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Dolmetscher zu haben; man schenffe ihm zum Andenken Ringe und Dolche. Ein Franzose nahm ihn sogar nach Paris mit, er fuhr im Fiafer um den See im Bois de Bologne , tanzte im Moulin- Rouge und ließ sich in den affektiertesten Stellungen photographieren.

Bei der häufigen Erzählung seiner Rügen glaubte er schließlich selbst daran. In voller Ueberzeugung bewunderte er sich und beklagte aufrichtig seinen früheren Herrn, gegen den er indessen keinen Groll mehr hegte. Die Taschen seines modernen Anzuges mit Bankbilletts vollgepfropft, kam er nach Jerusalem zurück; seine erheuchelten Gewissensbisse und die Absicht, sich mit seiner Familie zum Protestantismus zu be­fehren, hatte er ins Mittelmeer versenkt.

Dies gab manchem zu denken, und Herr Fischer wagte Schüchtern zu äußern, man sei vielleicht doch zu scharf vor­gegangen.

Die Kapitalien der wissenschaftlichen Gesellschaft maten erschöpft, die Forscher entmutigt. Außerdem hatte die türkische Regierung interveniert, da sie politische Händel be­fürchtete. Milizsoldaten, die in den Tempeln von Petra faferniert waren, verhinderten das Betreten der Wüste. Die Beduinen, die durch fortwährende gegenseitige Megeleien ge­schwächt waren, wurden tributpflichtig gemacht und die Beni Hameïdis mit Ben Amr an der Spize des Verates überführt, die Schäße ihres Bodens ausgeliefert zu haben. Von den Türken bedrängt und vom Unglück verfolgt, flohen sie quer durch Arabien .

( Fortsetzung folgt.))

( Nachdrud verboten).

Aber das Uebel war geschehen. Nachdem einmal in Von den Einbeiten des Meffens

Europa Lärm geschlagen war, fingen Museen und Fakultäten an, sich zu beunruhigen. Die moabitische Sache wurde zum zweitenmal Gegenstand polemischer Erörterungen. Wiederum fand sie begeisterte Anhänger und erbitterte Gegner. Was für die einen ein Zeugnis der Echtheit war, bildete nach der Meinung anderer einen unwiderleglichen Beweis für den Betrug. Man konnte sich Jamains Schweigen nicht erklären; während er seinerseits die Möglichkeit eines Zweifels nicht zu begreifen vermochte.

Freunde schrieben an ihn:

und Wägens.

Das sogenannte metrische System, das allem Messen und wägen fast in der gesamten Welt zugrunde gelegt wird, ist eine Errungenschaft der großen Zeit der französischen Revolution. Dieses Maßsystem, das sich allmählich internationale Geltung verschafft hat, wurde damals zuerst in Frankreich eingeführt; seinen Sieges­zug über die ganze zivilisierte Welt hat es in der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts begonnen und wird ihn jedenfalls in abseh­barer Zeit vollenden. In Deutschland wurde es nach der berühmten

Aber so kommen Sie doch, erklären Sie sich und ver- Meter- Konvention, die am 20. Mai 1875 in Paris zwischen Frank­teidigen Sie sich endlich!"

Er kam und sagte: Ich habe mich weder zu erklären, noch zu verteidigen. Was ich selbst weiß und von meinen Forschungen denke, kann man in allen Bibliotheken lesen, wo meine Schriften und Thesen niedergelegt sind. Ein Lump, der ehemals in meinen Diensten stand, jezt aber entlassen ist, behauptet, die Museen mit seiner lichtscheuen Arbeit überschwemmt zu haben. Dann hätte man in Moab nicht Tempel, sondern Fabriken aus graben müssen und an Stelle von wilden, umherschweifenden Beduinen müßte dort eine Kolonie von Kunsthandwerkern ansässig sein. Fabriken aber und Handwerker wären leicht zu entdecken. Warum machen Sie sich nicht auf die Suche? Ich habe Arabien nicht mit Beschlag belegt; es gehört allen denen, die den Mut haben, sich dorthin zu wagen. Machen Sie es, wie ich. Gehen Sie hin. Anstatt hier zu streiten, wo Sie, mit einem Glase frischen Wassers vor sich, hübsch im Schatten sißen, gehen Sie lieber dorthin und seßen Sie sich dem Durst, der glühenden Sonne, dem Fieber, den Reptilien, den Wilden, dem Sande und dem Verrat aus! Ist Ihr Wahrheitsbedürfnis denn nicht größer als Ihre Bequemlich­feit? Macht die Liebe zum Unbekannten schon an der Schwelle Ihrer Tür halt? Machen Sie es wie ich, nußen Sie Ihre Jugend, Ihre freie Zeit, Ihre Börse und Ihre Gesund­heit! Denn, sehen Sie, meine Herren, ich bin jetzt vierzig Jahre alt und meine Haare sind weiß; ich habe von Frieden geträumt und mein Leben war nur ein ständiger Aufruhr; einst war ich begütert, nun bin ich arm; und wenn ich all die Verdächtigungen höre, deren Gegenstand ich bin, dann frage ich mich, ob nicht die Wüste all ihre Samums und all ihre Fata Morganen in meinem Gehirn zurückgelaffen hat." Darauf reiste er nach Zion zurüd.

Man kam seinem Verlangen nach und beauftragte zwei Expeditionen, sich an Ort und Stelle zu überzeugen.

reich, Deutschland , Desterreich- Ungarn, Rußland , Schweden , Nor­ wegen , Dänemark , Belgien , Schiveiz, Spanien , Portugal , Italien , Türkei , Nordamerika , Venezuela , Peru , Argentinien und Brasilien abgeschlossen war, gefeßlich eingeführt. Der Meter- Konvention find inzwischen noch die meisten anderen Staaten, vor allem England im Jahre 1884, beigetreten. Aber dieser Vertrag bedingt nicht ohne weiteres die Einführung des metrischen Systems in den betreffenden Staaten; so hält England noch heute am Yard als seinem Längen­maße statt des Meters fest, wenn allerdings der Meter auch zu­gelassen ist. Die Konvention verpflichtet vielmehr die Staaten zu einer genauen Vergleichung ihrer Urmaße mit dem Meter. diese Bergleichung durchzuführen, ist in Paris oder genauer in Breteuil bei Paris ein besonderes Bureau errichtet, in welchem die Prototypen( Urmaße) der verschiedenen Maßeinheiten aufbewahrt werden.

Um

Von der Arbeit, welche dort zu leisten ist, machen sich wohl nur die wenigsten eine richtige Vorstellung. Vielfach glaubt man, der Meter ſei ja als ein bestimmter Teil des Erdumfangs festgesetzt, wieder zum wahren Meter zurückführen. Tatsächlich bestand auch und sorgsam ausgeführte Vermessungen der Erde könnten immer bei der ersten Einführung des metrischen Systems die Absicht, alle Maße an die Erde anzuschließen. Der 40millionste Teil des Erd­umfangs, gemessen von Pol zu Pol, sollte der Meter sein; vom Meter wird dann das Flächen- und Raummaß, Quadratmeter und Kubikmeter, abgeleitet. Als Einheit des Raumes nahm man jedoch einen kleineren Teil, den tausendsten Teil des Kubikmeters, also einen Würfel, dessen Seite mur den 10. Teil des Meters, einen Dezimeter, beträgt, und dieses Raummaß wurde zugleich als Einheit für alle Hohlimaze bestimmt und erhielt die Benennung ein Liter. Die Gewichtsmaße wurden an dasselbe System in der Weise an­geschlossen, daß die Masse Wasser im Zustand größter Dichte, das ist bei 4 Grad Celsius, welche einen Liter füllt, als Kilogramm die Ein­heit der Maße bilden sollte.

Die Urmaße, welche als Einheit der Länge und der Maße auf­bewahrt wurden, waren aus Platin gefertigt. Sollten sie verloren gehen oder durch irgend welche Umstände und Ereignisse nicht un­erheblich verändert werden, so glaubte man, mit nicht allzu großer Mühe wieder neue herstellen zu können, die den alten genau gleidh und gleichwertig seien, weil ja die Urmaße selbst von der unber­änderlichen Gestalt der Erde hergenommen waren.

Die erste richtete sich im besten Hotel Jerusalems bequem ein und begnügte sich damit, alles zu sammeln, was von den Die Ausbreitung des metrischen Systems über andere Länder moabitischen Ausgrabungen und von Elias Jamain erzählt als Frankreich ging nicht so rasch vonstatten, als man nach den Vor­wurde. Aus ihrem Bericht ergab sich klar, daß die Samm- zügen des Systems, der genau durchgeführten Zehnteilung und des Jungen gefälscht waren und daß eine Fabrif von Antiqui- Busammenhanges zwischen Längenmaß und Gewichtsmaß wohl hätte täten in der Tat irgendwo existieren müßte; man wußte nur erwarten können. Der Grund Tag vor allem darin, daß die fort­schreitende Technik der physikalischen Messungen deutlich erkennen nicht wo. ließ, daß sowohl der Anschluß an unveränderliche Erdmaße, wie auch Die andere Erpedition überschritt, mit Waffen, Belten, die Unveränderlichkeit der Urmaße nur eine Illusion waren. Das Vorräten und photographischen Apparaten reichlich versehen, Metall Platin , das zur Herstellung der Urmaße gedient hatte, er­tatsächlich den Jordan. Elias hatte sich zur Führung erwies sich den Einflüssen der Zeit gegenüber durchaus nicht so unver­boten, doch schlug man sein Anerbieten aus, da man ein Ein- änderlich, als man gedacht hatte, und der Anschluß an die Dimen bernehmen zwischen ihm und den Beduinen befürchtete. Man fionen der Erde konnte ebenfalls nur als ein unvollkommener gelten, zog Slamin vor. Einige Wochen später kehrte die Karawane ber bei fortgeschrittener Technik wohl verbessert werden konnte, nie­gurüd, auf unerklärliche Weise vollständig ausgeplündert, mals aber ganz zu erreichen war. Es gibt eben nichts Unveränder von Müdigkeit erschöpft, durch Fieber und Entbehrungen entliches unter der Sonne, etwas abfolut Starres, elvig fich selbst träftet, ohne auch nur das Gebiet der Ausgrabungen betreten Gleiches kann man sich vielleicht als etwas Göttliches vorstellen, alles Jrdische aber ist dem Gesez des Wechsels und der Veränderung zu haben. Die Geplünderten schwuren, daß man in einem unterworfen, befindet sich nach dem Ausspruche des alten griechischen Lande, wo es nur Sand und Sonnenglut, Räuber und wilde Weisen in stetem Flusse. Tiere gab, für immer den Gedanken aufgeben müsse, eine Gözenfabrik finden zu wollen.

Daher entstand zunächst die Frage, ob man die Definition des Meters als einen Teil des Erdmeridians beibehalten wolle. Man