wir es allgemein bezeichnen, die Ermüdung sehr deutlich. Wenn die ! Gewichte völlig herabgesunkeil sind, müssen sie wieder mit Kraft- aufwand aufgezogen werden, sonst bleibt die Uhr stehen. Im günstigsten Fall koimte man theoretisch eine Maschine konstruieren, bei der die herabfallenden Gewichte eine Räderwerk in Bewegung setzen, dag seinerseits die Gewichte immer wieder in die Höhe hebt. so dast die einmal vom Menschen aufgewundenen Gewichte immer wieder von der Maschine aufgewunden werden. Aber damit wäre auch die Arbeitskraft, die Leistungsfähigkeit der Maschine erschöpft, sie könnte nicht noch dazu verwendet werden, das Gangwerk der Uhr, das Räderwerk, das die Uhrzeiger dreht, in Tätigkeit zu versetzen, und wenn man mit jenem durch Aufziehen der Gewichte einnral in Tätigkeit versetzten Werk auch die Zeiger bewegen wollte, so würde mau dazu eine gewisse Kraft verbrauchen, und die Kraft, die die Zeiger dreht, würde uicht mehr verwendet werden können, die Gewichte wieder aufzuwinden, also diese Tätigkeit mützte dann doch immer wieder von Menschenhand oder durch Wasserkraft oder dergleichen ausgeübt werden. Theoretisch also könnte man eine Malchin « ersinnen, die fortwährend die Gelvichte selbsttätig auf- windet, also beständig in Tätigkeit bleibt, aber eine solche Maschine könnte keinerlei Rutzarbeit leisten, sie könnte sich eben nur selbst in Tätigkeit erhalten, und damit wäre der Menschheit nicht gedient, sie hätte von einer solchen Maschine nicht den geringsten Vorteil. Praktisch ließe sicki aber nicht einmal die Spielerei einer solchen Maschine verwirklichen. Denn zu jeder Maschine gehören Zahnräder oder Seiliibertragnngen oder andere Einrichtungen, die die Kraft von einem Teil der Mai chine auf die anderen überführen. Diese Uebertragungs- einrichtungeit müssen sein, aber an dm Maschinenteilen, mit denen sie in Verbindung stehen, beständig reiben und jede Reibung bedeutet einen Kraftverlust mrd im allgemeinen sogar einen recht großen Kraftverlust. Wenn zwei Maschinenteile, oder überhaupt wenn zwei Körper in Reibung geraten, so werden beide erwärmt, diese Erwärmung rührt aber daher, daß ein Teil der mechanischen Be- wegungSkraft als solche verloren ist, sie ist dazu verwandt, die Mole- küle und Atome der geriebenen Körper in stärkere Bewegung zu ver- fetzen und diese stärkere Bewegung der Moleküle und Atome nennt man eben Erwärmung. Also nicht einmal dahin können wir ge- langen, daß wir eine Maschine erbauen, bei der die einmal aus- gezogenen Gewichte sich selbst immer wieder aufziehen, selbst ohne daß dadurch Uhrzeiger bewegt werden, soirdern die Reibimg würde beständig die Kraft des Räderwerks verringern mtd nach längerer oder kürzerer Zeit würde dies nicht mehr imstande sein, die Gewichte zu heben, sie würden unten bleiben und müßten wieder, wie das erstemal, durch eine äußere Kraft bewegt werden. Nachdem die Unmöglichkeit eines mechanischen pgrxstnm mobile erwiesen war, entstand die Frage, ob es vielleicht möglich wäre, eine Art von organischem perpstunr mobil» herzustellen. Mau überlegte, ob man nicht in einen geschlossenen Kasten eine gewisie Menge Pflanzen und eine gewisse Menge von Tieren bringen könnte, die sich gegenseitig erhielten. Die Pflanzen sollten die gasförmigen, flüssigen mid festen Stoffe liefern, welche von den Tieren als Währung gebraucht werden, und die Tiere ihrerseits sollten diejenigen Stoffe abscheide,», die den Pflanzen die nötige Nahrung geben. An sich und vom rein chemischen Standpunkte betrachtet, wäre ein solches Zusammenleben nicht unmöglich. Aber sowie man den Stand- Punkt der reinen Chemie verläßt, kommt man auch hier zu lln- Möglichkeiten, Zunächst wäre auch hier jede Nutzbarkeit un- möglich. Um die chemischen Körper zu zersetzen und in andere Körper umzugestalten, ist nämlich ebenfalls Arbeft nötig, und wenn die in dem Kasten oder Käfig eingeschlossenen Tiere irgend eine etwa für uns Menschen nützliche Arbeit produzieren sollten, z. B, ein Tretrad in Bewegung setzm, das dann etwa eine außen befindliche Mühle in Tätigkeit bringt, so brauchten sie zu dieser Tätigkeit Kraft, Diese Kraft würde der Tierkörper verlieren, seine Organe hätten also nicht mehr die volle Kraft, die ihnen von den Nahrungsmitteln gegeben wird, fie wären nicht mehr imstande, die ganze Nahrung wieder in die Form umzugestalten, in der fie den Pflanzen Nahrung bieten kann, die Pflanzen würden also einen NahrungSvcrlust erleiden, allmählich zugrunde gehen und somit müßten auch die Tiere sterben. Aber nicht bloß würde jede Nutzarbeit der Tiere dieses Resultat herbeiführen, jede Tätigkeit überhaupt würde zum gleichen Ziele drängen. Die Tiere dürften aber keinen einzigen Schrift gehen, wenn sie nicht sofort euren Kraftverlust erleiden sollten, der der Er- nährung der Pflanzen Schade» bringen imd die in dem Kasten bc- findliche kleine Welt bald in Stillstand versetzen muß. Und wenn wir auch die Tiere zu völliger Ruhe zwingen könnten, so würde auch das nichts Helsen . Denn gewiss« Bewegungen sind absolut notlvendig: Die Tätigkeit des Herzens erfordert Kraft, ebenso die die Tätigkeit der Limge oder, bei niederen Tieren, die der Kiemen oder Tracheen, die Eingeweide befinden sich bei der Verdauung in Bewegung, und alles dies raubte einen Teil der Kraft, die doch für die chemiiche Tätigkeft der Nahrungsumwandlung absolut notwendig ist. Nun weiß man aber, daß, ebenso wie keine Kraft von selbst entsteht, auch keine Kraft verschwindet. Was wird denn ans der Kraft, die zur Bewegung der Körperorgane nötig ist? Durch diese Bewegung entsteht wieder Wärme, die Wärme, die man an jedem Tier und übrigens auch, mit Berück- fichtigung der Zellsaftbewegung der Pflanzen, an jeder Pflanze messen rann. Diese Wärme wird dann vom Tier und von der Pflanze an die Luft abgegeben, die Lust gibt sie an das Material des Kastens ab und so gelangt die Wärme und damit die Kraft der in dem Kasten abgeschlossenen kleine» Welt wieder an die große. allgemeine Welt zurück. Die große, allgemeine Welt ist in der Tab eine Art von xerpsturnn mobiie, sie erhält sich durch die einmal in ihr vorhandene Kraft, aber auch fie schafft keine Arbeit, die etwa einer außerhalb unserer Welt befindlichen zweiten Welt zugute kommen könnte, sondern behält ihre ganze Kraft in sich und für sich. Ja, auch ihre Kraft wird allmählich aber sicher in Wärme um- gewandelt, dann ist keine Kraft mehr da. die zu mechanischer Arbeit dienen könnte, es wird dann Bewegungslosigkeit in der Well: herrschen, und auch dies perpetuurn mobile ist immobil geworden. bS- (Nachdruck verboten.) Vie �eiligen von Kronstadt :. Bon Karl K u h l s. Anna Jwanowmr wohnte auf der Nowofihkowskystrcrße zu St. Petersburg und ihre Freunde und Verehrer nannten sie die ehr» würdige Mironossitza(Friedensträgerin), denn fie Handelle mit Ctl zu Heiligenlämpchen, kleinen Heiligenbildern und Weihwasser. Sie war eine der eifrigsten Anhängerinnen der Sekte der so- genannten Johanniter, deren Haupt der Staretz(Greis) Rafar war�, die ehemalige rechte Hand des noch kürzlich in ganz Rußland und von vielen auch noch jetzt als Wundertäter verehrten Priesters. Johann von Kronstadt. Anna Jwanowna bot jedem Vorübergehenden ihre Heiligtümer an, indem sie kaut den Heiligen Johann von Kronstadt pries» welcher durch die Ungläubigen, Gotteslästerer, Revolutionäre und Antichristen arg gekränkt worden sei und deshalb Kronstadt auf immer verlassen habe. Um im fernen Norden, in Archangelsk , für die Sünden des Volkes zu beten. Ein Grünkramhändler ging eines Abends an ihrem Platze vorbei, blieb stehen und betrachtete sinnend die Heiligenbilder. namentlich das Porträt des Wundertäters Johann von Kronstadt. Onkelchen/ redete Amtn Jwanowna den Gläubigen an,ich handle hier in Gottes Namen. Willst Tu was abkaufen, so tue es. aber wenn Du wirklich selig werden willst, so komme zum Saretz Nasar, denn der Weltuntergaug steht bevor. Krieg. Mord, Tot- schlag und Revolution beweisen das. Es ist Zeit, an das Heil Deiner Seele zu denken!" Dem Grünkramhändler Nikolai Alexejewitsch leuchtete das ein. Anna Jwanowna führte ihn zum Staretz Nasar, der es sich an- gelegen sein ließ, ihn in die Mysterien der neuen Lehre«inznfuyren, wo er bald in Gesellschaft junger Weiber und Mädchen«inen Begriff von all den Freuden erhielt, welche Muhammed den Gläubigen in» Paradiese versprach. Nikolai Alerejewiisch gefiel es so überaus wohl, daß er das Haus des alten Nasar, wo Minnedienst und Gottesdienst in gleicher Weise florierten, gar nicht verlassen wollte. Er erwachte erst auS seinem Sinnestaumel, als er bemerkte, daß ihm von einer der Schönen seine Brieftasche mit etwa 500 Rubel gestohlen worden war. Entrüstet klagte er dem Siaretz Nasar und der Mironoffitz» Anna Jwanowna fein Leid und drohte sogar mit der Anzeige der der Polizei. Also Du bist bestohlen worden?" fragte während dieser Unter- redung das Weib(welches, nebenbei bemerkt, zur Zeit, als es noch beim Priester von Kronstadt Handlangerdienste leistete, von Rctsar alsMutter Gottes von Kronstadt" ausgegeben wr ede).So ge- schieht Dir ganz recht, denn warum hast Tu verheimlicht, daß Du Geld hattest; das hattest Du Nasar geben müssen zum Wohle de» Heilandes, welcher in der Person unseres Wundertäters auf die Welt gekommen ist. Wer daran hättest Du von selbst nie gedacht) Wozu brauchst Tu Geld? ES war eine göttliche Eingebung, daß die Braut Deiner Seele es Dir nahm. Denn dadurch rettete sie Deine Seele vor der ewigen Verdammnis! Christus sagte schon. daß ein Kamel leichter durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher ins Himmelreich käme. Darum freue Dich, daß Du von uns ge- rettet worden btstk" Ja, was soll ich denn aber bloß anfangen?" suchte Nikolai Alexejewitsch einzuwenden.Ich habe durch dieses Geld meine« Handel unterhalten können. Was soll ich denn jetzt bloß tun?" Das wollen wir aus unserem Kirchenrat überlegen," sagt«, Nasar jovial.Und jetzt laß Dich durch nichts beirren, denn die Hülfe Gottes ist mit Dir. Amen!" Der bald darauf abgehaltene Kirchenrat entschied nun, Nikolai Alexejewitsch solle zur Entschädigung für seinen Verlust sich mit Kolportage von Heiligenschriften über den großen Kronstädter Wundertäter befassen. Alle Genüsse, welche die christliche Gemein- schaft der Sektierer ihm geben konnte, standen ihm kostenfrei zu Gebote, und so erklärte er sich denn schließlich damit eiuverstanZien. Er bezog ein Zimmerchen bei einem Mehlhändler und suchte diesen zu bewegen, ebenfalls Johanniter zu werden; aber der Man« hatte Frau und Kinder und auch nicht die geringste Lust, den» Heiligen sein Hab und Gut zu opfern. Er ist ein verstockter Sünder, weil er Geld dat." entschied Nikolai Alexejewitsch.Ich will seine Seele vor dem Verderbe« retten!" Er hatte bemerkt, daß der Mchlhändler fein Geld in einer Schublade des Ladentisches aufbewahrte, und da die Wohnung dicht an den Laden stieß, war eS natürlich dem frommen Nikolai Alexejewitsch ein leichtes, in der Nacht, als alle schliefen, sich z«