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Dann knickt de Hawer in de Knee, Wei Hawer hätt, dee mägge, Wei Rogge hätt, dee sägge, Wei Grummet hätt, dee rece, Wei Meppeln hätt, dee brecke, Wei Bören hätt, dee rüddele,

Wei Quetschten hätt, dee schüddele.

Roggen und Weizen sind eingeerntet und nur die Haferernte ist| Provingtheater verwendet. Hat schließlich die Szenerie als solche noch im Rückstande. Als Ernteheiliger steht Bartholomäus in dem feinen Wert mehr, so wird man sie möglichst vorteilhaft zu ver Rufe, daß er das nachstehende Getreide vollends reifen lasse. Jm taufen suchen. Oft nimmt sie der Theaterzimmermann zurüc Mecklenburgischen sagt man, daß er den Hafer, welcher am 24. August und übermalt dann die einzelnen Teile oder verwendet sie für noch auf dem Halme steht, fnice und verderbe. In Erfurt heißt es: andere Aufführungen. In einigen Fällen kaufen vielleicht Theater. Barthel geht ins Kraut", d. h. er bringt die Stohltöpfe zur Reife, direttoren aus der Provinz die Szenerie. Auch Schildermaler daher soll man am 24. August nicht auf das Feld gehen, um den erstehen sie meterweise und malen darauf die großen Schilder, Barthel nicht zu verscheuchen. Anderwärts geht Barthel in die die in Restaurants und Gasthäusern irgend ein Ale oder Porter Heidel- und Brombeeren; dann hört ihr Einernten auf. Bis zum anpreisen. Für moderne Stücke oder solche, die zur Zeit der Bartholomäustage muß überall das Winterkorn eingebracht sein, Stuarts oder Tudors spielen, werden die Möbel von Händlern sonst verdirbt es. Ein Spruch lautet im Waldeckschen: geliehen, die das ganze Risiko tragen. Für mäßige Preise liefern sie alles zur Ausstattung Nötige und nehmen es zurück, wenn das To Bartelmä, Stück abgespielt ist; dafür aber muß ihr Name auf das Programm gesezt werden. Natürlich nußen sich die Szenerien auch ab und müssen nach einiger Zeit erneuert werden, besonders wenn mit den Stücken eine Provinztournee gemacht wird. Die ausgesonderten Sachen werden dann öffentlich an den Meistbietenden verkauft: Käufer bei solchen Auktionen sind Kulissenmaler, herumziehende Schausteller von Sehenswürdigkeiten und Besizer von Theatern, die jeden Abend an anderer Stelle aufgeschlagen werden. Auch In alten Zeiten durfte am Bartholomäustage nicht ge- Bootsbauer finden sich bei solchen Auktionen ein, denn zu Szene­arbeitet werden. In einem Hannoverschen Dorfe, erzählt die Bolks- rien wird stets vorzügliche Leinwand genommen, die sich zum Be­sage, daß einst am Bartholomäustage, an welchem die Leute in spannen von Decks, Kanoes oder anderen Fahrzeugen, zum Ber­die Kirche gingen, ein reicher geiziger Bauer seinem Knecht befohlen stopfen von Oeffnungen und Ausschmücken von Kabinen besonders habe, Bohnen einzufahren. Herr," sagte der Knecht, et is jo gut eignet. Manchmal werden eine Anzahl Streifen Leinwand Barthelmei." Der Herr aber bestand auf seiner Weisung, indem sorgfältig zusammengenäht, die dann zur Herstellung von Buden er zornig dem Knecht zurief: Barthele Du, sovel Du wutt, de oder bei kleineren Provinztheatern zu Vorhängen Verwendung Bohnen möten rinn!" Der Knecht spannte an; auf dem Rückwege finden. Dann werden sie frisch bemalt oder mit Meklamen bedeckt. aber verschwand er zum allgemeinen Schrecken samt Pferd und So nehmen die Herrlichkeiten der Bühnenwelt, auf denen die Wagen. In manchen Gemeinden Ober- Steiermarks erhält am Augen des Publikums bewundernd geruht haben, oft ein recht Bartholomäustage jedes Glied des Hauses, namentlich das Gesinde, klägliches Ende. ein ein Pfund schweres Buttergebäck, die Bärtelmäbutter. Darüber erzählt man folgende Legende: An feinem Namenstage Ribize im alten Berlin . Die sonderbare Vogel­ging Batholomäus, der, ein Jünger Jesu, lebendig ges schunden fein soll, feine Haut über der Schulter, bei gattung der Kibige", die den Schrecken vieler Kartenspieler bildet, einem Krautgarten in Ober- Steiermark vorüber und sah ein machte schon vor mehr denn 300 Jahren im alten Berlin die Spiel­Weib darin jäten. Entsetzt über den Anblick des Märtyrers rief die tische unsicher. Man war damals, so wird der Tägl. Ndsch." ge­Frau: Ach, wie dauert Ihr mich, Ihr armer Mann 1" Aber der schrieben, aber weniger tolerant gegen sie als in unserem heutigen Heilige sprach: Weit mehr dauerst Du mich, die Du an meinem zivilisierten Zeitalter, sondern ging den lästigen Zuschauern mit Tage arbeitest, statt ihn in der Stirche zu feiern!" Da lief das drastischen Mitteln zu Leibe. Das beweist eine neue Straff- Ordnung", Weib rasch in die Kammer, holte einen Stürzel Butter und gab ihn die die Berliner Gastwirte im Jahre 1583 durch Leonhardt Thur­dem Heiligen, damit er sich den wunden Leib damit streiche. Zum neisser im Grauen Kloster drucken ließen. Dieses ergögliche Doku­Gedächtnis ist die Bärtelmäbutter geblieben, und alle, die an diesem die Achseln gucket, also daß ine eyn heyse angst würdt, den soll man ment hat folgenden Wortlaut: Wer denen fleißigen spielern über in Steiermark gebotenen Feiertage arbeiten, werden mit dieser bald verjagen und heyß in eyn Kibiz. Wer aber die Charte von Legende zur Kirche gemahnt. Auch in Spanien genießt der Bartholomäus viel Verehrung. Sein Tag wird durch große Pro- zween spielern beglobet hat und kommt im eyn lüftleyn ehnem etwas fundzuthun durch Klappern mit den Augen oder Er schwazet zeffionen gefeiert.- mit dem Maul, den soll man pönitieren um 30 pfennige in gutter Münz oder eynem Krügelein voll Merzbier zu gemeynem Besten, dann verjag in. Wer aber sich bedünket, so voll weysheit zu sein, daß Er den spielern will rat geben oder fagen, es habe eynes nicht recht gespielt, den soll man auf seyn maul schlagen, auch ime das Stäppleyn über die Ohren treyben, denn Er ist ehn Esel, dann soll man in verstäupen und werffe in auf die gasse."

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2012 Humoristisches.

Notizen.

k. Was wird aus den alten Kulissen? Diese Frage wird fich schon mancher Theaterbesucher vorgelegt haben, wenn er die immer prächtiger werdenden und immer realistischer aufgebauten Theaterdekorationen auf der modernen Bühne vor sich sah. Die einfache bemalte Leinwand genügt uns nicht mehr, der heutige Theaterbesucher will wirkliche Bäume sehen, deren Kronen vom Sturm bewegt werden, die Häuser sollen aus Steinen, anscheinend wie für die Ewigkeit gefügt, dastehen, und der Blick soll sich im Hintergrunde oft in unendliche Fernen verlieren. Ein solcher Aufwand verursacht natürlich außerordentliche Kosten. Was wird nun aus all dem, wenn auch nicht" echten", so doch immer­- Die Unterstützung von Voltsbibliotheken hin wertvollen Material, wenn das Stück, zu dessen Darstellung mit guten Büchern wird von der Deutschen Dichter­es diente, sein kurzes Bühnenleben beendet hat? Eine englische Gedächtnisstiftung in Hamburg Großborstel seit Zeitschrift behandelt dieses Thema für die englischen Bühnen, die Jahren mit Erfolg betrieben. Im ersten Jahre sind 500 Volks­ja in der Pracht der Bühnenausstattung allen anderen voran- bibliotheken mit je 35 Werken, also insgesamt mit 17500 Werken gegangen sind. Da werden zunächst einige Beispiele für die unterstützt worden, im zweiten Jahre waren für 750 Voltsbibliotheken Kosten dieser Kulissen mitgeteilt. Die Barockszene in Sir Henry je 40 Werke, also insgesamt 30 000 Werke in Bereitschaft gestellt. Irvings" Faust"-Aufführung kostete fast 2000 M., die große Die gegenwärtig beginnende dritte Verteilung soll je 42 Werte für Tempelszene in Berbohm Trees" Nero"-Aufführung 2900.750 Voltsbibliotheken, also 31 500 Bücher umfassen.- Die Szenerien waren eben nicht gemalt, sondern wirklich auf­, Gabriel Schellings Flucht" heißt ein neues gebaut. Früher genügte es, wenn eine Säulenreihe flach auf Schauspiel von Gerhart Hauptmann ,- Leinwand gemalt war, aber der Bühnenrealismus unserer Zeit verlangt, daß wirkliche runde, hohle Säulen aus Gips auf einem Fachwerk von Holzlatten hergestellt werden. Eine solche Szenerie hatte z. B. auch das Waldorf- Theater bei der Aufführung von Shore Acres". Die Hauptszene stellte das Innere eines Leucht­turmes dar. Das kreistunde Gebäude erstreckte sich von der Bühne bis zu den Sofitten. Um die einfachen getünchten Wände des W. Als der heißeste Ort auf der Erde wird die Insel Leuchtturmes zog sich eine Treppe, scheinbar aus Stein, die mit einem eisernen Geländer mit Laufstange versehen zu sein schien. Bahrein im Persischen Golf bezeichnet. Die mittlere Temperatur Diese massive Szenerie war durchaus nötig, denn zwei der Haupt- für das ganze Jahr beträgt 360 Celsius. Juli, August und Sep­darsteller gerieten auf der Treppe in einen heftigen Streit. Wenn tember sind, abgesehen von den Eingeborenen, für jedermann un­dabei die Szenerie geschwankt oder die Treppe sich nur ein wenig erträglich. Um Mitternacht zeigt dann das Thermometer noch über bewegt hätte, so würde das einen peinlichen Eindruck hervorgerufen 370, um 7 Uhr morgens 41 bis 42° und um 3 Uhr nach­haben. Das war aber unmöglich, denn die Szenerie war über mittags 600.

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Das Karl Schulze Theater in Hamburg wurde von der Berliner Schiller- Theater Attiengesell fchaft übernommen.

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- Das füße Gift", ein Musiklustspiel von Albert Gorter, Tert von Martin Frehsee, wird am 1. September seine Uraufführung am Kölner Stadttheater erleben.

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fräftige Holzleisten gespannt, die man durch flache Eisenhaken ber- g. Ein sonderbares Barometer bemußen die Be­stärkt und sicher verbolzt hatte; die Treppe war aus Bauholz auf wohner des südlichen Chile . Es besteht aus einer abgeworfenen einem leichten, aber starken Stahlgerippe errichtet. Die nur ein- Schale einer dort einheimischen Krabbenart. Die leere Muschel ist fach aussehende Szene war ein Meisterwerk der Theaterzimmerei bei gutem Wetter vollständig weiß; ist Regen oder Sturm im An und fostete fast 2000 M. Hat ein Stück nun in London keine Bug- zuge, so erscheinen rote Flecken auf der zarten Färbung, und droht traft mehr, und wird es dann in den Provinzer gespielt, so wird der Regen ausdauernd zu werden, dann rötet sich die ganze Muschel die Szenerie auseinander genommen und für die Bühnen der und bleibt so, bis wieder trockene Witterung eintritt. Verantw. Redakt.: Carl Wermuth, Berlin - Rigdorf.-Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.