— 176—Eher noch, als die Genannte, hätte man den Tenor WillySchüller für indisponiert halten können. Dagegen leistetenwieder der Buffotenor Adalbert Lieban sowie der tenoraleBariton Theo Görger treffliches: und den sonoren Gesang vonMartha- Maher-Herber störte nur wenig ihr etwasheulendes Heraufziehen der Stimme. se.Technisches.ThermoelektrischeStarkstromgeneratoren. Diedirekte Umwandlung der in den Brennstoffen enthaltenen Wärme-energie in die für den Verbrauch viel bequemere Form der elek-irischen Energie wird seit langem mit heißem Bemühen angestrebt,ohne daß es bisher gelungen wäre, eine praktisch brauchbare Lösungdes Problems zu finden. Einen erneuten Versuch des IngenieursA. Heil gibt der„Prometheus" wieder. Schon 1801 wurde vonRitter beobachtet, daß, wenn sich zwei verschiedene Metalle an zweiStellen berühren und eine der Berührungsstellen erwärmt wird,ein elektrischer Strom durch den von beiden Metallen gebildetenKreis fließt. Diese Erscheinung wurde 1821 von Seebeck eingehenduntersucht, der auch die sogenannte thermoelxktrische Spannungs-reihe der Metalle aufftellte und fand, daß sich Metalllegierungenbesser für die Herstellung von Thermoelementen eignen als reineMetalle. Später beschäftigten sich mit dem Gegenstande u. a.Becquerel, Hankel und Dunsen. Weitere Thermoelemente sind vonNobili und Melloni sWismuth und Antimon), Markus und Roe(Neusilber und Antimonlegierungen) sowie von Gülcher angegeben.Die elektromowrische Kraft aller dieser Thermoelemente ist abernur sehr gering; so ergeben Kupfer und Zink bei Erwärmung biszum Schmelzpunkt des letzteren nur 1,5 Millivolt, Antimon undWismuth ergeben nahe am Schmelzpunkt des letzteren 20 Millivolt,Antimon und Neusilber 50 Millivolt. Das Hintereinanderschaltenmehrerer solcher Elemente ergibt auch nur verhältnismäßiggeringe Wirkungen, da für jedes Element neue Wärme aufgewendetwerden muß und der elektrische Widerstand des ganzen Apparate?sich naturgemäß mit jedem weiteren Element erhöht. Dazu kommt,daß gerade die Metalle, welche die beste Wirkung ergeben, sehrhohe Widerstände ergeben, wodurch die Stärke des erzeugtenStromes naturgemäß vermindert wird. Es ist daher erklärlich,daß man eine Zeitlang glaubte, auf diesem Wege eine wirtschaftlichellmwandlung von Wärme in Elektrizität nicht erreichen zu können.Der Gebrauch der Thermoelemente beschränkte sich deshalb bisherin der Hauptsache auf ihre Anwendung zur Temperaturmessungin den thermoelektrischen Pyrometern. Heil ist es nun aber nachUeberwindung vieler Schwierigkeiten gelungen, ein Thermoelementherzustellen, das bis zu 25 Watt zu leisten imstande ist. DieElemente sind um einen zylindrischen, mit Rippey versehenen Heiz-körper angeordnet, der aus einer besonderen Legierung hergestelltwird, die auch nach jahrelangem Betriebe nicht oxydiert. DieIsolierung der Elemente vom Heizkörper erfolgt durch Glimmer,der auch bei hoher Temperatur noch einen hohen elektrischen Wider-stand besitzt. Die Erwärmung des Heizkörpers geschieht durchGas, Spiritus, Petroleum oder Kohle; die zur Anwendungkommende Temperatur beträgt etwa 300 bis 380 Grad Celsius.Ein solches Thermoelement von Heil, das von der Firma AlftedSchoeller in Frankfurt a. M. fabriziert und unter dem Namen„Dynaphor" auf den Markt gebracht wird, erzeugt eine Hckto-Wattstunde bei Verbrennung von 2 Kilogramm guter Steinkohleoder Koks, d. h. etwa für den Preis von 5 Pf. Da die gesamteWärme der Kohle aber nicht zur Elektrizitätserzeugung ausgenutztwird, so kann, nach Heils Ansicht, ein solcher„Ofen" auch nochnebenbei zur Heizung Verwendung finden. Der Dynaphor" läßtsich für die verschiedenen Spannungen und Stromstärken her-stellen; so leistet beispielsweise ein ftär Gasheizung gebauter Apparatbei% Kubikmeter stündlichem Gasverbrauch 2,5 Ampere bei 10 Volt.Dabei ist der Wirkungsgrad des Apparates etwa gleich dem kleinererDampfdynamo-Anlagen.— Wenn man nun auch zur Elektrizitäts-erzcugung im großen noch keineswegs auf die Dampfmaschine unddie Dynamo verzichten kann, so dürfte der Heilsche Dynaphor dochimmerhin einen beachtenswerten Erfolg darstellen; ob man aufdem Wege über das Thermoelement das Problem der direktenUmwandlung der Wärme in Elektrizität in großem Maße über-Haupt wird lösen können, kann auch zweifelhaft erscheinen, fürmanche Zwecke mag der Dynaphor aber sehr gute Dienste leisten.Medizinisches.Die Einwilligung zu ärztlichen Operationen.Es ist einleuchtend, daß ein Arzt ohne spezielle Einwilligung desund vielleicht ein Organ entfernt werden mußte, an dessen Ent-fcrnung man vorher nicht dachte. In einem derartigen Falle wurdeein Arzt mit einem Haftpflichtprozeß bedacht, der aber abgewiesenwurde, weil das Gericht annahm, daß die Operation schon soweitvorgeschritten war, daß der Arzt sie nicht unterbrechen konnte, umerst die Einwilligung des Ehegatten herbeizuführen, weil sonst diePatientin in große Gefahr geraten wäre. Bei Kindern, Un-mündigen Geisteskrankheiten muß natürlich der Vater oder dergesetzliche Vertreter die Einwilligung zur Operation geben undgerade hier kann es zu Konflikten um so eher kommen, weil dieseVertreter aus Xlnverjtand öfters mit ihrer Einwilligung zurück-halten.— Bei einem bor dem Oberlandesgericht in Darmstadtjüngst verhandelten Falle kam es zur Verurteilung des Arzteswegen unbeftigker Ausführung einer ärztlichen Operation. Ein13jähriges Mädchen wurde wegen Gliederschmerzen ins Kranken-Haus aufgenommen. Da es schielte, machte ihm der Arzt denVorschlag, sich zleichzeitiig diesen Sck?önheitsfehler durch eine Ope-ration beseitigen zu lassen. Das Mädchen willigte ein, die Ope-ration nahm aber einen unglücklichen Ausgang. Es trat Eiterungein, das Auge fing an zu-schrumpfen und m«ßte schließlich entferntwerden. Der Arzt wurde auf Grund des Z 823 dcS BürgerlichenGesetzbuches zum Schadenersatz verurteilt. Das Gericht ging davonaus, daß das minderjährige Mädchen zur Operation der Einwilligungihres Vaters bedurfte. Die Einwilligung sei nur dann vorauszu-setzen, wenn es sich um einen ganz geringfügigen Eingriff, wie umdas Zahnziehen handele. Hier aber kam ein wichtiges Organ intrage und es bestand von vornherein die Möglichkeit, daß derusgang ein ungünstiger sein könnte. Da der Vater in der Nähewohnte, so hätte leicht seine Zustimmung eingeholt werden können.Es lag somit eine unentschuldbare Fahrlässigkeit des Arztes bor,und dem Mädchen konnte kein Vorwurf gemacht werden, weil esunerfahren war und die Tragweite der Operation nicht erfassenkonnte.Humoristisches.— Nicht recht verstanden.„Bitte haben Sie nicht Ihren Kleinenda auf meinen Hut gesetzt?"—„O, da brauchen Sie nichts zu be-fürchten... der ist schon zwei Jahre alt I"— Von der Schmiere. A sim vollbesetzten Theater):„Es standdoch im Tagblättcheg bei Ankündigung der Aufführung von„MariaStuart":.Unter gütiger Mitwirkung der Frau Bürgermeister." Ichbemerke aber bis jetzt nichts davon I"— B:„Nun, siehst Du dennnicht, daß die Frau Bürgermeister der Maria Stuart ihr„Blau-seidenes" geliehen hat?!"— Schwere Wahl. Richter: ,.... Wenn Sie schon einen Zornauf den Kläger hatten, mußten Sie ihn doch nicht gleich ein„Rind-Vieh" nennen I Man kann sich ja auch gewählter ausdrücken!"—Bauer:„Ja wissen S', Herr Richter, viel Auswahl haben mer beiuns nett mit die Viecherl"(„Fliegende Blätter".)Bücher- Einlauf.Kunst.— Die Kunst des 19. Jahrhunderts, ein Grundrißder modernen Plastik und Malerei, mit etwa 400 Abbildungen,Lieferung 5—8, Preis a 1,20, von Dr. Berthold Daun, Privat-dozent.(Georg Wattenbach, Berlin.)— Max Liebermann von Rudolf Klein.\®w Kunst,Band 55/56. Mit fünf Heliogravüren und dreißig Volkbildern inTonätzung. 3 M., in Leder 5 M.(Verlag von Bard, Marquardtu. So. in Berlin W. 50.)— Deutche Hausmusik, ausgewählt imd eingeleitet vonH. Leichtentritt.(Bard, Vkarquardt u. So., Berlin. In Bütten»karton 6 M.)— Faust in der Musik von JameS Simon. Die Musik,Band 21. Mit zwölf Vollbildern und zwölf Faksimiles.(Bard,Marquardt«. So., Berlin. Leinw. 1,50 M., Leder 3 M.)Patienten eine Operation wicht vornehmen darf. Tut er esdennoch, so macht er sich einer Körperverletzung schuldig, für welcheer strafrechtlich verfolgt werden iann, außerdem muß er demVerletzten Schadenersatz leisten. Nicht immer liegen die Fälle injuristischer Hinsicht klar. So kann z. B. der Fall vorkommen, daßein Verletzter in bewußtlosem Zustande eingeliefert wird, dessenLeben nur durch eine eingreifende Operation gerettet werden kann.In diesem Falle wird jeder Amt zur Operation schreiten, un-bekümmert nm die etwa für ihn daraus erwachsenden Folgen.Auch der Fall ist schon vorgekommen, daß während des Verlaufeseiner Operation, während der Patient narkotisiert war, es sichhe ausstellte, daß das Leiden viel ernster war. als man ursprünglichg übte, daß die Operation deswegen eine andere Richtung nehmenNaturwissenschaft.— H. Driesmans, Der Mensch der Urzeit(Strecker �u. Schröder, Stuttgart. 2 M., geb. 2,80 M.).— Die Natu Wissenschaften im Haushalt. VonDr. I. B o n g a r d t.(„Aus Natur und Geisteswelt.' B. G. Teubner,Leipzig. 2 Bändchen, je 1 M., geb. 1,25 M.)Philosophie.— Das Weltproblem. Von Dr. I. P e tz o l d t.(„AusNawr und Gcisteswelt." Sammlung wisienschaftlich-gemeinverftänd-licher Darstellungen aus allen Gebieten des Wissens. B. G. Teubner,Leipzig. 1 Sit., geb. 1,25 M.)Verschiedenes.— Jahrbuch moderner Menschen, 1907(A. W. Zickfeldt,Osterwieck/Harz. 3 M.).Verantwortl. Redakteur: Sans Weber, Berlin.— Druck u., ag: Vorwärts Buchdruckerei u.VerlaqSanstaltPaul Singer LcCo.. Berlin 8 W.Ver'