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Wenn Kometen in der Sonnennähe find, bemerkt man manch-| Francisco standen inmitten der Ruinen älterer Gebäude die aus mal an ihrem der Sonne zugewandten Teil Gestaltsverände- Stahl und Mauerwerk aufgeführten zwar vom Feuer beschädigt, rungen, wie wenn das andere Ende vor der Sonne zurückweicht, aber doch sonst intakt da. Schon seit längerem haben sich in von ihr abgestoßen wird. Zur Erklärung dieser Erscheinung Amerika   Ingenieure und Architekten damit beschäftigt, in gemein­nimmt man an, daß die Sonne außer ihrer Massenanziehung noch samer Arbeit einen Gebäudetypus zu schaffen, der durch sein sehr eine Art Abstoßung auf den Kometen, besonders auf seinen startes, elastisches und gut verbundenes Stahlgerüst in Verbindung borderen Teil ausübt. Diese Abstoßung hat mit der entgegen- mit dem feuersicheren Material der Fußböden und der Bekleidung gesetzt wirkenden Sonnenanziehung nichts zu tun, beide sind mit- Stürmen und Feuersbrünsten und vielleicht auch Erdstößen Wider­einander wohl vereinbar; denn diese Abstoßung beruht auf ganz stand leisten könnte. Die riesige Feuersbrunst in Baltimore   bes anderen Ursachen als die Anziehung, vermutlich auf elektrischen wies die relative Sicherheit solcher Gebäude gegen Feuer, und das Kräften. Freilich wird dadurch die charakteristische Eigendrt der Erdbeben in San Francisco   die Sicherheit gegen diese Erschütterung. Kometen noch verstärkt. Troß der Heftigkeit der Erdstöße hat das Stahlgerippe der hohen Geschäftshäuser nicht gelitten; die fest damit verbundenen ge= mauerten Wände haben sich gleichfalls gehalten. Das zeigte vor allem das riesige Gebäude der Zeitung" Call" und noch mehr das neue Rathaus. Der innere Stahlbau und die Metallkuppel des Turms bis zu der ihn krönenden Figur sind unversehrt geblieben, aber die zweistöckigen, massiven, freisrunden Säulengänge find fast ganz zerstört worden. Der Architekt vertraute zu sehr auf die Dicke des Mauerwerks und verband es daher nicht fest mit dem Stahl­gerüst; sonst wäre es vielleicht auch erhalten geblieben. Das große Fairmout- Hotel hatte nur dadurch etwas Schaden gelitten, daß es ganz vom Feuer bestrichen wurde. Auch massiv gebaute Häuser aus behauenen Steinen oder sehr gutem Mauerwerk leiden, wenn sie mäßig hoch find, bei einem Erdbeben nicht erheblichen Schaden, wie die Hibernia- Sparbank und die Post bewiesen; die erstere brannte nur später vollständig aus. Die Post war bis auf eine, der umgebende Boden und alle Teile des Mauerwerks, die nicht über einen Sumpf gebaute Ede vollkommen stehen geblieben, aber von dem eigentlichen Fundament getragen werden, waren aus­gerissen und verbogen. Die Straßen der Stadt ruhen auf aus­gefülltem Boden oder Alluvialschichten( jüngere Gesteinablage= ungen), während die wichtigsten Gebäude San Franciscos   wie die elfen reichen, oder auf eine Schicht, die an Tragkraft dem Felsen Post auf Fundamenten stehen, die bis auf den darunter liegenden gleichkommt. Wahrscheinlich haben die Erdstöße den Felsgrund nicht sehr verschoben, aber der Alluvialboden geriet verhältnismäßig leicht ins Wanten, und was auf ihm stand, wurde durch die wellenförmigen Bewegungen durcheinander geschüttelt. Ebenfa wurden auch die Straßenbahngleise emporgehoben und das ganze Straßenpflaster wie ein Sad Getreide durchgeschüttelt. Die langen biegsamen hölzernen Pfähle, die bei den großen Geschäftsgebäuden im unteren Teile San Franciscos   von der Basis bis zu dem feften Material reichen, haben infolge ihrer Elastizität dazu gedient, die Heftigkeit der Schwingungen des darunterliegenden Bodens zu mildern. Die genauere Untersuchung hat immer deutlicher gezeigt, daß das Feuer und nicht das Erdbeben San Francisco   zerstört hat. Der einzig sichtbare Beweis des Erdbebens waren die ge= fallenen Schornsteine; ebenso war die Zerstörung der Wasserrohre und das Abschneiden des Wasserbedarfes ein Werk des Erdbebens. Das Feuer besorgte das übrige. Man schlägt vor, die neuen Wasserrohre aus Stahl und vernieteten Röhren zu bauen, die häufig durch biegsame Gelente unterbrochen werden. Sie würden sich den Verdrehungen und Verlagerungen des Bodens anpassen, und zwar an den Verbindungsstellen, und so eine außerordentliche Verbiegung ertragen, ehe sie zerbrechen könnten. Die Katastrophe in San Francisco   hat auch den allgemeinen Glauben zerstört, daß das rote Sandelholz unverbrennbar ist oder sehr langsam brennt. Das rote Sandelholz brennt ebenso heftig wie das Tannenholz, es ent­zündet sich ebenso schnell und entwickelt bei seiner Verbrennung eine ebenso intensive Hize. Die Straßen boten dem Feuer keinen Widerstand, denn die starke Hiße, die sich durch das rote Sandel­holz entwickelt hatte, ließ die gegenüberstehenden Gebäude sofort Feuer fangen. Als sehr widerstandsfähig gegen Feuer und Erd­beben hat sich die Bekleidung der Häuser mit Terrakotta erwiesen, daß das beste äußere Material für Gebäude jeder Höhe zu sein scheint. Das zeigte sich besonders bei der erst ein Jahr vor der Statastrophe vollendeten, 14 Stock hohen und aus Stahl gebauten Kaufmannsbörse, deren obere Stodwerte mit Terrakottaziegeln ver fleidet waren; diese haben sich so gut erhalten, daß man glaubt, sie wieder verwenden zu können.

Die Spektralanalyse hat uns in den Stand gesetzt, die chemische Zusammensetzung auch der fernsten Weltenförper zu er­tennen. Daher wissen wir, daß die Kometen außer aus einigen Metallen, darunter namentlich das Eisen, vornehmlich aus Kohlen­wasserstoffen bestehen, das heißt, aus chemischen Körpern, die unferem Petroleum recht verwandt und ähnlich sind. In der Nähe der Sonne schmelzen diese petroleumartigen Körper, ja, wenn fie der Sonne sehr nahe kommen, lösen sie sich sogar in Petroleum­dämpfe auf. Weiter von der Sonne entfernt, gefrieren die Kohlen­wasserstoffe. Aber sie bilden dann feinen kompakten Eisblod, denn dazu ist der ganze Komet viel zu dünn, zu loder; sie haben bielmehr eine Struktur, die derjenigen unserer Cirrus- oder Schäfchenwolfen gleich oder mindestens sehr ähnlich ist. Die optische Untersuchung dieser Wolken hat ergeben, daß sie aus tauter einzelnen Eisnadeln und Giskristallen bestehen, die selbst in der heißesten Jahreszeit in sehr hohen Schichten unserer Atmosphäre schieben. So bestehen auch die Kometen, entfernt von der Sonne, aus lauter zarten Giskristallen, nur daß sie nicht aus gefrorenem Wasser gebildet find, sondern aus gefrorenem Petroleum. Alle diese Tatsachen sind durch lange, mühevolle Unter­fuchungen festgestellt worden, sie bilden aber immer nur eine Summe von Einzelheiten; die Kometen in ein System zu bringen, so wie man die Planeten unseres Sonnensystems nach ihrer Ent­fernung von der Sonne und entsprechend ihrer Umlaufszeit um die Sonne in ein Planetensystem faßte, wollte lange nicht ge­lingen. Erst in der jüngsten Zeit hat der russische Astronom Bredichin die Anfänge eines solchen Kometensystems hergestellt. Er hat sich fünfundzwanzig Jahre hindurch fast nur mit Rometen beschäftigt, hat sehr viele von ihnen beobachtet und die Ergebnisse seiner Beobachtungen rechnerisch zusammengefaßt. Das Resultat dieser Arbeiten geht dahin, daß sich alle Kometen in drei Klaffen einteilen lassen, nämlich nach der Geschwindigkeit, mit der ihre vorderen, von der Sonne abgestoßenen Teile sich von dieser fortbewegen. Bei der ersten Kometengruppe ist die Geschwindig­feit etwa fünfmal so groß, als bei der zweiten, und bei der zweiten wiederum fünfmal so groß, als bei der dritten. Zugleich unter­scheiden sich diese selben Gruppen durch die Substanzen, aus denen die zu ihnen gehörigen Kometen sich zusammenseßen. Die Kometen der ersten Gruppe bestehen wesentlich aus Wasserstoffgas, dem leichtesten der altbekannten Elemente. In der zweiten Gruppe befinden sich Kometen, die aus Kohlenwasserstoffen bestehen, und in der dritten Gruppe solche, deren Hauptbestandteile Eisen und andere schwere Metalle bilden. Je leichter die Substanz also ist, die den Kometen zusammensett, um so schneller wird das vordere Ende von der Sonne abgestoßen. Vermutlich wird man die erste Gruppe noch in zwei Unterabteilungen zerlegen können; die bis­herigen Untersuchungen machen eine solche Trennung wahrschein­lich. Dann wird die zweite dieser Untergruppen sich wohl als wirklich aus Wasserstoff bestehend erweisen, die allererste Gruppe aber aus Helium. Das ist jener merkwürdige Stoff, den man zu nächst aus spektroskopischen Beobachtungen auf der Sonne nach wies. Bis vor wenigen Jahren meinte man, er sei nur auf der Sonne vorhanden; jetzt weiß man, daß er auch in winzigen Mengen einen Bestandteil unserer Atmosphäre bildet und in einigen Wasserquellen vorkommt. In jüngster Zeit wurde feft­gestellt, daß das immer noch mit vielen Rätseln umgebene selbst. leuchtende Radium allmählich in eine Reihe von anderen Körpern zerfällt; das letzte dieser Zerfallprodukte ist wieder Helium, die Substanz der ersten Kometengruppe. Man sieht also hier einen auffälligen Zusammenhang zwischen eigenartigen irdischen Körpern und den Kometen.

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Kleines feuilleton.

H. G,

hl. Erdbebensichere Gebäude. Die furchtbaren Katastrophen, von denen Nord- und Südamerika in der jüngsten Zeit betroffen wurden, haben den Fachleuten die Frage nahe gelegt, welche Mög­lichkeiten es gibt, die Gebäude gegen die Zerstörung durch Erd­beben zu sichern. Man hat in San Francisco   nach dem Unglück eingehende Untersuchungen darüber angestellt, wie sich die ber schiedenen Gebäudearten gegenüber der ungeheuren Gewalt der Erdbeben verhalten haben, und so eine Reihe von Erfahrungen ge­fammelt, die für fünftige Bauten verwertet werden können. Vor allem hat sich, wie der Scientific American" berichtet, die moderne Baukonstruktion mit Stahlgerippe vorzüglich bewährt. In San

ie. Eichhörnchen als Waldbeschädiger. Die Eichhörnchen gehören zu den meist verbreiteten Tierfamilien, und man kann fast sagen, daß es auf der ganzen Erde überall Eichhörnchen gibt, wo Wald vorhanden ist. Für den Menschen ist diese Tatsache nicht gerade erfreulich, denn die an sich so zierlichen und in ihren flinken Bewegungen anmutigen Tiere sind große Nichtsnuße, auf die der Förster scharf aufpassen muß. Der Forstmeister Bay in Kusel   an der westlichen Grenze der Rheinpfalz hat in einem seiner Vera waltung unterstellten preußischen Waldbezirk eingehende Beob­achtungen über den von Eichhörnchen verursachten Schaden ange­stellt und seine Erfahrungen jetzt in der Naturwissenschaftlichen Beitschrift für Land- und Forstwirtschaft" mitgeteilt. Schon vor langer Zeit war dem Forstmann die große Zahl von Eichhörnchen in dieser nur 58 Hektar bedeckenden Waldung aufgefallen, und er hatte auch bemerkt, daß an dem älteren Fichtenbestand hin und wieder eine Verlegung der Endtriebe zu beobachten war, die ihm jedoch damals noch nicht erheblich genug erschien, um den Eich hörnchen den Krieg zu erklären. Diese Nagetiere halten sich ent­weder ausschließlich im Wald auf oder verlassen ihn nur dann, wenn sich in den benachbarten Feldern und Gärten Obst und Nüsse