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wird auch schon so weiterschlafen!" und als sie besorgt St"| Size Nahrungsmittel wohlschmeckender oder widerstandsfähiger machte, erschrocken, ob der kleine Schläfer auch nicht gestört gegen das Berdorbenwerden zu machen. Manche meinen zwar, man sei, sagte er nachdrücklich: Eins muß ich Dir sagen, mein müsse als Beginn der Kultur den Zeitpunkt ansehen, in dem die Kind, und Dich dabei auch warnen: gib nicht gleich Dein Menschen sich einer künstlichen Bekleidung zum Schuße gegen die Unbilden der Witterung zu bedienen anfingen; aber dagegen spricht ganzes Herz- warte erst ab!" die Tatsache, daß auch Tiere, deren Körper wegen der weichen Ober fläche leicht verleßlich ist, sich einer Art von Bekleidung insofern be­dienen, als sie in leere Schneckenhäuser friechen. Wenn sie dann so sehr wachsen, daß ihnen das gewählte Schnedenhaus zu klein wird, begeben sie sich in ein neues, gerade wie ja auch wir ein zu eng gewordenes Kleid durch ein bequemeres ersehen. Nach dieser Be­obachtung aus dem Tierreich muß man also die Benutzung des zeichen des Ueberganges zur menschlichen Kultur betrachten. Aber Feuers zur Bereitung der Nahrung als wirkliches erstes Kenn­so alt danach die Benutzung des Feuers ist, und so wichtig es uns ist, es find die Kenntnisse über seine Natur und feine Einzelheiten doch nur wenig verbreitet, und gerade diese strahlende, leuchtende Erscheinung ist für viele gleichsam in Dunkel gehüllt.

Wieso?" Verwundert sah sie ihn an, sie hörte einen Unterton aus seiner Stimme heraus. ,, Warum sagst Du das so- so nun so ärgerlich?" Leise lachte sie auf in einem glücklichen Vergessen. Weißt Du- ja, es war ab­Scheulich, unendlich peinvoll in diefer Umgebung- aber, Gott sei Dant, jetzt ist's ja überstanden! Eine Mutter vergißt ja so schnell die Schmerzen, die sie bei der Geburt ihres Kindes gelitten hat wie sollte ich das Widrige heut nicht auch ver­geffen?! Sieh nur," und sie streichelte, vorsichtig lieb­fofend, wie die Spite ihres Fingers die warmrot ge­schlafene Wange des fleinen Jean- Pierre wie unschuldig, wie lieblich! Ich freue mich so! Freu Dich doch auch, Paul, Du bist ja sonst so herzensgut! Komm, und nun laß uns mal überlegen, wie wir den Jungen eigentlich nennen wollen!" Es war eine große Weichheit in ihrem Ton: Unseren Jungen!"

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Sie hörten nicht mehr den Wind, der zum Sturm ge­worden war. Sie hatten jetzt so vieles zu überlegen. Jean­Pierre," nein, das blieb auf keinen Fall! Und heute abend noch würde man von Spaa bis Köln fahren, denn dort erst Tonnte man es wagen, eine wärterin zu engagieren; dort hatte ja tein Mensch mehr eine Ahnung vom Benn. Und in Köln würde man auch schleunigst die so notwendigen Kindersachen faufen.

Wie sollte man sich nur behelfen bis dahin?! Ganz besorgt sah Schlieben auf seine Frau: die hatte ja so gar Teine Ahnung von kleinen Kindern! Aber sie lachte ihn aus und tat wichtig: wem der Himmel ein Amt gibt, dem gibt er auch den Verstand. Und hier der kleine Liebling war ja so brav, noch nicht gemudt hatte er, seit sie fortgefahren waren, hatte immerfort geschlafen, als gäbe es keinen Hunger und feinen Durst, als gäbe es nur ihr Herz, an dem er sich wohlig fühlte.

Allmählich wurde es behaglicher im Wagen. Es war, als ströme der fanft ruhende Kinderkörper eine wohltuende Wärme aus. Hauch des Lebens stieg auf aus der sich kräftig hebenden, gleichmäßig atmenden kleinen Brust; Freude des Lebens glühte aus den rosiger und rosiger werdenden Wangen; Segen des Lebens tropfte von diesen winzigen, im Schlaf zu Fäustchen geballten Händen. Still vor sich hinsinnend, mit verhaltenem Atem, schaute die Frau in ihren Schoß, und der Mann, gerührt und seltsam bewegt, nahm des Kindes winzige Faust in seine große Hand und besah sie lächelnd: ja: nun waren sie Eltern!

Draußen aber war das Grauen. So kann der Herbst nur stürmen im wilden Venn. Hier gibt es fein sanft weh­mütiges Scheiden des Sommers, fein leises sich heranstehlen des Winters, keinen mild vorbereitenden Uebergang, hier setzt das Unwetter ein mit Macht, aus Sonnenwärme schlägts um in Eisestälte. Der Sturm faust übers braune Hochland, daß sich das niedrige Kraut noch niedriger duckt und die Kleinen Wacholderstöcke sich noch kleiner machen. Mit Pfiff und Geschrill, mit Gebell und Geheul jagt der Vennwind, stöbert in Sumpfloch und Torfgrube, peitscht die trüben Lachen, wirft sich ins angeschonte Tannendickicht mit Gewalt, daß das stöhnt und ächzt und knackend zusammenschauert, und rast dann weiter um verwitterte Kreuze.

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Wie Orgelton braust es übers Moor oder ist es das Rauschen schäumender Brandung? Nein, hier ist kein Wasser, das Ebbe und Flut hat und in weißen Wogen gegen den Strand wäscht, hier ist nur das Benn; aber es gleicht dem Meer in seiner ewigen Weite. Und seine Lüfte sind start wie Meereslüfte, und seiner Vögel schriller Schrei ist wie Möwen­schrei, und Natur spielt hier wie dort mit gewaltigem Griff auf der Orgel des Sturmes das Lied von ihrer Allmacht,

( Fortsetzung folgt,)]

Die flamme.

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( Nachdruck verboten.)

Es schuf Prometheus jede Kunst den Sterblichen", sagt der Grieche, und in der Tat müssen wir den Beginn jeder Kultur in den Moment versehen, in dem die Menschen zuerst das Feuer, das ihnen ja Prometheus gebracht haben soll, benutzten, um durch die

Eine Flamme ist die Begleiterscheinung einer Verbrennung, . h. der chemischen Verbindung eines Naturförpers mit Sauerstoff. Sierbei geraten die sich verbindenden Stoffe durch das gegenseitige niederfallen des Hammers auf den Ambos beide in eine höhere Aufeinanderplaten in eine hohe Temperatur, etwa wie das Her Temperatur versetzt, und bei der Verbrennung ist die Temperatura erhöhung so gewaltig, daß die betroffenen Körper Licht aussenden. Wenn eine Temperaturerhöhung nicht durch den chemischen Vor­gang der Verbrennung hervorgerufen ist, sondern lediglich durch physikalische Prozesse, so entsteht wohl auch ein Glühen, aber keine Flamme. So handelt es sich bei den elektrischen Lampen lediglich wie die elektrische Bogenlampe zeichnet sich durch das Fehlen jeder um physikalische Erscheinungen, und sowohl die elektrische Glüh, Flamme aus. Nun tönnte man vielleicht einwenden, daß auch die Reibung zweier Hölzer gegen einander einen rein physikalischen Borgang darstellt, und daß doch solche Reibung die einzige Methode war, mit der in früherer Zeit die Menschen sich Feuer verschafften, und die auch jetzt noch von manchen auf einer niedrigen Kulturstufe befindlichen Wölfern angewandt wird. Aber hierbei handelt es sich auch eine chemische Erscheinung, eine Verbrennung, dazu; die doch nicht lediglich um einen Reibungsvorgang, sondern es kommt Reibung bersetzt die beiden aneinander geriebenen Hölzer in eine höhere Temperatur, und nur in diesem Zustande sind sie geeignet, sich mit dem Sauerstoff der umgebenden Luft zu verbinden, also eine Flamme entstehen zu lassen. Wenn also zu jeder Flammen­erscheinung eine Verbrennung nötig ist, so ist nicht auch umgekehrt mit jeder Verbrennung eine Flamme verbunden, sondern es gibt scheinung dieser Art ist die Verbrennung des Blutes der Menschen auch dunkle Verbrennungen. Die wichtigste und verbreitetste Er­und Tiere in den Lungen; auch hier verbinden sich chemische Körper, Bestandteile des Blutes, mit dem eingeatmeten Sauerstoff, aber die dabei entstehende Wärme reicht nicht hin, um es zu einer Flamme tommen zu lassen. Dann gibt es auch Verbrennungen, die wohl mit einer. Leuchterscheinung verbunden sind, aber doch nicht mit einer Flamme; hierzu gehört das Leuchten faulenden Holzes und anderer faulender Substanzen, die sich auch mit Sauerstoff ver­

binden.

Im allgemeinen ist der Körper, der sich bei der Verbrennung mit Sauerstoff verbindet, Kohle. Zu den wenigen Ausnahmen ge­hört bei unseren Streichhölzern Phosphor und Schwefel. Diese Körper geraten leicht durch Reibung in diejenige hohe Temperatur, die erforderlich ist, daß sie sich mit dem Sauerstoff der Luft ver­binden und mit einer Flamme verbrennen; diese Flamme ihrerseits reicht dann hin, um das Holz so zu erwärmen, daß die in ihm vor­handene Kohle verbrennen kann, und hierbei bildet sich als wichtigstes Verbrennungsprodukt Kohlensäure. Als Nebenprodukt der Ver­brennung entsteht gewöhnlich Wasser, bekanntlich eine chemische Zu­sammensehung von Wasserstoff und Sauerstoff dieser gehört eben immer zur Verbrennung, das aber bei der hohen Tem­peratur, die bei der überwiegenden Zahl von Verbrennungen herrscht, nicht in flüssiger Gestalt auftreten kann, sondern als Wasserdampf; dieser entweicht dann mit der ebenfalls flüssigen Kohlensäure in die Luft.

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In unseren Defen, Herden, mit Feuer betriebenen Maschinen und Lampen gelangt entweder reine Kohle oder und das ist die Mehrzahl der Fälle eine chemische Verbindung zur Verbrennung, in der viel Stohle enthalten ist. Zu solchen fohlenreichen Ver­bindungen gehört das Holz, Papier, das Leuchtgas , Petroleum, tierische und pflanzliche Dele und Fette, das in jüngster Beit vielfach laternen benutzte Acetylen. Es befinden sich hierbei also feste, tropf­bei Kraftwagen verwendete Benzin, sowie das namentlich für Wagen­bar- flüssige und gasförmige Körper, aber nur die festen und gas­förmigen gelangen in dieser Gestalt unmittelbar zur Verbrennung, während die tropfbar- flüffigen, um berbrennen zu können, erst in Dampfform übergeführt sein müssen. Um die festen Körper so weit vorzuwärmen, daß sie eine chemische Verbindung mit Sauerstoff eingehen können, bedarf es einer ziemlich großer Zeit, und man weiß ja, wie schwer es oft ist, die Kohlen in einem Ofen oder in einer Tampfmaschine in Glut zu versehen. Das liegt daran, daß diese festen Körper in großer Masse und Kompaktheit vorliegen. Bei den gasförmigen, brennbaren Substanzen ist die Masse in sehr feiner Ver­teilung vorhanden, und es ist leicht, diese einzelnen kleinen Teilchen in den zur Verbrennung notwendigen Glutzustand zu versetzen; so kommt es, daß das in den Gasfabriken erzeugte Leuchtgas , und das