lle Stadt Eichstädt erhielten Irene Hildevrandt. Tochter des Preisrichters, und Architekt Sattler, Schwiegersohn des Preisrichters. 2. Den Brunnen für die Stadt Ansbach erhielten Architekt Sattler, Schwiegersohn de? Preisrichters, und ein Bild- Hauer, der mit Herrn Sattler das Projekt gefertigt hatte. 3. Den Brunnen für den Thierfchplatz in München erhielt ein Schüler des Preisrichters, den zweiten Preis Irene Hildebrandt, Tochter des Preisrichters. 4. Den Brunnen für den Maximiliansplatz in München erhielt Architekt Sattler, Schwiegersohn des Preisrichters, und ein Maler, der mit Herrn Sattler das Projekt gefertigt hatte. 5. Den Brunnen für Sendling erhielt Architekt Sattler, Schwiegersohn des Preisrichters, und ein Bildhauer, der mit Herrn Sattler das Projekt gefertigt hatte. Besonders diese letzte Vergebung des ersten Preises und der Ausführung hat böses Blut gemacht. Die Herren haben die Konkurrenz gewonnen, obgleich sie sich an die bindenden Vorschriften des Preisausschreibens nicht gehalten haben.' Ob Professor Hildebrandt jetzt noch zu vornehm ist, sein stolzes sZchweigen zu brechen? Medizinisches. Muskelbewegungen bei Krampfadern. Die Krampfadern sind ein außerordentlich verbreitetes Leiden, da? feine Ursackc enttveder in inneren organischen Krankheiten, wie Herz- und Lungenleiden hat, öfters jedoch auch bei sonst ganz gesunden Menschen vorkommt und alsdann auf örtliche Störungen zurück- zuführen ist. So findet sich da? Leiden vor allem bei Unzweck- Mäßigkeiten in der Kleidung, wenn z. B. die Strümpfe statt durch Strumpfbänder durch die Unterhofenfchnüre gebunden und diese fest angezogen werden. Dann wird durch dieses Schnüren der Rücklauf des Blutes aus den Untergliedmaßen gestaut und es bilden sich die sogenannten Aderknoten. Diese sind meist unschädlich, können aber auch durch Aufbrechen zu Blutungen und zu den gefürchteten Beingeschwüren Beranlassung geben. Man verwende daher, um diesem Uebel vorzubeugen, breite, locker gestrickte oder elastische Strumpfbänder und lege diese locker über den Knien an. Auch lang fortgesetztes Stehen, namentlich bei gleichzeitiger schwerer Arbeit, begünstigt daS Entstehen von Blutadererweiterungen und dies umsomehr, wenn daS gewerbsmäßig notwendige Stehen während der Arbeitszeit so gut wie gar nicht durch Sitzen oder Gehen unter- brachen wird. Waschfrauen leiden daher fast alle an Krampfadern. Da nun die Muskelbewegung von sehr großem Einflüsse auf die Bewegung des Blutes in den Venen ist. so ist als Vorbeugemittcl gegen die Ausbildung von Krampfadern die zeitweilige Unter- brechung des Stehens durch daS Gehen empfohlen worden. Dr. Reihlen in Stuttgart hat jüngst in seiner Praxis einen Fall erlebt, der so recht den Wert des Gehens bei Krampfadern vor Augen führt. Er behandelte einen Mann, der eine überaus starke Entwickelung der Krampfadern aufwies; der Patient klagte über Schwere und Jucken in den Beinen. Seine Beschwerden besserten sich, als er nach außerhalb verzog und täglich nach Stuttgart zweimal einen halbstündigen Weg zu Fuß zurücklegen inußte, mit eincmmal derart, daß er keinen Gummi- strumpf mehr zu tragen brauchte. Die Beschwerden kehrten aber sofort wieder, als der Patient wieder in Stuttgart in der Nähe seiner Arbeitsstätte Wohnung nahm. Da der Patient während der ganzen Beobachtungszeit seinen Beruf und seine Lebensweise nicht geändert hatte, so konnte die Beflerung nur auf der vermehrten friskelbewegung beruht haben. Aus dem Gebiete der Chemie. Der S o nn e n st o ff in E r d g e st ei n e n. Wer ein größeres Interesse für Naturwisienschaft besitzt, wird sich noch des Aufsehens erinnern, daS die Entdeckung des früher nur von der Sonne her be- kannten und daher auch nach ihr benannten Elements Helium auf der Erde hervorrief. Unter den vielen Grundstoffen, die unsere Wissenschaft unterscheidet, gibt es wohl keinen, besten Kenntnis eine so merkwürdige Geschichte hat wie das Helium. Als die Spektral- analyse erfunden war. die mit eincin Schlage den Einblick in die Beschaffenheit der Himmelskörper. und namentlich der Sonne, in ungeahntem Grade vertiefte, da gehörte zu den ersten Entdeckungen die Beobachtung einer Linie im Sonnenspektrum, zu deren Erklärung keines von den auf der Erde bekannten Elementen dienen konnte. Man mußte also zunächst annehmen, daß dieser Stoff auf der Erde überhaupt nicht, sondern nur auf der Sonne und, wie sich später herausstellte, noch in einigen anderen„Sonnen" vorhanden war. Da kam gegen Ende des vorigen Jahr» !iunderts eine neue große Zeit für die Chemie, indem sich heraus« tellte, daß sogar die seit den ersten Ansängen chemischer Forschung unzählig oft_ untersuchte und durchgesiebte Luithülle der Erde noch Körper enthält, die bis dahin weder in der Lust noch anderswo von einem Chemiker aufgefunden und ausgeschieden worden waren. Aber nicht nur wurde damals die Welt des menschlichen Wistens mit solchen Neuheiten wie dem Argon, Metargon, Neon und Krypton bereichert, sondern eS wurde auch der nicht weniger wichtige Fund gemacht, daß der bis dahin nur in einer für den Chemiker unerreichbaren Ferne erkannte Sonnen- stoff auch im Luftmeer allenthalben enthalten ist. Selbstverständlich wurde auf diese Weise das Helium überhaupt zum erstenmal der chemischen und physikalischen Untersuchung zugänglich und das war gewiß von Bedeutung, weil sich außer dem Radium kaum ein Grundstoff als merkwürdiger erwiesen hat, als eben das Helium. Ist dies Element beispielsweise doch das einzige. daS bisher selbst der gewaltsamsten Anstrengung zu seiner Verflüssigung widerstanden hat. Aus seinem Vorhandensein in der Atmosphäre mußte wohl ohne weiteres darauf geschloffen werden, daß es auch im Erdkörper selbst und seinen Gesteinen enthalten sein müßte. Es wurde dann auch wie in einzelnen Mineralien in Gasform auf- gefunden, �übrigens auch in einigen Meteoriten. Außerdem blieb aber immer noch die ziemlich sichere Vermutung zu be- weisen, daß auch die weiter verbreiteten Gesteine der Erdkruste Helium in sich bergen. Nach dieser Richtung haben jetzt die Arbeiten von Strutt, der auch dem Radium in den verschiedenen Felsarten nachgeforscht hat. manche Aufklärung gebracht. Er schreibt jetzt an die Nature, daß er schon durch den Nachweis einer vergleichsweise erheblichen Menge von Radium in Granit und verwandten Ge- steinen zu diesem Schluß geführt worden sei, es müßte mit dem Radium gleichzeitig auch Helium in diesen Felsarten zu finden sein, und zwar in genügender Menge, um sich dem Spec- troscop zu verraten. Diese Vennutung hat jetzt ihre Bestätigung gefunden. Die von Strutt zu diesem Zweck augestellten Versuche verlangten eine außerordentlich feine Experimentierungskunst, führten aber auch zu dem Erfolg, daß in den aus erhitztem Granitstaub ent- weichenden Gasen das Spektrum sowohl vom Helium wie vom Argon ganz bell und etwa in gleichem Glanz sichtbar wurde. Diese Er- gebniste sind an einem Granit aus England und einem solchen aus Norwegen erhielt worden. Diese Untersuchungen sind noch dadurch besonders wichtig, daß sie zu einer Erklärung der Natur der durch Mneralquellen entwickelten Gase führen dürften. Die bisher nicht verständlich gewesene Gegenwart von Helium in den Gasen der Mineralquellen wird nun dadurch gedeutet, daß wahrscheinlich daS heiße Wasser die Gesteine im Erdinnern zersetzt und die aus ihnen befreiten Gase aufnimmt. Humoristisches. — Vor dem Reichstagsgebäude.„Warum macht man die Stänkerbude überhaupt nich ganz zu? Wäre doch'n tadelloses Lokal für'n neues Hohenzollernmuscum." — EinMusikenthusiast. Ich geh' bloß in solche Konzerte, wo'S Helles Bier gibt. — Eine Gemeinde im Gebiete der preußischen Staatsbahnen beschwerte sich an zuständiger Stelle darüber, daß ein stark frequen- tierter Bahnübergang durch Rangieren von Güterzügen tagsüber derart gesperrt wäre, daß der Verkehr mitunter IS Minuten lang unterbrochen würde. Der Referent in der Direktion leistet sich dar- auf folgenden abweisenden Bescheid:„Es ist festgestellt worden, daß an einem' bestimmten Tage so und so viele Personen den Uebergang benützten. Wenn man die Anzahl durch die ebenfalls festgestellte fiesamte Dauer der Verkehrsunterbrechuna an demselben Tage dividiert, o erhält man eine Wartezeit pro Person von ein, zwei Minuten, waS nicht so schlimm sein dürfte." s.SimplicisfimuS"). — Der Bankier.„Ae Villa Hab' ich... Was soll ich Ihnen sagen? Vom Klosett sieht man de Zugspitze ." — Wahres Geschichtchen. Die Frau Herzogin von Gerolstein feierte den dreißigsten Geburtstag. Der Hofprediger hielt die Festrede.„Unsere Herrin ist heute eine Dreißigerin geworden", so begann er. Da unterbrach der Herzog:„Unsere hohe Herrini" „Verzeihung!" lächelte der geistreiche Redner und fing noch- mals an:„Unsere hohe Herrin ist heute eine hohe Dreißigerin ge« worden l" s.Jugend.") Notizen. -- DaS Pariser Luxembourg- Museum, das die Werke moderner Künstler enthält— in den Louvre werden nur Schöpfungen von Meistern aufgenommen, die schon 10 Jahre tot sind— leidet schon lange Jahre an Platzmangel. Viele im Besitze des Staates befindliche Werke können überhaupt nicht zur Ausstellung gelangen und liegen unverwertet in den Magazinen, andere sind nur sehr ungünstig untergebracht. DaS gilt besonders von der gleich einer Baumschule zusammengepferchten Plastik. In Bälde wird nun diesem Uebel abgeholfen werden. Dem Museum werden nämlich die Räumlichkeiten deS ganz in der Nähe des Luxembourg-PalasteS gelegenen Priester-SeminarS von St. Sulpice zugewiesen, das kürzlich auf Grund des neuen KultuSgesetzes gesperrt worden ist. Die Fläche, die der MuseumSleimng dort zur Verfügung stehen wird, beträgt etwa daS Zehnfache der jetzigen. Das Gebäude bedarf nur einiger Umbauten, die in höchstens zwei Jahren vollendet sein können. Der innere Hof und die Kapelle werden die Plastik auf- vxhmen. Im Erdgeschoß wird die Architektur untergebracht, die im jetzigen Museum überhaupt keinen Platz gefunden hat, außerdem die graphischen Künste. Die drei Stockwerke, die die Zellen der Scmi- naristen enthielten, toerden in eine Galerie von vier Metern Höhe mit Oberlicht umgewandelt, die die Gemälde aufnehmen wird. Berantwortl. Redakteur: HauS Weber, Berlin.— Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Vcrlagsanstalt Paul Singer LeCo..Berlin L�V.
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24 (29.1.1907) 20
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