sehen. Wenn du dich beruhigt und gekräftigt hast, werde ich mit dir einmal über all diese Dinge sprechen." Ich reise nicht ins Ausland," erwiderte ich,und der- lange nur mein Geld, um mein Leben selbst sy einrichten zu können, wie es mir paßt." l Fortsetzung folgt.) lNachdruck vc'.boten.) Der Vater. Bon Anton T s ch e ch o f f. llebersetzt von Michael Feofanofs. Offen gestanden, ich habe ein wenig getrunken.-.. Entschuldige. auf dem Wege ging ich in eine Bierstube und trank der Hitze wegen >ft>ei Fläschchen. Es ist heih, Bruder I" Der alte Muffatofs zog aus der Tasche einen Lappen hervor und trocknete damit sein glattrasiertes abgehärmtes Gesicht. Ich komme zu Dir, Barenka, mein Engel, auf einen kurzen Augenblick," fuhr er fort, ohne den Sohn anzublicken,.in einer sehr wichtigen Angelegenheit. Entschuldige, vielleicht störe ich Dich. Hast Du nicht, mein Herz, bis Dienstag zehn Rubel? Berstehst Du, gestern schon mußte ich für die Wohnung zahlen. Geld aber, ver- stehst Du. ist nicht da.... Und wenn man mich umkehrt I" Der junge Mussatoff ging schweigend hinaus und flüsterte hinter der Türe mit seiner Wirtm und seinen Kollegen, mit denen er die Kommerwohnung zusammen bewohnte. Nach drei Minuten kam er zurück und reichte schweigend dem Vater einen Zehnrubelschein. Er sah den Schein nicht an, steckte ihn nachlässig in die Tasche und sagte: «Danke. Nun, wie lebst Du? Ich habe Dich lange nicht ge- sehen." .Ja, lange. Seit Ostern." .Ich hatte ein paarmal mir vorgenommen Dich aufzusuchen, aber die Zeit fehlt einem. Bald ist es das eine Geschäft, bald das andere.. einfach zum Sterben l Uebrigens, ich lüge... Ich lüge dies alles... Glaub mir nicht, Borenka. Ich habe gesagt. daß ich Dienstag die zehn Rubel zurückgeben werde, glaube auch daran nicht. Keinem einzigen meiner Worte glaube. Ich habe gar keine Geschäfte, sondern einfach Faulheit und Suff find schuld, und ich schäme mich, in solch einer Kleidung mich auf der Straße zu zeigen. Du mußt mich entschuldigen, Bo- «nka. Ich habe ein paarmal zu Dir hierher ein Mädchen um Geld geschickt und Dir klägliche Briefe geschrieben. Für das Geld habe Dank, den Briefen aber glaube nicht ich habe gelogen. Ich schäme mich. Dir das Geld abzunehmen, mein Engel; sch weih, daß Du selbst sehr knapp auskommst, aber ich kann nichts gegen meine Frechheit tun. Ich bin so stech, daß man mich für Geld zeigen kann I... Entschuldige mich, Borenka. Ich sage Dir die ganze Wahrheit, weil ich Dein Engelsgeficht nicht gleichgültig sehen kann." Ein Augenblick des Schweigens trat ein. Der Alte seufzte tief und sagte: .Du könntest mir Bier vorsetzen." Der Sohn ging schweigend hinaus und hinter der Tür vernahm mair wieder ein Geflüster. Als nach einiger Zeit daS Bier gebracht wurde, wurde der Alte beim Anblick der Flaschen lebhast und änderte scharf seinen Ton. .Ich war vor kurzem zum Pferderennen, mein Bruder," er- zählte er und machte erschreckte Augen..Wir waren unser drei und am Totalisator setzen wir drei Rubel auf den.Blitz". Und dank diesem.Blitz" erhielten wir für jeden Rubel zweiunddreißig. Ich kann ohne Rennen nicht leben, Bruder. Es ist ein anständiger Zeitvertteib. Mein»Frauenzimmer" wäscht mir immer den Kopf wegen der Rennen, rch aber gehe doch hin. Ich liebe eS nun einmal." Boris, ein junger blonder Mann mit einem melancholischen ausdruckslosen Gesichte ging langsam auf und ab und hörte schweigend zu. AlS der Alte seine Erzählung unterbrach, um zu husten, trat er auf ihn zu und sagte:»Bor   ein paar Tagen, Papa, habe ich mir Schnürstiefel gekauft, die mir aber zu eng sind. Willst Du sie nicht nehmen? Ich trete sie Dir billig ab." .Gut I" antwortete der Alte und schnitt eine Grimasse..AVer für denselben Preis, ohne Ermäßigung." Ich gebe sie Dir jetzt und Du bezahlst später." Der Sohn suchte unter dem Bette und holte ein Paar neue Stiefel hervor. Der Vater zog seme plmnpen, verstaubten Stiefeln, die wahrscheinlich nicht seine eigenen waren, aus und versuchte die neuen. Sie pasienl" sagte er.Gut, ich behalte sie. Dienstag aber, wenn ich meine Pension bekomme, schicke ich Dir das Geld für sie. Uebrigens. ich lüge." fuhr er fort, den alten weinerlichen Ton plötzlich aufnehmend.Vom Totalisator habe ich gelogen, auch von der Pension lüge ich. Auch Du betrügst mich, Borenka.... Ich fühle doch Deine großmütige Polittk. Ich durchschaue ja Dich. Die Stiefeln find Dir deshalb eng, weil Du eine weite Seele hast. Ach, Boris, Boris, mein lieber Junge. Ich verstehe und fühle alles!" sind Sie umgezogen?" unterbrach ihn der Sohn, um das Gespräch zu äiidern- »Ja. Bruder, wir sind umgezogen? Jeden Monat ziehen wir um.MeinFrauenzimmer" kann mit ihrem Charakter nicht lange auf einer Stelle aushalten." .Ich war in Ihrer alten Wohnung, wollte Sie zu mir für den Sommer einladen. Ihrer Gesundheit würde es gut tun, eine Zeit in frischer Luft zu leben." .Nein I" winkte der Alte ab.DaS Frauenzimmer wird mich nicht loslasien und ich sellbst will es auch nicht. Ihr habt schon hundertmal versucht, mich auS dem Loche herauszuziehen, auch ich habe es versucht, aber dabei kommt nichts heraus. Laßt es. Ich werde im Loche sterben. Ich fitze nun hier, sehe dein Engelsgesicht, es zieht mich aber nach Hause in das Loch. So ist schon mein Schicksal. Einen Mistkäfer kann man nicht aus eine Rose setzen. Nein. Jedoch, Bruder, es ist Zeit für mich zu gehen. Es wird schon dunkell" Warten Sie, ich will Sie begleiten. Ich muh auch zur Stadt." Der Alte und der Junge zogen ihre Mäntel an und gingen hinaus. Als sie nach einiger Zeit in einer Droschke fuhren, war es schon dunkel, und in den Fenstern schimmerte Licht. »Ich habe Dich beraubt. Borenka I" murmelte der Vater.   »Arme, arme Kinder. Es muß ein großes Unglück sein, so einen Vater zu haben. Borenka, mein Engel, ich kann nicht lügen, wenn ich Dein Gesicht sehe. Entschuldige.... Mein Gott, wie weit geht meine Frechheit I Soeben habe ich Dich beraubt, geniere Dich durch mein betrunkenes Aussehen, Deine Brüder beraube ich auch, aber Du solltest mich gestern gesehen haben. Ich will es nicht verheimlichen. Borenka I Gestern kamen zu meinemFrauenzimmer" die Nachbarn und allerhand Pack, ich hatte mich nnt ihnen voll- getrunken und schimpfte nun los, was das Zeug hielt, auf Euch, meine Kinderchen. Ich habe Euch geschinipft und habe ge­klagt, daß Ihr mich verstoßen hättet. Siehst Du, ich wollte die betrunkenen Weiber erweichen und den unglücklichen Vater spielen Ich habe schon so eine Gewohnheit, wenn ich meine Laster ver- bergen will, wälze ich das ganze Unglück auf die unschuldigen Kinder. Ich kann Dir nichts vorlügen und verbergen. Borenka. Ich ging zu Dir dreist und stech, als ich aber Deine Sanftmut und Dein gutes Herz sah, blieb mir die Zunge am Gaumen kleben und mein ganzes Gewissen stülpte sich um." »Lasten Sie es. Bater, wollen wir von etwas anderem sprechen." .Mutter Gottes, was habe ich für Kinderl" fuhr der Alte fort, ohne den Sohn zu hören.Welch ein Reichtum hat mir Gott geschenkt. Solche Kinder müßte nicht ich, so ein verlumpter Kerl, haben, sondern ein wirklicher Mensch mit einer Seele mrd mit Gefühlen. Ich bin Eurer unwürdig I" Der Alte nahm seine kleine Mütze ab und schlug ein paar Mal ein Kreuz. Gott   sei dank!" seufzte er und blickte nach allen Seiten, als suche er ein Gottesbild.Wunderbare, seltene Kinder I Drei Söhne habe ich und alle find sie gleich. Nüchtern, gesetzt, arbeitsam und wie klug! Kutscher, hören Sie, wie klug sie sindl Grigori allein soviel Verstand, daß er für zehn Menschen ausreichen würde. Er kennt stanzöflfch und englisch  , und wie er reden kann, besser als alle Rechtsanwälte.... Kinder, ich glaube nicht, daß Ihr meine Kinder seid. Ich glaube eS nicht I Du bist ein Mädchen, Borenka. Ich ruiniere Dich und werde Dich stets ruinieren.... Du gibst mir unaufhörlich, obwohl Du weißt, daß Dein Geld unnütz verbraucht wird. Bor kurzem schickte ich Dir einen kläglichen Brief und schrieb Dir von meiner Krankheit, ich log aber, das Geld brauchte ich zu Rum. Du gibst mir, weil Du fürchtest, mich durch eine Absage zu beleidigen. Ich weiß und fühle dies alles. Grigori ist auch ein Märtyrer. Donnerstag ging ich zu ihm, Bruder, in die Verwaltung, betrunken, schmutzig, abgerissen... ich stank nach Branntwein, Ich gehe direkt zu ihm,\o wie ich bin, in diesen, Auf- zuge, und quäle ihn mit gewissen Gesprächen, ringsum aber stehen seine Kameraden, Vorgesetzte und Bittsteller. Ich habe ihn fürs ganze Leben blamiert. Er fühlte sich aber gar nicht geniert, er- bleichte nur ein wenig, lächette und kam zu mir. als wäre nichts vorgefallen und stellte mich sogar seinen Kollegen vor. Dann begleitete er mich bis nach Hause, und es fiel ihm nicht ein, mir etwas vor- zuwerfen. Ich beraube ihn noch mehr als Dich. Nun und Dein Bruder Sascha, der ist auch ein Märtyrer. Du weißt, er hat die Tochter eine? Obersten. auS aristokratischen Kreisen, geheiratet, hat eine Aussteuer erhalten.... Man sollte meinen, daß er für mich nichts übrig haben könnte. Nein. Bruder, kaum als er ge- heiratet halte, erschien er nach der Hochzeit mit seiner jungen Frau zuerst bei mir zur Visite... in meinem Loch.. bei Gott I  " (Schluß folgt.) kleines femllcton* Künstliche Mondkratcr. Die Oberfläche des MondeS hat schon seit längerer Zeit die Aufnierksamkeit nicht nur der Astton omen, sondern auch der Geologen auf sich gezogen, weil sie die Hoffnung erweckte, daß man durch ihr Studium zu einem tieferen Verständnis der vulkanischen Vorgänge auf der Erde gelangen könnte. Der Vulkanismus bietet noch immer viele Rätsel, und es ist ein nicht zu fern liegender Schluß, daß seine Erscheinungen in einem so viel kleineren Himmelskörper wie dem Monde einfacher und