Umfang und bermehrte Festigkeit verleiht.

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Diese Erscheinung ist I Die geschilderten Verhältnisse der Beliebtheit von Wagners es, welche man als Turgor bezeichnet, ihm verdanken junge, noch Konzerten und unsere Erfahrungen von diesmal lassen uns aber nicht verholzte Pflanzenteile ihre relative Festigkeit. Sinkt da noch etwas weiter hinaus denken. Gerade in solchen Fällen tritt gegen der Turgor, läßt die Spannung in den einzelnen Zellen eine Seite von Wagners musikalischem Schaffen noch mehr hervor, nach, so werden die Wandungen weich und schlaff, die Pflanze als sonst: die große Bedeutung, welche bei ihm das Affordische welft. Unter natürlichen Umständen tritt dieser Fall ein, wenn besitzt. Allerdings hat laum ein Meister so, toie er, bom Kompos die Pflanze durch Verdunstung mehr Wasser verliert, als ihr von nisten und vom Ausführenden das Herausarbeiten der wohllautenden außen zugeführt wird. Aber auch sonst fönnen noch andere Ur- und sprechenden Tonfolge, des von ihm so genannten Melos", ver­sachen ein Sinten des Belllurgos bewirken. Wenn nämlich im langt. Allein er steht schließlich doch auf dem Boden jener Herr umgebenden Medium die Konzentration stärker wird als in der schaft des Affordes, des harmonischen oder auch unharmonischen Belle selbst, oder falls der Primordialschlauch infolge frankhafter Bujammentlingens von Tönen, die hauptsächlich seit Anfang der Störungen für die gelösten Stoffe des Bellfaftes durchlässig wird Mitte des 16. Jahrhunderts unserer Musil ihre Unterscheidung gegen und endlich durch aktive Bewegungen des Primordialschlauches. früher gegeben hat. Und in der Verwickelung der Attorde, bis zu Unter bestimmten Umständen vermag der Protoplasmajchlauch sih den allermodernsten Dissonanzen, ging es dann nach Wagner immer zusammenzuziehen, wodurch natürlich das in ihm enthaltene weiter und weiter. Wir wollen indes nicht wieder auf diese Streit­Wasser herausgepreßt wird und die Spannung ebenfalls fintt. fragen zurüdkommen. Allein der Umstand, daß gerade vor kurzem Für die Bewegungserscheinungen der Pflanze ist die lezte Art der zwei Verehrer und Nachfolger Richard Wagners gestorben find Herabsehung des Turgors die wichtigste. Auf ihr beruht nur und ein Erinnerungswort von uns verdienen, legt uns das einige sehr in die Augen fallende Bewegungen feien hier er- Gesagte besonders nahe. Sowohl Adalbert v. Goldschmidt wähnt das plöhliche Sinken und Zusammenfalten der Blätter wie auch Cyrill Kistler   waren 1848 geboren; jener schon bald und Zweige der Mimosen auf irgend einen Reiz hin, sei es nach Wagners Haupterfolgen bekannt durch seine verwickelte Schreib Berührung oder Erschütterung, auf ihr beruhen aber auch die Be- art, dieser vielleicht am bekanntesten durch seine didaktische und wegungen, welche von verschiedenen fleischfressenden Pflanzen beim literarische Tätigkeit. Was nun uns die Zukunft über Wagner und Fange der Beute ausgeführt werden. die Seinigen hinaus zu sein scheint, das ist nicht jene Uebersteigerung: das ist vielmehr die Schaffung eines vom Afford unabhängigen Melos. Vielleicht wird der fonservative 2 Kontrapunktifer Otto Fiebach   noch am ehesten zu dieser Erlösung beitragen tönnen.

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Kleines feuilleton.

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Die verlorene Datteltiste. Eine der amüsantesten Schilderungen, die die Phantasie des Herrn Dernburg   feinen gläubigen Zuhörern zum besten gab, war die von der verlorenen Kiste Datteln, aus der in furzer Zeit schon mehrere Meter hohe schlanke Dattelpalmen hervorgewachsen waren. In Wirklichkeit kann eine Dattelpalme wohl unter günstigen Verhältnissen aus einem Dattelfern sich so entwickeln und wachsen, daß sie schon im neunten Jahre einzelne Früchte trägt, mehr aber nicht und eher auch nicht. Eine reichliche Ernte fängt sie erst mit etwa 30 Jahren an zu tragen. Diese dauert dann allerdings meist noch 60 Jahre und darüber.

Die verlorene Dattelfiste des Herrn Dernburg   muß also geradezu eine Wunderliste gewesen sein, etwa aus Tausendundeine Nacht  , und die deutschen   Kolonisten, welche Dattelpflanzungen anlegen wollen, werden doch etwas länger auf eine gute Ernte warten müssen, als ihnen die Phantasie des Herrn Dernburg   in Aussicht ſtellt. Die Araber, die unter den Dattelpalmen aufwachsen, denen die Datteln oft das Hauptnahrungsmittel sind und die an das späte Frucht tragen der Dattelpalmen gewöhnt find, trösten sich darüber mit dem arabischen Sprichwort:" Der den Dattelbaum pflanzt, bekommt seine Früchte nicht zu essen". Der schlesische Dichter Leopold Schefer   bespricht diefes Sprichwort in seiner finnigen Weise in seinem Laienbrevier"( Vers 16) folgendermaßen:

Das Leben gleichet einem Dattelbaum;

Der, wer ihn pflanzt, ißt nicht von seinen Früchten.

Doch wie die Väter uns den Baum gepflanzt, Laßt uns ihn dankbar wieder Enteln pflanzen; Denn in der Entel unverjüngeter Gestalt

Ja tehren unsre Väter wieder

Auf ihre ew'ge Erde stets zurück,

Wie Wasser wieder zu den Wollen steigt

Und Wolfen wieder zu der Erde kehren, Wie Blumen wieder in die Erde kehren, Und Erde wieder in die Blumen wächst." Das ist ja auch eine Phantasie, aber doch eine, die mit den Eatfachen nicht in so schneidendem Widerspruch steht, wie die des Herrn Dernburg  .

Musik.

Auch wer sich sonst aus der ernſten Mufit wenig macht, hört doch vielleicht gerade Stücke aus Werken Richard Wagners gern, auch wenn sie auf dem Bockkeller gespielt werden. Dieses eigens tümliche, geheimnisvolle, mysteriöse Durcheinanderwogen von Afforden ist es allein schon, daß den Fernstehenden zum Meister hinziehen kann. Allein welche Verfündigung an der Kunst, und welches Mißverständnis gerade dieses Meisters ist es, in solcher Weise und in solcher Umgebung einzelne Stellen aus großen dramatischen Gesamtwerken herauszu reißen, selbst wenn dabei nicht noch Ungeschicklichkeiten in der Ab­rundung der Stücke hinzukommen! Aus diesem Grunde haben wir schon mehrmals unsere Bedenken gegen alles das geäußert, was Wagner- Abend" und dergl. ift. Nun hat Sonntag die Arbeiter Bildungsschule Berlin ihr 16. Stiftungfest in Kellers geft­fälen zu einem Wagner- Konzert benügt. Das Leipziger Philharmonische Orchester" unter Winderstein gab sich Mühe, feinen Aufgaben gerecht zu werden; doch wir tamen über die Unzulänglich teit eines berhältnismäßig einen Orchesters für große Justrumental­aufgaben und über die landläufige Armut an Ausgestaltung der Tonfolgen wiederum nicht hinaus. Nur richtet sich diese unsere Klage weit weniger gegen die Künstler, die nun einmal aus der Situation machten, was zu machen war, als gegen allgemein Gebräuchliches überhaupt. Auch die Sängerin Liffi Kurz erledigte ihre Sache, soweit die Stimme eben zureichte, nicht übel.

Technisches.

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6Z,

Der Tunnel zwischen Dover   und Calais  . In der Umschau" bespricht Dr. Felig Lampe das neueste Projekt eines Kanaltunnels zwischen Dover   und Calais  , wobei auch die geographischen und historischen Beziehungen berücksichtigt werden. Natur aus gleichartigen Boden hausen, äußert sich bald als enge Dichte Nachbarschaft tatkräftiger Völker, die auf einem bon Freundschaft, bald als schroffe Feindseligkeit. So hat man, seit der Politik tie des Wirtschaftslebens deutlich bewußt wurde, auch man sich der Bedeutsamkeit geographischer Tatsachen für den Gang betreffs der Auffassung vom Wert der Meerenge zwischen Dover  und Calais   geschwankt. Ziemlich gleichzeitig behauptete For, der einflußreiche englische   Staatsmann um die Wende des 18. zum die Welt lenken, und legte der französische   Ingenieur Mathieu dem 19. Jahrhunderts, die Vereinigung Frankreichs   und Englands werde ersten Konjul Bonaparte, dem Erbauer der Alpenstraßen und Ver­treter des Gedankens eines Sueztanales, Pläne zur Üleberbrüdung oder Untertunnelung der Meeresstraße von Calais   vor. Und im Jahre 1856, dann nochmals 1869, machte Thomé de Gamont bet Napoleon III  , der sich in seiner Jugend für einen Nicaragua­fanal begeistert hatte, Stimmung für eine unterseeische Eisenbahn zwischen Dover   und der französischen   Küste. bildete sich in England eine Channel Tunnel Cp. und 1875 in Frant Im Jahre 1872 reich eine Kanalgesellschaft. Sie gewannen Fühlung miteinander und lieferten Vorarbeiten. Aber dem allen entgegen arbeitete die andere Auffassung, daß die Meerestrennung beider Länder in Zeiten der Gegnerschaft ein hoher Vorzug sei. Lord Wolseley mar bor zwanzig Jahren der Vorfämpfer dieser Anschanungen. Sie überwogen im englischen Parlament, und die Eisenbahnpläne fielen. Gegenwärtig herrscht Freundschaft zwischen London   und Paris  , und die Pläne find wieder da.

Auch

Da England und Frankreich   sich gegentvärtig jetzt viel lieber als Bundesgenossen wider eine dritte Macht ansehen, denn als Feinde, wiegen die militärischen Besorgnisse nicht so schwer wie früher. Bei einer Brüde läßt sich durch Sprengung eines oder mehrerer Bogen leicht jeder Ueberrumpelung vorbeugen, und ein Unterfeetunnel fann in fünf Minuten erfäuft werden. genügen fünfzig Mann zur Verteidigung des engen Kanal ausganges gegen ein anrückendes Heer von 10 000 Striegern. Dem­gegenüber steht als erstrebenswertes Ziel die Beschleunigung und bergrößerte Bequemlichkeit des Berkehrs durch die Bahn im Vers gleich mit der gegenwärtigen Schiffsverbindung. Die indisch australische Post, die der Schnelligkeit halber erst in Süditalien zu Schiff geht, würde rund einen Tag gewinnen, brauchte sie nicht aus die Anschlüsse am Kanal zu warten. Die Reise von London   nach Paris   würde nur fünf Stunden dauern. Frankreich   erhielte viel Durchgangsverkehr von Personen und Post, die jetzt durch Belgien  über Oftende oder durch Holland   über Hoek van Holland   gehen. Dover   würde vielleicht mit Hamburg   als Personenhafen für schnelle Amerikareisende aus Deutschland  , Desterreich und Rußland   in Bett­bewerb treten. Und der englische Handel würde sicher durch un mittelbare Zugverbindungen nach Wien   und Konstantinopel  , nach Moskau   und Sibirien   gewinnen. Man meint, gleich im ersten Betriebsjahr auf 1% Millionen Reisender zählen zu dürfen und rechnet bei 400 Millionen Francs Anlagefapital schon fürs erste Jahr 9 Proz. Verzinsung heraus. Die Zahlen sind gewagt. Bor allem wird die Güterbeförderung, die doch in erster Hinsicht die Einträglichkeit eines Verkehrsweges bestimmt, nur eine örtlich eng umgrenzte Bedeutung gewinnen. Gerade der Nahverkehr zwischen Frankreich   und England war bisher aber recht unbedeutend. Doch würde es verkehrt sein, an der Müzlichkeit der englisch  - frans zösischen Bahn zu zweifeln.

Es bleiben technische Fragen übrig. Eine Brücke würde bei