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kräftigend und blutbilbend, kann also auch einen günstigen Einfluß auf die Zähne haben. Liqueure und flüssige Eisenpräparate, die oft eine Säure enthalten, nehme man durch ein Glasröhrchen, das in jeder Apotheke zu haben ist. Man muß trotzdem tüchtig mit Wasser nachspülen. Dann reinige man sich recht oft die Zähne, am besten nach jeder Mahlzeit, besonders aber abends. Nach dem Buyen nehme man einen Seidenfaden und gehe damit in die Zwischenräume der Zähne. Die fleine Prozedur erfordert 1-8 Minuten und schützt uns dabor, dag versteckte Speiseteilchen über Nacht zwischen den Zähnen bleiben. Endlich möchte ich noch raten, sich die Zähne gründlich von einem Fachmann in Ordnung bringen zu lassen. Der erste Gang ist oft ein barter Entschluß, ich weiß es, aber wie häufig sieht man junge Mädchen von 20-25 Jahren, die kaum einen gesunden Zahn im Mund haben und recht gut wissen, daß sie sich eigentlich schon vor Jahren hätten behandeln lassen müssen. Man nehme einmal allen Mut zusammen, gewöhnlich sieht's gar nicht so schlimm aus, wie man denkt. Wenn dann täglich auch nur etwas in Ordnung gebracht wird, kommt man allmählich zum Ziel. Es ist ein sehr angenehmes Gefühl, seine Zähne in Ordnung zu wissen und nicht vor jedem Luftzug, vor jedem Schlud faltem Wasser Angst haben gu müssen. Nichts lohnt ja unsere Pflege mehr und bewahrt uns ficherer vor Schmerzen als die Mundpflege. Gertrub Rewald.
Kleines feuilleton.
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sprigt bis an die Knie, die Schuhe werden festgehalten von dem zähen klebrigen Schmuß, auf Schritt und Tritt stößt der Fuß auf Steine, Holz, Eisenstücke, welche die furchtbare Explosion verstreut hat. Dazu herrscht eine erstickende Hize, die immer größer wird, je näher wir an das Fener kommen. Wenige Meter von dem Feuer entfernt machen wir fast ersticht halt. Gin Posten ist hier aufgestellt; Männer, bis zum Gürtel nackt, das Gesicht und den Oberkörper geschwärzt von Schmutz und Kohlenstaub, in Schweiß gebadet, lehnen hier in stoischer, stolzer Ruhe; es sind Pariser Feuerwehrleute und Männer der deutschen Rettungsmannschaft, die darauf warten, ihre Stameraden, die im Feuer arbeiten, abzulösen. Kriechend und stöhnend suchen wir noch weiter vorwärts zu kommen; der Boden ist kochend heiß und glüht, deun gestern war das Feuer noch hier, und diese zehn oder zwölf Meter, die wir uns nun hindurchwinden, sind eben erst dem furchtbaren Element abgerungen worden. Eine helle Lohe schlägt vor uns auf. Das ist das Feuer! Ein Parifer Feuerwehrmann, das Mundstück der Feuersprize in der Hand, erstickt mit mächtigem Strahle die Glut, während die deutschen Retter, flach auf dem Bauch liegend, aufpassen, ob sie ihm zu Hülfe eilen müssen. gischend und prasselnd verzehrt das Wasser die lodernden Flammen, Dampfwollen brausen empor und ver flüchtigen sich durch den Luftzug des Ventilators. Die Wände der Galerie dampfen vor siedender Hitze, auch die Kohle, die auf dem Boden verstreut liegt, raucht und glüht. Selbst wenn man keine Flammen sieht, so hat man doch den Eindruck, daß diese schwarze Kohlenrinde einen Herd glühender Flammen und graufigen Feuers verbirgt. Das Blut pocht in den Schläfen, ein Brausen und Schwirren flingt in den Ohren, der Körper ist in Schweiß aufgelöst, eine so furchtbare Hige herrscht hier. Wir schlagen dann einen h. Eine Fahrt in die brennenden Kohlengruben von Courrières neuen Weg ein, der auf bisher noch unerforschtes und Gebiet Wieder führen soll. schildert im„ Gaulois Armand Billette, den es gestattet betretenes friechen wir in auf Schritt und Tritt von Trümmern worden, an einer Einfahrt einiger Ingenieure teilzunehmen, die bis fchmalem Gange, in die innersten, seit dem Unglück noch nicht betretenen Teile der und Steinen gehindert, die wir nur mühsam aus dem Wege schaffen, Grube vordringen wollten. Wir warfen uns in die notwendige während wir uns in acht nehmen müssen, mit dem Kopfe nicht die Kleidung und nach zehn Minuten schon stand ich da, nar mit Hofen aufgetürmten Steine zu berühren, die auf uns niederstürzen könnten. bekleidet und einer Bluse von blauer Leinewand, die durch einen Auf einmal stehen wir 30 Zentimeter tief im Wasser. Durch den breiten Ledergürtel um die Hüften festgehalten wurde, und einer beigen Schlamm waten wir weiter, der Ingenieur geht sorgsam Ledermüge auf dem Kopfe. Alle waren bereit. Vorwärts! voran. Plöglich ruft er:„ Löscht die Lampen aus!" Liefe DunkelWir überschreiten den Hof, und nachdem ein jeder seine beit umgibt uns in der heißen stickenden Luft, in der von allen Lampe angestedt hat, steigen steigen wir die breite Eisentreppe Seiten wie in einem Grabe Steine auf uns drücken. Im Hinterhinauf, bie uns zum Fabrstubl führt. Er ist ganz grund, durch ein klaffendes Loch, sehen wir einige Flammen aufschwarz und trieft von Wasser. Wir flettern mit Mühe hinein, denn fladeru: auch hier ist Feuer. Die Hize wird immer unerträglicher es gibt keine Tür, und an zwei Seiten sind die Wände schadhaft. und ein furchtbarer Geruch von Kohlenoryd und brennendem Holz Ein Signal ertönt, ein jäher Nud und wir sinten mit großer betäubt uns fast. Wir sind mitten in dem großen feurigen Ofen, Schnelligkeit fenkrecht herab zu den Eingeweiden der Gede. Die vier den diese Gruben darstellen. Jedes weitere Vordringen ist hier unflackernden Lämpchen breiten um uns eine ungewisie Dämmerung; miöglich, wir müssen zurück. man mag sich noch so sehr in der Gewalt haben, ciu leises Bittern läuft doch durchs Rückenmark. Mit rasselidem Getöse jinken wir, fünf bis sechs Meter in der Sekunde, rasch in die Tiefe.„ Halten Sie sich ordentlich fest", rät mir der eine Zugenieur, ein plöglicher Rud fann Sie sonst leicht aus dem Fahrstuhl in die Tiefe des Schachtes schleudern". Bald sind wir unten, 340 Meter tief unter dem Erdboden. Ein feiner eisiger Regen rieielt auf uns nieder; er tommt von dem großen Reservoire über uns her, das die verschiedenen zur Erstickung des Feuers in Aktion befindlichen Sprißen speist. Vor uns tauchen ein paar flackernde Flämmchen auf und allmählich erkennen wir auch als große ichwarze Schatten die Träger dieser Lichter; es sind Bergleute, die auf uns gewartet baben. Wir folgen zunächst dem Hauptwege, auf dem Eisenbahnschienen gelegt sind und der die Gruben mit dem Fahrstuhl verbindet. Wit bonnerndem Krachen schließt sich die Tür hinter uns, die wir nur Stüße zum Nachzählen seiner Honorare. mühsam öffnen konnten, weil der dort aufgestellte Ventilator- einen starten Luftzug erregt, und dieser dröhnende Schall hallt dumpf und furchtbar in dem weiten Stillschweigen der Mine wieder und erschreckt uns wie ein Abschied von der Erde, ein endgültiges Begrabenn ben in dunklen Tiefen. Nach einander schieben wir Aus dem Nachlaß Otto Erich Hartlebens erscheinen uns langsam vorwärts. Ein scharfer Geruch von feuchter Sohle demmächst, wie ein Berliner Blatt mitzuteilen weiß, die Briefe schnürt uns die Kehlen zu; bald wird die Galerie immer enger, an seine Gattin und seinen Großvater. Herausgeberin Trümmer von zerbrochenem Holz, zerborstenen Eisenschienen, um ist Frau Selma hartleben. Wirtschaftsnotizen hat der Otto gestürzten und zersprengten Wagen häufen sich auf, große Steine Erich wohl nicht hinterlassen?" und Kohleumassen schieben sich in den Weg. Das Vordringen wird mühselig und ein Bild völliger Vernichtung und Zerstörung bietet sich dar. Ein pestilenzialischer Gestank betäubt uns fast; es ist der Kadaver eines Pferdes, der unter all den Trümmern noch begraben liegt und die Luft verpestet. Wir sind jetzt etwa 500 Meter weit von der Ausgangsstelle her vorgedrungen und nähern uns dem Feuer. Eine starke Hiße fängt an sich bemerkbar zu machen. Der ganze Stollen ist zerstört und berwüstet; er hat jetzt faum einen Meter Breite und 1,30 Meter Höhe. Er ist wie ein langer furchtbarer Schlauch, dieser schmale, Sumpfe Gang mit seinen großen Steinblöcken, die drohend über unferen Köpfen hängen und deren riesige Gewalt die starken Holz verschläge wie Strohbalme zerbrochen hat. Gefährlich iste an diesem Die Gesellschaft für rheinische Geschichte. Drt, und wenn irgend ein unterirdischer Stoß die Erde auch nur wissenschaft setzt aus der Mevissen- Stiftung auf die Lösung ein wenig erschütterte, dann wären wir lebend unter diesen Steinen folgender Aufgaben Preise aus: Für eine Geschichte des Kölner begraben, ohne daß es möglich wäre, uns Hülfe zu bringen. Echiver- Stapels und eine Arbeit„ Die rheinische Presse unter französischer atmend wenden wir uns um und treten aus diesem schmalen Gange Herrschaft" Preise von je 2000 m., für die Bearbeitung des Themas in eine etwas breitere Galerie, in der wir wenigstens aufrecht gehen Die Glasmalerei in den Rheinlanden vom 13. bis zum Anfang Tönnen. Eine Flut schwarzen Wassers, das einen widerlichen Dampf des 16. Jahrhunderts" 3000 M. Bewerbungsschriften sind bis zum qufsteigen läßt, umfließt uns hier, und vorsichtig tasten wir uns 1. Juli 1908 an Archivdirektor Professor Dr. Hansen in Köln einborwärts. Bis zu den Knöcheln steigt die schmutzige Welle und zusenden.
was
Humoristisches.
Ahnungsvoll. A.: Sagen Sie mir' mal aufrichtig: halten Sie von meinem musikalischen Talent?" B. Wenn Sie mir nichts übelnehmen.
A.:
anderent!"
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Durchaus nicht; aber reden wir meinetwegen von' was.
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Abgeblist.
Aufdringlicher Freier:„ Warum weisen Sie eigentlich meinen Antrag zurück? Ich besize drei Bins häuser, zwei Fabriken und vier Niederlagen!" Dame:„ Bitte, rechnen Sie noch eine fünfte Niederlage dazu, und verlassen Sie mich!" Renommage.
Junger, talentvoller Dichter sucht eine
Notizen.
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( Meggendorfer- Blätter.")
Von Paul Ernst erscheint in den nächsten Tagen ein neues Lustspiel Ritter Lauval" im Insel- Verlag. Es ist ein Versdrama und spielt im Walde Avalun.
-: ,, Caesar und Cleopatra," eine historische Komödie von Bernhard Shaw, geht am Sonnabend im Neuen Theater zum erstenmal in Szene.
Das Berliner Gastspiel des Moskauer tün st= Lerischen Theaters hat trop einer täglichen Durchschnitts einnahme von 3300 bis 3500 Marf ein nicht unbedeutendes Defizit zu verzeichnen. Die Theaterpacht betrug pro Abend 1000 Mart.
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