reibende, treue Arbeit nicht so diel verdiente, um seine Familie zu ernähren. und der sich von seiner Frau erhalten lassen mußte. Und auch die Frau wurde mißmutig, wenn sie überlegte, daß sie es im Hause ihrer Eltern weit besser gehabt hatte als jetzt, da sie trotz größter Sparsamkeit und fleißiger Haus- srauentätigkcit sehen mußte. wie das Ihrige dahinschwand wie Schnee in der Märzensonne. So verlernten sie beide das Lachen und Scherzen und in ihren Mienen lag der bittere Ernst des Lebens. Und nun kommt der Regierungs- rat und wünschtfreundliche Gesichter" zu sehen. Ja, ein vergränttes Gesicht wird nicht auf Kommando ein heiteres: nur ein Kriecher zieht sein Gesicht nach dem Wunsche des Borgesetzteiül ES gibt nur ein Zmibermittel, das die Mienen strahlen und die Augen leuchten macht, und dieS heißt: ein anständiges Gehalt, das die düstere Sorge aus dem Hause jagt. Von den Summen, die man Präparanden in den Schoß wirft, können wir Lehrer leider nicht leben I Stimmt! Da Hilst nur eine dauerndeUnfreundlichkeit" den bestimmenden Gewalten gegenüber. Die gesundheitliche Wirkung des Radfahrens. Ob das Rad- sdchem die Gesundheil fördert oder schädigt, wird imwesentlichen außer von Ott Kösistitution der Individuen davon abhängen, wie es betrieben wird. Im allgemeinen dürfte der gesundheitliche Nutzen überwiegen. Einen neuen Beweis dafür will man jetzt in der großen süd« französischen Handels- und Universitätsstadt Toulouse erhalten haben. In hygienischer Hinsicht galt diese©tobt bisher als besonders rück- ständig, indem von seilen der Behörden für die Förderung der Gesundheitspflege bis in die letzte Zeit so gut wie gar nichts geschah. Umsomehr mußte die Tatsache überraschen, daß sich in den letzten Jahren ein auffallender Rückgang der Sterbeziffern bemerkbar machte. Ein Professor der medizinischen Fakultät an der Universität Toulouse   hat sich daraufhin der Aufgabe unterzogen, die Ursachen dieser Erscheinung zu ernntteln und nach- zuforschen, welch neuer Fattor das Leben der Bürger von Toulouse  in so günstigem Sinne beeinflußte. Er kam zu dem Schluß, daß er auf der zunehmenden Verbreitung des Radfahrens unter den arbeitenden Klassen beruhte, die durch eine große Verbilligung der Fahrräder möglich geworden war. Eine große Zahl von Leuten, die sich in ihrer freien Zeit nicht aus ihren über- füllten Stadtteilen herausmachten, find jetzt durch die Fahr- räder in die Lage versetzt worden, in kleinen Häuschen an der Peripherie der Stadt oder in ganz ländlicher Umgebung zu wohnen, wo sie und ihre Familie Sonnenschein und gute Lust ge- nießen können. Diese Erklärung des Professors stützt sich nicht auf leere Vermutungen, sondern auf eine Ermittelung der Zahl von Arbeitern, die täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit und wieder nach Hause fahren. Es handelt sich hier also nicht mehr allein darum, ob die Bewegung des Radfahrens an sich gesund ist, sondern um die Erwerbung der vorteilhaften Möglichkeit einer Rückkehr vom Stadtleben zum Landleben. Aus dem Tierreiche. is. Der Flug der fliegenden Fische. Die fliegenden Fische sind dem Menschen schon sehr frühzeitig aufgefallen. Zumal sie gerade im Mittelmeer   häufig sind, befaßten sich mit ihnen auch schon die Schriftsteller des Altertums. In der Tat kann man sich wohl kaum eine merkwürdigere Erscheinung denken als einen Schwärm von Fischen, der sich oft bis zu einer Hohe von mehreren Metern über die Meeresfläche hinaus erhebt und zuweilen mehr als 100 Meter weit durch die Lust fliegt, um erst dann in seinem heimischen Element wieder zu verschwinden. Die neuzeittge Raturforschung ist bemüht gewesen, die Frage, wie der Flug der Fische zustande kommt, gründ- lich mrd namentlich auch nach physikalischen Gesichtspunkten zu studieren. Die älteste Erklärung stammt von dem Nestor der Berliner   Zoologen, Prof. Möbius, der dem Wind dabei die Haupt- rolle zuschreibt, indem die an den Fischen während des Fluges beobachtete zitternde Bewegung der Bauchfloffen lediglich durch die Luftströmung hervorgerufen werden soll. Während spätere Forscher Kh zum Tetl dieser Auffassung angeschloffen haben, sind andere da- r eingetreten, daß die Flugbewegung der Fische doch nicht so ganz passiv erfolgt, sondern daß die Tiere rhre Brustfloffen selbst und mit einer gewissen Willkür bewegen, also ähnlich wie die Vögel ihre Flügel. Diese Ansicht ist zunächst durch gründliche Untersuchungen von Ahlborn und in allerletzter Zeit durch Durnford imAmerikan Raturalist" bestättgt worden. Durnford hält es für ganz unmöglich, daß die fliegenden Fische allein durch den Wind bewegt werden, denn fürs erste wäre schon die verhältnismäßig geringe Fläche, die dem Winde von den Flossen dargeboten wird, dafür unzu- reichend. Der amerikanische Zoologe hat genaue Messungen an- gestellt an dem sogenannten Schwalbenfisch(Exocoetus volitans), der zu der Familie der Trughechte gehört und durch sein hervorragendes Flugvermögen die Aufmerksamkeit in hohem Maße auf sich gelenkt hat. Ein solcher Schwalbenfisch besitzt bei einem Körpergewicht von etwa ein Pfund Brustflossen mit emer Gesamt- fläche von 400 Ouadratzenttmetern. Das Verhältnis der Flugfläche zum Gewicht beträgt daher rund 2,6, während bei den guten Fliegern unter den Vögeln das entsprechende Verhällnis viel großer ist, nämlich beim Stoßfalken bis 5,1, bei der Stadtschwalbe 4,2. Sogar bei einem Bogel wie dem Rebhuhn, das gewiß nicht durch besondere Ke.rMwsxtl, Bedgsteur� HanS Weber� Berlin  - Druck u. Verlag: Flugkrast ausgezeichnet ist, ist das Verhältnis der Flugfläche zum Gewicht noch immer größer als bei den fliegenden Fischen. Wenn der Schwalbenfisch mit den echten Seglern unter den Vögeln ver- glichen werden sollte, so müßte er eine viermal größere Flugfläche besitzen und würde auch dann noch ungünstiger gestellt sein, weil seine Flossen ebene Flächen besitzen, die eine geringere Tragkraft haben, als die konkav gebogenen Vogelflügel. Gegen die Annahme, daß die fliegenden Fische nur vom Wind getragen' werden, spricht auch die Größe der Strecken, die sie durch die Luft zurück- zulegen vermögen, selbst wenn der Wind nach Richtung und Stärke garnicht so günstig ist. Vor allem aber liegt ein Widerspruch in der Tatsache, daß die fliegenden Fische ihren Flug in ganz beliebiger Richtung, oft also auch gegen den Wind, ausführen, außerdem auch zu steuern und ihre Flugrichtuug zu ändern fähig sind. Jedenfalls müßten die Fische auch das Anfliegen zunächst selbst bewirken, bis sie vom Wind erfaßt werden könnten. Aus all diesen Gründen kommt Durnford zu der Annahme, daß die stühere Erklärung des Flugs bei den fliegenden Fischen nur durch Vermittelung des WindeS nicht aufrecht erhalten werden kann. Humoristisches. Premieren-Stammgäste.Mit'm Theater steht's immer mehr abwärts: jetzt fangen sogar die unanständigen Stücke an, langweilig zu werden l" Verblüffende Auskunft.Wer war die Dame. die Dich gestern so tyrannisierte und für unseren Skatabend nicht frei gab?" Das war die Frau, mit der ich in freier Ehe lebe." Intimes.No, Kathl, was sagst denn zum Herrn Pfarrer sein Bart?" Kathl:Is net übel; aber so st e ch e n tuat er!" l.Jugend'.) Notizen. Eine Zentral st elle für soziale Literatur ist von unserem Genoffen Pfarrer P f l ü g e r in Zürich   errichtet und zu ihrer Sicherung eine Genoffenschaft gegründet worden. Eine jüdische Encyklopädie ist bei Funk, Wagnalls u. Cie. in New Jork und London   erschienen. Sie bietet in 12 Bänden 16 606 Artikel. DasKleine Theater" wird renoviert; auch die Ventilatton soll verbessert werden. Die Aufführung von Karl Böttchers Schauspiel Ausgewiesen" am Neuen Stadttheater zu Spandau  wurde von der dortigen Polizeiverwaltung verboten. Der Abt von St. Bernhardt", Schauspiel in fünf Akten von Anton Ohorn  , wurde bereits im Manuskript von mehreren Bühnen zur Aufführung angenommen. HehermannsAllerseelen" hat einen st a r k e n Erfolg auch im Hamburger Karl Schultze-Theater gehabt. Internationaler Schauspiel-Zyklus" betitelt sich ein Unternehmen, das in der kommenden Spielzeit an einem der ersten Theater Berlins   Uraufführungen veranstalten will. Werke spanischer und italienischer Autoren sollen be- vorzugt werden. TolstoisKreuzersonate" ist mit Einwilligung des russischen Dichters zu einem französischen   Drama verarbeitet lvorden und wird demnächst an einer Pariser Bühne aufgeführt werden. Shaws Schauspiel:Mr. Warrens Gewerbe" hat ein New Dorker Gericht beschäftigt. Theaterdirektor und Schau- spieler sollten durch die Ausführung der Satire die Sittlichkeit verletzt haben. Jetzt sind die Uebeltäter freigesprochen und das Stück ist zur Aufführung fteigegeben worden. Pique Dame  ", TscharkowskyS Oper, geht im Herbst als eine der ersten Novitäten des Opernhauses in Szene. DieKomische Oper" plant für ihre folgende Spiel- zeit als erste Premiere die Aufführung von Bizets,, Carmen  ". An Novitäten sind in Ausficht genommen:Romeo rind Julia auf dem Dorfe" von Frederik Delius  ;Ver- dämm un g FaustS' von Berlioz   und Götzls.Zier« puppen." Neueinstudierungen: Rubin st einsDämon"; Louise" von Charpentrer und DelibesLacmä". DaSModell eines Denkmals für Gottfried Keller  und Conrad Ferdinand Meyer   hat der Bildhauer Richard Kißling   im Züricher Künstlerhau» ausgestellt. ES soll in pentelrschem Marmor ausgeführt, am gürichsee aufgestellt werden vorausgesetzt, daß da» Geld zur Ausführung sich zu- sammenfindet, denn vorläufig fehlt'S noch. Dem Asrikareisenden Livingstone   soll ein Denkmal mitten in Afrika   errichtet werden, in Chitambo, an dem Orte, wo er starb und wo, zu Füßen eines hohen Baumes, sich angeblich das Grab seines Herzens befindet. Eine neue GesetzeStafel des Königs Ham- muravi hat Professor Morgan bei seinen Ausgrabungen in S u f a zutage gefördert. Vorwärts Buchdruckerei u.Vcrl'agsaststalt Paul Singer LcCo..Berlin   5>V.