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Humoristisches.

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Süd- Westlicher Diwan. Wenn der Schakal in der Ferne Heult, die Sonne westlich finkt, Naht sich Schuckmann der Laterne Die in schwachem Schimmer blinkt. Die in Heidelberg er übte, Des Laternenlöschens Kunst, Diese einstmals vielbeliebte, Sie erfreut sich seiner Gunst. Wandle ruhig mun im Dunkeln, Barte Hottentottenmaid, Nur des Südens Sterne funkeln Ueber deiner Sittsamkeit.

Notizen.

( Gottlieb im Tag".)

bas auch sehr komplizierte Ohr fann sich ihm nigt bergleichen, dieses Preises zu beschaffen wäre. Nach Schäßung eines Jn und das ist in der Verschiedenartigkeit der Aufgaben beider Organe genieurs bergen die Seen genug Natron, um 75 Jahre hindurch wohl begründet. Denn das Ohr hat immer nur Töne und Ge- täglich 100 000 Kilogramm zu gewinnen. Der Name Natron räusche wahrzunehmen, das Auge dagegen hat mehrere Arten von stammt übrigens aus dem Arabischen. Die aus den ägyptischen Pflichten zu erfüllen. Es muß zunächst Hell und Dunkel von Natronseen austristallisierende Soda wurde Tro- na genannt.- einander unterscheiden, es soll dann die Umrisse oder Konturen von Gegenständen erkennen, und schließlich hat es noch die vielen berſchiedenen Farben wahrzunehmen. Für jede dieser verschiedenen Aufgaben muß das Auge natürlich besondere Apparate befizen, and alle diese Apparate müssen so angeordnet sein, daß feiner den anderen beeinträchtigt, sondern jeder von den anderen un­Gestört arbeiten kann. Zu den auf diese Weise notwendig ge wordenen Apparaten tommt nun noch einer, dessen Wichtigkeit feinem anderen nachsteht. Wir müssen nämlich Gegenstände, die verschieden entfernt vom Auge sind, dennoch mit gleicher Deut­lichkeit erkennen können. Das Sehen kommt dadurch zustande, daß von dem gesehenen Gegenstand ein Bild auf dem eigentlich nervösen Apparat des Auges, auf der Netzhaut, entsteht; aber wenn das Auge in feiner Anordnung fest und starr wäre, würden sich nur solche Gegenstände auf der Netzhaut abbilden, die sich in einer ganz bestimmten Entfernung von uns befinden; es muß also argendein Teil des Auges veränderlich gestaltet sein, damit wir Gegenstände, die sich in verschiedenen Entfernungen von uns be­finden, gleich deutlich sehen. Wir werden uns nicht immer sofort klar darüber, daß wir diese Fähigkeit befizen, aber wir benutzen fie unbewußt fortwährend. In dem einen Moment betrachten wir ben uns zunächst befindlichen Winkel des Zimmers, in dem wir uns aufhalten, im nächsten Moment die entfernteste Zimmerede; - Der Theaterherborruf und die Künstler. Das auf der Straße sehen wir jetzt einem uns begegnenden Menschen Verhalten der Künstler zu dem leidigen Theaterhervorruf wird durch ins Geficht, und furz darauf spähen wir, ob die Straßenbahn, zwei charakteristische Beispiele gekennzeichnet. Is Rittner fich die wir benußen wollen, an der nächsten Querstraße erscheint. Um neulich im Lessingtheater als Florian Geher von der Bühne ver­alles dies erkennen zu können, haben Menschen und Tiere einen abschiedete, war er durch kein Beifallstosen zu bewegen, vor seinen Anpassungsapparat in den Augen, mit dem wissenschaftlichen Gönnern" Männchen zu machen. Ein Wiener Blatt weiß noch nach­Namen Affomodationsapparat genannt, der es uns eben erträglich pifante Details von dem Vorgange zu erzählen. Rittner- be möglicht, das Auge für die verschiedenen Entfernungen anzupassen richtet es- faß am Schluß der Aufführung, als alles nach ihm rief und als hätte die Natur beweisen wollen, daß sie nicht in Ver- und schrie ganz gemütlich in seiner Garderobe, hatte sich ein­Tegenheit sei, wie sie den Akkomodationsapparat herstellen müsse, geschlossen und ließ niemand hinein. Als man ihn herausloden hat sie sogar zwei Arten solcher Apparate konstruiert, von denen der eine bei ben Menschen, Säugetieren und Bögeln vorkommt, der andere bei den niederen Tierklassen, besonders bei den Fischen. Immer handelt es sich um die im Auge befindliche Sammellinje, Sie die Lichtstrahlen so lenkt, daß sie sich zu einem Bilde auf der Mehhaut bereinigen. Bei uns Menschen, den Säugetieren und Anders Richard Strauß , dessen Salome " Paris immer noch ben Vögeln wird nun die Linse zur Aufnahme von Gegenständen narkotisiert. Der Stomponist pflegt hier am Schluß der Aufführung aus verschiedenen Entfernungen dadurch geeignet, daß sie durch zu erscheinen, um sich zu bedanken. Trotzdem in Paris der Hervor gewisse Muskeln bald straffer, balb weniger angespannt, mehr ruf des Autors nicht üblich ist und folglich niemand Strauß oder weniger gekrümmt wird; die Wirkung ist also etwa dieselbe, ruft. Das hat ihm eine etwas herbe, aber nicht ganz un­wie wenn wir bald eine Brille mit stärker gekrümmten Gläsern verdiente Kritik der Schleiertänzerin Troulanowa eingetragen, bornehmen, bald eine solche mit weniger gekrümmten Gläsern, die mit den ausführenden Künstlern den Beifall auf die und wir wissen ja, daß man bei Anwendung einer solchen Brille übliche Weise zu quittieren pflegte. Strauß berbot es ihr, weil Gegenstände aus einer gewissen Entfernung deutlich sieht, mit die Tanztunst eine inferiore Stunst sei, welcher diese Ehre nicht einer anderen Brille Gegenstände aus anderer Entfernung. Bei gebühre. Die Tänzerin antwortete schlagfertig, wenn es etwas ben Fischen und wahrscheinlich auch bei den Reptilien dagegen Inferiores gebe, so sei dies das Komödiantenhafte eines Mannes fehlt diese Einrichtung der verschiedenen Krümmbarkeit der Kinse. von Talent, oder der es zu sein glaubt, alle Abende auf die Bühne Aber sie befiken dafür Muskeln, welche die ganze Linse bald mehr zu tommen und sich vor dem Publikum zu berneigen, welches das nach born schieben, bald mehr nach hinten ziehen. Dadurch wird nicht verlangt. dieselbe Wirkung erreicht, die wir bei unseren Theatergläsern da-- Der unschuldige Herr Bonn . Herr Bonn teilt uns durch erzielen, daß wir durch Drehen an einer Schraube das mit: Das Drama Staatsantvalt Alexander" des Verlages Dreher, bordere Glas den betrachteten Gegenständen bald mehr, bald welches in meiner Abwesenheit am Berliner Theater auf­weniger nähern; dadurch entstehen, indem so das Glas auch bald geführt wurde und Gelegenheit zu einer Affäre" bot, wurde abgesetzt, mehr, bald weniger entfernt von der hinten im Auge befindlichen weil die Einnahme der letzten 3 Abende laut Kaffenrapport 128, 127 und Nezhaut steht, auf dieser Bilder von verschieben entfernten 62 M. betrug. 50 Aufführungen des Stüdes, welche ein Bertreter" Gegenständen, und in der Tat benuten die Fische die Verschieb- dem Verlag für den Drud einer Broschüre angeboten haben soll, die barkeit ihrer Linsen zu demselben Zwed. man überall um 100 M. drucken lassen kann, hätten mir demnach die Kleinigkeit bon 60 000-70 000. gefoftet.

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wollte, meinte er: Meinettvegen sollen fie bis morgen früh schreien und applaudieren, das ist doch schließlich dasselbe Volt, das mich auch gelegentlich angeblasen hat." Aus ist's! Die Erde hat mich wieder!" Er blieb also in seiner Garderobe, schminkte sich ab und verließ durch einen Nebenausgang das Theater.

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Dieses Argument ist allerdings selbst für Jdealisten maßgebend. Fragt sich nur, wer das Karnidel war. Und die Gratisaufführungen, die sich Herr Bonn ausbedungen hatte?

-Der Münchener Theaterstandal, der so eilig zu Ende geführt wurde, scheint doch Folgen zu zeitigen. Es soll ein Immediatbericht von der Jutendanz eingefordert und eine Aufstellung der im Prozeß scharf angegriffenen Gagen verlangt worden sein. Anderer­feits will das Zentrum von einer Erhöhung der Theaterzuschüsse, die jetzt über 1 Million Mart ausmachen, aus der Bibilliste und einer eventuellen Erhöhung dieser nichts wissen. Aber zu einer halbwegs anständigen Besoldung der unteren Chargen wird es ja wohl auch so langen. Mit der Erfüllung dieser selbstverständlichen sozialen Forderungen ist freilich ber totale fünstlerische Rückgang des Münchener Hoftheaters, das eine führende Rolle in ter deutschen Kunst spielen könnte, noch lange nicht wieder wett gemacht.

Aus dem Gebiete der Chemie. Natronseen. Soda oder fohlensaures Natron ist, wie bekannt, ein Bestandteil vieler Heilquellen, z. B. der Karlsbader. In diesen Wassern ist sie natürlich nur in geringen Mengen bor­handen, so daß sich eine Gewinnung aus diesen Quellen nicht lohnen würde, da ja die Soda künstlich zu sehr billigem Preise hergestellt werden kann. Die Soda fommt aber in größeren Mengen in den sogenannten Natronseen vor, die sich in Aegypten schon seit alters her bekannt in Zentralafrita, längs des Saspischen und Schwarzen Meeres und in Kalifornien befinden. Aber auch von diesen Seen hat nur einer, der Owen's late, Ingo county, Kalifornien , größere wirtschaftliche Bedeutung erlangt. Neuerdings find auch die Natronseen an der Bai von Adair als wirtschaftlich verwertbare Sodaquellen erkannt worden. Die Seen liegen in wüfter Umgebung zwischen Sanddünen nur etwa 3000 Yard vom Meere entfernt. Die glühende Sonne bewirkt die Ver­dampfung des Waffers. Bei geeigneter Temperatur nun scheiden sich aus dem Wasser zahlreiche Stristalle reinen tohlenfauren Natrons aus, so daß die Seen den Anblick von großen Massen von Schnee und Eis gewähren. Die merikanische Regierung beabsichtigt, die Seen selbst auszubeuten, weil sie annimmt, daß sie dem Staat so große Reichtümer liefern können, wie die Salpetergruben der Republik Chile einbringen. Soda wird gegenwärtig bei der Ein­fuhr nach Merifo an den Hafenplägen mit 75 Dollar für 1000 Silogramm bezahlt, während sie von der Adairbai für ein Drittel Berantwortl, Rebatteur: Hans Weber, Berlin , Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruderei u.Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW.

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- Radiotelephonie in Italien . In der Heimat Marconis, des Erfinders der Radiotelegraphie, wurden fürzlich, wie die Zeitschrift für Schwachstromtechnik" mitteilt, die ersten erfolgreichen Versuche der Telephonie mit Herzschen Wellen veranstaltet. Die Versuche fanden zwischen dem Instituto telegrafico in Trastevere in Rom und der radiotelegraphischen Station in Monte Mario nach dem System des Professors D. Majoranna statt. Die Station Monte Mario berichtete, daß die Stimme flar amb deutlich und mit genügender Schallstärke zu bernehmen tvar. Bersuche auf größere Entfernungen stehen bebor.