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Vergeltung. Sie geben also zu, das Rad gestohlen zu haben und bitten um mildernde Umstände! Bomit wollen Sie diese begründen?" einmal überfahren hat!" „ Es war das nämliche Rad, mit dem mich der Kläger schon
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Genau nach Vorschrift. Fremder( zum Feuerwehrkommandanten):„ Warum löschen denn Ihre Leute nicht?"„ Ja, wissen Sie, lieber Herr, das sind lauter Chargen, die haben nur anzuordnen und nicht zu löschen."
- Börsenfluch. Lahm sollste sein, und auf Krücken sollste gehen müssen und ä Tausendfuß sollste sein!"
Notizen.
Der Goethe Verein veranstaltet seinen 7. Nachmittag gut volkstümlichen Preisen( 50 und 30 Pfennig) am Sonntag, den 13. Januar, nachmittags 4 Uhr, im Saal der Sezession, Kurfürsten damm . Dr. May Osborn wird einen Vortrag mit Lichtbildern über Constantin Meunier halten.
tvenn er sagen kann, wie Raffael ein Ohr, Botticelli eine Hand Badfischchen:„ Ach, Herr Doktor, wenn ich jetzt sterben müßte, zeichnete. Damit ist freilich ein Künstler noch nicht erfaßt. Es wo ich angefangen habe, mir eine Ansichtskartensammlung anzu kommt nicht darauf an, irgend eine Aeußerlichkeit, sondern die legen...!" ganze Linie eines Künstlers zu kennen. Höhere Begriffe erschließen sich, wenn man, nicht zufrieden damit, Art und Geschmack eines Künstlers zu kennen, sich in den Rassen- und Volksstil vertieft und z. B. Hobbema und Nuysdael Rubens dem Landschafter- gegenüberstellt. Die Stille der Holländer erfekt der Wläme durch das Tempo, er visiert auf die Masse als Ganzes, sein Boden hat die Wellen des vlämischen Terrains, das Laub seiner fich förmlich drehenden Bäume ist in Bewegung, sein Horizont ist Hoch die typischen Unterschiede von Himmel und Erde in beiden Ländern zeigen sich in den Bildern ihrer Maler. Auch in der Menschen- Darstellung drücken sich die Unterschiede im Landesund Vollscharakter aus. Das holländische Sittenbild ist geometrisch und rechtwinkelig, das vlämische boll Pathos und Bewegung. Nicht weniger fündet der Architekturstil das Land: Gegenüber dem schlichten Backsteinbau, der zarten Giebeljilhouette der Holländer steht die Wucht der Rubensschen Architektur. Wer Bilder so sieht, gewinnt einen Einblick in die Optik eines Volfes und über die tektonischen Formen in das Leben des Volkes selbst. Es genügt nicht, von der Gotik sagen zu können, man erkenne sie an SpizEogen und Gewölberippen, sondern man muß das durchgehende Leben der Gotik fühlen, das sich auch in der Form des Löffels ausprägt, denn in allem lassen sich die großen Strömungen des FormGefühle erkennen. Ist nun, so führte der Vortragende weiter aus, diese Erkenntnis das Ziel der Kunstgeschichte? Der Künstler hat diese Ausgangspunkte nicht. Für ihn dreht sich alles um das Verhältnis zum immer gleichbleibenden Objekt. Er hat nur das cine Bestreben, Zeichen zu finden für die Natur, die er sieht; von dem gewaltigen Eindruck, den er von ihr empfängt, will er sich befreien. Er fühlt in sich eine leidenschaftliche Aufforderung, jene Landschaft, diesen Kopf zu bezwingen, wie der Bergsteiger nicht ruht, bis er den Gipfel unter sich hat. Der Künstler steht vor feinem Modell mit geschärften Sinnen, er weiß, daß er mit der Natur nicht konkurrieren kann, fein Bemühen ist vielmehr darauf gerichtet, zu zeigen, wie das zusammengezogene Detail am restlefesten das Modell ausdrücke. Auf die Kraft des zusammen ziehenden Sehens, des zeichenfindenden Könnens kommt es bei ihm an. Welche Freude hat der Beschauer an einem Porträt von Franz Hals ! Er spürt, wie hell und groß bei Hals der Intellekt war, wie stark er herausziehen" konnte, das Bild macht ihn lustig und stärkt ihn. Das Fragment, das ihm sonst entgegentritt, ist hier ersetzt durch etwas Restloses und Geschlossenes, er hat den ganzen Menschen vor sich und weiß, mit wem er es zu tun hat. Bei größeren Kompleren verstärkt sich die freudespendende Kraft des Bildes so, daß sich der Beschauer vervielfacht vorkommt, wie es etwa einem Quartettspieler ergehen mag, der den Klang der anderen Stimmen mitgenießt und alle als Ganzes empfindet. Von solcher Intensität ist der Genuß 3. B. vor Nubens, oder vor einer gotischen Fassade, die wie Rubens ein Gesamtsehen verlangt, das freilich nicht jedem gegeben ist. Stunstwerke, die diese Note des Zusammenschlusses und der geprägten Form tragen, Werke, die ganz auf sich ruhen, sind unabhängig von Zeit und Land, unabhängig von der Gewandung und dem Zeitstil. Bu ihnen, die über das hinausgehen, was sich immer ändert, über Stile und Strömungen, die aufhören, zu ihnen, die alle Zeiten und Menschen binden, ist zu erziehen.
Technisches.
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-Als nächste Novität wird in den Kammerspielen des Deutschen Theaters" Vollmoellers Catherina Gräfin von Armagnac und ihre beiden Liebhaber gespielt. Die Premiere wird im Laufe des Januar stattfinden. Agnes Sorma wird die Hauptrolle spielen. Außer Volmoeller kommt in dieser Saison noch ein anderer Dichter zum ersten Male im Deutschen Theater" zum Wort: Schalom Asch mit seinem Schauspiel Der Gott der Sache", dessen Premiere für den Februar geplant ist.
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-Suzanne Després , welche ihr furzes Gastspiel am 15. Januar im Neuen Theater eröffnet, bringt ein sechsundzwanzig Stöpfe starkes Ensemble aus den ersten Kräften des von der französischen Regierung subventionierten Theaters L'Deuvre mit.
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-Des„ Schloßherrn" Klage. Einer der Topfguder, die in den bürgerlichen Papieren nicht müde werden, Intimitäten der sozialdemokratischen Abgeordneten aufzuschnüffeln, hatte wieder einmal das Märchen von Vollmars„ Schloß" Soiensaß folportiert. Die Köln 8tg." hatte sich dazu hergegeben. Daraufhin fandte ihr Bollmar eine Ansichtspostlarte, die von dem rheinischen Blatt „ Am Ufer des blauen Wassers wie folgt beschrieben wird: fieht man nicht weit von einer kleinen Kapelle ein befcheidenes Holzgebäude, lauschig unbuscht von grünem Hochwald, der sich die hohe Berghalde hinaufzieht. Dieses reizend gelegene Holzhäuschen bezeichnet ein handschriftlicher Vermerk als„ Soienjaß Auf der Vorderseite der Karte aber steht, mit roter Tinte säuberlich geschrieben, eine zweistrophige liebenswürdig- launige Klage, unterzeichnet mit dem Buchstaben V. Hier sind die hübschen Verse: D Soiensaß, mein Haus aus Brettern, Das sommerlich mich still beglückt,
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Bist nun ein Schloß aus Beitungslettern- Bon Sag' umwvoben, flaggeschmüdt! Wohin soll ich mich nun noch flüchten, Daß mir Erquidung beut Natur? Mit neuen Sensationsgerüchten
Folgt doch die Presse meiner Spur."
Die Köln . 8tg." gibt nunmehr das Schloß preis, aber Ruhe wird Genosse Vollmar deshalb doch nicht haben.
Das höchste Geschäftshaus der Welt. Die Pläne für die Errichtung des" höchsten Geschäftshauses der Welt" find soeben in New York genehmigt worden. Es handelt sich dabei darum, den bereits vorhandenen Wolkenkraßer der Metropolitan Life Insurance Company in New York zu einer gigantischen Höhe hinaufzuführen. Das Bauwerk soll mun einen gewaltigen Turm er halten, in dem weitere Geschäftsräume der Gesellschaft errichtet werden. Nach der Vollendung wird das Gebäude eine Höhe von Rodefellers Einkommen. Ein Freund Rockefellers , 658 Fuß haben, also 130 Fuß mehr als der Kölner Dom , der nur 528 Fuß mißt. Die Höhe wird nur vom Eiffelturm übertroffen. der Millionär H. H. Rogers, erzählte kürzlich, daß das Einkommen Der neue Turm wird zu den architektonischen Merkwürdigkeiten der Rockefellers im vergangenen Jahre im ganzen über 240 Millionen Welt zählen. Er wird 48 Stockwerke befizen, außer den 11 des Mart betragen habe. Das bedentet nicht weniger, wie ein Hauptgebäudes. Der Durchmesser soll 74 Fuß betragen; an jeder englischer Statistiker mit der der Sache zukommenden Genauigkeit Seite werden neun große Fenster jeder Etage das nötige Licht festgestellt hat, als eine tägliche Einnahme von etwa 660 000 m.; zuführen. Die Konstruktion wird natürlich in Eisen aus- in jeder Stunde am Tage wie in der Nacht steckt Rockefeller 37 500 M. geführt und Marmor und Backstein dienen nur zur ornamentalen in die Tasche und jede der 525 600 Minuten, die ein Jahr ausmachen, Verbindung der Strukturteile. Sechs Lifte werden eingerichtet, bringt ihm einen Gewinn von 460 m. einer von ihnen soll die ganze Reise von der Erde bis zur Spitze des verdient Rockefeller das Jahreseinkommen eines DurchschnittsTurmes ohne Unterbrechung machen. Die Kosten dieses neuen Bau- arztes oder Advokaten und eine Stunde seines Lebens iverfes sind auf 12 000 000 m. veranschlagt. Diese himmelragenden wirft ihm den Jahresgehalt eines preußischen Ministers Stahlbauten, deren Anblick die Vorübergehenden schwindeln macht, in den Schoß. Rockefellers Ginfommen würde genügen, um die Ausfind so zuverlässig konstruiert, daß kein Sturm sie erschüttert. gaben des ganzen schwedischen Königreichs zu bestreiten. Die EinUebrigens ist bei stürmischem Wetter, bei erhöhter Windgeschwindig nahmien Dänemarks fönnte der Millionär verdoppelt aufbringen und teit, die Brechung der Luftwellen an diesen Miefengebäuden außer dabei noch über ein wöchentliches Taschengeld von über 400 000 m2. ordentlich start und der Wind wirbelt so heftig aufwärts, daß er verfügen; er könnte ben ganzen Staatsbetrieb Norwegens und fahrene Fußgänger es dann tunlichst vermeiden, in die Nähe solcher Griechenlands auf ein Jahr bezahlen, 20 Millionen zu Wohltätig Wolkenkrazer zu kommen. feitsziveden opfern und würde immer noch 20 Millionen zur Befriedigung seiner eigenen Bedürfnisse übrig behalten. Wenn es ihm einfiele, tönnte er jeder Familie einer Stadt wie Hamburg ein GeAeußerst ungelegen. Arzt:„ Nur nicht verzweifeln, schenk von 2000 m. machen, oder 1000 Kirchen bauen, oder 400 große mein Kind, es wird alles wieder gut werden!" Krankenhäuser errichten.
Humoristisches.
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