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Die Paula aber rechnete. Fünf Mark, hm! Ja, und wenn er s dann doch zu hören kriegte, der Chrischan! Die Luis hatte sie neulich gesehen, wie sie mit dem Härter ge­gangen war. Sie hatte mit dem August unter der Tür ge­standen und hatte ihr nachgeguckt, so sonderbar...!

" Fünf Mark!" Die Paula befann sich. Nee," sagte und in runden Zahlen neben den 340 Fernzügen noch 2500 Borort, fie dann: Ich geb Der ein Mark, dann biste still!" Stadt, Ring- oder Hochbahnzüge, im ganzen beinahe 3000 Eisen­ Ein Mark!" Der Peter lachte. Des is mer nit der bahnzüge, die jeden Tag ihre lebende Fracht nach der Millionen Müh wert! Fünf Mark, oder ich sags em Chrischan!" Erstadt führen, aus ihr entführen oder die Bevölkerung im Weichbilde bon Groß- Berlin hin- und herwälzen. Auf den ersten Anschein streckte ihr die Hand hin. tommt einem das beinahe unausdenkbar bor. Ueber 100 wohl­besetzte Eisenbahnzüge in jeder Stunde tätig für die Menschenver­schiebung einer einzigen Stadt! Und wer hat nicht die riesige Menschenwoge schon gesehen, die auf dem Anhalter oder Stettiner Bahnhof jedem eintreffenden Zuge entquillt? Und die Lokal- und Vorortzüge, die ihren Inhalt über 10 bis 20 Stationen verteilen Und überhaupt heiraten! Den Christian? So hinters und wieder ergänzen, find sie nicht fast immer wohlbesetzt? Was Licht zu führen war der gewiß nit. Aber Lehrersfrau- treibt diese Hunderttausende. ja Millionen Menschen, einen großen hm!? Heiraten würde sie doch keiner von den anderen. Ach mit der Uhr in der Hand ihren fälligen Zug zu berechnen? Teil ihrer Zeit auf der Eisenbahn herumzusißen und fortwährend und der Chrischan war ja doch en netter Kerl... so so En biffel langweilig ja, aber ganz anders doch wie die anderen oft. Sie befann sich. Sollte sie dem Beter die fünf Mark geben? Aber dann schüttelte sie den Kopf. Er sagt& em ja doch nit! lachte sie. Das getraut er sich nit! Und für die fünf Mark kann ich em Chrischan was Schönes zu Weihnachte kaufe! Sie ging am Peter vorbei auf die Kammer zu.

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,, Gibst mer es Geld?" fragte der.

" Nein!" sagte sie, warf die Tür hinter sich ins Schloß und riegelte zu. Nix geb ich Der, keinen Grosche, sag& nure em Chrischan, wenn Der's Spaß macht! Ich geb Dir nir!" Der Peter aber griff nach seinem Hut. Na, Chrischan! dachte er mit höhnischem Grinsen, das gibt en Spaß, wenn ich dir vom Paula erzähl!

( Fortsetzung folgt.]]

( Nachdruck verboten.)

Berlin auf der Eisenbahn . Wer da hat, dem wird gegeben, pflegt man zu sagen. Und als ob das große und größere" Berlin an seinen eigenen drei Millionen Seelen noch nicht genug hätte, so schütten auf seinen Bahnhöfen tagtäglich ungefähr 170 einlaufende Fernzüge ihre 50 000 bis 60 000 Menschen aus aller Herren Länder aus. Wenn sie alle dablieben, so würde in drei bis vier Jahren das ganze deutsche Vaterland in Spreeathen versammelt sein. Glüdlicher weise tun fie das nicht; sondern zu den 170 ankommenden gesellen sich ebensobiel abgehende Züge, um alle die von hinnen zu führen, die den Staub Berlins von ihren Füßen schütteln.

Immerhin ist es doch eine mächtige Flutwoge, die auf diesen Zügen( wir reden hier nur von den Fernbahnhöfen und Fern­zügen) täglich über die große Bevölkerungsinsel im märkischen Sande hineinbrandet und wieder zurückstiebt, fleine Teile ab­brödelnd, größere aber herantragend, genau wie die Flut des Meeres. Vor mir liegt eine Karte, auf der die in Berlin ein­mündenden Fernbahnen im Maßstab ihrer Verkehrsdichte einge­tragen stehen. Da kommen vier dünne Linien aus dem Osten, ganz der spärlichen Bevölkerungsdichte in diesem Teil der preußischen Monarchie entsprechend. Der Görlitzer Bahnhof mit 17 Bügen täglich nimmt die eine dieser Linien auf, die anderen drei, von denen die stärkste die Frankfurter mit 34 Zügen ist, vereinigen sich im Schlesischen Bahnhof auf den Ferngleisen der Stadtbahn, über die täglich 92 Züge in beiden Richtungen hinrollen. Die drei von Norden kommenden Linien, darunter die wichtigste die Stettiner, bereinigen sich im Stettiner Bahnhof, der einige 70 Züge in Ein­und Ausgang zählt. Auf den Lehrter Bahnhof , die Stadtbahn und den Potsdamer Bahnhof verteilen sich etliche 100 Züge, die aus dem Westen des Reiches über Nordhausen , Magdeburg , Hannover , vor allem aber von Hamburg eintreffen oder dorthin abgehen. Bei­nahe 100 Fernzüge empfangen oder entlassen endlich der An­haltische und der Militärbahnhof nach Jüterbog und in der Rich­tung auf Dresden , Leipzig und Halle oder darüber hinaus. Das ist gewiß ein recht ansehnlicher Verkehr auf dem großen Nez, das die Riesenspinne Berlin nach allen Seiten ausstreckt. Wenn wir die Nachtstunden von 1 bis 5 Uhr ausnehmen, so trifft alle sieben Minuten ein wohlgefüllter Fernzug auf den Bahnhöfen Berlins ein und ebenso oft geht einer ab. Von der sommerlichen Anschwellung des Verkehrs durch Doppel- und Sonderzüge bis zu den fieberhaften Höhepunkten der ersten und letzten Ferientage, die wir ja gerade eben erst durchgemacht haben, wollen wir gar nicht reden. Von größerem Interesse wird es sein, zu hören, daß alle diese Fern-, Ferien-, Sonderzüge völlig verschwinden gegen die Leistung, die in Berlin von den Vorort- und Stadtbahnzügen an jedem Wochentage entfaltet wird. Alle drei Minuten vom ersten Morgengrauen bis nach Mitternacht kommt auf dem Potsdamer. Stettiner, Görlitzer oder Schlesischen Bahnhof ein Vorortzug an und ebenso oft geht einer von Berlin in die Umgegend ab. In gleichen Abständen etwa wird Berlin durchkreuzt von 750 Stadt: bahnzügen, 600 Hoch- und Untergrundzügen und umkreist von 300 bis 400 Ringbahnzügen. Selbstverständlich ist jeder Zug nur ein­mal, d. h. nur auf einem von den verschiedenen Bahnhöfen, die er berührt, gezählt worden. Da haben wir also im Handumdrehen

Wer aus der Bogelschau mit einem Blick das Menschen­gewimmel in den Straßen Berlins und der näheren Vororte über sehen könnte, würde gar bald in einigen 40 Bahnhöfen ebensoviel Speisepunkte des Straßenlebens erkennen und, wenn er Zeit und Geduld hätte, auch bald herausfinden, daß in den Stunden der Hochfrequenz das Publikum der Massen- und Schnellverkehrsmittel genau dem der Straßenverkehrsmittel gleicht. Sie beherrschen nur durch ihre Ueberlegenheit in der Schnelligkeit größere Raumab­stände, fie greifen weiter hinaus in Feld und Heide und zaubern neue Stadtteile und Villendörfer hervor, wo eine neue Straßen­bahnlinie nur ein paar Geländestreifen zur sogenannten" Bau­reife" entwickelt. Während die Siemenssche Hochbahn gegen 35, die Stadt- und Ringbahn etwa 120 Millionen Menschen jährlich auf ihren Bahnhöfen ausschüttet, kommen von den mit der Stadt­und Ringbahn verbundenen Vororten noch 19 bis 20 Millionen hinzu. Das letztere wäre nun nicht eben viel, obwohl es immerhin 60 000 Personen sind, die so an jedem Wochentage aus der näheren Umgebung zur Arbeit, zu Handels- oder Geschäftszweden das Weichbild von Berlin aufsuchen. Die Bahnhöfe Friedrichstraße mit , Alexanderplaß mit und Schlesischer Bahnhof mit 3 Mil­lionen Vorortreisenden nehmen den größten Teil dieser fluktuieren­den Bevölkerung auf. Immerhin verschwindet sie neben dem Ver­tehr der Stadtzüge, die beispielsweise an der Friedrichstraße gegen 10 Millionen, auf Charlottenburg , Zoologischer Garten , Bellevue, Alexanderplatz und Schlesischer Bahnhof je 7 bis 8 Millionen Reisende im Jahr ausspeien. Demnächst kämen Savignyplay, Börse und Warschauerbrüde in Betracht, mit rund 5 Millionen Menschen auch noch Wedding und Gesundbrunnen . Von der ge­samten Frequenz der Stadt- und Ringbahn entfallen 40 bis 50 Millionen Benußer auf das eigentliche Berlin , fast ebensoviel auf das tropisch gewachsene Charlottenburg , 15 bis 20 Millionen rekrutieren sich aus den Stadtteilen und Vororten des Nordringes, 10 bis 15 Millionen aus denen des Südringes. Uebrigens machen natürlich alle diese Zahlen nur auf annähernde Genauigkeit An­spruch, da nur die Reisenden mit einfachem Billett gezählt, die Fahrten der Abonnenten aber nur geschätzt werden können.

Wir haben oben des Vorortverkehrs der Stadtbahn gedacht. der im Vergleich zu der Besetzung der eigentlichen Stadtzüge gering ist. Aber es kommen ja auch von Norden, Süden und Südosten große Menschenmassen aus den Vororten in die Stadt. So zählt der Stettiner Bahnhof nebst den nächstgelegenen Stationen seiner Vorortstrecken 7 Millionen, die Spreetalbahn vom Görlitzer Bahn­hof bis Niederschöneweide ebenfalls 7 Millionen Vorortreisende jährlich. Die vom Potsdamer Bahnhof ausstrahlenden Vorort­linien vollends haben auf ihrer nächstgelegenen Zone( bis Lichter­ felde bezw. Marienfelde ) eine Jahresfrequenz von 30 Millionen Reisenden, wovon der Löwenanteil auf die Stationen Friedenau , Steglitz und Potsdamer Bahnhof kommt.

Werfen wir endlich noch einen vergleichenden Blick auf das Getriebe der meistbelasteten Berliner Bahnhöfe, so steht unfraglich an erster Stelle der Potsdamer Bahnhof oder vielmehr die Gruppe der dort vereinigten Bahnhöfe. Mit Fernzügen wenig belastet ( 36 Züge täglich in Ein- und Ausfahrt), empfängt und entsendet dieser Hauptknotenpunkt täglich 246 Vorortzüge nach Lichterfelde­Ost und Zoffen, 284 Wannseezüge, 354 Stadtringzüge, und endlich der benachbarte Endbahnhof der Untergrund noch 600 Züge von kleinerem Inhalt. Hier ist ein großstädtisches Verkehrszentrum, das seinesgleichen sucht. In jeder Stunde eines Wochentages 70 bis 80 abgehende oder einlaufende Züge. Dem entspricht der Ab­und Zugang von Reisenden, ohne den das Menschen- und Wagen­gedränge am Potsdamerplaß nicht so lebensgefährliche Dimensionen annehmen würde. Man zählt auf dem Potsdamer Bahnhof rund 6 Millionen Passagiere der Ringbahn, 16 Millionen der Vorori­bahn, und auf 2 Millionen dürfte der Fernverkehr, auf mindestens das doppelte derjenige der Untergrundbahn zu schäßen sein.

An zweiter Stelle kommt der Bahnhof Friedrichstraße , durch den täglich 92 Fernzüge, 42 Vorortzüge und 754 Stadtzüge hin­durchfahren, also durchschnittlich drei Züge in vier Minuten. An Stadt- und Vorortbilletten werden fast 11 Millionen jährlich ver fauft, und da etwa ebensoviel Reisende ankommen wie abfahren, so beträgt die Frequenz dieses Bahnhofes, wenn wir den Fernver­tehr auch noch so niedrig veranschlagen wollen, doch 22 bis 24 Mil­lionen oder 60 000 bis 70 000 Menschen an jedem Tage.

Von den übrigen Berliner Bahnhöfen weisen der Anhalter Der und der Stettiner die bedeutendsten Verkehrsziffern auf. erstere, nunmehr von der Vorortbelastung ganz befreit, erhält bezw.