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zwei verschiedenen Orten der Erde aus. Nun stellt man mit Hilfe ebensowenig zulässig erscheint wie etwa in einem sozialen Tendenza genauer Wintelmaßinstrumente an beiden Orten feft, welchen drama. Gibt man aber die ethische Tenbenz für jenes Genre Winkel die vinie, die den angenommenen Punkt des Polarlichtes zu, so darf man sie gewiß auch für dieses gelten lassen. Also der mit dem Standort des Beobachters verbindet, mit dem Erdlot bildet. Konflift an sich ist alt. In Wenzels Drama erhält er jedoch eine Kennt man diese beiden Winkel, dann weiß man auch, welcher neue Nuance. War bisher immer ein junger Priester der Herauf­Winkel von den beiden Verbindungslinien eingeschlossen wird, und beschwörer eines antipfajchen Sonflittes, so ifte in diesem Falle eine einfache trigonometrische Berechnung ergibt, wie hoch der eine Klosternovize. Dies junge Blut paßt nicht in die Absperrung angenommene Punkt des Polarlichtes von der Erdoberfläche entfernt hinein; es verlangt nach dem wonnigen Zauber des ungehemmten ist. Die ersten Messungen, die nach dieser Methode von Meiran Lebens da draußen. Prudentia so heißt dies Weltkind borgenommen wurden, ergaben ganz erstaunliche Höhen. Er be- aljo, was seit dem grauen Mittelalter bis heute schon genug Mönche rechnete die Entfernungen verschiedener Nordlichter von der Erde und Nonnen getan haben, und wofür ja Anton Ohorn  , der öfter­zu 1100 bis 1900 Kilometer. Da nun eine solche Messung wegen reichische Ermönch und Chemnißer Schriftsteller ein lebendiges Bei­der Beweglichkeit des Phänomens und wegen der verschwommenen spiel erbringt: Prudentia   entflieht per Eisenbahn über die Formen höchst schwierig ist, so tauchten Zweifel an der Richtigkeit Grenze. Zwar wird sie von der Aebtissin per Gilzug überholt, der Messungen auf. Doch spätere Untersuchungen ergaben, daß jedoch nicht ins Kloster, sondern ins Saus ihres Ontels, des tole. sich noch in beträchtlich größeren Höhen Polarlichtvorgänge ab- ranten Dechanten, zurüdgebracht. Natürlich besikt Prudentia, spielen. So wurde beispielsweise im Jahre 1893 unter 36 Grad wenn sie einmal majorenn sein wird, ein großes Bermögen. Das füdlicher Breite ein Südlicht beobachtet, dessen unterer Rand 1945 muß unter allen Umständen für die Kirche gerettet werden. Es Kilometer und dessen oberer Rand 3654 Kilometer von der Erd  - ist nicht zu hoffen, daß Prudentia   jemals den Nonnenschleier oberfläche entfernt waren. Doch es wurden auch geringere Höhen nehmen und ihr Dasein in Klostermauern vertrauern werde. Sie ermittelt. So ergaben in Mitteleuropa   veranstaltete Messungen wird also voraussichtlich heiraten. Dagegen vermag Sylvester du für die Höhe der unteren Begrenzung 20-200 Kilometer, für den Villier offiziell Chefredakteur der Rheinischen Volkszeitung", oberen Rand aber häufig 1000 Stilometer und mehr. Diesen inoffiziell Mitglied der Gesellschaft Jesu  , also Jesuit nichts ein­Ermittelungen steht nun die sonderbare Tatsache gegenüber, daß zuwenden. Aber wenn schon Prudentia heiratet, dann muß in den Gegenden großer Nordlichthäufigkeit auch in ganz geringen wenigstens gesorgt werden, daß sie einen einflußreichen Gönner Höhen nordlichtähnliche Gebilde beobachtet werden. So fommt es der Kirche, einen Zentrumsgrafen zum Gatten erhält. Auf die zum Beispiel in Norwegen   und Schweden   hin und wieder vor, daß Weise würde das Geld in den Kirchensäckel zurückfließen. Selbst­fich Nordlichter   direkt über dem Erdboden oder auf den Gipfeln verständlich hat Sylvester schon diese Zentrumssäule in petto. Zwar Der Berge entwickeln. Ja einzelne Nordlichter sind in diesen Ge- ists ein alter Junggeselle, aber er ist der Kirche sicher. Um Prudentia bieten bon so geringer Höhe und Ausdehnung, daß sie nicht weiter für dies Heiratsprojekt gefügig zu machen, wird ihr in dem jungen gesehen werden können, wie der Schein einer Feuersbrunst zur Kaplan Paulus Freyhold einst ihr Jugendgespiele ein Beicht­Nachtzeit. Hieraus folgt einmal, daß die Polarlichter eine Er- vater bestellt. Man fann jetzt schon ahnen, was fommen werde; scheinung der Erdatmosphäre sind und nicht etwa Vorgänge, die denn Mar Halbe hat ja bereits in seinem Jugend"-Drama_ge­jich im weiten Weltenraum abspielen, und zum andern Male, daß zeigt, was sich zwischen zwei jungen Menschen begeben kann. Hier fie in allen Schichten unserer Atmosphäre vorkommen fönnen. wird allerdings der Prozeß der Häutung ztveier bom jesuitischen Die Häufigkeit der Polarlichter ist nun ganz bestimmten Dogma fanatisch bedrüdter Seelen borgeführt, mit dem End­periodischen Schwankungen unterworfen. Die meisten Nord- und ergebnis, daß Paulus dem Priesteramt entfagt und daß beide unter Südlichter treten im März und Oktober auf, während sie im Juni dem Segenswort des sterbenden Dechanten ein Paar werden und Januar am seltensten sind. Gewöhnlich erscheinen sie in den Daß alles große Hin- und Herreden   auf der Bühne noch keine Abendstunden von 8 bis 10 Uhr am lebhaftesten und 11 Uhr eigentliche dramatische Handlung ausmacht, scheint der Verfasser bormittags am spärlichsten. Man fann hieraus schließen, daß übersehen zu haben. Effektwirkungen a la Lauffs Heerohme wird das Aufhören der Sonnenstrahlung selbst von großem Einfluß auf man seinem Schauspiel gewiß nicht absprechen. Er versteht sich das Zustandekommen der Polarlichter sein muß. Selbstverständlich recht gut auf die dramatische Handwerkslehre. Und so erzielten können die in die Vormittagsstunden fallenden Leuchterscheinungen seine" Dämonen", dank einer zum Teil vortrefflichen Darstellung unr in den polaren Gegenden mit ihren endlos langen Nächten von seiten der Herren Ernst Bornstedt, Arnold Stange, Baul beobachtet werden, weil das Licht der Erscheinung selbst zu schwach Schwaiger und Carlos Bizold, sowie der Vamen Minnie Hahlo ist, um am Tage irgendwie zur Geltung zu kommen. In manchen und Ella Gabri. immerhin einen starken Augenblidserfolg. Jahren sind nun die Polarlichter außerordentlich häufig, und zwar hat man gefunden, daß dieses Maximum an eine Periode bon ungefähr 11 Jahren gebunden ist.

Kleines Feuilleton.

Theater.

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Münchener Theater. Das Motiv der trennenden oder bindenden Macht eines Toten über die Lebenden, die Nachbleibenden, ist, obwohl uralt, doch von glänzender, tragischer Kraft, daß es eine dramatische Einkleidung immer von neuem aushält. Nur darf diese nicht so hilflos, gequält und theatralisch unmöglich sein wie dies Felig Dörmann in seinem breiaftigen Schauspiel Der stumme Sänger" gelungen ist, das am Sonnabend im Münchener   föniglichen Residenz- Theater zur Uraufführung fam und dem Autor eine glatte Ablehnung brachte. Der einst erfolgreiche Autor der Ledigen Leute" stand bei dieser verunglückten Sache mit einem Bein auf dem Boden des sentimentalen Familien­rührstücks, mit dem anderen auf dem Boden seiner Neurotika", wollte fagen neurasthenischer Phantastereien. Herr Dörmann, der eigentlich Biedermann heißt, liebt als echter Wiener Dekadent alles, was seltsam und trant". Er tommt damit 10 Jahre zu spät, denn unsere Zeit will wieder gesund und stark werden. Herzlichen Lacherfolg hatte Bernard Shaws nachfolgender Einatter: Wie er ihren Mann belog"( mit dem satirischen Untertitel Warnung für Theaterbefucher"), bas des Dichters Candida- Motiv bis zur Harmlosigkeit verkleinert.

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Runft.

Neue freie Boltsbühne( im" Neuen Theater"): Dämonen", Schauspiel in 4 Aften von Hans von Wentel Rachdem ein halbes Dubend fatholischer Pfaffendramen von Josef Lauff  ( Heerohme), Anton Ohorn  ( Brüder von Sanft Bernhard) u. a. über hiesige und auswärtige Bühnen gegangen find, empfindet auch ein Berliner   Autor den Ehrgeiz, sich in diesem Thema zu ergehen. Sein Schauspiel nun erhebt in gewisser Hinsicht Anspruch auf Aktualität. Das Zentrum und die Reichstagswahl spielen da zu Anfang hinein. Zufall ist das wohl taum. Es gewinnt vielmehr den Anschein, als sei diese kleine Dialogfzene erst in letter Hand hinzugekommen, um so dem Stüd ein wenn auch vorübergehendes Tagesintereffe zu sichern. Was mich an Wenzels Schauspiel stört, find seine Vorläufer. Auch an Halbes Jugend" mußte ich denken, selbst an Marie delle Grazies Schlagende Wetter" wurde ich in etwas erinnert. Es schweben allem Anschein nach mannigfache literarische Reminiszenzen in dies neue Konfessionsdrama hinein. Der Autor hat die Stüde   seiner verschiedenen Vorgänger mit Nußen auf sich wirken lassen. Daß er im wesentlichen andere als fanatische Rutten- und Sutaneträger zeichnen würde, wäre in diesem Falle faum anzunehmen gewesen. Ein bißchen Umschau hätte den Ver­faffer darüber belehren können, ob der düstere Geist einer mittel­alterlichen Askese und inquisatorischen Jesuitenmoral heute noch in der fatholischen Klerisei mit gleicher Stärke herrschend ist oder nicht. Der typische Fall verträgt felten eine berallgemeinernde Anwendung auf die Gattung. Was im Leben wahr sein mag, muß erst im Rampenlicht der Bühne seine Stichhaltigkeit erproben. Aber selbst wenn dem so wäre: gewisse tonfeffionelle Tendenzen gewollt zu haben, diesen Vorwurf tönnte der Autor doch nicht ent­träften. Dem jesuitischen Fanctismus ellt er die katholisch Toleranz entgegen. Mar Halbes alter Landpfarrer hat zu Wenzels sterbenstrantem Dechant Modell gesessen. Das ist tein Fehler für das Stück, aber ein Merkmal für die Abhängigkeit des Dichters bon In den letzten vier Jahren find in Bayern   ein paar Brunnen anderen. Den Kernpunkt des ganzen bildet der Konflikt, welcher errichtet worden; man hat Stonkurrenzen ausgeschrieben und In der Juri faß jedesmal aus dem Kontrast katholisch- priesterlicher Anschauung und freiem auch viele Bewerber gefunden. 1. Brofefior Adolf Hildebrandt. Den Brunnen für Menschentum entspringt. Das ist nur natürlich, weil ein anderer Herr

Der Fall Hildebrandt. Vor einiger Zeit erregte ein Borkommnis in Münchener   Künstlerkreisen starte Empörung. Für die Errichtung eines Brunnendentmals in der Borstadt Sendling zur Erinnerung an die sogenannte Mordweihnacht 1704 war eine öffent liche Konkurrenz ausgeschrieben worden. Au der Spize der Preis­richter stand der bekannte Bildhauer Professor Adolf von Hildebrandt. Den Preis bekam ein Architekt Sattler, trotzdem ein Entwurf das Denkmal an eine andere Stelle setzte, als vor­geschrieben war. Das Erstaunen über diesen seltsamen Spruch der Jury wurde noch größer, als man erfuhr, daß der preisgekrönte Entwurf von dem Schwiegersohn des Jurors Hildebrandt stammte. Stimmen wurden laut, die die Unanfechtbarkeit Hildebrandts in Ausübung dieses Ehrenamtes anzweifelten. Die Münchener Post" forderte ihn öffentlich auf, Rede und Antwort zu stehen. Herr. schwieg vornehm. Jezt kommt die neue Münchener Zeit­schrift Der März" in ihrem II. Heft mit noch weit be­lastenderem Material. Es heißt da flipp und klar:

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