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Heute nicht getraut werden, geht er nach Turuchanst, fie nach Angara.| Gartenbaufrage nicht gelöst. Weder die Rofarien- Brunfgärten von Gott weiß, wann sie sich dann wiedersehen. Was wird da aus Professor Läuger- Karlsruhe, die sich in ihrer Gliederung und Liniendem hohen Sakrament der Ehe? Sie reißen den Ehemann von führung den Architekturen der Umgebung anpassen und mit ihrer seiner Ehegattin und Sie haben sie doch als Priester zusammen- harmonischen Farbenverteilung noch einen ruhigen Gesamteindruck zubringen. erzeugen, noch der von Gebrüder Sizsmayer- Frankfurt angelegte Bedenken Sie auch, die jungen Leute glaubten ja schon gestern, Schmuckhof Garten mit seinen einfachen geradlinigen Motiven; daß sie getraut werden. Sie können sich denken, wie ihnen zu weder der Sondergarten des Gartenarchitekten Brahe- Mannheim Mute war und zu Mute ist. Die große Sehnsucht- und die Ent- mit seinen Prachtbeeten, noch die Gartenanlage von Profesor täuschung,( Olga St. fneift zornig die Lippen zufammen.) Schon Schulze- Naumburg , die als bürgerlicher Hausgarten gedacht war der Kelch an der Lippe Rand, des Schicksals Tücke schlug ihn ist, weder die giergärten von Prof. Billing- Karlsruhe, noch der aus der Hand! Der Bräutigam ist ganz verdüstert und trübselig, Sondergarten der Gebr. Röthe- Bonn können diese Erkenntnis verer ist der Verzweiflung nahe. Die Braut( ich bekomme einen wischen. Sie sind eigenartig, zum Teil mehr interessant als schön, Rippenstoß!) na ja, ein verschämtes Frauenzimmer, fie will es aber sie können nicht verleugner., daß gefünftelt worden ist. Zweifellos, fich nicht anmerken lassen! Aber wir sehen es, wir, ihre Freunde, man hat allenthalben die Unnatur vermieden, die Schönheit gesucht, wir haben Mitgefühl und Verständnis für ihre Leiden. Kurz, Sie die Wirkung erflügelt, den Eindruck berechnet, man hat das können es sich schon denken. malerische Gesamtbild der Landschaft ebenso erstrebt, wie man die Detailarbeit und die Einzelarrangements betont hat, man hat sich an alte und fremdländische Stile angelehnt und anderwärts von ihm sich freigemacht, hat nicht mit wirksamen Figuren, Postamenten und Büsten gespart und manche überraschende Wirkung, manchen herrlichen Effekt erzielt. Wo man die immer anmutenden Wassertümpel und teiche, Kaskaden und Sprudel zur Erhöhung des Eins funst in erfreulicher Weise nahegekommen. Aber das wahrhaft Ideale drucks benutzt hat, ist man sogar der Vollkommenheit der Gartenist nicht erreicht worden.
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Pater Jwan, wir haben es Ihnen gleich angesehen: Sie haben das Herz am rechten Fleck, und Sie sind ein energischer Mensch Was soll denn da noch lange gefadelt werden! Tum Sie es, Väterchen, und noch die Kindestinder dieses Ehepaares werden Sie fegnen.( Methodisch und beharrlich tritt mir Olga St. auf den rechten Fuß, auf dem sie ein Hühnerauge vermutet!)
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Muß mich noch mit dem Diakon besprechen, erklärt jetzt Pope Jwan; jedoch, heute, am Vorabend eines Feiertages geht's auf keinen Fall!
Kein Zureden half. Schließlich wurde von der Gefängnis- in der man mit großem Geschicke ein Stück unverfälschter Natur Man betrachte sich dagegen die Schwarzwaldlandschaft, verwaltung bestimmt, daß Braut und Bräutigam bis zum nächsten nachzuschaffen versucht hat. Wie erfrischend, wie bezaubernd, wie Morgen noch da bleiben sollten. Mit dem Popen Iwan wurde überwältigend ist da die Wirkung! Ueber die Felspartieen flettern ausgemacht, daß etwa um 7 Uhr früh die Trauung stattfände. die blühenden Steinbrecharten, blauer Enzian gudt aus dem Winkel, Gleich darauf sollte das Ehepaar wieder expediert werden, um uns die einheimischen Orchideen zeigen ihre wundersame Blume, unter auf der nächsten Etappe einzuholen. träftigen Koniferen fühlen sich saftige Farnkräuter wohl, bunter Atelei und gelbes Schöllkraut blühen auf, als müßten sie just da wurzeln, nicht als feien sie erst nach langer Berechnung dahin gepflanzt! Zwischendurch schüttet ein Röhrbrunnen seine Wasser, und am Bache sprosser die Wasser- und Sumpfblumen mit derselben urwüchsigen Natürlichkeit, mit der die Hungerfünstler der Familie Mauerpfeffer nebst verwandter Sippe über die fahlen Steinfelsen klettert.
Wir haben uns aber nicht mehr wiedergesehen. Denn wir anderen entwischten noch in der gleichen Nacht unserem Convoi und flüchteten aus Sibirien . Von Genossen erfuhren wir, daß die Trauung am nächsten Morgen vollzogen wurde und daß die beiden nach Turuchanst expediert wurden. DIga St. hat ihren Wunsch erreicht.
Kleines feuilleton.
Py.
Der deutsche Garten. Von der Mannheimer Jubiläumsausstellung, die am Freitag, den 31. Mai, dem 300jährigen Gründungstag der Stadt, mit den üblichen Festlichkeiten beging, wird uns geschrieben:
Das ist Natur! An ihr wird einem flar, was den Kunstgärten fehlt. Aber die Ausstellung ist trotzdem bedeutsam und wichtig. Sie enthält nahezu alles, was eine Gartenbauausstellung überhaupt zu bieten vern ig.
Theater.
von Wilhelm v. Scholz im Münchener Hoftheater ließ sich trotz Münchener Theater. Nach der Uraufführung von„ Meroë Die Ausstellung hat ein neues Gewand erhalten. Prächtige Lärm einsetzte, nur ein Achtungserfolg tonstatieren. Die mythische des lauten Beifalls, der schon nach dem ersten Afte mit auffallendem Frührosen, Pelargonien neuester Zucht, die wundervolle Farbenspiele Berstragödie kommt über das übliche Schema der deklamierenden bereiten, Bäonien, Rhododendron, Philodendron und rosablühende Epigonendramen nicht hinaus, in denen mit einem großen Apparat Tamarigstanden weben neue Blütenteppiche, in denen sich die un- pomphafter Aeußerlichkeiten der große Stil erreicht werden soll. gebändigte Triebkraft jungfrischen Maiwuchses edel und rechtschaffen Meroe ist eine vorgeschichtliche Königin, die im Kampfe zwischen berkörpert. Mählich klärt sich das Bild, das die verschiedenen Stil- Gatten- und Sohnesliebe zur Mörderin des Gatten wird. Prinz gärten geben sollen. Man wandert darin umher, fühlt sich dann Hieram gilt dem alten König als Empörer, weil er es mit den und wann angeregt und unterhalten, verbirgt ebenso oft ein Lächeln Priestern hält, und darum soll er sterben. Diese Härte zerfleischt und fragt sich, ob selbst bei genauester Berechnung der Raumver- Meroë das Herz und so würzt sie dem König - der vom Autor hältnisse auf die Wirkung, bei all der Arbeit der Professoren der der Priesterschaft als triegerischer Gegenpol entgegengestellt ist- deutsche Garten geschaffen sei, den wir erträumen. Man erinnert den Todestrant. Nachdem durch diese Heldentat der Mutter Prinz fich an eine Arbeit, die fein geringerer als F. v. Schiller 1795 ge- Hieram das Leben und der Thron wiedergegeben ist, fühnt fie den schrieben hat und in der es u. a. heißt: Gattenmord durch den ebenso plöglichen wie schönen Theatertod des Selbsterdolchens. Prinz Hieram aber hält es fortan weder mit den Priestern noch mit den Kriegern in einseitiger Verblendung, in der er sich seinem Vater entfremdete, sondern wird weise abwägend in Gerechtigkeit herrschen. Das Stück fonnte schon durch seine Kon fliftzersplitterung fein Gipfelwerk werden. In Meroë sollte wohl eine der tragischen Gestalten erstehen, wie sie durch unsere Klassischen Meisterwerke schreiten. Aber der menschliche Konflikt der Gattin und Mutter wurde vom Autor mit den Nebenthemen Väter und Söhne", Krieger und Priester" abschwächend verquickt und durch den vors geschichtlichen Hintergrund fünstlich aufgeblasen. Durch Throne und Könige allein wird ein Stüd nicht majestätischer, die wirkliche Krone der Kunst vermochte v. Scholz seinen Gestalten trotz aller feierlichen Rüstung der Worte, des Milieus und der Begebenheiten nicht auf zusetzen. m.
Ungewiß, zu welcher Klasse der schönen Künste fie fich eigent lich schlagen sollte, schloß sich die Gartenkunst lange Zeit an die Baukunst an und beugte die lebendige Vegetation unter das steife Joch mathematischer Formen, wodurch die Architektur die leblose schwere Masse beherrscht. Der Baum mußte seine höhere organische Natur verbergen, damit die Kunst an seiner gemeinsamen Körpernatur ihre Macht beweisen konnte. Er mußte sein schönes selbständiges Leben für ein geistloses Ebenmaß und seinen leichten schwebenden Wuchs für einen Anschein von Festigkeit hingeben, wie das Auge fie von steinernen Mauern verlangt. Von diesem seltsamen Frrwege tam die Gartenkunst in neueren Zeiten zwar zurück, aber nur, um sich auf den entgegengesezten zu verlieren. Aus der strengen Zucht des Architekten flüchtete fie fich in die Freiheit des Boeten, vertauschte plößlich die härteste Knechtschaft mit der regel lofesten Lizenz und wollte nun von der Einbildungskraft allein das Gefez empfangen. Soll die Gartenkunst endlich von ihren Ausschweifungen zurückommen und wie ihre anderen Schwestern zu bestimmten und belebenden Grenzen gelangen, so muß man sich vor allen Dingen deutlich gemacht haben, was man denn eigentlich will. Es wird sich wahrscheinlich ein guter Mittelweg zwischen der Steifig feit des französischen Gartengeschmads und der gefeßlosen Freiheit des sogenannten englischen finden; es wird sich zeigen, daß sich diese Kunst nicht zu so hohen Sphären versteigen dürfe, als uns die jenigen überreden wollen, die bei ihren Entwürfen nichts als die Mittel zur Ausführung vergessen und daß es zwar abgeschmackt und widerfinnig ist, in eine Gartenmauer die Welt einschließen zu wollen, aber sehr ausführbar und vernünftig, einen Garten, der auch allen Anforderungen des Landwirts entspricht, sowohl für das Auge als für das Herz und den Verstand zu einem charakteristischen Ganzen zut machen.
Kunft.
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Jm Kupferstichtabinett, das im Alten Museum seine neuen Räume bezogen hat, ist als Eröffnung die neue Sammlung von Steindrucken, Zeichnungen und Radierungen Goyas auss gestellt. Es ist dies eine der besten Sammlungen von Arbeiten dieses interessanten Spaniers vom Ende des 18. und Anfange des 19. Jahrhunderts, in dessen Wert fünstlerische Revolution fich bemerkbar macht. Man kann die kulturelle Bedeutung von der fünstlerischen in Goya nicht trennen. Sie gehört zu seinem Bilde, sie gibt ihm erst seinen Charakter. Gerade diese Mischung raffiniertester Kunst mit sozialer Satire ist frappant. Goya war in eine schlimme Zeit hineingestellt. Auf dem Thron saß ein unfähiger König, der Nachfolger Karls III., der versucht hatte, Ordnung in die Berrüttung zu bringen. Am Hofe herrschte Marie Luise mit ihren Günstlingen. Der Klerus gewann wieder an Ans sehen. So war das mühev We Wert des Vorgängers bald zerstört