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reiztheit, daß es feinem angeraten werden darf, während dieser h. Pflanzenkrankheiten. Zu den allerjüngsten Wissenschaften, die Zeit sich dem Schwan zu nahen, ist es doch vorgekommen, daß für unser Stulturleben von wesentlicher Bedeutung sind, zählt das Schwäne Menschen, die arglos der brütenden Schwanin sich nahten, wissenschaftliche Studium der Pflanzenerkrankungen. Bisher hatte anfielen und ganz übel zurichteten. Unaufhörlich umkreist der man sich fast allgemein damit begnügt, bei Pflanzenerkrankungen Schwan während diefer 36 Tage seinen Wasserbezirt, um zu spähen, nach dem Urheber zu forschen und ein Bekämpfungsmittel aus­ob nicht von irgend woher Gefahr droht; dabei aber behält er das findig zu machen. Dies ist, seit das wissenschaftliche Studium der Nest stets im Auge und auch ihm folgen unablässig die Blicke der Pflanzenkrankheiten planmäßig betrieben wird, wesentlich anders ge­brütenden Lebensgefährtin. worden. Man ist davon abgekommen, eine Pflanzenerkrankung als von den fünf bis das Produkt zweier Organismen Ist die junge Brut endlich ausgekrochen der Pflanze und des Parasiten acht Eiern kommen immer nur drei bis fünf Schwäne aus, anzusehen und legt nicht mehr das Hauptgewicht auf den Barafiten, dann führt die Schwanin alsbald die junge Brut aufs Wasser und sondern beobachtet die Pflanze selbst intensiver; nicht die Bekämpfung unterrichtet sie im Schwimmen. Der Schivan aber bewacht dann der Parasiten, sondern eine fachgemäße Behandlung der Kultur­mit um so größerer Aufmerksamkeit sein Gebiet, und zeigt sich pflanzen, damit diese widerstandsfähiger werden, ist heutzutage die irgendwo nur ein lebendes Wesen, so muß die Schwanin mit ihren Hauptsache. Kleinen, die schnell auf deren Rüden friechen, sich zurüdziehen in ihr Nest, bis die Luft rein ist.

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Regt sich aber weit und breit nichts, scheint jede Gefahr für Mutter und Kinder ausgeschlossen, so zeigt sich der Schwan gern in allerlei Schwimmkünsten. Bald gleitet er dann langsam in allerlei Bindungen dahin, bald schnell und schneller. Er zeigt, was er kann, gleichsam vor seiner Familie als Akrobat sich produzierend und dabei sie als Lehrer unterweisend.

Die jungen Schwäne sind ganz grau; erst nach drei Monaten etwa werden sie flügge und dürfen sich nun allein hinauswagen auf das Wasser; aber drei volle Jahre währt es, bis sie ihr graues Ge­wand abgelegt haben. So geschickt die Schwäne sich aber auf dem Wasser zu bewegen vermögen, so ungeschickt sind sie im Fliegen. Nur mit großer Anstrengung erheben sie sich in die Lüfte, zuerst Hatschen ihre Flügel auf dem Wasser, dann aber spannen sich die weiten Fittiche immer mehr aus, und mit kräftigen Schlägen durch schneiden sie schließlich die Lüfte.

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Die Intensivität, mit welcher bei manchen Kulturpflanzen die Heranzucht und das Fertigmachen" betrieben wird, bedingte, daß die fo mißhandelten Pflanzen von Generation zu Generation schwächer wurden und somit den Angriffen bestimmter Krankheits­erreger weniger Widerstand entgegenzusetzen vermochten. Dies hat nicht nur Gültigkeit bei einer Anzahl von Nutzpflanzen, darunter namentlich Getreidearten, sondern auch bei vielen Bierpflanzen. In Verkennung der wahren Ursachen hat man in den letzten Jahren in den Züchterfreisen vielfach von Altersschwäche gewisser Pflanzenforten gesprochen; man glaubte, es hier mit einem natürlichen Vorgang zu fun zu haben, mit dem man sich abfinden müsse. Solche Züchter zählen auch durchweg zu jenen, die da glauben, jede Pflanze wird frant und muß schließlich zugrunde gehen, wenn sie von einem Krankheitserreger befallen wird, dem dann keine wirksame Be­fämpfung entgegengejezt wird. Viele Theorethiker bekennen sich noch jetzt zu dieser Anschauung.

Aus der Praxis heraus hat sich die neue Lehre gebildet, daß So schön und anmutig nun aber auch der Schwan ist, so un- der Pflanzenschädling erst dann bei der Pflanze ernsthaften Schaden liebenswürdig ist im allgemeinen sein Charakter. Es ist geradezu anzurichten vermag, wenn die betreffende Pflanze besonders unglaublich, wie Schwäne, die unter sich die geschilderte rührende für Erkrankung veranlagt ist; bei gesunden Pflanzen muß der und kaum noch einmal in der Natur wiederkehrende Eintracht zeigen, Parasit gemeinhin wirkungslos bleiben. Dementsprechend ist die zanksüchtig und rauflustig sein können, sobald sie mit anderen Tieren, Bekämpfung der Pflanzenkrankheiten jetzt gleichbedeutend mit einem ja selbst mit Schwänen einer anderen Art zusammen kommen. Pflanzenschutz. Die intensive Ausnutzung der Stulturpflanzen läßt Dann zeigen sie eine Herrschsucht und Tollfühnheit, selbst Menschen gegenüber, und wenn sie den Feind in ihre Gewalt bekommen haben, eine Grausamkeit, die um so mehr auffällt, als fie mit ihrer Kraft in gar feinem Einklang steht.

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Eugen Jfolani.

Kleines feuilleton.

st. Recht und Billigkeit. Wie sehr schon im Altertum einsichtige Rechtslehrer und Richter beslissen waren, die Härten und Schroff heiten des strengen Rechts durch Billigkeitsrücksichten zu mildern, namentlich gegenüber den besiglosen Klassen( Arbeitern und Sklaven), zeigt der Talmud  ( das zwölfbändige anfangs des 6. Jahrhunderts in Balästina und Babylon abgeschlossene rabbinische Werk) an vielen Stellen.

8. B.: Arbeiter zerbrachen, bei der Arbeit ein mit Wein gefülltes Faß. Der Arbeitgeber pfändete deshalb ihre Oberkleider, worüber fich die Arbeiter beim Richter beschwerten. Dieser entschied, der Arbeitgeber habe die Kleider zurückzugeben, nicht zwar von Rechts-, aber von Billigkeitswegen. Nun flagten die Arbeiter, daß ihnen damit immer noch nicht geholfen sei, fie seien mittellos, hätten den ganzen Tag gearbeitet und müßten über Nacht hungern, wenn sie nicht etwas Lohn erhielten. Darauf befahl der Richter dem Arbeit geber, ihnen den vollen Lohn auszuzahlen, wiederum billigkeits­halber.

einer Stelle

sich zwar nicht vermeiden, wenn die Kultur überhaupt noch lohnend bleiben soll. Hingegen wird Wert darauf zu legen sein, daß für einen kräftigen Nachwuchs gesorgt wird. Man kommt deshalb mehr und mehr dazu, gewissermaßen zwei Kulturen einzurichten: eine zur bestmöglichen Ausnutzung der Pflanzen, sei es zur Gewinnung von Früchten, von Blüten oder von anderen Pflanzenteilen oder gar von ganzen Verkaufspflanzen, und eine, die lediglich für die Beschaffung eines gesunden Nachwuchses dient.

Auf dieser aus der Praxis heraus gewonnenen Erkenntnis bauen nun glücklicherweise auch die Forscher nach und nach weiter, indem sie zu ergründen suchen, unter welchen Umständen die Pflanzen widerstandsfähiger sind, und wie sich die verschiedenen Sorten ein und derfelben Pflanzenart ihren Parasiten gegenüber verhalten. Damit muß selbstverständlich der Praxis ein wesentlicher Dienst geleistet werden, wenn die Theoretiker nachweisen, wie eine Pflanze am leichtesten gesund zu erhalten ist. Eine an und für sich gesunde Pflanze, die von gefunden Eltern abstammt, kann zur Erzielung einer Ernte in der Kultur auf das äußerste forziert werden; nur muß man sich hüten, von solchen nun verweichlichten Pflanzen eine neue Generation heranziehen zu wollen.

Nach demselben Prinzip, auf welchem dieser Art die Bekämpfung der Pflanzenkrankheiten beruht, verfahren übrigens die Samen­züchter schon seit vielen Jahren, indem sie zur eigenen Aussaat immer nur die Ernte von den kräftigsten und am besten gewachsenen Pflanzen benutzen. Würde dergestalt nicht alljährlich ein gesunder, fräftiger Nachwuchs bedingt, so müßte auch bei diesen Pflanzen längst eine Verweichlichung eingetreten sein, die den Parasiten sehr zu statten kommen müßte.

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Humoristisches.

Bitter. In so ein fünfaltiges Drama läßt sich doch Du meinst

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hineinwickeln."

Im Gegensatz zu der noch in der Gegenwart von reaktionären Parteien angestrebten kriminellen Bestrafung des Kontrakt bruches   bestimmt das talmudische Recht: der Lohnarbeiter darf zu jeder Tageszeit die Arbeit einstellen, selbst dann, wenn er den Lohn für die vollen Tage zum voraus empfangen hat; mur müßte er in diesem Falle das zu viel Empfangene zurück- riesig viel hineinlegen. erstatten. Merkwürdig ist die Begründung mit im Pentateuch, wonach der Jsraelite ein freier Mensch bleiben muß; würde er aber nicht jeder Zeit von der Arbeit zurücktreten fönnen, so wäre er damit periodisch ein Sklave des Arbeitgebers! Ueber die Verpflegung jüdischer Sklaven sagt der Talmud: der Sklave soll dem Herrn gleichgestellt fein im Essen, Trinken, Kleidung und Wohnung. Es gehört sich nicht, daß der Sklave schlechtes Brot genießt und der Herr feines Brot, daß der Sklave auf Stroh liegt und der Herr auf Flaumfedern, daß der Sklave in Sackleinen und der Herr in Seide gekleidet ist.

Auch im Verhältnis der Ehegatten wird das der Frau un günstige geltende Recht im Geiste der Billigkeit humanisiert. Das Recht räumte dem Manne die Befugnis ein, aus geringfügigen An­läffen der Frau den Scheidebrief zu schreiben, z. B. wenn sie den Braten hat anbrennen lassen. Gleichwohl sprechen sich nicht wenige Stellen aufs allerschärfste gegen den Mann aus, der sich von seiner Frau ohne sehr triftige Ursache trennt.

So auch braucht nach dem Zivilrecht ein verübter Betrug um eine geringe Quote nicht entschädigt zu werden. Daneben aber wird gegen jeden ein Anathem ausgesprochen, der um die fleinste Bagatelle beträgt oder dieselbe nicht zurüderstattet.-

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Boshafte Bestätigung. Neulich brachte ich einer Schönen in Deiner Nachbarschaft ein Ständchen, hast Du das auch gehört?" " Jawohl, ich habe ganz deutlich gehört, wie es plätscherte." Kultur. Bauer: Was sagen S', ma' hätt'n foa Kultur... vergangene Woche is hier bereits eine Ehescheidung vollzogen word'n!" ( Meggendorfer- Blätter.")

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Notizen.

Von Gustav Frenssen   erscheint in den nächsten Tagen ein Schlußwort zu Hilligenlei". Der Dichter setzt sich darin mit seinen Kritikern auseinander. Zwecklose Mühe.

Wenn das Berliner   Mittagsblatt Recht behält, endet die Münchener   hoftheatertrise wie folgt: Ferdinand Gregori   übernimmt das Amt eines Oberregisseurs, Eugen Kilian aus Karlsruhe   wird Dramaturg.

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Ein Hugo Wolf  - Fest soll im Oktober in Stuttgart  veranstaltet werden. Geplant ist die Aufführung von Liedern, Chören, Orchesterwerken und des Corregidor".-

Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin.- Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.