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stimmung selbsttätig nachweist. Die Konstruktion ist von größter des Rades. Hier wirkte die Schwerkraft sowie die Schwungkraft Einfachheit, indem nur die Schwerkraft und ein Hebel in Anspruch und das Wachstum mußte also in einer mittleren Richtung erfolgen. genommen werden, so daß die Gefahr eines Verfagens der Maschine Vergleichen wir die Bedingungen dieser Versuche mit den bei dem oder irgend welcher Ungenauigkeit ihres Ganges   sehr gering ist. freien Wachstum der Pflanzen vorkommenden, so sehen wir, daß Diese Versicherung könnte freilich auch noch nicht als genügend be- die Schwungkraft der Erde, da sie unter dem Aequator, wo sie am trachtet werden, da eben jede Unordnung absolut ausgeschlossen stärksten ist, nur etwa ein Zweihundertneunundachtzigstel von der fein muß. Jeder Wähler hat bei der Abstimmung nur eine Scheibe dort wirkenden Schwerkraft der Erde ausmacht, nicht in Betracht in einen Schlip fallen zu lassen, worauf seine Abstimmung von dem kommen und daß nur die Schwerkraft das Wachstum der Wurzel Apparat verzeichnet wird. Die Zahl der gültigen Stimmen wird nach unten in ihrer Richtung bedingen kann. Wie allerdings die durch sichtbare Ziffern angezeigt, deren Summe nach jeder Ab- Schiverkraft diesen Erfolg erzeugt, das ist nicht aufgeklärt; viele stimmung um eins fortschreitet. Ebenso wird die Zahl der Stimm- Hypothesen sind zur Erklärung aufgestellt worden.- enthaltungen, was also weißen Betteln entsprechen würde, und die Gesamtzahl der an der Abstimmung beteiligt gewesenen Wähler überhaupt festgestellt. Boggiano behauptet, daß seine Erfindung die Unkosten der Wahl auf einen Mindestbetrag berringern, daß sie ferner Frrtümer bei Wählern, die des Lesens und Schreibens nicht genügend kundig sind, fast unmöglich machen, die Beseitigung von Stimmzetteln ausschließen und auch die Notwendigkeit ihrer Bählung aufheben würde. Sobald der letzte Wähler seine Stimme dem Psephographen übermittelt hat, kann auch das Resultat ab­gelesen werden.( Das Wahlgeheimnis scheint von dieser Maschine nicht gewahrt zu werden. Die Red.)

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Aus dem Pflanzenleben.

in

Humoristisches.

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Aus des Krieges Pulverqualine Wandeln wir zu klaren Wegen Manchmal kommt die Friedenspalme Recht von Herzen ungelegen!

Schön mit sanftbeschwingter Sohle Naht uns Par*) im Morgenrot Doch die schönste Wahlparole Liegt am Boden und ist tot.

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- Eldorado. A.: Wissen Sie, wo keine Schwarzfeher Deutschland   wohnen?"

B.: Natürlich! In Weißensee

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lung.)

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Rüdfällig.( Episode aus der Köpenicker   Gerichtsverhand­Habe ich Euch nicht immer gut behandelt, Leute?" " Zu Befehl, Herr Hauptmann!"

*) Der Friede.

Notizen.

( Lustige Blätter.")

Warum bei Pflanzen der Stengel nach oben, die Wurzel nach unten wächst? In allen Zweigen der Naturwissenschaft gibt es Erscheinungen, die von Anfang jedermann bekannt, aber erst außerordentlich spät Gegenstand der Forschung geworden sind. So weiß jeder, daß die Wurzel einer Pflanze nach unten, der Stengel nach oben wächst, in welcher Lage man auch den Samen in die Erde bringen mag; über die Gründe dieser Er­scheinung aber ist wohl gerade ihres allgemeinen Auftretens wegen fehr wenig nachgedacht worden. Oft hat man geglaubt, daß das Licht es sei, das den Stengel zu sich lenke und an jeder Blume vor dem Fenster ist es ja zu sehen, daß der Stengel nicht gerade in die Höhe schießt, sondern sich und besonders seine Blätter der Quelle des Lichts zuneigt. Doch Duhamel hat nachgewiesen, daß das Licht nicht die Ursache der vecschiedenen Richtung der Wurzel und des Stammes fein fönnte, daß auch im völlig dunklen Raum und im überall gleichmäßig hellen, stets die Wurzel nach unten, der Stamm nach oben wächst; und nur wenn ein kleiner aber heller Lichtbündel in einen sonst ganz dunklen Raum geleitet wird, gelingt es, den Stengel ganz in die Richtung des Lichtbündels zu zwängen, auch wenn dies von unten eintritt, also den Stengel nach unten wachsen zu lassen. Aber in der freien Natur gibt es nicht solche beschränkte, von einem Punkte in einen sonst dunklen Raum einfallende Licht bündel; das Licht der einzigen Lichtquelle, der Sonne, wird durch die Atmosphäre und die Gegenstände auf der Erde in allen Richtungen zurückgeworfen, und die Pflanzen werden von zer- bewältigt; feiner der französischen   Seehäfen erreicht diese Riesen­streutem Licht beleuchtet.

Erst der englische   Pflanzenphysiologe Knight, dessen Scharf finn in physiologischen Versuchen wohl nur von seinem Landsmann Hales   übertroffen wird, gab den Grund dieser Erscheinung an, den man wohl mit Sicherheit als den richtigen ansehen darf. Knight faßte die Idee, daß die Schwerkraft es sei, die die Richtung des Stengels und der Wurzel bedinge, und eine Reihe seiner ungewöhn lich interessanten Versuche bestätigten die Richtigkeit seiner Idee. Mit Hülfe feines Gärtners fonstruierte sich Knight ein Rad bon 11 Zoll Durchmesser, welches das Wasser eines Bächleins, das seinen Garten durchquerte, in schnellen Umlauf setzte. An den Um­fang dieses Rades band er Gartenbohnen, die gerade keimen wollten und in der feuchten Atmosphäre des Nades leicht fortfahren, sich zu entwickeln. Das Rad drehte sich an 150 mal in einer Minute um feine eigene Achse und nach einigen Tagen sah er, daß die Wurzeln alle sich vom Rade abwandten in der Richtung der Schwungkraft nach außen, die Stengel   aber der Schwungkraft entgegen den Speichen des Rades entlang wuchsen, welches auch die anfängliche Stellung der Wurzeln und Stengel gewesen sein mochte. Waren nach einiger Zeit nun die Stengel an der Achse des Rades an­gekommen, so wandten sie sich um und liefen rückwärts um die Achse herum oder an dieser entlang. An diesem Versuche sieht man die Bedingungen, unter denen jene Wachstums- Richtungen ein­treten: die Schwungkraft ist das Bedingende und der Einfluß der Schwerkraft der Erde ist gänzlich aufgehoben, da die Keime mit den Umdrehungen des Rades in jedem Augenblick eine andere Lage haben.

Knight stellte aber noch einen anderen Versuch an, bei dem die Keime beiden Kräften, der Schwungkraft und der Schwerkraft, ausgesetzt waren, so daß der Einfluß beider in der Wachstums richtung der Keime fich fundgeben muß. Er erreichte dies durch ein horizontales Rad ebenfalls von 11 Zoll Durchmesser, das er durch fein erstes Wafferrad in raschen Umlauf septe. Die feimenden Bohnen befestigte er wie bei seinen ersten Versuchen. Machte das Mad nun etwa 250 Umdrehungen in einer Minute, so wuchs die Wurzel nicht gerade in der Richtung der Schwungkraft nach außen, sondern neigte sich unter 10 Grad dem Boden zu und der Stengel wuchs etwa 10 Grad zur Ebene des Rades über diese der Achse zu. Erehte sich das Nad aber nur etwa 80 mal in einer Minute um feine eigene Achse, so neigte sich die Wurzel unter 45 Grad nach inten und der Stengel unter 45 Grad nach oben von der Ebene Verantwortl. Redakteur: Haus Weber, Berlin  .

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- Der englische   Schauspieldirektor Beerbohm Tree gedenkt im April in dem schrecklichen Neuen Opern Theater mit eigener Truppe und eigener Szenerie zu gastieren. Er will den guten Deutschen   zeigen, wie man in England Shakespeare   spielt.

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Der Hafen von Paris  . Die neuen Pariser   Hafen­anlagen nähern sich der Vollendung und werden bald in ihrem vollen Umfange dem Verkehr übergeben werden. Die Ladekais stellen insgesamt eine Länge von 30 Kilometer dar; 10 Kilometer mehr als die Anlage des größten französischen   Seehafens Marseille  . Paris   hat den größten Hafenverkehr Frankreichs  ; im vergangenen Jahre wurde ein Warenverkehr von nahezu 12 Millionen Tonnen ziffer, die über ein Viertel des gesamten französischen   Binnen­handels darstellt. Welchen gewaltigen Umfang diese Summe für eine Binnenhandelsstadt bedeutet, mag man daran ermessen, daß der größte deutsche Seehafen und die dritte Handelsstadt der Welt, Hamburg  , im Jahre 1900 einen Gesamtverkehr von etwa 25 Millionen Tonnen zu verzeichnen hatte. Freilich wickelt sich der Verkehr auf der Seine durch eine Unzahl kleiner und kleinster Schiffe ab; fo passierten 30 000 Fahrzeuge Suresnes  ; Port à l'Anglais verzeichnet jogar 52 000. Allein am Pont Royal legen täglich über 700 Fahr­

zeuge an.

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Eine technisch wichtige Neuheit wird im Journal des Franklin- Instituts angezeigt. Danach ist es dem Ingenieur Acheson   in den Elektrizitätswerken an den Niagarafällen gelungen, weichen Graphit künstlich herzustellen, wie er zu Schmier­und Polierzwecken, zur Elektrotypie und bei der Herstellung von Schießpulver gebraucht wird. Bisher konnte fünstlich nur harter Graphit gewonnen werden, der als Farbstoff und bei der Herstellung von Elektroden Verwendung findet.

- Schreibmaschinenrekorde. Eine Angestellte in einem Bureau in Washington  , Miß Mary Pretty, scheint bis jetzt die größte Meisterschaft im Maschinenschreiben erreicht zu haben. Sie hat in 6 Stunden 27 360 Worte geschrieben, und zwar war es eine Abschrift aus einem nicht sehr leserlichen Manuskript, bei dessen Ent­zifferung fie ihre Arbeit häufig einige Sekunden unterbrechen mußte. Sie hat also 76 Worte in der Minute oder 4560 in der Stunde ge­Wright für sich in Anspruch. schrieben. Die nächste Rekordleistung nimmt ein Engländer James Er hat 28 944 Worte in sieben Stunden geschrieben. Aber diese 28 944 Worte wurden ihm diktiert, was die Arbeit gegenüber der von seiner amerikanischen Rivalin ge­leisteten sehr erleichterte. Einen Rekord in der Sorgfalt des Schreibens stellt Miß Sherman in Liverpool auf, die einen Roman von 80 000 Worten mit der Maschine abgeschrieben hat, ohne mehr als drei geringfügige Fehler zu machen. Miß Gladys Walker, die von Geburt an blind ist und einem Schreibmaschinenbureau vor steht, hat nach Diktat in einer Stunde vierzig Minuten 5000 Worte geschrieben und nur einen Fehler gemacht. Die höchste Leistung im Schnellschreiben in einer minute weist James Wright auf, der 119 Worte schrieb und nur bei zwei Worten leichte Fehler machte.

Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.