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Sen und blickt blickt in ihre von Schmerz verzerrten| beladen ist. Vorzüglid spielen vers, hiedene Salze, aber auch andere Gefichter. Legt Eure Hand auf dieses Stück Fleisch, es ist mineralische Bestandteile eine große Rolle. Woher innen diese noch warm und zudend. Dieses Blut dampft noch,-es Mineralien anders stammen als aus den Gesteinen der Erde, denen wurde von einem menschlichen Herzen getrieben. Allmächtiger Solche Auslaugungsprozesse vollziehen sich nun aber nicht nur sie durch allmähliche Auslaugung von dem Wasser enti.ommen find. Simmel! Es ist kein Ende abzusehen, geht es so weiter? innerhalb der Erde, sondern auch an der Oberfläche, und die wild­Wir aber wissen alles das und halten es für selbstverständlich. zerschnittenen Karrenfelder der Karst, der nördlichen Kalkalpen und ( Fortsetzung folgt.) des Juras find Zeugen von dem Umfange, den diese Aus­laugungen annehmen können. Die großartigsten Beispiele für die fich unter der Erdoberfläche abspielenden Auslaugungsprozesse aber find die großen Hohlräume, welche sich namentlich im Kalkgebirge in großer Zahl finden und die in den herrlichen Tropfsteinhöhlen

Naturwiffenfchaftliche Ueberficht. ihren schönsten Ausdruck finden. Doch nicht nur zerstörend ist die

Bon Dr. C. Thesing.

Alles fließt! Wie jede Wissenschaft hat auch die Geologie ihre Geschichte und zahlreich sind die Wandlungen in den An­schauungen über das Werden der festen Kruste unserer Erde. Während die einen dem Wasser den wichtigsten Anteil bei dieser Arbeit zuschrieben, sahen andere in dem Bulkanismus, im Feuer, die alles gestaltende Kraft. Darin waren sich jedenfalls die Forscher früherer Jahrhunderte im allgemeinen einig, daß die ein­zelnen Zeitalter der Erdgeschichte durch furchtbare Katastrophen bon einander getrennt waren. Am schärfften prägt sich diese Auf­fassung in der berühmten Kataklysmentheorie des großen franzö­fifchen Paläontologen und Anatomen, George Cubier, aus, des letzten bedeutenden Gegners, welcher fich der Abstammungs­lehre entgegenstellte und fie bis zum letzten Atemzuge befehdete. Nach der Ansicht Cuviers, die er namentlich in seinem groß angelegten Werte Recherches sur les ossements fossiles" ( Untersuchungen über die fossilen Knochen) entwickelte, zerfällt die Erdgeschichte in eine größere Anzahl in sich abgeschlossener Epochen. Jedes dieser Erdzeitalter war ausgezeichnet durch eine ganz be­stimmte nur ihm eigene Tier- und Pflanzenwelt, welche ein gött­licher Schöpfungsatt auf dem bereiteten Boden erschaffen hatte. Gewaltige Umwälzungen, furchtbare Katastrophen, die von Zeit zu Zeit über die werdende Erde hereinbrachen, vernichteten dann mit einem Schlage die ganze reiche Welt von Leben und nicht ein Tier, nicht eine Pflanze entrann dem allgemeinen Verderben. Das war der Abschluß jeder einzelnen Epoche. Allmählich trat dann wieder Ruhe ein, die Barorismen, in denen sich der Grdriese wand, gingen borüber, und der neue Boden wurde reif, eine neue Welt von Lebe­wesen zu tragen. Und wieder mußte der Schöpfer in Tätigkeit treten, andere Tiere und Pflanzen erwachten zum Leben, fremd denen, die ihnen vorangegangen waren, und durch keine Ueber­gänge verbunden, mit denen, welche einst bestimmt waren, ihnen zu folgen.

chemische Wirkung des Wassers, sondern auch aufbauend und die Stoffe, welche an der einen Stelle dem Gesteine geraubt wurder, werden an einer anderen wieder abgeseßt. So sehen wir, daß die das Kalkgebirge durchströmenden Gewässer dank ihres Gehaltes an Kohlensäure dem Gesteine Calciumbicarbonat gelöst entnehmen. wird nun dem Wasser z. B. durch die Tätigkeit der Pflanzen oder durch Verdunstung die Kohlensäure entzogen, so schlägt sich ein Teil dieser gelösten Bestandteile in der Form von Kaltsinter nieder. Hierauf ist auch die Entstehung der Tropfsteinbildungen zurück­zuführen. Ebenfalls werden vielfach Hohlräume im Gestein von den sich aus dem Wasser absetzenden Stoffen ausgefüllt, und Mineralgänge, Krystalldrusen und Erzlager danken der aufbauenden chemischen Tätigkeit des Wassers ihre Eristenz.

Hand in Hand mit dieser chemischen Wirksamkeit geht dann noch die mechanische Tätigkeit des Wassers, die sich in der Aus­waschung des Gesteins, und weiterhin in dem Transporte und der endlich erfolgenden Wiederabfeßung des mitgeführten Materials zu erkennen gibt. Beispiele für die erodierende Tätigkeit des Wassers bilden die Flußtäler. Jede Talbildung beginnt zunächst damit, daß Wasser auf einer geneigten Ebene abfließt. Da das Wasser dabei gleichzeitig fleine Trümmer des Bodens, die in seinem Laufe liegen oder welche es selbst abgewaschen hat, zu Tale führt, fo gräbt es sich allmählich immer tiefer werdende Rinnen in seine Unterlage. Zahlreiche solcher fleiner Wafferläufe vereinigen ihre Bahn und es kommt zur Entstehung von Bächen, Flüssen und Strömen; mit der größeren vereinigten Wassermasse wird auch die zerstörende Wirkung stärker, und immer tiefer wird die Talbildung. Für die Schnelligkeit der Talbildung sind natürlich sehr ver­schiedene Faktoren bestimmend, vor allen Dingen die Widerstands fähigkeit des Erd- oder Gesteinsmaterials, welche Sohle und Wände des Flußlaufes begrenzen. Sehr begünstigt wird dieser Auswaschungsprozeß durch starte Schwankungen in der Tem peratur, durch einen häufigen Wechsel von Frost und milder Witterung; denn indem das in die Spalten und Risse des Gesteins eingedrungene Wasser beim Gefrieren sich mit unwiderstehlicher Gewalt ausdehnt, sprengt es selbst mächtige Felsblöcke in Trümmer. .Ist das Gesteins- oder Erdmaterial, das der zerstörenden Kraft des Wassers ausgesetzt ist, von verschiedener Beschaffenheit und Härte, so werden natürlich die Auswaschung und Abtragung der lockeren Partien schneller von statten gehen, die festeren Teile der Zerstörung intensiveren Widerstand entgegensetzen. Oft kommt es dadurch zur Bildung seltsamer, phantastischer Formationen. Erinnert sei nur an die auffallenden Erdpyramiden am Ritten bei Bozen und an die bizarren Felsformen, wie man sie häufig im Sandsteingebirge, in der Sächsischen Schweiz usw. findet. Eine der merkwürdigsten, auf die Tätigkeit des Wassers zurückzuführenden Erscheinungen stellen die sogenannten Riesen­töpfe, Strudellöcher oder Defen dar, wie sie häufig in der Nähe von Wasserstürzen beobachtet werden. In dem regenarmen Sommer des Jahres 1857 zeigte der Rhein bei Schaffhausen einen un­gewöhnlich niedrigen Wasserstand. Stellen, die sonst stets von den schäumenden Fluten überbrauft wurden, waren troden gelegt. Da fand man denn die Felsplatten des Bodens in unmittelbarer Nähe des Falles von zahlreichen, mehrere Meter tiefen runden Löchern bededt, deren Wände wie poliert erschienen. Die Entstehung dieser seltsamen Riesentöpfe erklärt sich dadurch, daß große Gesteins trümmer durch den Wasserstrom auf der felsigen Unterlage in gleichmäßige rotierende Bewegung versetzt werden und sich so all­mählich in den Boden des Flusses eingraben. Bisweilen erblickt Alles fließt! Auch das Wasser unserer Erde ist in einem man im Innern der Strudellöcher noch das Felsstück, das die Aus­ständigen, raftlosen Kreislauf begriffen. Aus den Meeren, Seen, höhlung bewirkt hat. In anderen Fällen ist es bereits zu feinem Flüssen und Bächen steigt es durch Verdunstung auf in die Staube zermahlen. Am bekanntesten sind wohl die Riesentöpfe Atmosphäre, um sich bald wieder in Gestalt von Tau, Regen, Hagel oder Gletschermühlen" des berühmten Gletschergartens in Luzern . oder Schnee auf die Erde niederzuschlagen. Je nach den flima- Mit welch ungeheuerer Energie, das Wasser seine zerstörende tischen Verhältnissen, nach der Nähe des Meeres, der Windrichtung und nivellierende Arbeit besorgt, erkennt man am deutlichsten an und so weiter richtet sich die Stärke dieser Niederschläge. Daneben den großen Wasserstürzen. Am genauesten erforscht sind die Ver spielen natürlich noch viele anderen Faktoren, das Vorhandensein hältnisse, die uns der gewaltige Niagarafall bietet. Etiva 24 Stilo­von Wäldern, Gebirgen, die Höhenlage usw. eine mehr oder weniger meter nach seinem Ausfluß aus dem Griesee stürzen sich die un­wichtige Rolle. Das Wasser gelangt zum Teil unmittelbar wieder geheueren Wassermassen des Niagara mit donnerndem Losen über an seinen Ausgangspunkt zurüd, zum Teil wird es vom Boden eine fast fünfzig Meter senkrecht abstürzende Felswand in die aufgefogen und dringt durch Risse, Spalten und feine Poren des Tiefe. Die Gefteinsunterlage der Fälle besteht aus einer etwa Gesteins in die Tiefe. Hier findet es sich dann in der dreifachen 25 Meter starten, horizontalen Lage von festem Ralfgestein, während Form als Grundwasser, Gebirgsfeuchtigkeit oder frei zirkulierendes darunter weichere Schieferschichten folgen, die der Auswaschung Waffer, um an anderen Stellen als Quellen wieder zum Vorschein durch das Wasser nur geringen Widerstand entgegensetzen. So au kommen. Wir sehen also, daß auch das Quellwasser kommt es, daß die Kalksteinschichten unterminiert werden und von atmosphärischen Ursprunges ist. Während aber das Regenwasser Beit zu Zeit auf der ganzen Breite des Falles zusammenstürzen. verhältnismäßig rein ist, freilich enthält auch dieses bereits Luft Solche Zusammenstürze haben besonders in den Jahren 1818, 1828 und Kohlensäure, ja manchmal, z. B. bei Gewitter, Salpetersäure, und 1853 stattgefunden und sie sind der Grund, warum die Fälle schen wir, daß das Quellwasser reichlich mit fremden Bestandteilen mehr und mehr zurückweichen. Man hat berechnet, daß durche

Heute, nachdem die Abstammungslehre ihren Siegeszug durch die Welt genommen hat, da wir wissen, daß die Lebewesen der jüngeren Erdformationen sich aus denen der älteren durch lang­fame Umbildung entwidelt haben, heute findet die Katastrophen­theorie wohl keinen ernsthaften Verteidiger. K. E. A. Hoff und Charles hell gebührt vor allem das Verdienst, ihr das Grab bereitet zu haben, indem sie nachwiesen, daß auch kleine Ursachen, wie fie überall auf der Grdoberfläche tätig sind, daß das Wehen des Windes, die Brandung der Meereswellen, das Fließen der Ströme, Flüsse und Bäche, im Laufe langer Zeiträume hinreichend erscheinen, gewaltige Wirkungen zu zeitigen und die tiefen Furchen zu erklären, die wir dem Antlige der Erde eingegraben sehen. Wir haben es gar nicht nötig zur Erklärung ungewöhnliche Katastrophen heranzuziehen, auch die heutigen Tages noch wirksamen Kräfte genügen, um in Jahrtausenden oder gar Jahrmillionen, nach denen die Erdgeschichte rechnet, eine völlige Umwandlung der Erdober­fläche herbeizuführen. Um so weniger werden wir zu solch gewalt­samen Katastrophen unsere Zuflucht nehmen können, da alles dafür spricht, daß die einzelnen Zeitalter durch ganz allmähliche Ueber­gänge miteinander in Beziehung stehen. Heute wollen wir uns nur mit den wichtigsten zerstörenden und aufbauenden Wirkungen des Wassers beschäftigen, wie sie uns bei der Denudation( Ab­tragung), der Erosion( Auswaschung), der Transportation( Fort­tragung) und der endlich erfolgenden Sedimentation( Widerab­setzung) der Stoffe entgegentreten.