tägiger Bestrahlung leuchtendes Zitronengelb und konnte durchstarkes Erhitzen nicht wieder völlig entfärbt werden. FarbloserDiamant aus Brasilien zeigte selbst nach vier Wochen langer Be.strahlung keinerlei Veränderung.Während hellblaue oder farblose Saphire aus Ceylon schonnach zwei Stunden eine deutliche Farbenänderung aus Grün inHelles Gelb und schließlich in tiefes Goldgelb erfahren, bleiben dunkleSaphire aus Siam, Australien, Kaschmir, Colorado unverändert;ebenso konnte an Rubinen aus Birma und Siam nie Farben-änderungen wahrgenommen werden.Dunkelgrüner Smaragd aus Columbia wird nach einigenTagen der Bestrahlung Heller und erreicht schließlich eine sehr hell-grüne Farbe, die durch Erwärmen auf 250 Grad nicht mehr rück-gängig gemacht werden kann. Hellgelber Beryll aus Rußlandund ein hellblauer Stein aus Brasilien zeigen keine Veränderung.Farbloser Topas aus Brasilien färbt sich nach mehrstündigerBestrahlung hellgelb. Durch Erhitzen auf Ibv Grad entsteht eineprachtvolle Lumineszenz. Der Stein leuchtet zuerst grau, dann inschnellem Wechsel violett, rubinrot, orangegelb und graublau. RosaTopas aus Mursinka(Rußland) und gelber Topas vom Schnecken-stein in Sachsen färben sich nach kurzer Zeit orangcgelb, zeigen aberkeine Lumineszenz; blauer Topas aus Brasilien bleibt unverändert.Chrysoberyll in verschiedenen Varietäten aus Ceylon und Ruß-land wird nicht beeinflußt.Tu r malin läßt am deutlichsten die Tatsache beobachten, daßdunkle Sorten, seien sie grüne oder dunkelrote aus Brasilien, gelb-grüne aus Murfinka und ticfgrünc aus Amerika, keinerlei Farben-önderung ergeben, während farblose Exemplare schön grüne oderrote Färbung annehmen.Alle Quarzvarietäten scheinen eine langsame Farbenänderungzu erfahren, die aber immer sehr undeutlich und schwach bleibt.—(„Umschau.")Theater.c. Was der Betrieb eines Theaters kostet. InLondon gibt eS gegenwärtig 56 Theater, von denen 26 im Westender Stadt liegen. Die kostspieligsten sind diese letzteren; ihr Betrieberfordert einen jährlichen Aufwand von etwa 20 Millionen Mark.Obwohl also die Unterhaltung eines großen Theaters erheblicheKapitalien erfordert und daher als eine sehr gewagte Sache er«scheinen könnte, tauchen doch immer wieder neue Pläne zu großenTheatcrgründungen auf, und wenn auch nicht alle über das Stadiumdes Entwurfes Hinanskommen, so werden doch in jedem Jahre inder englischen Hauptstadt neue Theater eröffnet. Eine englische Zeit-schrist beleuchtet nun die Gründe, die es anscheinend so leichtmachen, für Theaterbauten die nötige finanzielle Unterstützungzu finden. Die Gründung eines neuen Theaters ist danach ein sehreinträgliches Geschäft, bei dem in der Regel alle Beteiligten vielGeld verdienen— ausgenommen der, der zum Schluß wirklich dieLeitung des Theaters übernimmt. Gewöhnlich geht es bei der.Eni-stehuug eines neuen Theaters in London so zu: Ein Spekulantfindet in emer belebten Straße ein Terram, das ihm für einenTheatcrbau passend erscheint. Er pachtet eS von dem Grundeigentümer und verpachtet es schleunigst, natürlich mit gntemNutzen an einen zweiten Spekulanten, der eS seiner-seits aber auch nicht lange behält, sondern seine Rechteeinem Baumeister überträgt. Dieser unternimmt nunden Theaterbau; das fertige Gebäude wird aber an einSyndikat vermietet, das es wiederum einem unternehmenden Manneüberläßt, der endlich auf dem Programm als„alleiniger Pächter undDirektor" erscheint. Diese Uebertragungen gehen natürlich nicht ohnebedeutende Verdienste für jeden der Beteiligten vor sich und dieFolge eines solchen Systems muß sein, daß der verantwortlicheLeiter des neuen Unternehmens eine außerordentlich hohe Pacht zuzahlen hat. Unter den Westend- Theatern gibt es mehr als eins,dessen Wochenrechnung für diesen Posten 6000 M. beträgt. Im Durch-schnitt beläuft sich die Pacht für ein großes Londoner Theater aufwenigstens 200000 M. pro Jahr, und sie ist relativ noch höher,wenn der Vertrag nur für einen kürzeren Zeitraum geschlossen wird.Bisweilen wird aber auch das Uebereinkommen getroffen, daß derPächter das Theater gegen einen recht ansehnlichen Anteil derwöchentlichen Bruttoeinnahme erhält. Bei Vorstadt- oder Provinz-thealern muß häufig auch der Leiter des Theaters die„ersten 10 000Mark" der Einnahme abgeben, während er selbst sich mit demRest begnügen muß, weim einer bleibt. Aber die Pacht ist nurdie erste Ausgabe, die der Betrieb eines Theaters erfordert. Esfolgen die Tantiemen für die Autoren, die 5—20 Prozent derBruttoeinnahme von jeder Vorstellung betragen. So kommt es,daß niancher englische Theatcrdirektor plötzlich sein Herz fürShakespeare und andere Dramatiker, die längst gestorben sind, ent«deckt. Nicht so zu umgehen sind die Ausgaben für die Schauspieler-truppe. Dieser Posten ist naturgemäß sehr schwankend, je nach derZahl und der Art der Mitglieder. Den Löwenanteil erhalten jedochdie„Stars", die, wenn sie nur einigermaßen anerkannt sind,wenigstens ein wöchentliches Gehalt von 1000 M. verlangen. Zuihrem Gehalt haben die Schauspieler und Schauspielerinnen nochfür jede Matinee einen Anspruch auf eine besondere Gage, die ge-wöhnlich ein Siebentel ihres Wochengehaltes beträgt. Eine erheb-liche Belastung stellen weiter die Ausgaben für das Orchester undden Dirigenten dar. Selbst bei einem Stück, in dem keine Musikvorkommt,betragen sie etwa 1000 M. tvöchentlich; in einem Theater wie dem„Gaiety", in dem die Musiker den ganzen Abend über beschäftigtsind, steigen sie dagegen auf 2400 M. Dann kommt eine großeReihe von kleineren Posten, die in ihrer Gesamtheit doch respektableSummen ergeben, die Aufwendungen für den Theaterschneider, denPerückenmacher, den Kulissenmaler, den Zimmermann und denElektriker. Handelt es sich nicht um ein modernes Stück, sondernum eins, das historische Kostüme erfordert, so liefert die Theater»leitung außer Schuhen, Strümpfen undHandschuhen auch alleKleidungs«stücke. Kleider und Perücken kosten wöchentlich von 800 M. biszu außerordentlichen Summen, die in den großen AusstattungS«theatern aufgewendet werden müssen. Die Kulissen erfordern eineeinmalige große Ausgabe, die, wenigstens bei gutgehenden Stücken,lange Zeit vorhält, während die Rechnungen für elektrisches Lichtund Gas einen stets wiederkehrenden hohen Posten von durchschnitt-lich 1600 M. im Monat darstellt. Der geschäftliche Leiter erhältein Gehalt von etwa 200 bis 300 M. wöchentlich; auch das kleineHeer von Billettabnehmcrn und Kontrolleuren, Garderobieren, Tür-schließern und Scheuerfranen will bezahlt sein, und schließlich kanndie Reklame bis zu 100 M. täglich kosten.—Medizinisches.hr. Das„blaue" Auge. Das„blaue" Auge ist eineaußerordentlich häufige Verletzung, eS kommt durch einen Schlagoder Stoß auf das Auge zu stände und besteht in einem Blutergußin die Lidhaut oder Bindehaut. Der Farbstoff des ausgetretenenBlutes verändert sich alsdann und dadurch kommt die eigentümlicheFärbung des Auges zustande, es wird zuerst blau, dann grün undgelb und zuletzt ivird das ausgetretene Blut aufgesaugt. Die Ver-letzung ist bei Kindern sehr häufig und verläuft leider, woraufDr. Pfalz in Düsseldorf aufmerksam macht, nicht immer so glatt.Denn es können sich anderweitige Schädigungen dazu gesellen, diezuerst übersehen werden. Solche sind innere Zerreißungen,Blutungen, Netzhautablösungcn, Linsenverschiebungen, sogar Knochen-spränge. Auch ein leichter Stoß aufs Auge kann die Sehkraft be-einträchtigen, wie die Erfahrungen der Berufsgenossenschaften lehren.Eine eingehende Untersuchung durch den Augenarzt sollte auch beieinem harmlos scheinenden blauen Auge nicht unterlassen werden.Ist der Schmerz nach dem Stoße sehr heftig, so wirkt Eis, in denersten 12—24 Stunden aufgelegt, recht schmerzlindernd.—Hunivristisches.— Des Mädchens Klage.„Wie gefällt Ihnen denn derneue Assessor, meine Gnädige?"„Gräßlicher Mensch, er weiß so unanständige Liederl"„Wie? Wagt er, sie vor Ihnen zu singen?"„Nein, aber er pfeift sie I'—— Geographie und Liebe.„Mein Fräulein, gestattenSie eine Frage: Haben Sie schon einmal die Liebe kennengelerm?"„Aber gewiß doch; schon in meiner allerftühesten Kindheit."„Nicht möglich I"„Warum denn nicht möglich? ich bin doch bei Marienwerderzu Hause."„Sie haben mich offenbar mißverstanden. Ich fragte Sie, obSie die Liebe kennen gelernt haben."„Ja doch, ja I wissen S i e denn überhaupt, was die Liebe ist?"„Natürlich. mein Fräulein, die Liebe ist jenes unbestimmteEtwas..."„Ach Unsinn I die.Liebe' ist ein Nebenfluß der Weichsel, undMarienwerdcr liegt dicht dabei."—(„Lustige Blätter.")Notizen.— Regent des Schauspielhauses in der abgelaufenenSpielzeit war Oskar Blumenthal. Sein Stück:„DerSchwur der Treue" wurde 71 mal gegeben.—— Das Lustspielhaus hat eine vieraktige Komödie vonOve Rode:„Die Nationalgabe" erworben.—t. Ein musikalischer Riesonkatalog, der für dieMusikgeschichte einen ungewöhnlichen Wert besitzen wird, sieht derVeröffentlichung entgegen. Der Inhalt wird den gesamten Schatzan musikalischen Manuskripten umfassen, der im Britischen Museumzu London aufgespeichert ist. Das Werk wird in drei Bänden heraus-gegeben werden, von denen der erste, der ausschließlich der kirch-lichen Vokalmusik gewidmet ist, eben seine Vollendung er-sahren hat. Der zweite Band, dessen Fertigstellung vermutlichinnerhalb eines ivciteren Jahres beendet sein wird, ist zur Auf-nähme der weltlichen Vokalmusik bestimmt. Der dritte Band wirdsich dann aus die Instrumentalmusik und auf Abhandlungen überMufik beziehen, außerdem auch eine genaue Liste von musikalischenInstrumenten enthalten, so weit sie in Manuskripten des Museumsbeschrieben sind.—— In Ruhla wird am 1. Juli ein D o r f m u s e u m er-öffnet.—— Eine neue Sternwarte, verbunden mrt einemNautischen Museum, soll in New Dork mit einem Kosten-ailfwand von 2 Millionen Mark eingerichtet werden. Die Stadtläßt sämtliche Gebäude auf ihre Kosten aufführen.—_Verantwortl, Redakteur: Hans Weber, Berlin.— Druck u. Verlag: VorwärtsBuchdruckerei u.VerlagSanstaltPaul Singer L-Co., Berlin LIV,