391- zt, sonst schieße ich I' Nun HfejS es, nicht beizugeben. Denn wollten wir uns durch Drohungen einschüchtern lassen, so wäre unsere Autorität in der Kaserne rettungslos verloren gewesen. .Da, seht doch diesen Kerl I Man gab ihm einen Schießprügel in die Hand, jetzt glaubt er, die Welt kommandieren zu können� So einer kennt weder Scham und Gewissen. Er würde selbst au seinen eigenen Bruder schießen." Mit zusammengekniffenen Lippen und bös aufleuchtenden Augen legte der Soldat an. In diesem Augenblick stürzten wir alle zu den Fenstern. .Schieß zu l Hier sind wir. Kriegst eine Auszeichnung dafür und ein Gläschen Schnaps auch noch dazu. Ein Menschenleben für ein Gläschen Schnaps I Wie lange bleibst Du beim Militär? Drei Jahre, dann kehrst Du nach Hause zurück und kannst vor Bater und Mutter renommieren, daß Du indessen ein Mörder geworden bist. Wenn Du sie noch findest. Denn indessen wird sie vielleicht gerade so ein Kerl wie Du bereits totgeschossen haben I' Man bedenke, daß die? zu einer Zeit war, da Tausende von Bauern von den Strafexpeditionen niedergeschossen wurden, um die Wirkung dieser Worte zu begreifen. Der Soldat ließ ab und tat, als ob wir für ihn nicht mehr da wären. So trieben wir Propaganda unter dem Militär im Verbanntew gefängnis zu Petersburg . Und einmal es war, nachdem wir bereits nach Moskau ge bracht waren trat in dem gleichen Verbanntengefängnis in Petersburg eine Genossin ans Fenster und sprach einige Worte zum Militärposten. Da legte der Kerl an und drückte loS, und das blut- junge Kind sank tot zu Boden.... Py. Kleined feuilleton. Technische Sprachforschungen. Für praktische Zwecke wie zur Belehrung aller, die an der EntWickelung der Technik und ihren Eigentümlichkeiten Anteil nehmen, ist es mit großer Genugtuung zu begrüßen, daß neuerdings große Anstrengungen zu einer über- sichtlichen Sammlung sämtlicher technischer Ausdrücke gemacht werden. In der Wissenschaft ist die Namengebung weit mehr nach zum Teil altgewohnten Gesetzen geregelt, indem bei der Notwendig- keit, neue Namen etwa für neue Tier- oder Pflanzenarten zu er- finden, einfache Wortbildungen aus dem Griechischen oder Latei» nischen gewählt werden, die gewöhnlich gleichzeitig gewisse Eigen- schaften des betreffenden Organismus bezeichnen. Häufig werden auch Personcnnamen dabei verwandt, und es gibt kaum einen hervorragenden Naturforscher aus den biologischen Wissenschaften, der nicht auf diese Weise in einer ganzen Anzahl von Namen lebender oder ausgestorbener Organismen verewigt wäre. Auch in der Mineralogie verfährt man nach ziemlich bestimmten Rc- zepten, indem die Mineralien auch entweder mit hauptsächlich griechischen oder von Personennamen abgeleiteten Bezeichnungen belegt werden, und zwar fast stets in der Weise, daß die Endung it" angehängt wird. Auf diese Art kommen die sonderbarsten und unerfreulichsten Namen zustande, wie etwa FreieSlebenit, Kilbrickenit, Zinnwaldit und viele andere. Der Namenschatz der Technik hat gegenüber dem der Wissenschaft verschiedene Eigen- tümlichkeiten. Einmal ist viel mehr und häufiger Veranlassung zu seiner Vermehrung gegeben, und ferner gibt es keine Regel, an die sich die Schöpfer neuer technischer Namen halten könnten oder wollten. Nur in einigen Fällen hat sich eine gewisse Gewohnheit nach einer bestimmten Richtung eingebürgert. Nachdem die X-Strahlen entdeckt waren, folgten beispielsweise die dl-Strahlen, auch dl- und V-Strahlen hinterher, von denen später allerdings nicht viel mehr zu hören gewesen ist. Auch sonst sind gewisse Gruppenbildungen hin und wieder zu erkennen. Im großen und ganzen verdient die technische Nomenklatur eine eigene Sprach- forschung, die auf ziemlich große Schwierigkeiten zu rechnen hat, dafür aber auch in vielen Punkten von allgemeinstem Interesse ist. Einige fesselnde Beispiele dafür gibt ein Mitarbeiter der .Nature", wobei sich übrigens noch eine weitere Eigenart des tech- nischen Sprachschatzes zeigt, die nicht gerade zu loben ist, indem die verschiedenen Sprachen mit Bezug auf technische Ausdrücke ver- hältnismäßig große Selbständigkeit bewahrt haben, so daß es in der Technik für die verschiedenen Nationen nicht so leicht ist, sich untereinander zu verständigen wie in den meisten Wissenschaften. Wer die Arten, nach denen technische Ausdrücke entstehen, in wohlgeordnete Klassen bringen wollte, müßte schon ein ausgezeich- neter Shstematiker sein, denn es herrscht hier, wie schon gesagt, eine außerordentliche Regellosigkeit, und daher wollen wir uns auch nicht weiter dahin bemühen, sondern einfach die besonderen technischen Bezeichnungen herausgreifen und ihrer Entstehung auf den Grund zu gehen suchen. Nehmen wir das gutdeutsche Wort Weiche, so ist es wahrscheinlich zur Bezeichnung der bekannten Vor- richtung an Eisenbahngleisen zuerst entstanden, und seine Her- stammung von dem Begriff des Auswcichens ist durchaus klar. Eigentümlich dagegen ist die Uebertragung desselben Wortes auf den elektrischen Umschalter, der gleichfalls, allerdings im englischen Sprachgebrauch häufiger als im deutschen, als Weiche bezeichnet wird. Unter Salamander werden gewisse Arten von eisernen Tiegeln bezeichnet. Die Veranlassung ist auch hier ziemlich deutlich und hat vielfache Parallelen im heutigen ReklameSesen, das ja zuweilen das Unmögliche in der Erfindung von Namen leistet. Vom Salamander besteht nämlich eine uralte Sage, daß er durch Feuer nicht umzubringen sei und in diesem Element ohne Gefahr zu leben vermöge. Größere Schwierigkeiten bereitet die Deutung des Wortes Tender für die Anhängewagen der Lokomo» tiven, die den Vorrat an Kohle und Wasser mitführen. Die Be- Zeichnung ist wohl aus dem Lateinischen gebildet worden, aber in einer Uebertragung. die nicht ganz durchsichtig ist, da das ent- sprechende lateinische Wort soviel wie ausstrecken bedeutet. Häufig übernimmt die Technik auch Worte des gewöhnlichen Sprach- gebrauchs, zuweilen aber unter höchst merkwürdigen Wandlungen der ursprünglichen Bedeutung. Eine besonders interessante Gc- schichte besitzt der Begriff Pol. Der älteste Stamm dieses Wortes ist wiederum in der lateinischen Sprache zu finden, wo er eine Achse bezeichnet, um die sich ein Körper dreht. Selbstverständlich wurde das Wort daher auf die Erdachse übertragen und dann nach dem bekannten Gesetz pars pro toto(der Teil für das Ganze) auf die Enden dieser Achse, die heute noch allgemein Pole genannt werden. Eine ganz neue Wendung bekam der Begriff durch seine Uebernahme in die Physik, wo man von elektrischen und magne- tischen Polen spricht, die nun mit einer Drehungsachse gar nichts oder nur bedingt etwas zu tun haben. Jetzt haben auch Batterien von elektrischen Elementen und Dynamomaschinen ihre Pole. Umgekehrt gehen auch Worte, die zuerst für die Technik oder ihre Grundwissenschaften' ersonnen wurden, später in den täglichen Sprachgebrauch über und erhalten dann sogar übertragene geistige Bedeutungen. Bekannte Beispiele dafür sind die Bezeichnungen magnetisch und amalgamieren. Auch das Wort Typ stammt au3 der Technik. In einer ganzen Reihe technischer Ausdrücke könnte man auch ein poetisches Moment finden, das durch Analogien zum Ausdruck kommt. Wir erinnern in dieser Beziehung an Worte wie Sleeper(englisch Schläfer) fiir Eisenbahnschwellen, Bett für Schüttungen im Eisenbahnbau, Jackett für Kesselmantel; ferner die allgemeineren Begriffe Päse, Schaft(vom Pfeil hergenommen), Muff, Wurm, die in der Mechanik sämtlich eine große Rolle spielen» Bekannt ist die Hernähme des Wortes Torpedo von einem Fisch, der elektrische Schläge auszuteilen vermag. Der Ausdruck Ventil ist zuerst in der Anatomie gebraucht worden und daher in die Technik gekommen. DieSirene" ist mit einigem ironischen Bei- geschmack aus der Mythologie hergeholt. Erwähnung verdient auch die englische Bezeichnung Steelyard(Stahlhof) für die be- kanntesten Arten der Schnellwaagen; sie stammt von dem Hof nt London , wo von deutschen Kaufleuten Stahl verkauft und wo diese Art von Waagen benutzt wurde. Viele technische Worte sind geradezu aus bereits früher gebräuchlich gewesenen lateinischen und griechischen Worten hergeleitet oder auch absichtlich aus solchen zu neuer und besonderer Bedeutung herausgebildet worden. Für den ersteren Fall dienen Ausdrücke wie Kanalzylinder als Beispiele. für den zweiten eine große Menge jetzt ganz gewohnlich ge» wordener Ausdrücke, wie Elektrizität. Telegraph. Telephon. Elektro. technik, Dynamo. Mikrophon. Asbest, hydraulisch usw. In der Elektrotechnik gibt es 8 Worte, die insofern eine eigene Stellung einnehmen, als. sk gewissermaßen durch»n Parlament von Sach. Einheiten. Zuerst____..._________ dem deutschen Physiker Ohm und nach dem Italiener Volta. Später kamen Ampere, Coulomb und Farad(von Faraday ) hinzu, die von dem internationalen Kongreß 1831 sanktioniert wurden, und schließlich seit 1833 noch Joule, Watt und Henry. Personennamen sind auch noch in anderer Art für technische Bezeichnungen ver- wandt worden. Sehr bekannt ist in dieser Hinsicht der Begriff des Makadam. Geradezu eine Erlösung mag es für viele, die über den Sinn von Worten noch nachzudenken pflegen, bedeuten, wenn sie den Ursprung deS Wortes Tramwah erfahren. Dies Wort, das leider auch in Deutschland in den verschiedensten scheuß- lichsten Umformungen, z. B. die oder derTram" oderTrambahn­gebraucht wird, lst an sich bereits eine Vcrballhornung. Ur- sprünglich hat es nämlich nach dem Erfinder Outrams Wagen ge» heißen, und Gott weiß, wer zuerst darauf gekommen ist, von diesem Wort die erste Silbe zu verschlucken. An die Erfinder be- deutender Neuerungen erinnern auch die Worte galvanisch, voltaisch und neuerdings die auf Noentgen und Marconi gemünzten Ausdrucke. Um diesen Erörterungen einen würdigen Schluß zu geben, können wir sie nicht besser enden als mit der Erklärung eines Wortes, das jetzt in allgemeinstem Umfang gebraucht wird und in feiner Entstehung ebenso unbekannt wie eigentümlich ist, nämlich das Wort Gas. Dies Wort ist für sich allein eine Er- findung. Sein Schöpfer ist ein holländischer Chemiker namens van Helmont, der vor etwa 333 Jahren gelebt hat. Dieser Forscher hat pirip Erkläruna aufgezeichnet, die noch erhalten geblieben ist."" m---- zu wenn es in der Kälte veroampsi,- wickelt, als wenn es erhitzt wird. Den unsichtbaren Dampf der ersten Art nannte van Helmont Gas, und es gibt keine andere Er» klärung dafür, als daß er dabei an das griechische Wort Chaos gedacht habe. Physiologisches» -.enschenaugen und Fischaugen. Von allen Sinnesorganen ist das Auge das feinste und komplizierteste. Selbst hat dafür eine Erklärung aufgezeichnet, die noch eryauen gcvncvr» Er gibt an, daß er zu der Notwendigkeit, einen neuen Namen erfinden, durch den Umstand gebracht wurde, daß das Wasser. wenn es in der Kälte verdampft, eine andere Art von Dampf ent» ---~