten gemacht. Als Haupträdelsführer wurden die Gesellen Trautvetter aus Eisenach  , Muths aus Weida  , Hedler aus Gera   und Winkler aus Ronneburg   gebürtig, ermittelt und zu 8 bis 10 Jahren Buchthaus verurteilt, die sie auf der Leuchtenburg bei Sahla ver­büßten. Auf jener Leuchtenburg, die durch das Verbot der alten burgischen Regierung, für den Ausflug des Jenaer   Parteitags, im Lezten Jahre so berühmt geworden ist. Damals schaltete also noch feine fesche Kellnerin in dem lauschigen Burghofe, denn die Leuchtenburg diente als Landeszuchthaus. Und die Verließe in den Türmen erzählen Heute noch dem Besucher, der sich in jene Zeiten zurückverseßt, von den Grausamkeiten früherer Jahrhunderte. Als die wegen des Weberfrawalls verurteilten Gesellen dort schmachteten, gab es noch harte Zwangsarbeit und die Prügelstrafe feierte Drgien. So mußten gerade in jenen Jahren die Sträflinge einen 150 Meter tiefen Brunnen in den harten Felsen graben, und es ist vor­gekommen, daß Delinquenten an den Folgen von Prügelprozeduren verstorben sind. Erst nach der Volkserhebung von 1848 find die Webergesellen begnadigt worden, nachdem sie steben und acht Jahre ihrer Strafe verbüßt hatten.

zu erhalten und das Leben zu verlängerin Ein solcher Lobredner war auch der Amsterdamer Arzt Stephan Blancard, der 1705 ein eingehendes Werk über Kaffee und Tee schrieb. In diesem finden sich die Wirkungen des Tees auf den Magen schon ziemlich richtig dargestellt. Blancard betonte, daß die meisten Magenkrankheiten entweder durch eine zu große Menge von Schleim oder durch zu viel Säure oder durch beide zugleich entstünden. Nun wird der Magen durch den Tee gekräftigt, und man bekommt größeren Hunger zum Eſſen. Umgekehrt ist der Tee auch sehr am Plate beim Naßen­von Speisen und Getränken, bei Erbrechen, Aufstoßen und Blähungen.  jammer, bei verdorbenem Magen infolge von zu reichlichem Genusse Es ist interessant, wie diese Anschauungen der Teewirkung auf den Magen noch heute ihre volle Gültigkeit haben; die experimentellen Untersuchungen des Dr. Tokaoki Sasaki aus Japan   haben dies er­geben. Bei empfindlichen Magen ist im Gegensatz zu anderen Reiz­mitteln der Teeaufguß am Plaße. Er ist leichter bekömmlich für den Magen als Staffee, weil ihm die Röstprodukte des Staffees fehlen, und er daher nicht reizend wirken kann. Aus den an Hunden vor­genommenen Versuchen des japanischen Arztes ergibt sich, daß durch Tee die Saftabsonderung des Magens gehemmt wird, daher wird bei herabgesekter Absonderungstätigkeit des Magens der Tee schlecht bertragen, dagegen bei gesteigerter recht gut. Im allgemeinen sind bei empfindlichem und in seiner Absonderung geschwächtem Magen starke Aufgüsse schädlich, dagegen wirkt ein schivacher Tecaufguß appetitanregend infolge seines Aromas.-

ich

Humoristisches.

- Bedenklicher Nachsay: Na, lieber Theodor, wie seh' heute aus?" ,, Schön bist D'' worden

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aber lang hat's' dauert!"

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Theater Glosse: Wenn der Verfasser eines Stüdes dann hat gewiß verächtlich sagt: hpfeif' auf das Publikum" vorher schon das Publikum gepfiffen.

Die übrigen Teilnehmer an der Revolte wurden zu Gefängnis­strafen von vier, sechs und acht Wochen verknackt. Weil aber das Gerichtsgefängnis zu ihrer Unterbringung nicht zulangte, mußten die meisten in einem Seitengebäude des herzoglichen Mineralbades, dessen Fenster zu diesem Zwecke mit Brettern vernagelt wurden, ihre Strafe abfigen. Dort scheint nun ein gemütlicheres Gefängnis geweien zu fein, da es allerlei Kurzweil beim Federnichleißen" gegeben hat. Zu Frühstücks- und Besperzeiten haben sogar die Ein­wohner zeitweilig Bier hinausgeschickt. Obwohl der Aufseher ein brutaler Mensch war, konnte er doch nichts gegen den größten Teil der städtischen Einwohnerschaft ausrichten, sondern mußte die geschenkten Getränke wohl oder übel hindurchlaffen. In diesem Gefängnis ist ein Gedicht entstanden, das den ganzen Verlauf der Revolte schildert. Es führt den Titel Das Schnallenlied". Nur noch ganz alte Leute - Aus einem Festbericht: Die zu Ehren des verstehen es heute zu fingen. An den Nachkommen jener Zwischen­meister ist die Befürchtung ihrer Großväter eingetroffen. Sie stehen Herrn Jubilars veranstaltete Festlichkeit nahm einen würdigen und Zum Schluß wurde ein heute meistenteils selbst hinter den mechanischen Webstühlen. für alle Teile befriedigenden Verlauf. Wenigstens die der kleineren Meister. Die großen haben wohl brillantes Feuerwerk abgebrannt, wobei elf Personen, davon zwei selbst mechanische Webereien angelegt und ihre Enkel sind Fabrikanten lebensgefährlich, verletzt wurden, und das benachbarte Wohnhaus in geworden. In der Schnalle" wurde noch viele Jahrzehnte gewebt. Flammen aufging." Dann wurden einmal Schuhe darin gemacht. Und heute stellt man darin kilometerfressende Automobile her. Stets und ständig ist Arbeiterschweiß darin geflossen. Das Gebäude heißt aber auch heute noch die alte Schnalle".

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Notizen.

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( Fliegende Blätter  ")

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Von Rabelais  ' Meisterwerk Gargantua und Pantagruel" erscheint binnen furzem eine neue boll. ständige deutsche Ausgabe von Gottlieb Regis im Georg Müllerschen Verlag zu München. Das Werk wird nur auf dem Substriptionswege verbreitet.

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Die neunte Versammlung deutscher Historiker findet vom 17. bis 21. April in Stuttgart   statt. Das kontisch- romantische Spiel in einem Aufzuge Der fahrende Schüler" von Edgar stel erlebt heute am Hof­theater in Karlsruhe   die Uraufführung.

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t. Ermüdung und Erholung. Durch eine Reihe elektrischer und anderer Experimente hat Profeffor Stirling die Erscheinungen untersucht, die bei ungewöhnlichen Anstrengungen von Körper und Geist eintreten. Es ist eine bekannte und durch wissenschaftliche Fest­stellungen gestüßte Anschauung, daß die Ermüdung in den Muskeln und Nervenzellen gewisse chemische Veränderungen hervorruft. Wenn diese Ermüdungsprodukte nicht mit genügender Schnelligkeit beseitigt oder in einen normalen Zustand zurückgeführt werden, so vergiften fie den ganzen Körper und erzeugen den Zustand der Erschöpfung, den wohl schon jeder Mensch einmal an sich erfahren hat. Dabei zieht eine übermäßige geistige Anstrengung auch eine förperliche Er­müdung nach fich und umgekehrt. Jedes Organ, das besonders in Tätigkeit gefeht wird, verlangt eine stärkere Blutzufuhr als die Unter den Architekten Martin Dülfer   in München  , übrigen. Es ist aber nicht genug Blut im Körper, um alle Organe Regierungsbaumeister Morig in Köln   und Heinrich Seeling  hinreichend zu versorgen, wenn sie gleichzeitig in Tätigkeit treten in Berlin   wurde ein engerer Wettbewerb um Entwürfe für sollen. Daraus ergibt sich eine für jeden fühlbare Beschränkung der ein Stadttheater in Lübed ausgeschrieben.-

Das Theater an der Wien   hat für die nächste Spiel­zeit schon vier neue Operetten fertig liegen.-

Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin.- Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

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