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ober bei Schiffbrüchigen. Cine dauernde Entziehung der Nahrung 5 bis 10 Prozent schwankte. Ging es aber gar nicht anders, so griff führt wie die Ueberanstrengung zu Halluzinationen( Sinnes- man zur Beede", d. h. zur Vermögenssteuer für die gesamte täuschungen) und Delirien. Die Hungerdilirien sollen nach Dr. liegende und fahrende Habe. Diese Beede konnte unter Umständen Lassignardie in folgender Weise verlaufen: Zunächst erfahren die sehr hoch sein, wie denn in Dortmund in den Jahren 1393/5 je geistigen Tätigkeiten, insbesondere die Phantasietätigkeit eine 5 Proz., in den 3 Jahren also 15 Broz. der Gesamtvermögen er Steigerung. In einem weiteren Stadium treten Gereiztheit, hoben wurden. Die Veranlagung zur Beede geschah durch SelbstSelbstfucht, ja Grausamkeit auf. Dann läßt das Gedächtnis nach, einschätzung. Der Pflichtige gab unter Eid sein liegendes und das Individuum zeigt große Willensschwäche, fann zuweilen ganz un- fahrendes Eigen an. Defraudationen waren, bei Kaufleuten bermittelt, auftretenden Antrieben nicht widerstehen, außerdem wird vielleicht ausgenommen, in der Hauptsache ausgeschlossen, da ja es Tag und Nacht von Träumen, Illusionen und Halluzinationen bei den beschränkten mittelalterlichen Verhältnissen jedermann wußte, heimgesucht. Nauientlich letztere find für das Hungerdelirium wie es in der Tasche des Nachbarn aussah. Trotzdem fuchte charakteristisch. Sie haben gelegentlich einen schreckhaften Charakter, man schon damals Mittel und Wege, sich der Deffentlichkeit der doch sind mehrfach auch angenehme Halluzinationen als Begleit- Selbsteinschätzung zu entziehen. Originell verfuhr man dabei in erscheinung des dauernden Hungerne beobachtet worden. Einzelne Zürich . Nachdem den Pflichtigen die Höhe der Quote, d. h. der der Geretteten bon Courrières haben ebenfalls berichtet, daß sie Prozentsaz pro Tausend, welche zur Erhebung tamen, mitgeteilt lebhafte, glänzende, meist angenehme Visionen gehabt haben. worden, wurde die Steuer von dem Pflichtigen an einem bestimmten Diese Störungen im Ablauf der geistigen Tätigkeit sind auf eine Tage dem Vorsteher der Zunft, zu der er gehörte, überbracht, auf Selbstvergiftung des Nervensystems zurückzuführen. den Tisch gelegt und dann ungezählt in eine Schüffel geworfen.
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Aus dem Tierleben.
Silber
hl. Das Recht der Herero. In der Zeitschrift für vergleichende Nur der Gesamtinhalt der Schüssel wurde nach Schluß der EinRechtswissenschaft" veröffentlicht Prof. Kohler über das Recht der nahme öffentlich festgestellt, und damit die unangenehme öffentHerero einen Artikel, der angesichts der Ereignisse in Südwestliche Bekanntgabe der einzelnen Vermögen umgangen. Obendrein afrika besonderes Interesse erregen dürfte. Das Familienrecht der waren bei der fahrenden Habe Wehr und Waffen, Herero . befindet sich gegenwärtig auf einer Zwischenstufe zwischen geschirr, Kleinodien, Hausrat, Kleider, Bibliotheken und Handdem Vater und dem Mutterrecht. Unter dem Mutterrecht ist bes wertszeug von der Steuer ausgenommen, so daß wirklich nicht viel kanntlich ein Zustand zu verstehen, bei dem das Kind lediglich mit Steuerbares blieb. der Mutter und deren Verwandten in einer VerwandtschaftsSteuerhinterziehungen wurden, abgesehen vom Meineide, sehr beziehung steht; die mutterrechtliche Familie besteht also nicht etwa schwer bestraft. Gewöhnlich zogen sie den Verlust des hinterzogenen aus Vater, Mutter und Kind, sondern aus Mutter, Mutterbuder Vermögens nach sich. Merkwürdige Bestimmungen traf in dieser und Schwesterkind, und der Bruder der Mutter vertritt an den Beziehung das schweizer Städtchen Elgg . Waren Vogt und Näte Kindern Vaterstelle. Bei den Hereros nun gibt es einen doppelten der Meinung, irgend ein Bürger habe sein Eigen zu niedrig anVerwandtschaftsverband, den mutterrechtlichen, die" Eanda", und gegeben, so hatten sie nach dem Elgger Herrschaftsrecht von den vaterrechtlichen," Oruzo", die in verschiedene Grade und Unter- 1535 die Befugnis: ,, so mögen sich von wegen dess stufen zerfallen. Vater, Mutter und Kinder leben zusammen, wie Fleckens, der gerichtsherr, ouch jettlicher Burger, das gut überhaupt das Vaterrecht die Tendenz hat, das Mutterrecht zu ber- vnd das gelt, wie das der bim eyd anngeben vnd gestürt hat, drängen; das letztere ist im allgemeinen für die Erbfolge ent- wol an sich ziehenn vnd erkouffen( der Gerichtsherr wie auch scheidend. Nur bei der Häuptlingsschaft ist die mutterrechtliche jeder Bürger konnten also das Vermögen den Defraudanten zu dem Nachfolge des schwesterlichen Neffen felten, und die Nachfolge des von ihm selbst angegebenen Werte jederzeit übernehmen). Von Sohnes gebräuchlich. Ferner wird gewöhnlich im letzten Willen sölichem liegenndem ald varendem gut, sol der so unrecht des Vaters das Vermögen an die Kinder vermacht und bestimmt, gestürt hat, nit mer nemen dann sin hochzitlich ald eeren daß der Schwestersohn nach dem Tode des Vaters nicht in die Hütte kleid anleggen, das mit der gürttel zubinden, vnd von stund kommen dürfe. Eine bestimmte, ausschließlich gebräuchliche Form an von hus vnd hof, von allen sinen guetteren vnd dero gewer der ehelichen Gemeinschaft gibt es nicht. Zwar ist die Alleinehe vnd gewalt gan, sich des verzihen, vnd sollichs dem köuffer sehr häufig. Doch entspricht sie dem Rechtsbewußtsein des Volkes mit vollen rechten zu Erb vnd eigen zu stellen vnd folgen lan." durchaus nicht. Vor der Eheschließung müssen sich die Brautleute möglichst berbergen. Denn die Einzelehe gilt als Verlegung der Götter und erregt Abscheu, Furcht und Scham des Volkes. Häufig ist die oupanga", eine Gemeinsamkeit von Gütern und Frauen. Sie ist gleichzeitig Vermögensgemeinschaft und polyandrisches Verhältnis, erscheint gegenwärtig als eine Art von Blutsbrüderschaft und ist auch unter Frauen gebräuchlich, in der Art, daß mehrere Frauen denselben Mann haben. Merkwürdig sind die Zeremonien, welche erforderlich sind, damit irgend etwas in den Oruzo" ein gebracht werden kann. Alles Familienfremde muß nämlich von dem Familienhaupt zunächst beschmeckt" werden. So werden Nahrungsmittel, wie z. B. Milch zunächst vom Hausvater beschmeckt, ehe sie genoffen werden. Aber auch die Braut, die in dem Oruzo" eingeführt wird, wird ,, beschmeckt". Die Speiseverbote können übrigens durch gewisse Sühnakte, wie durch Besprengen mit Wasser, aufgehoben werden. Bei den Hereros befinden sich auch Antlänge an den Totemismus, eine Art von Symbolisierung der gemeinsamen Abstammung der Menschen und gewisser Tiere und Pflanzen, die auch rechtlich von mancherlei Bedeutung ist. So be steht die Sage vom heiligen Baum, von dem die Menschen und das Großvieh abstammen; das Kleinvieh stammt vom Felsen. Sagenhaft ist auch der Fluch, der auf den Zwillingen liegt. Dieser Fluch, der sonst dem Stamme verderblich würde, muß gefühnt werden. Die Eltern werden ausgeschieden, sie müssen sich mit den Zwillingen in eine besondere Hütte begeben. Dann findet eine scheinbare Bewerfung mit Erde statt. Bei alledem wird völliges Stillschweigen beobachtet. Hierauf werden die Eltern reich beschenkt, und die Zwillinge gelten als geweiht und heilig. Gegenwärtig dürfte das Gebot der Blutrache von Bedeutung sein. Wird ein Herero getötet, so gilt die Rache nicht nur als Recht, sondern auch als Pflicht. Die Blutrache geht von Familie zu Familie und von Stamm zu Stammt. Die Einrichtung ist um so verhängnisvoller, als beinahe jeder Todesfall als Wirkung bösen Zaubers eines Feindes ausgedeutet wird. Die Toten werden gefürchtet und berehrt. Man nimmt an, daß sie sich in besondere Arten von Tieren verwandeln können. Als Vertreter der angebeteten Ahnen gelten geweihte Holzstäbe, die mit Farren umwickelt werden.
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tum und Alter der Fische behandelt ein von der britischen Re Fischwanderungen. Die Wanderungen, das Wachsgierung herausgegebener Bericht über Fischereiuntersuchungen in der Nordsee und in den angrenzenden Gewässern. Nach einer Mitteilung in der Deutsch . Rundsch. f. Geogr. u. Stat." wurden Fische, besonders Schollen, mit numerierten Aufschriften bezeichnet und wieder in die See gesetzt. Dabei ergab sich, daß größere Schollen in verhältnismäßig furzer Zeit sehr ausgedehnte Wande rungen unternehmen. Eine 13 Zoll lange Scholle, die am 12. Dezember 1903 auf dem Lemangrund auf der Höhe von Lincolnshire ausgesetzt wurde, fand ein Schleppnetfischer auf der Höhe von Winchelsea im Englischen Kanal am 23. März 1904; sie hatte also in etwas über drei Monaten mindestens eine Entfernung von 175 englischen Meilen zurückgelegt. Ein anderer gezeichneter Fisch, der am 12. August 1903 auf der Höhe der Küste von Lincolnshire ausgesetzt wurde, wurde acht Monate später in St. Andrews Bay gefunden; er hatte also 210 Seemeilen zurüdgelegt. Auf der Doggerbant ist das Wachstum verhältnismäßig bedeutend größer als auf den anderen Küstengründen, und zwar beträgt das durchschnittliche Wachstum der Fische, die im Frühling dort ausgefekt werden, im darauffolgenden Winter sechsmal soviel wie das ähnlicher Fische auf den Küstengründen. Dem Alter der Fische sowie ihrem Wachstum wird besondere Aufmerksamkeit zugewendet. Durch eine Prüfung der Otolithen oder Hörsteine kann das Alter der Fische bestimmt werden; diese zeigen verschiedene weiße und dunkle Ringe, die weißen werden im Frühling und Frühsommer gebildet, die dunklen im Spätsommer und Herbst.
Humoristische3.
Unerwartete Wirkung. Dottor: So, mein lieber Nazelbauer, diese kleine Einpinselung wird das Halsweh vertreiben!"
Nazelbauer:" Safradr! Dees brennt... Wo ham S' denn den guaten Schnaps her, Herr Doktor?"
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Eine andere Sache. Wie, noch immer Geschäftsreisender? Bei unserer letzten Zusammenkunft fagten Sie doch, daß Sie des Reisens gründlich müde feien?" ,, Allerdings, aber jegt gefällt's mir wieder nämlich inzwischen verheiratet!"
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ich habe mich
d. Selbsteinschätzung im Mittelalter. Die mittelalterliche Finanzpolitik der Städte und Landschaften suchte bei der Aufbringung der notwendigen Mittel die direkten Steuern so viel wie möglich zu umgehen. So lange es irgend ging, behalf man fich außer den Bußen und Sporteln der Gerichte mit dem Ungelde", d. h. der Steuer auf Wein, Korn, Salz, Del, Fische, Holz usw. Bei vorübergehenden Geldbedürfnissen gaben die Städte auch Leibrenten, die allgemein mit 10 bis 121, Prozent verzinst werden mußten, oder rückzahlbare Erbrenten aus, deren Binsfuß von Berantwortl. Redakteur: Haus Weber, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW
Untrügliches Kennzeichen. Hausfrau( zur neuen Köchin): Nein, Nanni, wie elegant Sie gekleidet sind! Da wird man schließlich ja gar nicht wissen, wer die Frau und wer die Köchin ist." Köchin: D doch, gnädige Frau, beim Koch en fennt man's schon!" ( Meggendorfer Blätter. ")