yaben. Doch daß diese Wärmeabnahme allein die magnetischen Störungen verursacht, dem wird widersprochen durch zwei Gründe. Erstens geht die Störung oft momentan bor sich, während eine Temperakurherabminderung und die durch sie hervorgerufene mag- netische Störung sich erst allmählich bemerkbar machen müßten; zwei- tens hat man beobachtet, daß nicht immer der größte Fleck auch die größten Störungen zur Folge hat. So z. B. zeigte sich am 12. Ot- tober IVOS ein besonders großer Fleck auf der Sonne, der zu den größten der letzten dreißig Jahre gehörte. Er verursachte nur ganz geringe Schwankungen der Magnetnadel. Als dagegen am 31. Ok- tober 1303 ein viel kleinerer Fleck über die Sonnenscheibe ging, da brach der größte magnetische Sturm aus, der sich in den letzten dreißig Jahren überhaupt ereignet hat. Hieraus folgt also, daß nicht die Häufigkeit und Größe der Flecken maßgebend ist, sondern daß noch etwas hinzukommen mutz. Und da hat man nun ge- funden, daß immer dann die magnetischen Störungen besonders groß sind, wenn in einem solchen Flecken die Elemente im wilden Aufruhr begriffen zu sein scheinen, das heißt, wenn in oder mit einem Sonnenflecken Veränderungen hinsichtlich Gestalt und Größe stattfinden. Doch wie den Zusammenhang erklären? Sollten wirklich die Flecken bei den mit ihnen vorgehenden Umwälzungen elektrisch geladene Stoffteilchen bis zur Erde werfen? Erscheint uns diese Annahme angesichts des unendlich weiten Weges, den diese Partikelchen durch den leeren Weltenraum zurücklegen müßten, nicht sehr phantastisch? Doch da kommt uns eine andere Entdeckung zu Hülfe. Man kannte schon lange die Leuchterscheinungen in den Teißlerschen Röhren. Die Geißlersche Röhre ist eine einfache, fest verschlossene Glasröhre, die mit einem stark verdünnten Gase an- gefüllt ist. An beiden Enden im Innern der Röhre befinden sick Metallplättchen, die sogenannten Elektroden, die mit dem Aeußern durch Drähte in Verbindung stehen. Schickt man nun durch diese Röhre einen elektrischen Strom, so tritt an Stelle der üblichen Funkenentladung zwischen den Elektroden ein eigentümliches Glimmlicht ein, dessen Farbe von der Natur des in der Röhre be- findlichen Gases abhängig ist. Run entdeckte man aber weiter, daß von der Kathode, das heißt von den Metallplättchen, das mit dem negativen Pol in Verbindung steht, ganz merkwürdige Strahlen ausgehen, die Kathodenstrahlen. Diese Strahlen find völlig unsichtbar und durchdringen dabei feste Körper wie Glas. Treffen sie auf Baryumverbindungen oder auf Gase, so leuchten diese hell auf. Die von diesen Strahlen getroffenen Gas« werden in einen Zustand versetzt, der sie befähigt, Elektrizität zu leiten wozu Gase vorher nicht imstande sind und selbst wieder Kathoden- strahlen die sogenannten sekundären Kathodenstrahlen aus- zpsenden. Außerdem ist bemerkenswert, daß die sonst geraden Strahlen von einem magnetischen Kraftfeld aus ihrer Bahn ab- gelenkt werden; sie versuchen dann, sich den magnetischen Kraft- linien anzuschmiegen. Es sind also ganz merkwürdige Erscheinungen, diese Kathoden- strahlen. Sie bleiben nicht nur unseren leiblichen Augen verborgen, sondern sie entziehen sich sogar unserem ewig tüftelnden Geist, auf den wir Menschenkinder uns doch gar so viel einbilden. Wir sehen sie nicht, wir hören sie nicht, wir wissen rein nichts von ihrem Wesen. Sollen wir uns deshalb aber mit der Erklärung, daß es wahrscheinlich kleine, blitzschnell dahinfliegende elektrisierte Teilchen sein werden, zufrieden geben? Nein, solche Bescheidenheit ist keine Zier.-- Indes ist es eine heillos verzwickte Sache, über die Kathodenstrahlen wissen wir eben rein gar nichts. Lassen wir sie daher vorläufig ruhen. Jedenfalls können wir einmal annehmen, daß uns die Sonne und vornehmlich ihre Flecken außer Licht» und Wärmcstrahlen vielleicht auch solche rätselhaften Kathoden- strahlen zusendet. Diese Möglichkeit kann nicht bestritten werden. Doch vielleicht erhalten wir genauere Auskunft, wenn wir uns direkt an unsere gute alte Sonne wenden, die uns trotz der argen Schmutzflecke in ihrem Strahlcnkleid noch immer lieb und wert ist, sind wir doch Sünder allzumal. Selbstverständlich müssen wir die Güte unserer Dolmetscher: Fernrohr. Spektroflop und wie sie sonst noch heißen mögen, in Anspruch nehmen, wenn wir ihre schöne Lichtsprache unseren auch wirklich allzu beschränkten Sinnen verständlich machen wollen. Was entdecken wir damit? kleines feuilleton. Eisbahnen, eine Pflicht der Gemeinden.(Nachdruck verboten.) Einer der begeistersten und leidenschaftlichsten Anhänger des Eis- laufes war bekanntlich Klopstock . Bei ihm finden wir aber nur natürliche Eislaufplätze, denn in jenen Zeiten dachte noch niemand daran, künstliche zu schaffen. Wie sie die Natur auf Flüssen, Seen und Teichen bietet, damit mußten sich unsere Borfahren begnügen, und auch wir haben als Kinder noch nichts Besseres gekannt. Wenn ein solcher natürlicher Eislaufplatz im Mittelpunkt der Stadt liegt, so läßt man sich die Sache gefallen, anders aber steht es. wenn man einen großen Weg dahin zurückzulegen hat. Bis die Jugend die Schlittschuhbahn erreicht hat, ist schon eine gewisse Abspannung vorhanden, die aber noch viel größer wird, wenn derselbe Weg bei der Rückkehr nach Hause zu machen ist. Dadurch findet einmal eine Ueberanstrengung statt, die den gesundheitlichen Nutzen des Eis- sportcs wesentlich einschränkt, andererseits aber ist die Ausnützung der Bahn bei der geringen Pflege, die man ihr für gewöhnlich an- gedeihen lassen kann, viel zu unzulänglich, als daß durch sie das immer allgemeiner werdende Bedürfnis, diesen gesunden und schönen Sport auszuüben, in ausgedehntem Maße befriedigt werden könnte. Das ist aber noch nicht alles, sondern es kommen bei den natürlichen Eislaufplätzen nicht selten Unglücksfälle vor, wie wir in jedem Winter lesen können, so daß ihre Benutzung geradezu mit Gefahren verbunden ist. Wir verstehen es daher wohl, wenn der Ruf nach künstlichen, passend gelegenen, zweckmäßig eingerichteten und wrhlgepflegten Eisbahnen zum Nutzen der Menschheit und namentlich der Jugend immer lauter und allgemeiner erschallt. Tie Gemeinden werden sich diesem Appell auf die Dauer nicht cnt- ziehen können. Wie sie die Pflicht haben, für die Gesundheit ihrer Einwohner in anderer Beziehung zu sorgen, so müssen sie auch darauf Bedacht nehmen, künstliche Eislaufplätze einzurichten. Es unterliegt für uns keinem Zweifel, daß dem gesteigerten Eislaufbedürfnisse nur die künstliche Eisbahn gerecht werden kann. Dazu dienen überschwemmte Wiesen in unmittel- barster Nähe oder Bassins. Nur dann ist man imstande, durch sorg- faltige Pflege dem Wettergott ein Mehr abzuringen, als er auf den natürlichen Eisbahnen freiwillig gewährt. Es sind verschiedene Forderungen, die dabei aufgestellt werden müssen, und diese treffen in erster Linie die Entfernung. Der Platz muß nahe gelegen und beouem zugänglich sein. Ferner soll er aber auch in der Nähe eines Wasserlaufes liegen, weil das den nötigen Wasserbezug erleichtert und verbilligt, und schließlich ist es wünschenswert, wenn ihn die Sonne nicht trifft, sondern eine schattige und windgeschützte Ver- ticfung die Ausnützbarkeit verlängert. Dadurch erzielt man im Winter selbst mehr Eislauftage und am Tage mehr Eislaufstunden. Als das Ideal haben wir daher für einen künstlichen Eislaufplatz eine tiesgelegene Wiese oder einen alten Wallgraben mit undurch- lässigen Boden anzusehen. Ist eine solche Möglichkeit nicht vor- handen, so wird man in die Notwendigkeit versetzt, ein Bassin auS- zuheben und herzurichten, was gewöhnlich umständlich und teuer ist. Die tiefe Lage einer künstlichen Eisbahn hat gleichzeitig noch einen anderen Vorteil, nämlich den, daß die Sportlustigen vor rauhen Winden geschützt find, ein Umstand, der viele Menschen, die um ihre Gesundheit Sorge tragen, bewegen wird, sich diesem gesunden Vergnügen zu widmen, was sie sonst wohl unterlassen würden. Was die Technik bei der Anlegung von künstlichen Eislauf- Plätzen anbetrifft, so gibt in dieser Beziehung das vorzügliche Werk von Holletschek, dem stellvertretenden Vorsitzenden d«S Deutschen Eislaufverbandes, überEisbahnen und Eislausvereine" (A. Hartlebens Verlag. Wien und Leipzig ), in ausgezeichneter Weise Auskunft. Der Boden soll, wie wir schon anführten, un» durchlässig sein, und zwar ist der sogenanntekalte Boden" zu schaffen, damit die Eisbildung direkt gefördert wird. Dian ver- steht unter dieser Bezeichnung einen Steinboden, der die Wärme gut leitet, sich kalt anfühlt und dem Wasser Wärme entzieht. Werm man wegen des teuren Preises kein Beton benutzen will, so soll man durch Beschottern des Bodens Kälte zu schaffen suchen. Für das Wasser, welches verdunstet, vorausgesetzt, daß der Boden undurchlässig ist, muß Ersatz geschaffen werden. Dazu dient eine Einlauffchleuse, die möglichst an eine Stelle gelegt wird, wo der Verkehr nicht mehr zu stark ist. Besondere Obacht ist bei der Füllung des Eisplatzes darauf zu legen, daß das Wasser selbst möglichst vom Schmutz befreit wird. Wie das geschehen soll, muß aus den örtlichen Verhältnissen festgestellt werden. Hier wollen wir gleich erwähnen, daß man bei der Herstellung der künstlichen Eislaufplätze drei Arten von Eis unterscheidet, von den das beste das Kerneis ist, das sich dann bildet, wenn der Eisplatz in der! Höhe von 40 30 Zentimeter mit Wasser bedeckt war. Das Kern- eis hält den Witterungsveränderungen am besten stand, nament- lich bei Einwirkung der Sonne. Allerdings können die Eisbahnen, die daraus gebildet sind, ihren Betrieb erst später anfangen, dafür aber auch länger fortsetzen als die mit Spritzeis, der zweiten Sorte. Dieses entsteht, wenn auf möglichst undurchlässig gemachtem Boden bei eingetretenem Froste durch einen Schlauch, der mit einer Brause als Mundstück versehen ist, Wasser aufgespritzt wird. Es handelt sich dabei nur zunächst um eine Wasserschicht von wenigen Milli- meiern, der noch verschiedene andere folgen, wenn die vorig« ge- froren ist. Die Bahn kann benutzt werden, wenn die dem Boden aufliegende Eisdecke eine Dicke von etwa 3 Zentimeter erreicht hat. Die Arbeit ist in einer Frostnacht geschehen, weshalb man auf diese Weise bereits die ersten Winterfroste für den Eislauf nutzbringend machen kann. Natürlich halten diese Bahnen nicht so lange, wie die aus Kerneis. Wer daher die Witterungsverhältnisse gründlich ausnützen will, wird zwei Bahnen anlegen, die eine mit Spritzeis, die andere mit Schwimmeis oder Kerneis. Die Art und Be- schaffenheit des Eises übt aber auch einen großen Einflußjiuf die Läufer aus, denn Schwimmeis ist elastisch, Bodeneis und Spritzeis aber unelastisch. Man läuft daher auf Schwimmeis freier, leichter und fchwungvoller, wohingegen das Hinfallen aus Spritzeis und Bodeneis weit schmerzlichere Gefühle als auf dem elastischem Schwimmeise erzeugt. Bei dieser Gelegenheit ist noch etwas von dem St aub und Schmutz zu sagen, die als Feinde der Eisbahnen nach Kräften ferngehalten werden müssen. Abgesehen davon, daß der Staub bei trockenem Wetter, bei schneelosem Boden und Ostwind für dio Läufer höchst lästig ist, wovon wir schon vorher sprachen, bedeutet er für die Eisbahnen Schmutz, der am Gefrieren hindert, aber das Auftauen fördert. Auch bildet für die Läufer eine staubige Bahn