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übernehmen andere Händler die Ware und expedieren sie nach Nord- hält es auch Aermellöcher, durch die die Arme geſtedt werden. amerika   oder nach Europa  .

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Kulturgeschichtliches.

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schließt sich immer enger den Linien des Körpers an. An den Armlöchern werden Streifen von Stoff angesetzt, die sich eng um den Arm legen. So entstehen die Aermel, die wir auf späteren kh. Aus der Urgeschichte der Kleidung. Die erste Form der babylonischen Reliefs bemerken. Noch später umschließt das Gewand Kleidung ist bei allen Naturvölkern immer der Lendenschurz, mag er auch die Beine enger und es bilden sich Hosen, die aber in der ba­nun schon geflochten oder gewebt sein, oder mag er nur aus einem bylonischen Zeit noch nicht auffamen und erst später von den Bar­Strid um die Hüften bestehen, durch den Blätter, Federn oder irgend baren getragen wurden, von denen sich der Grieche durch die freie ein anderer die Blöße bedeckender Stoff festgehalten werden. Die Form feines Gewandes unterschied. Ein großer Reichtum macht sich Stides ersten historischen Kostüme aber find uns erst zu einer Zeit über- auch früh schon in der babylonischen Kleidung bemerkbar. liefert, da die Menschen soweit fich entwickelt hatten, um in Stein reien und Garnierungen werden immer häufiger, breite Borten mit oder Ton Abbilder ihrer selbst zu schaffen, und die frühesten solcher Franzen verzieren die Säume der Gewänder, prächtige Gürtel um­Bildwerke, die von der Kleidung der Urvölker Kunde geben, schließen die Taille. Sandalen werden nun an den Füßen getragen find bei den babylonischen Ausgrabungen gefunden würden. und die runde Müze wächst sich zu einer großen spizen Kopfbedeckung Sie erzählen uns von dem Gewande, mit dem die Bewohner aus. So find bereits alle Elemente entwickelt, aus denen sich dann des alten Babylon   sich vor etwa 6500 Jahren schmückten. die griechische und römische sowie auch die persische Tracht ausbilden Der Mensch dieser Zeit ist bereits über den einfachen Lendenschurz konnte.

aus Blättern oder Federn hinausgegangen und hat einen Schritt vorwärts in der allmählichen Entwicklung des Gewandes getan, die

Medizinisches.

fich in den Denkmälern der babylonischen Kultur deutlich verfolgen den verschiedenen Formen der Schwerhörigkeit hat feit längerer Zeit hr. Die fortschreitende Schwerhörigkeit. Bon läßt, und von der der Leiter der jüngsten babylonischen Ausgrabungen bas Interesse der Ohrenärzte vornehmlich diejenige erregt, welche E. J. Banks im World Magazine" anschaulich zu erzählen weiß

Der Babylonier dieser Urzeit hatte bereits gelernt, feine geflochtenen man als fortschreitende Schwerhörigkeit" oder Otosclerose( Dhren­Während nämlich die Schwerhörigkeit furzen Schurzftüde zusammenzunähen, und so ist aus dem berknöcherung) bezeichnet.

fleinen schmalen Gürtel ein hurzer Rod geworden, der bis zu den meist im Gefolge des Mittelohrkatarrh sich einstellt, tritt diese Knien reicht. Eine Anzahl von Statuen, die in Bismya und Telloh selbst auf. Man trifft sie meist bei Personen, die im Alter von Krankheit ohne vorausgegangene Ohrenentzündung, gleichsam von gefunden worden find, führen diese früheste Form einer ausgesprochenen 20 bis 30 Jahren stehen, oft ist nur das eine Ohr befallen, manch Kleidung vor. Das beste Beispiel ist die Marmorstatue des baby mal auch beide. Die Schwerhörigkeit tritt ganz langsam und Lonischen Königs David, der um das Jahr 4500 b. Chr. zu Adab, wird meist nicht beachtet, und wenn erst

auf dessen Ruinen Bismya liegt, regierte. Der König trägt einen schleichend auf, Rock  , der aus sechs aneinandergenähten einzelnen Teilen besteht und die Patienten ärztliche Hülfe nachsuchen, dann hat die Schwer­der oben durch einen Strick zusammengehalten wird, so daß er nicht hörigkeit bereits einen hohen Grad erreicht. Im übrigen sind die herabgleiten fann. Aus welchem Stoffe das Gewand bestand, läßt Kranken meist völlig gefund, sie stammen aus einer gefunden, oft fich nicht ermitteln. So primitiv diese Toilette auch ist und so sehr Leiden ist nun, daß es erblich ist, in dem Maße, daß der Nachweis finderreichen und langlebigen Familie. Charakteristisch für dieses fie alles höheren Komforts entbehrt, so hat der König doch seinem des früheren Vorkommens der Krankheit in der Familie geradezu Gesichte schon eine sorgfältige Pflege zuteil werden lassen und ist glatt für die Diagnose wertvoll ist. Entweder findet man noch erkrankte rafiert. Böllige Bartlosigkeit war also in diesen Urzeiten Mode. Auch sonstigen Schmud fannte man, wie sich denn Geschwister, oder es waren die Eltern, Großeltern und Urgroßeltern Bei den Ausgrabungen zahlreiche Nasen- und Ohrringe, Armbänder, Berwandtenehen ein, so ist die Möglichkeit der Vererbung eine bereits mit dem Leiden behaftet. Gehen derartige Familien wieder Fingerringe und Fußspangen aus diesen frühesten Zeiten gefunden doppelt große. Merkwürdig ist bei dieser Krankheit ferner, daß bei haben. Während die Männer auch das Kopfhaar ganz furz ge schoren trugen, verwandten die Frauen große Sorgfalt auf die starkem Lärm, beim Fahren auf der Eisenbahn oder im Wagen als in der Stille. In anatomischer Pflege ihres Haares. Es wurde in langen Flechten aufgesteckt und besser gehört wird als mit großen bronzenen Haarnadeln zusammengehalten. Als Schmud Hinsicht hat das Leiden seine Grundlage in einer Inöchernen Be­ des Haares   dienten große Kugeln aus Lapis Lazuli  . Die Pflege nöchelchens, an das Vorhoffenster, wodurch die Luftleitung im Gehör festigung des Steigbügels, eines im Mittelohr befindlichen Gehör­der Schönheit, zu deren Erhöhung so gern fünftliche Mittel anunterbrochen wird. Derartige Patienten haben, abgesehen von den gewandt werden, scheint sich früh bei dem schwächeren Geschlechte Beschwerden und Nachteilen, welche jede hochgradige Schwerhörigkeit ausgebildet zu haben. Denn in Bismha ist u. a. eine schöne mit sich bringt, noch besonders darüber zu flagen, daß sie beständig marinorne Base gefunden worden, in der sich noch fosmetische Mittel einer vor mehr denn 6000 Jahren lebenden babylonischen Ohrgeräusche hören, die sie zur Verzweiflung, ja zum Selbstmord Modedame befanden. In einem der fleineren Behälter des Gefäßes treiben können. Leider steht die Heilkunde diesem Leiden bisher zeigten sich noch Spuren der roten Farbe, mit der sie ihre Wangen ziemlich machtlos gegenüber. schminkte, und des tiefen Schwarz, mit dem sie den Linien ihrer Augenbrauen nachhalf. Eine weitere Stufe babylonischer Kleidung wird durch das Reliefbild des Königs Naram- Sin   repräsentiert. Dieser Fürst, der Sohn des Sargon von Agade, regierte um das Jahr 3000 v. Chr. in der Blütezeit der babylonischen Urgeschichte. Die Kunst des Webens ist nun bereits entdeckt, und aus dem furzen Rod ist ein langes Gewand geworden, das den größten Teil des Körpers umhüllt. Er trägt ein Kleid, das über die linke Schulter - In der Verlegenheit... Warum sind Sie denn und den linken Arm geworfen und unter der rechten Achsel durch- feit einiger Zeit so niedergeschlagen, Herr Federl?" gezogen wird, so daß die rechte Schulter und der rechte Arm Ach, denken Sie sich nur in meine Lage! Ein Herr, der bei nadt bleiben. Dazu trägt Naram- Sin   eine fleine runde Kappe, die uns im Hause wohnt, hat zufällig eine nugbringende Erfindung den Kopf eng umschließt. Die Mode des Rasterens ist aufgegeben, gemacht und mun verlangt meine Frau positiv von mir, ich soll ein langer, üppiger, geträufelter Bart schmückt das Kinn des Königs. auch etwas erfinden!"

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Humoristisches.

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- Unüberlegt. Vorsitzender:. Sie lächeln, wenn ich Sie nach Ihren Vorstrafen frage, Angeklagter? Ich finde das sehr sonderbar!... Ich würde nicht lachen, wenn man mich nach meinen Vorstrafen fragen würde!"-

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Notizen.

( Fliegende Blätter  ")

Weitere Modebilder aus Babylons   ältester Kulturgeschichte sind die Statuen der babylonischen Könige, die in Telloh   gefunden wurden und sich im Louvre befinden. Der Anzug ist nun ein großes viereckiges Kleid geworden, das ganz um den Körper gewickelt wird, und dessen Falten lang über den linken Arm herabhängen, während der rechte Arm noch immer nackt und frei bleibt. Er ähnelt ein wenig der Toga der Römer und hat auch mit der- Tausend Mart für Ihrische Gedichte setzt die Tracht Verwandtschaft, die noch heute die Araber tragen. Wahr- Neue Kunstvereinigung"( Berlin   W., Schöneberger Ufer 32) scheinlich wurde der kurze Rock aus der früheren Epoche noch darunter zum Zwecke der Herausgabe einer modernen Antologie als beibehalten. Das Gewand ist bereits reich mit Stidereien verziert, Preise aus. An dem Preisausschreiben kann sich jedermann be­wie die Statuen deutlich anzeigen. Einen noch weiteren Fortschritt teiligen. bemerken wir in den Bildnissen Hamurabis  , des babylonischen Die neue deutsche Volksliedersammlung, die Gesetzgebers, der dargestellt ist den Sonnengott verehrend. Der von einer Anzahl Fachmänner unter Leitung von Rochus von Sonnengott trägt noch das Gewand Naram- Sins, wie über Liliencron   hergestellt wurde, erscheint noch in diesem Jahre zu Haupt die Gewandungen der Götter konservativer behandelt sind einem billigen Preise. Sie umfaßt 600 Lieder, von denen 100 faft und stets ältere Formen der Kleidung zeigen. Hamurabi selbst vergessen waren. trägt einen langen Bart und hat auf seinem Haupt eine runde Müze Christ Elflein", ein Weihnachtsmärchen von Jise mit einem dicen engen Rand. Auch er trägt noch die Toga, die die v. Stach, wurde vom Münchener Hoftheater angenommen. rechte Schulter frei läßt, aber das Kleid wallt bereits in freieren Hans Pfizner hat eine umfangreiche Musik zu dem Werke ge­Falten auf die Füße herab und ist reich mit Fältelungen und schrieben. Stickereien verfehen. Almählich entwidelt sich nun aus dieser frei­Harry Walden ist für das Deutsche Theater umgeschlungenen Toga ein festes vierediges Gewand, aus dem die vom Herbst dieses Jahres ab auf fünf Jahre verpflichtet worden.- Urformen unseres modernen Anzuges entstanden sind. Das Gewand Die diesjährige Generalversammlung des erhält ein Loch, durch das es über den Kopf heruntergezogen werden Deutsen Bühnenvereins findet in Karlsruhe   statt. kann, und bedeckt nun in gleicher Weise beide Schultern. Bald er- Die Verhandlungen beginnen am 6. Juni.- Verantwell. Redakteur: Hans Weber, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

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