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bort die Binkbedachung eines Kirchturmes, blinkte wie( Berlag von Paul Pareh, Berlin  , Preis 2,50 M.) das Kapitel Lauteres Gold ein westwärts gewendetes Fenster. Fast im" Die Nachtfröste, ihre Schädlichkeit und ihre Vorausbestimmung" Mittelpunkt der Ruinen stand eine junge Birke. Sie wuchs aufmerksam durchgelesen und weiß nun, wie er an kritischen aus dem verschütteten Brunnen herauf, dessen steinerne Ein- Waffer schon am Nachmittag feststellen kann, ob die Temperatur Lagen mit Hülfe von Thermometer, Leinwand, Wollfäden und fassung in Bruchstücken auseinandergefallen war. Auf ein in der kommenden Nacht unter den Gefrierpunkt finten wird. solches Bruchstück unter der fäuselnden Birke setzten Fich Der Schaden, welcher ein Nachtfrost an Obstbäumen, Reben Marie und Gottlieb. Ein Stüd Mauer, welches sich an und Beerensträuchern angerichtet hat, ist nicht wieder gut zu den Turm anlehnte, verbarg sie vor den Blicken der Gesell- machen, er beeinflußt die kommende Ernte in mehr oder weniger schaft. Die Stimmen derselben, ihr Scherzen und Lachen, erheblicher Weise, bei Kartoffeln, Bohnen, Gurken und Kürbisfen das Klappern der Teller, das Anklingen der Gläser drangen ist aber die Sache nicht schlimm, da wird nachgepflanzt und zu ihnen. Aber sie achteten dessen nicht. Gottlieb hatte seinen nachgefät, was natürlich eine Verspätung im Eintritt von Reife Arm um Marie geschlungen, und wie fich die Blicke fanden, und Ernte zur Folge hat. so fanden sich die Lippen. Der Frühling hatte durch den Gram hindurch ihre Herzen mit seinem schwellenden Atem berührt.

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In diesem Jahre müssen wir uns infolge der abnormen falten Witterung in den beiden letten Dritteln des Mai über­haupt mit verspäteten Ernten vertraut machen. Im Vorjahre fonnte ich bereits ausgangs Mai die ersten reifen Frühkirschen Ich wollte, wir hätten etwas von dem, was die Junker und Erdbeeren pflücken, in diesem Jahre wird es Mitte Juni bon Rothenburg ihr Lebtag zusammengepreßt und geraubt bis zu ihrer Reife werden. Priezkes hatten sich schon so sehr haben," sagte Gottlieb nach einiger Zeit, mit dem roten auf die erften Erdbeeren eigener Ernte gefreut, fie fühlen alle Bande spielend, welches von Mariens Käppchen lang herab- noch flein, grünlich gelb und hart wie Stein, es werden also noch Tage ungeduldig an den Pflanzen herum, aber die Früchte sind flatterte. Dieses Käppchen mit gesticktem Boden, das ihre einige Wochen ins Land ziehen, bevor sie sich röten und weich reichen Haarflechten bedeckte, war ein Geschenk von Gott werden. Zuvor gibt es aber hier noch reichlich Arbeit. Sie be lieb. Es kleidete fie gar artig. Dann solltest Du Dich steht im sorgfältigen Ausziehen des Unkrautes mit den Händen, auch puzen, wie jene Fräulein," fuhr er, mit dem Daumen im gründlichen Bewässern der Beete bei Trockenheit und im Ent­hinter sich weisend, fort. Hübscher wie sie, bist Du doch." fernen der Ranken." Lettere kommen bei unseren Garten­Sie lächelte ihn an, und er sagte nach einem Kusse: Es erdbeeren aus allen Blattachsen, mit jedem neuen Blatt. An Sollte doch einer einmal hier nachgraben. Es wäre ja wunder- diesen Ranken bilden sich bekanntlich junge Brutpflanzen, die der bar, wenn nichts in der Erde stecken geblieben wäre, als das Mutterpflanze Saft und Kraft nehmen und damit den Frucht­Raubnest erobert und zerstört wurde. Der alte Lampe hat lich abzuschneiden, und nur wenn man junge Pflanzen zur An­ertrag beeinträchtigen. Diese Ranken sind von jetzt ab wöchent mir von der Geschichte erzählt, und in Altenbach in dem lage neuer Beete gewinnen möchte, beläßt man die erforderliche Turm Du weist schon da hat der Junker gelegen Anzahl. In diesem Falle ist es geboten, die Beete jet- leicht zu bis zu seinem legten Gang." beharfen, damit die jungen Rantenpflänzchen im loderen Erd­" Wird wohl schon mancher nach dem Sündengut hier reich Wurzel faffen können. Zur Erzielung kräftiger Pflänzlinge herumgewühlt haben," verfekte Marie. Aber sie sagen, es empfiehlt es sich, jede Ranke hinter dem ersten entwidelten liegen noch große Stückfässer voll Wein hier im Keller. flänzchen abzuschneiden, damit diesem allein alle Nahrung zu­Niemand kann aber den Eingang finden. Sie sagen, eine tommt. Im August werden die gut bewurzelten Brutpflänzchen schöne Frau bewacht ihn. Da kam einmal ein Jäger hier- fichtig so ausgehoben, daß fie fleine Erdballen halten und dann von der Mutterpflanze abgeschnitten, mit einem Handspaten vor= her, der sich verirrt hatte. Der war todmüde und fam fast auf neu hergerichtete, gut gedüngte Beete in mindestens 50 Ben um vor Durst. Und wie er sich so müd' hingelegt hat timeter allseitigen Abstand gepflanzt. Priette flagt darüber, daß and einen Trunk sich wünscht, da steht auf einmal eine sich die Fruchtstiele der Erdbeeren so leicht auf den Boden legen wunderschöne Frau vor ihm, die hat einen großen goldenen und die Früchte dann, namentlich bei Regenwetter, beschmutzt Er hat etwas von Erdbeerkrinolinen gehört, die um Becher in der Hand. Der war ganz voll Wein. Sie sah den werden. Jäger gar freundlich an und gab ihm zu trinken, und er jede Pflanze gesezt werden und die Früchte hoch halten, ich habe trank und trank. Als er den Becher ganz ausgetrunken mit Erde oder Sand beschmußte Beeren zieht man durch flares ihm aber von Anwendung dieser teueren Spielerei abgeraten. hatte, da war die wunderschöne Frau verschwunden. Den Wasser und trocknet sie zwischen zwei Handtüchern, und das Be­Becher aber hat er behalten. Und da hat er sie gesucht und schmutzen der Früchte fann man außerdem verhindern, wenn man gerufen, aber sie ist nicht wiedergekommen. Und er hat zur Fruchtreife um jede Staude etwas Holzwolle legt oder auch fie immerfort gesucht, fein ganzes Leben lang, denn er hatte die Beete mit Torfmüll oder Kiefernnadeln belegt. Ersteres er­mit dem Wein die Liebe zu ihr getrunken, so daß er nicht hält dem Boden auch die Feuchtigkeit und erschwert das Auftreten mehr ohne sie sein konnte! Buleßt haben sie ihn hier oben bon Unkraut, lettere halten die Schneden fern, die aber mehr in gefunden, wo er sie das erstemal gesehen hatte, und da war Staare, Spaßen und Finken halte ich von den reifenden Beeren schwerem Boden als in unserem märkischen Sand zu fürchten sind. er tot. Den goldenen Becher hat er noch in der Hand ab, indem ich an Stangen befestigte Schnüre über die Beete gehabt." spanne und mit langen, schmalen Lappen behänge, die sich im Mir ist es auch so gegangen mit Dir," scherzte Gott  - leifesten Lufthauche bewegen. lieb. Ich war auch so durstig, wie ich das erstemal nach dem Engel kam, und wie Du mir den Krug Bier brachtest, da hab' ich's auch getrunken, daß ich nimmermehr ohne Dich Jein fönnt', Aber Du bist nicht verschwunden, und ich halt Dich fest.

( Fortsetzung folgt.)

Der Garten des Laubenkolonisten. falten, bas Unkraut wachſen laſſen, das dann, da der Wind die

Juni

Herr Priezke hat bisher felsenfest an die Unfehlbarkeit der sogenannten drei gestrengen Herren Mamertus  , Pankratius und Servatius   geglaubt, die in die Tage vom 11. bis 13. Mai fallen. Wenn diese Tage vorüber sind, dann gibt es keinen Nachtfrost mehr, behauptete er zuversichtlich. Er schien wenigstens in diesem Jahre Recht behalten zu sollen, denn es war schon anfangs Mai verteufelt heiß, bald aber trat ein Umschwung ein und als Prießte Pfingsten in der Frühe nach der Parzelle kam, bedeckte Eis feine Wasserbütte. Dem Pfingstfroste waren die Früh tartoffeln, Bohnen, Kürbisse und Gurken zum Opfer gefallen. Aber auch noch nach Pfingsten stellten sich Nachtfröste ein, der lette in der Nacht vom 27. zum 28. Mai; ihm fielen noch die hungen Triebe zarter Rosen zum Opfer. Erfahrung macht flug, Briezte mißt jetzt dem Märchen von den drei gestrengen Herren feine größere Bedeutung mehr bei als der alten Bauernregel, die da lautet: Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, so ändert fich das Wetter, oder es bleibt, wie es ist". Auch weiß er jetzt, daß Nachtfröfte im Mai nicht die Ausnahme sondern die Regel bilden. Er hat in dem praktischen Taschenbuch für Gartenfreunde

Auf der Parzelle wird jezt noch vielerlei gefät und gepflanzt, namentlich auch Rosen- und Blätterkohl für den Winterbedarf. Gurken, Kürbisse, Bohnen, Erbsen, Kopf- und Blumenkohl sowie Kartoffeln werden behadt und behäufelt, wobei man zugleich auch das Unkraut vernichtet. Leider bekundet es eine zähe Anhänglich­teit an die Laubenkolonien. Es rührt das daher, daß diese Kolo­nien einerseits oft inmitten von Cedländereien liegen, die böse Unkrautbrutstätten sind, und daß andererseits manche Kolonisten und Parzellenbesizer in ihrem Eifer für den Gartenbau bald er­Samen weiter trägt, die Nachbargrundstüde verseucht. Ich selbst habe einige Nachbarn, deren Grundstüde jeder Beschreibung spotten, aber trotz alledem gelingt es mir, durch fleißiges Jäten mein Grundstück sauber zu erhalten. Jäten ist besser als beten" sagt der Bauer und Recht hat er. Das verteufelfte Unkraut des reinen Sandes ist die Aderwinde( Convolvulus arvensis  ), die in ton­haltigem Sandboden von dem nicht minder niederträchtigen Acer­schachtelhalm( Equisetum arvense) abgelöst wird. Mit ihren metertief gehenden Wurzeln sind diese Schmaroßer nur schwer auszurotten, man muß die damit befallenen Beete wöchentlich so lange gründlich behaden, bis diese Unkräuter schließlich in ihrem eigenen Saft erstict sind.

Neben den Unträutern machen sich nun auch Schädlinge in unliebsamer Weise bemerkbar, namentlich auch auf den Obst= bäumen und Beerensträuchern. Ein einfaches und wirksames Mittel gegen Raupen, Käfer und Blattläuse aller Art ist die Petrolfeifenbrühe. Zu ihrer Herstellung braucht man 1 Kilo­gramm Schmierseife und 1 Liter Petroleum. In einem Bottich verknetet man mit beiden Händen die Schmierseife mit dem Pe­troleum, indem man letzteres nach und nach zugießt. Dieses

neten muß gründlich ausgeführt werden und erfordert fast eine Stunde Arbeit. Zu der gut verkneteten Masse gießt man dann