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Mr. 285. 16. Jahrgang.

Reichstag  .

Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Mittwo, 6. Dezember 1899..

116. Sigung vom 5. Dezember 1899, 1 hr.) Am Bundesratstische: Graf Posadowsky, v. Bod­bielsti

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sondern darum, daß den Angestellten eine bestimmte Zeit zur Ruhe und Erholung zur Verfügung steht. Wir bitten also an dieser durch aus humanen Bestimmung nichts zu ändern.

Die Auktion wurde

Die erste Holzauktion im Tiergarten hatte gestern weit über 50 Kaufluftige nach dem Tiergartenhof geführt. Das Geschäft ging flott, so daß alles glatt verkauft wurde, sehr im Gegensatz zu der 0000vorjährigen ersten Bersteigerung, bei der große Rückstände verblieben Abg. Singer( Soc.) Wir schen ebenfalls in dem Antrag Jacobstötter eine Ver: Hammer, und zwar: Eichen, Buchen, Linden, Kastanien, Weiden, waren. Gestern tam ausschließlich Trocken- Holzeinschlag unter den schlechternng Zunächst wird in dritter Beratung der Beschluß des Bundesrats, Lesung. Mit den Versicherungen der Herren von der Rechten, daß etwa 6 M., Eichenkloben 9-10 M., eichene Knüppel 7-7,50 M., der Vorlage gegenüber den Beschlüssen zweiter tiefern und Elsen. Kieferntloben brachten 8-9 M., Elfenkloben Anlagen zur Herstellung von Zündschnüren und ihr Interesse für die Handelsangestellten besonders lebhaft ſei, elektrischen Zündern genehmigungspflichtig zu tontrastiert dieser Antrag recht auffallend. Wenn Sie die Minimal- Buchentloben über 12 M. pro Raummeter. machen, ang en om men. Es folgt die erste Beratung des Initiativantrages der bezeit von 11 Stunden nur für Städte mit über 100 000 Einwohnern bom Tiergartendirektor Geitner und vom Tiergartenförster Bünger festiegen wollen, geleitet. beseitigen Sie damit die Wirkung dieser Abgg. Frhr. Heyl zu Herrnsheim( natl.), Dr. Hize( C.) und wohlthätigen Verfügung für die übergroße Mehrheit Der erste Schnee dieses Winters fiel in Berlin   nicht am Mon Jacobskötter( t), betreffend die Ausdehnung des Kranken  - aller Angestellten. Ebenso müssen wir uns für die Mittagspausen tagabend, sondern bereits 14 Tage. früher, am 21. November. Die versicherungs- Gesetzes auf die Heimarbeiter, welcher Antrag von 11/2 Stunden auch für kleinere Städte aussprechen. Es handelt meiſten Berliner werden zwar nichts davon bemerkt haben, aber es zugleich mit der Gewerbe- Ordnungs- Novelle gesegliche Straft er sich in der That nur darum, den Angestellten eine gewisse Zeit zur verhält sich troßdem so. Wie das städtische Statistische Amt in seinem Erholung zu gewähren, die sie eventuell auch ihrer Familie widmen letzterschienenen Wochenberichte mitteilt, hat Prof. Dr. Börnstein auf Abg. Frhr. Heyl zu Herrnsheim( natl.): fönnen. Ich bitte Sie, es bei den Beschlüssen zweiter Lesung zu be- der Beobachtungsstation der Landwirtschaftlichen Hochschule   in der Der Herr Staatssekretär hat gestern abend einer freien Ver- laffen.( Beifall bei den Socialdemokraten.) Invalidenstraße am 21. November abends von 3/ 412-12 1hr etwas einigung von Mitgliedern des Reichstags gegenüber die Erklärung Schnee und Graupeln" festgestellt. Stark fann dieser Schneefall" abgegeben, daß die verbündeten Regierungen mit diesem Antrag allerdings kaum gewesen sein, und er scheint sich auch nur auf cinverstanden sind, falls er die Genehmigung des Hauses erreicht. Auch wir sind für Beibehaltung der 1/2 stündigen Mittagspause ein engeres Gebiet beschränkt zu haben; denn auf der Station in Der Antrag wird darauf in erster und zweiter Lesung angesung. Nur möchten wir die Bestimmung streichen, nach der Ju- davon bemerkt worden, und auch die Station in der Teltowerstraße und der elfstündigen Ruhezeit nach den Beschlüssen der zweiten der Friedenstraße, welcher Prof. Dr. Podewitz vorsteht, ist nichts haber von offenen Verkaufsstellen und den dazu gehörigen Schreib- hatte keinen Schnee zu melden. Ein Schneefall am 21. November stuben und Lagerräumen verpflichtet sind, ihren Angestellten Sitz ist übrigens für Berlin   durchaus nichts Ungewöhnliches. Die feit gelegenheit zu bieten. Wir sind nicht etwa gegen den Inhalt dieser 1848 ausgeführten Witterungsbeobachtungen haben ergeben, daß hier Bestimmung, aber nach einer Erklärung des Herrn Staatssekretärs der erste Schnee durchschnittlich sogar schon am 13. November zu b. Bosadowsky beabsichtigen die verbündeten Regierungen diese An- erwarten ist. Der überhaupt früheste Schneefall trat in Berlin  , gelegenheit demnächst durch eine specielle Verordnung zu regeln. soweit Beobachtungen vorliegen, am 3. Oktober ein; es war das int Staatssekretär Graf Posadowsky: Jahre 1881.

halten soll.

genommen.

Es folgt die

britte Beratung der Novelle zur Gewerbe- Ordnung. Artikel 1-4 werden debattelos angenommen. Artikel 4a lautet nach dem Beschluffe zweiter Lesung: Hinter§ 41 a der Gewerbe­Ordnung wird eingeschaltet:§ 41b. Auf Antrag von mindestens zwei Dritteln der beteiligten Geschäftsinhaber tann für eine Ge meinde oder mehrere örtlich zusammenliegende Gemeinden durch die höhere Berwaltungsbehörde bestimmt werden, daß in Barbier- und Friseurgeschäften an Sonn- und Festtagen ein Geschäftsbetrieb nur so weit stattfinden darf, als eine Beschäftigung von Gesellen und Lehrlingen gestattet ist.

Abg. Dr. Hihe( C.):

Ich kann dem hohen Hause nur bestätigen, daß der Bundesrat jedenfalls in allernächster Zeit eine solche Verordnung erlaffen wird, deren dringende Notwendigkeit im Interesse der Angestellten er durch­aus anerkennt. Abg. Jacobskötter( f.):

Abg. v. Frege- Weltien

Abg. Dr. v. Frege( f.) und Genoffen beantragen folgende Ab- betont nochmals, daß für kleine Städte weder die Notwendigkeit einer änderung: daß an Sonn- und Festtagen in bestimmten Gewerben, 1/2 stündigen Mittagspause noch einer 11 stündigen Ruhepause vor deren vollständige oder teilweise Ausübung zur Befriedigung täg liege. licher oder an diesen Tagen besonders hervortretender Bedürfnisse der Bevölkerung erforderlich ist, ein Betrieb, nur insoweit stattfinden ändert, der Anregung des Herrn Staatssekretärs v. Posadowsky zu­darf, als Ausnahmen von den im§ 105b Abs. 1 getroffenen Be- folge, seinen Antrag dahin, daß statt in Städten mit 100 000 Ein stimmungen zugelassen sind. wohnern" gelegt werden soll, Städte mit 50 000 Einwohnern", und Der Bundesrat ist befugt, Bestimmungen darüber zu erlassen, bittet, wenigstens diese Einschränkung der Kommissionsfassung an­welche Gewerbetreibende als beteiligt anzusehen sind und in zunehmen. welchem Verfahren die erforderliche Zahl von Gewerbetreibenden festzustellen ist.

Abg. Albrecht( Soc.) und Genossen beantragen folgende Fassung: In Barbier- und Friseurgeschäften darf an Sonn- und Festtagen ein Geschäftsbetrieb mur insoweit stattfinden, als eine Bes schäftigung von Gehilfen und Lehrlingen gestattet ist.

Abg. Bebel( Soc.):

Wir haben unsern Antrag ja bereits bei der zweiten Lesung gestellt. Allerdings ist ja inzwischen die Situation etwas verändert durch den Antrag v. Frege, der, wie ich zugeben will, eine erhebliche Erweiterung der bisherigen Fassung bedeutet. Unser Antrag ist aber dadurch nicht überflüssig geworden. Er entspricht den Wünschen der Beteiligten selbst. Mir ist die Nummer der Verbandszeitung der Barbiere und Friseure Deutschlands   vom 1. Dezember 1899 zugegangen. Hier werden die Verhandlungen des Reichs­tags in der zweiten Lesung über den vorliegenden Para­graphen besprochen und hervorgehoben, daß der Reichstag   am besten gethan hätte, wenn er den von und gestellten Antrag angenommen hätte. Ich bitte Sie also, meinen Antrag wenigstens jezt in dritter Lesung anzunehmen, und zwar als dritten Absatz des § 41 b in der Fassung des Herrn v. Frege.

Abg. Hitze( C.) widerspricht diesem Antrag, da kein Bedürfnis vorliege, für die Barbiere besondere Bestimmungen in das Gesez aufzunehmen

Der Antrag Albrecht( Soc.) wird darauf abgelehnt. Dafür stimmen nur die Socialdemokraten. Artikel 4a wird in der

von dem Abg. v. Frege u. Gen.( f.) beantragten Fassung an

genommen.

Artikel 5-6 II werden debattelos angenommen. Artikel 611I regelt die Beschränkungen der Heim­arbeit.

angenommen.

"

wendung finden auf Arbeiten zur Verhütung des Verderbens von § 139d fegt feft, daß die Bestimmungen des§ 139c feine An

Waren.

=

Abg. Eidhoff( fr. Vp.) und Gen. beantragen folgende Fajjung: auf Arbeiten, die zur Verhütung des Verderbens von Waren un­verzüglich vorgenommen werden müffen".

Mit diesem Amendement wird§ 139d debattelos angenommen; ebenso die folgenden Paragraphen.

Verlängert wird die Eisenbahnstraße, die jetzt vom Laufiger Platz bis zur Köpenickerstraße geht. Dabei soll auch die alte Drehbrücke, über die jetzt des Nachts die Kohlenzüge von den Güterbahnhöfen der Ost- und der Schlesischen. Bahn nach der Gas­anstalt an der Gitschinerstraße geleitet werden, durch eine neue feste Bride erfetzt werden. Diese wird dann vom Publikum auch des bis 6 Uhr morgens gesperrt ist. Die Pläne liegen vom 15. d. Wits. bis zum 2. Januar zur Einsicht aus.

Nachts benutzt werden können, während die alte Brücke von 12% 2

Gelände zwischen der Stalizer- und der Oppelnerstraße gebaut wird, Für den Hochbahnhof am Schlesischen Thor, der auf dem hat man mit den Ausschachtungen begonnen.

Mit dem Bau des Postschuppens, der zur Bewältigung des Der Antrag v. Frege, Jacobskötter( f.) wird darauf Bahnhofe errichtet wird, ist gestern, Dienstag, begonnen worden. Weihnachtsverkehrs auch in diesem Jahre wieder auf dem Schlesischen vativen. in dieser Fassung abgelehnt. Dafür stimmen nur die Konjer- Der Schuppen wird 16 Meter lang, 5 Meter breit und 6 Meter hoch. über die Gewährung von Siggelegenheit wird einstimmig an Der Antrag Size( C.) auf Streichung der Bestimmung Er erhält wieder Acetylengas- Beleuchtung, die sich im vorigen Jahre gut bewährt hat. genommen.§ 139 c wird hierauf in der so veränderten Fassung. Wegen Brandstiftung   wurde gestern die 25jährige Milch­händlerin Emilie Jentsch verhaftet, die feit mehreren Monaten dem Milchkeller ein Brand aus, der von der Feuerwehr auf bös­im Keller des Hauses Nr. 59a in der Bergstraße ein Milchgeschäft betrich. Am vorhergehenden Abend, kurz vor Mitternacht, kam in willige Brandstiftung zurückgeführt werden konnte, da sich 5 Brand­herde feststellen ließen. Das Fener selbst konnte, weil es frühzeitig bemerkt war, mit Leichtigkeit abgelöscht werden. Die Geschäfts­inbaberin war während des Brandes nicht zu sehen, doch konnte fest­gestellt werden, daß sie vor vier Wochen ihre Wohnungs- beziv. feine Wilch eingekauft und sich während dieser Zeit außerhalb Geidäftseinrichtung hoch versichert, in den letzten Tagen aber gar ici, bis gestern früh der Zufall der Polizei zu Hilfe kant. In bem­des Hauses aufgehalten hatte. Niemand wußte, wo sie zu suchen selben Hause hatte nämlich furze Zeit eine Frait gewohnt, die am 1. Dezember nach der Tiedstraße verzogen, aber polizeilich noch nicht gemeldet war. Diese Frau war nun Montag gegen Abend nachmals in der Bergstraße erschienen und hatte den Milchfeller betreten, um angeblich im Auftrage der Jentich, die bei ihr frank darniederliege, nach dem Nechten zu sehen. Diese Frau stellte sich gestern früh 9 Uhr abermals beim Milchkeller ein und that sehr verwundert, als Frau Weber sah sie zufällig auf der Straße, holte einen Schuhmann sie von dem Brande erfuhr. Die in demselben Hause wohnende und ließ sie festnehmen. Nun erfuhr man auch den Aufenthalt der Jentsch, die ebenfalls sofort verhaftet wurde.

bestimmungen) wird auf Antrag des Abg. Dr. Size( C.) ausgeicht. Die Abstimmung über Artikel 9 Abjatz III and IV( Straf Infrafttreten des Gesetzes wird auf Antrag der Abgg. v. Frege, Der Rest des Gesetzes gelangt debattelos zur Annahme. Dns Size und Heyl auf den 1. Oktober 1900 festgeießt.

In einer ipäteren Sizung soll die Beratung und Abstimmung über die zurückgestellten Baragraphen erfolgen. Dann erst tann die Schlußabstimmung erfolgen. Damit ist die Tagesordnung erschöpft.

Nächste Sigung: Mittwoch 1 hr.

Erfte und eventuell zweite Beratung des Antrages Baffer: Vereine. Fortiebung der Beratung der Initiativanträge auf Erlaß mann auf Beseitigung des Verbindungsverbotes für politische cines Reichs- Berggesetzes.

Schluß 34 Uhr.

Kommunales.

Das Opfer einer Mißhandlung ist der achtjährige Sohn Abg. Richter( frf. Bp.) beantragt, mit Rücksicht auf die weit­Franz des Grünframhandlers Wenzel aus der Oppelnerstr. 28 ge tragende Bedeutung dieses Artikels von einer Beratung desselben bei worden. Am 15. v. M. fam der Knabe mit zwei anderen nach­dem schwach besetzten Hause abzuschen und die Beratung auf später Magistrat beantragte Einstellung der Erhebung der Gemeinde- Ein- alle drei stehen und neckten die Grünkramhändlerin Frau Jakobs, Zur Reform der Gemeinde- Einkommensteuer. Die vom mittags aus der Schule. Vor dem Hause Oppelnerstr. 29 blieben zu vertagen. Ein Widerspruch gegen diesen Vorschlag erfolgt nicht. Das Haus als 600 m. bis einschl. 900 M. umfassend, vom 1. April 1900 ab, unterlag denn Ihre Eier?" und andere Redensarten riefen sie nach Kinderart tommensteuer nach dem Steuerfaße von 4 M., die Einkommen von mehr die dort im Keller ein Geschäft betreibt. Frau Meier, was tosten beschließt demgemäß. Die Artifel 6a bis 7b werden debattelos angenommen. heute der Prüfung des von der Stadtverordneten- Versammlung unter in den Keller hinein. Darüber ärgerte sich eine Frau Zierau, die Artikel 8 I bestimmt in§ 139c, daß Gehilfen 2c. in offenen Vorsitz des Stadtverordneten Borsteher- Stellvertreters Michelet   nieder gerade bei Frau Jakobs im Keller war, so daß sie einen Stock ergriff.. Verkaufsstellen und den dazu gehörenden Schreibstuben eine tägliche gesetzten Ausschusses. Als Magistratskommissare sind Stänumerer Maaß um die Jungen durchzuprügeln. Der fleine Wenzel, der die Drohungen Ruhezeit von mindestens 10 Stunden nach Beendigung der Arbeits- und Stadtrat Tourbie anwesend. Der Ausschuß hat nach längerer der Frau nicht ernst nahm, blieb ruhig stehen. Er erhielt fünf zeit haben sollen. In Gemeinden mit mehr als 20 000 Einwohnern, der Versammlung zu empfehlen, eine Resolution an den Magistrat und warf ihn zu Boden, so daß er aus Mund und Nase blutete. Debatte beschlossen, den Antrag des Magistrats abzulehnen, dagegen wichtige Stockhiebe über den Kopf. Dann packte ihn Frau zieran muß diese Ruhezeit in Verkaufsstellen mit 2 oder mehr Gehülfen 2c. mindestens 11 Stunden betragen. zu richten dahingehend: Die Versammlung ersucht den Magistrat um Der Schwerverletzte erhielt auf der Sanitätswache die erste Hilfe Ferner wird eine Mittagspause von mindestens Stunden eine Vorlage wegen Reform dieser Steuerstufe in Beziehung auf und wurde dann in der elterlichen Wohnung von zwei Aerzten be­festgeicht. Den beschäftigten Personen ist Singelegenheit zu bieten. ihre Einziehung( Erlaffe in geeigneten Fällen und Erleichterung in handelt. Gestern nachmittag fiarb er. Die Staatsanwaltschaft hat Abg. Dr. v. Frege, v. Loebell. Jacobsfotter der Einziehung der Steuerbeträge). Zum Berichterstatter ist der gegen Frau Zierau ein Strafverfahren eingeleitet. ( t) beantragen Streichung des Passus über die Gemeinden von mehr Stadtv. Cassel gewählt worden.

als 20 000 Einwohner, eventuell statt 20 000 zu segen 100 000, ferner 11/2 Stunden zu ersetzen durch 1 Stunde", event. vor mindestens" einzufügen eine Stunde, in Städten mit mehr als 100 000 Ein­wohnern".

Abg. Dr. Size( C.), Frhr. v. Hey I( nal.), Dr. v. Frege() und ms Genoffen beantragen Streichung der Veſtimmungen über die

Lokales.

Bei dem Maler Menzel sind vor einiger Zeit bekanntlich verschiedene Stizzen gestohlen worden. Mit dem Diebstahl wurde der Name eines Kunstfreundes in Verbindung gebracht. Dem Mann ist damit jedoch Unrecht geschehen, wie fich aus der folgenden, dem Berliner Tageblatt" zur Verfügung gestellten Zuschrift des Stünstlers Abg. Jacobskötter( t.) ergiebt: bittet um Annahme seines Autrages. Durch die Annahme des Neun­uhr- Ladenschlusses ist den berechtigten Wünschen der Handlungs- inmmer noch von sich redemachenden Verlustfache von Studienblättern Es ist zu meinem schweren Leidwesen in der gegenwärtig gehilfen vollkommen genügend entgegengekommen. Befonders für meiner Hand auch der Name eines mir wohlbekannten Kunstfreundes, Kleinere Städte liegt kein Bedürfnis für eine 1/ 2stündige Ruhepause des Herrn Josef Goldfeder aus Lodz  , in höchst unliebsamer Weise vor, die je für große Städte wie Berlin   wegen der weiten Ent- genannt worden. Ich bezenge hiermit zur Steuer der Wahrheit, daß fernungen notwendig sein mag. genannter Herr zu jener leidigen Angelegenheit in keinerlei Be­ziehung steht und die in seinem Befiz befindlichen Stizzen direkt aus meiner Hand empfangen hat.

laffen.

Abg. Baffermann( natl.):

Berlin  , den 5. Dezember 1899.

Adolph v. Menzel."

Dem Ver

Unglücksfälle im Straßenverkehr. Gestern Nachmittag wollte der 37 Jahre alte Arbeiter Wilhelm Lichtenberg aus der Lieben­walderstr. 41 auf der Fennbrücke während der Fahrt auf einen Noll­wagen steigen, fiel vom Ortscheit herunter und geriet unter ein Rad des mit 100 Centnern, Kartoffeln beladenen Wagens. unglückten wurde der linke Fuß gequericht, und er mußte von der werden.- An der Ede der York  - und Razbachstraße geriet vors Unfallstation in der Lindowerstraße nach der Charité gebracht gestern abend um 7 Uhr ein junger Mann unter den ersten von drei Stutscher jagte davon, ohne sich um den Unglücklichen zu kümmern. Mörtelwagen, die hintereinander gefahren kamen. Die beiden nach­folgenden Wagen konnten zum Glück noch ausbiegen. Der schuldige Dieser wurde von Zengen des lufalles mit einer Droschke nach der Unfallstation gebracht und mußte von dort, da ihm der rechte Arm zerschmettert war, nach der königl. Klinik überführt werden.

Zu den Vorgängen in der Lichmannstraße, über die wir gestern berichteten, meldet uns einer der Beteiligten, daß er von feinem Revolver, den er ständig bei sich trage, deshalb habe Gebrauch machen müssen, weil er von zehn Buhältern angefallen worden sei. Auf der Polizeiwache sei er über diese Eigenschaft seiner Verfolger aufgeklärt und nach Feststellung seiner Personalien ohne weiteres entlassen worden.

Von einem Omnibus überfahren wurde gestern nachmittag 26 Uhr am Gensdarmenmarkt der Portier Wilhelm Wegener, Landsbergerstraße 2 wohnhaft. Er erlitt schwere Quetschungen der Rippen und des Brustkorbes. Ein rasch herbeigerufener Arzt leistete ihm erste Hilfe und veranlaßte den Transport in das städtische Krankenhaus.

Die Forderungen der Handlungsgehilfen in den Petitionen gingen fogar zum Teil so weit, eine 12stündige Ruhezeit zu verlangen. Die Stommission hat sich dann für die 11stündige Ruhezeit entschloffen Einen unliebfamen Auftritt hat Montagabend in der Vor­und ich bitte Sie, cs bei den Beschlüssen der zweiten Lesung zu be- lefung des Prof. Dr. Waldeyer ein Anhänger der neuesten biologischen Reform" herbeigeführt. Die Reform" foll in der Staatssekretär Graf Posadowsky: Entdeckung bestehen, daß es teinen Blutkreislauf gebe. Professor Den verbündeten Regierungen würde eine Annahme der fon- Waldeyer, an den die Apostel dieser neuen Lehre" einen langen servativen Anträge durchaus genehm sein, zum wenigstens so weit Schreibebrief gerichtet hatten, erklärte diese Entdeckung für Unsinn. sie sich auf die Mittagspause bezichen. Diese soll sich doch nach dem Er kam darauf zurück, weil trotz ausdrücklicher Verweigerung der Wege richten, den die Betreffenden während der Mittagspause zurüd- Erlaubnis im Hörsaal Flugblätter verbreitet worden waren, welche zulegen haben und in fleineren Städten sind diese Entfernungen die Theorie" unter der Ueberschrift verfechten," Boltsgericht, thue deine nicht so groß, um eine 11/ 2stündige Bause zu rechtfertigen. Die Pflicht!" Es erhob sich nun aus der Zuhörerschaft ein Mann, der seinen Prinzipale tönnen auch diese Bestimmung leicht umgehen, indem sie Namen nicht nannte und in ungebührlicher Weise lärmte. Er kämpfe für Bewucherte Schuhlente. Die Nachricht von einem bevor­erklären, fie gäben ihren Angestellten Mittagstost im Hause. Dann die neue Wahrheit und sterbe für sie, schrie er, weshalb sich allge- stehenden Wucherprozeß gegen den Geldverleihungsagenten Blumberg  fragt es sich aber sehr, wie diese Soft beschaffen sein würde. Seitens meiner Unwille gegen ihn erhob. Als er aber nicht schwieg, schallte mit der Angabe, daß dieser Ehrenmann seine Opfer vorzugsweise einzelner Regierungen sind gegen diese Regelung der Mittagspause ihm ein donnerudes Raus! entgegen. Prof. Waldeyer beschwichtigte aus den Kreisen der Schußleute erhalten haben soll, hat dazu ge­schwere Bedenken geltend gemacht worden. Für Städte bis zu und erklärte sich vergeblich bereit, mit dem Herrn persönlich zu unter- führt, daß unter der Polizeimannschaft Nachfrage gehalten wurde, 50 000 Einwohnern genügt eine einstündige Ruhezeit vollkommen. handeln, der sich erst zum Verlassen des Hörsaals bequemte, als man inwieweit das Gerücht auf Wahrheit beruhe. Nicht nur Blumberg  , ihm drohte, ihn durch einen Schußmann hinausschaffen zu lassen. Draußen aber lärmte er noch weiter. Das Publikum war über diesen Auftritt aufs höchste empört und ein Herr richtete im Namen aller Amvefenden an Herrn Waldeyer die Bitte, diese Ausschreitung ihnen nicht anzurechnen.

Abg. Frhr. Hehl zu Herrusheim( nat.)

Meine politischen Freunde legen das allergrößte Gewicht darauf, daß die Mittagspause von 11/2 Stunden auch für kleine Städt bei­behalten wird. Es handelt sich gar nicht um die Länge des Weges,

sondern auch andere Geldagenten" sollen gerade mit der Schuß­mannschaft in regem Geldverkehr stehen. So wird bekannt, daß ein Geldmann Dreimionatswechsel über 60 M. nimmt, aber nur 50 M. in bar zahlt, fich also schon vorher 20 Broz. abzieht. Der Prozeß dürfte eine scharfe Kontrolle der Geldverleiher im Gefolge haben.